Mogelpackung
Seit ihrer Kindheit träumt Anastasia Allen davon, es ins Team USA und somit zu den Olympischen Spielen zu schaffen, und dank ihres Stipendiums an der University of California sowie eines strengen, aber ...
Seit ihrer Kindheit träumt Anastasia Allen davon, es ins Team USA und somit zu den Olympischen Spielen zu schaffen, und dank ihres Stipendiums an der University of California sowie eines strengen, aber perfekten Zeitplans ist die Eiskunstläuferin ihrem Traum so nah wie noch nie. Doch plötzlich muss eine der wenigen Eissporthallen des Campus geschlossen werden, und kurz darauf fällt auch noch Anastasias Eiskunstlaufpartner aus. Völlig unerwartete bietet ausgerechnet Nathan Hawkins, der beliebte und äußerst attraktive Captain des Eishockeyteams, ihr an, für diesen einzuspringen. Anastasia stimmt dem Angebot zu, doch sie kann sich keine weiteren Ablenkungen leisten - vor allem nicht in Form ihres neuen Partners, der ihr Herz mit jedem noch so kleinen Lächeln schneller schlagen lässt ...
Vorwort:
"Icebreaker" ist der erste Band der Maple Hills Reihe von Hannah Grace. Es umfasst ca. 560 Seiten und erschien 2023 bei LYX.
Meine Meinung:
Ich habe dieses Mal bewusst den Klappentext zitiert anstatt mir eine eigen Wiedergabe des Inhalts zu überlegen, weil es mich immer noch echt wütend macht, wie irreführend dieser ist. Ja, die erwähnten Dinge kommen durchaus vor, aber in so einer geringen Dosis, dass ich mich wirklich veräppelt fühle. Wenn ich ein Buch bewerte und rezensiere, habe ich immer im Hinterkopf, dass der Autor oder die Autorin all seine/ihre Energie, Liebe und Leidenschaft reingesteckt hat und das respektiere ich auf jeden Fall, aber dieser Auftakt hat mich echt fassungslos gemacht. Denn statt einer süßen Sportromance mit Spice habe ich eigentlich nur eine Aneinandereihung von Partys, Drama und Erotikszenen erhalten, wo ich mir dachte, dass sie einfach nur immer wieder kopiert wurden.
Als ich letztes Jahr die Leseprobe las, war ich echt Feuer und Flamme, weil die mich sehr neugierig auf das Buch machte. Es gab einen schönen Einstieg in die Geschichte und auch das Cover mochte ich sehr. Eigentlich mag ich keine Personen darauf, aber es ist super, dass Anastasia und Nathan in ihren Uniformen gezeichnet wurden und entsprechend ihrer Beschreibung aussehen. Ich liebe die Farbkombination im Hintergrund und hatte richtig Lust darauf. Und auch dieses Mal gefiel mir der Start wirklich sehr gut. Man lernte die Charaktere und ihre Beziehungen kennen und auch, wenn es durchaus einige waren, empfand ich es nicht als zu viel. Ich wusste natürlich, dass es auf einem College spielte und da störten mich zunächst auch die ganzen Partys überhaupt nicht; im Gegenteil es erzeugte eine authentische Atmosphäre und unterhielt mich gut. Die Sache mit der Attacke auf die Sporthalle und Anastasias und Nathans Training machten mich neugierig auf die fortlaufende Handlung.
Aber leider spielten diese beiden Handlungsstränge eigentlich so gut wie keine Rolle. Zwar kam die Autorin ab und zu mal darauf zurück, aber diese Szenen kann ich praktisch an einer Hand abzählen, denn zu 95 % dreht sich die Geschichte um Partys, Alkohol, ganz viel Geschlechtsverkehr und Drama. Jedes Mal, wenn ich dachte, dass das Buch sich irgendwie doch noch fangen würde, weil es endlich mal eine Szene gab, die sich mit ernsteren Themen oder einem spannenden Twists beschäftigte, gab es darauf natürlich eine Erotikszene, die sich genauso langweilig und platt las wie die anderen zuvor. Es ist wirklich toll, dass sich die Autorin mit diesen Themen beschäftigte, aber leider blieben sie völlig oberflächlich und belanglos. Ich glaube, ich habe mich selten so gelangweilt, weil es sich einfach nur noch im Kreis drehte und vieles so aufgebauscht oder in die Länge gezogen wirkte, damit möglichst viele Seiten gefühlt werden konnten. Denn man könnte "Icebreaker" um gute 200 Seiten kürzen und würde auch genaus dasselbe hinauskommen.
Und da machten die Charaktere auch keine bessere Figur. Sie wirkten schablonen-, sowie klischeehaft und oft eindimensional. Sei es Anastasias Freund-mit-gewissen-Vorzügen, der nun wirklich einfach nur "existierte" aber ansonsten keinerlei Sinn für die Handlung machte oder eben Anastasia und Nathan selbst, deren Beziehung ich irgendwie als toxisch empfand und mich fragte, warum die überhaupt etwas miteinander zu tun hatten. Sie war sehr unsympathisch und verhielt sich genauso wie die Mädchen, über die sie urteilte. Anstatt ehrlich zu sein, musste Sex als die Lösung für alles herhalten und es sollte nach ihrer Nase laufen. Aber irgendwie war Nathan da auch der perfekte Partner für sie, weil er wie ein Hund hinterher lief und wenn sie "spring" sagte, sprang er. Er besaß leider auch kaum Persönlichkeit und ich fand es schade, dass er kaum für sich selbst einstand. Oft wirkte sein Verhalten wie der eines Neandertalers und es gab ein paar Szenen, die deswegen unfreiwillig komisch wirkten. Die anderen Charaktere waren auch nicht besser und vor allem ihr Vater war so ein Ekelpaket.
Das einzig gute an dem Buch war eigentlich noch der Schreibstil. Ja, er war kitschig, viel zu erotiklastig und langweilig, aber es ließ sich wunderbar flüssig lesen. Es gab selten Stellen, wo es wirklich stockte und egal, wie bescheuert es wurde, ich kam richtig gut durch das Buch.
Fazit:
Ich glaube, mich hat schon lange kein Buch mehr so enttäuscht wie dieser Auftakt. Der Anfang und das Ende hatten durchaus etwas für sich und gefielen mir, aber ansonsten war es echt eine herbe Enttäuschung. Der versprochene Plott im Klappentext wird in ein paar Szenen wiedergegeben, ansonsten drehte sich alles um Partys, Alkohol, Eifersuchtsdramen und Geschlechtsverkehr. Ich weiß, dass es ein Collegeroman ist, aber das war einfach viel zu viel des guten und sehr anstrengend. Die Charaktere waren auch nicht viel besser und blieben oft sehr blass oder nervten. Von mir gibt es leider nur:
1,5 von 5 Sterne