Wichtiges Thema
Juli wächst in einer absoluten Vorzeigefamilie auf: Die Eltern sind Rechtsanwälte, sie selbst ist Klassenbeste. Was nur kein Außenstehender ahnt: Ihr überall beliebter und hoch angesehener Vater übt zu ...
Juli wächst in einer absoluten Vorzeigefamilie auf: Die Eltern sind Rechtsanwälte, sie selbst ist Klassenbeste. Was nur kein Außenstehender ahnt: Ihr überall beliebter und hoch angesehener Vater übt zu Hause physische und psychiche Gewalt aus, während ihre Mutter Meisterin im Verdrängen ist.
In "Liebe ist gewaltig" behandelt Claudia Schumacher ein überaus wichtiges Thema: Häusliche Gewalt.
Was den Roman von vielen anderen unterscheidet und so realtistisch macht, ist die Familie der Protagonistin: Juli wächst nicht in einer finanziell schwachen Umgebung auf, sondern als Tochter eines Juristen-Paares, bei dem niemals jemand Gewalt vermuten würde. Dass so etwas in "gutem Hause" passiert, können sich wohl die wenigsten wirklich vorstellen.
Als Leser*in verfolgt man Julis Geschichte über drei Jahrzehnte lang, dabei zeigt die Autorin eindrücklich auf, wie sehr einen kindliche Erfahrungen prägen und sich bis ins Erwachsenenalter ziehen und wie schwierig es für Betroffene ist, sich aus diesem Gewaltkreislauf zu befreien.
Wirklich gut gelungen ist auch die Darstellung von Julis Entwicklung und ihr Ausbruch (bzw. der Versuch dessen) aus dem Ganzen.
Einzig negativ war für mich die Protagonistin; es fiel mir wirklich schwer, einen Zugang zu ihr zu finden und so richtig ist mir das bis zum Ende nicht gelungen und so musste ich mich manchmal wirklich aufraffen, ihre Geschichte weiterzuverfolgen.
Insgesamt also eine ziemlich gute und authentische Darstellung eines Lebens, welches schon im Kindesalter von Gewalt geprägt wurde mit einer etwas unzugänglichen Protagonistin.