Eher eine ausführliche Psychostudie als ein spannender Krimi
„Verborgen“, Band 3 der Island-Krimis von Eva Björg Ægisdóttir, konnte im Vergleich mit den beiden Vorgängern meine Erwartungen leider nicht erfüllen. Stellt sich die Frage nach dem Warum.
In den Trümmern ...
„Verborgen“, Band 3 der Island-Krimis von Eva Björg Ægisdóttir, konnte im Vergleich mit den beiden Vorgängern meine Erwartungen leider nicht erfüllen. Stellt sich die Frage nach dem Warum.
In den Trümmern eines ausgebrannten Hauses in Akranes, einer Kleinstadt im Westen Islands, wird die verkohlte Leiche eines jungen Mannes gefunden. Ein tragischer Unglücksfall? Zur falschen Zeit am falschen Ort? Oder steckt mehr dahinter?
Bei der Untersuchung des Brandortes wird schnell klar, dass der Brand vorsätzlich gelegt wurde und Marino, der Tote, kein Zufallsopfer ist. Aber wer könnte ein Interesse an seinem Tod haben?
Es gibt viele Fragen, wenige Anhaltspunkte, keine Antworten, weshalb Kommissarin Elma und ihr Team zur Unterstützung der west-isländischen Kollegen hinzugezogen werden. Je tiefer sie in den Fall eintauchen, desto verworrener stellt sich dieser dar und desto mehr Verdächtige gibt es. Aber eine besondere Spur kristallisiert sich bald heraus, denn es scheint, als gäbe es eine Verbindung zu der überstürzten Abreise des holländischen Au-pair-Mädchens.
Wen wundert es, dass dieses gerne genommene Ausgangsszenario dafür sorgt, dass bei der erfahrenen Krimileserin schon früh sämtliche Alarmglocken läuten? Und das wirkt sich leider ziemlich abträglich auf den Lesegenuss aus.
Ein Kriminalroman lebt von falschen Fährten, überraschenden Erkenntnissen, der einen oder anderen Finte, alles Mittel, die Spannung erzeugen, aber diese will sich - aus Gründen – hier so leider überhaupt nicht einstellen. Eher ist es hier auf Dauer langatmig und ermüdend, wenn immer noch ein/e Verdächtige/r im Laufe der zähen Ermittlungen hinzukommt, noch ein weiteres Könnte-sein-Motiv auftaucht.
Eva Björg Ægisdóttir ist Sozialwissenschaftlerin, und wie wir es von ihr kennen, taucht sie auch hier tief in das Leben der an dem Fall beteiligten Personen ein. Peu à peu entblättert sie so das Psychogramm einer Vorzeigefamilie, die sich nach und nach als höchst dysfunktional entpuppt, was durchaus seinen Reiz haben kann, aber bei mir über weite Strecken das Gefühl erzeugte, eher eine ausführliche Psychostudie als einen spannenden Kriminalroman zu lesen. Schade!