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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2024

Hyggeliges Kinderbuch für Kinder ab 10 Jahren

Sommerby 4. Am schönsten ist es in Sommerby
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"Am schönsten ist es in Sommerby“ ist ein sehr gelungener Abschuss der Tetralogie, der zurück nach Sommerby führt, einem traumhaft idyllischen Ort an der Ostsee. Die Geschwister Mats, Mikkel und Martha ...

"Am schönsten ist es in Sommerby“ ist ein sehr gelungener Abschuss der Tetralogie, der zurück nach Sommerby führt, einem traumhaft idyllischen Ort an der Ostsee. Die Geschwister Mats, Mikkel und Martha können es gar nicht erwarten, die Osterferien bei Oma Inge zu verbringen.

Kirsten Boie bleibt dem Prinzip der Reihe treu. Jeder der drei Geschwister erlebt sein eigenen, kleines Abenteuer oder hat Sorgen und Nöte, mit denen sich die Zielgruppe identifizieren kann, und es gibt einige Geheimnisse aufzudecken. Mats versteckt eine Prinzessin und hat große Mühe sein Geheimnis zu bewahren, Martha hilft im Café Schnasselbude aus und vermisst ihren Freund, der sich nicht mehr meldet, und Mikkel widmet sich einem Zwergkaninchen, während die Beziehung zwischen Inge und Krischan Boysen neue Herausforderungen meistert. Kirsten Boie schreibt mit guter Beobachtungsgabe wunderbar lebendig, authentisch und stimmungsvoll. Sie bezieht aktuelle Themen mit ein, zieht Kinder humorvoll in ihren Bann, weil die Geschichten so mitreißend und spannend sind, immer einige Überraschungen bereithalten und man die sympathischen Figuren lieben lernt - auf eine hyggelige Art. Allen voran die raue Oma Inge, die sich, ebenso wie die anderen Figuren der Reihe, weiterentwickelt hat und sich merklich über ihre kleinen Helfer freut. Lobenswert finde ich auch, dass die Charaktere sehr reflektiert sind, was zum Nachdenken anregt. Natürlich gibt es wieder eine ordentliche Portion Plattdeutsch, die einfach dazugehört. Dazu findet man die passenden Übersetzungen am Ende im Wörterverzeichnis. Illustrierte Vignetten und das schöne Cover fügen sich nahtlos in das Sommerby-Feeling ein. Insgesamt ein würdiger Abschluss der Reihe, in dem Kirsten Boie erneut der Zauber des Landlebens an der Ostsee einfängt, womit die vier Jahreszeiten nun komplett sind. In ihren Geschichten finden sich weise Worte, Anspielungen und Nostalgie. Fans der Reihe sind zurecht wehmütig und jeder, der die Reihe noch nicht kennt, kann beliebig einsteigen und sich nach Sommerby träumen.

Veröffentlicht am 19.02.2024

Drei Waldhelden bestehen ihr erstes Abenteuer

Unterholz-Ninjas, Band 1: Das Abenteuer beginnt (tierisch witziges Waldabenteuer ab 8 Jahre)
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Es gibt ja schon einige Geschichte, in denen Tiere mit vereinten Kräften versuchen, ihren Lebensraum zu bewahren, aber so kämpferisch und witzig war bisher keine davon. Das erste Abenteuer der «Unterholz-Ninjas» ...

Es gibt ja schon einige Geschichte, in denen Tiere mit vereinten Kräften versuchen, ihren Lebensraum zu bewahren, aber so kämpferisch und witzig war bisher keine davon. Das erste Abenteuer der «Unterholz-Ninjas» überzeugt mit viel Humor, Kreativität, temporeichen Dialogen und drei starken Heldenfiguren - kindgerecht und verspielt illustriert. Dazu gehören das Eichhörnchen Ella, der Igel Piks und der Uhu Bubo, die als Frischlinge eigentlich den älteren Tieren die Rettung des Waldes überlassen sollten, sich aber mit viel Elan und Tapferkeit in das Abenteuer stürzen. Dabei bekommen sie sogar die Hilfe eines Fellwechslers. Was das ist? Findet es heraus! Im Buch gibt es zudem eine farbige Karte der Umgebung. Die weiteren Bände stehen bereits in den Startlöchern und das sieht nach einer vielversprechenden Reihe aus, die es sogar zu hören gibt. Tolles Leseerlebnis zum Vorlesen und Selberlesen.

Veröffentlicht am 19.02.2024

Einfühlsame Coming-of-Age Graphic Novel

Tegan and Sara: Junior High – Chaos im Doppelpack
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„Meinst du, man kann das Erwachsenwerden anhalten?“
„Ich google mal schnell.“
„Und?“
„Sieht nicht gut aus…“

Sarah und Tegan sind zwölf Jahre alt, eineiige Zwillinge und leben in Kanada. Sie sind mit ihrer ...

„Meinst du, man kann das Erwachsenwerden anhalten?“
„Ich google mal schnell.“
„Und?“
„Sieht nicht gut aus…“

Sarah und Tegan sind zwölf Jahre alt, eineiige Zwillinge und leben in Kanada. Sie sind mit ihrer Mutter Sonia und ihrem Stiefvater Bruce umgezogen und gehen an eine neue Schule. Jetzt wohnen sie näher bei ihrem Vater - dem immer gut gelauntem Steve und seiner neuen Freundin.

Man erlebt mit, wie sie aufgeregt den ersten Schultag bestreiten, in getrennten Klassen, und versuchen, Freunde zu finden, denn es scheinen Regel zu gelten, die sie nicht kennen: „Nie so aussehen, als hätte man sich im Gang verirrt“ usw. Echt kompliziert, genauso wie das Erwachsenen werden und trotzdem miteinander verbunden bleiben, aber schließlich werden sie langsam Teil von etwas und ziemlich glücklich.

Besonders toll fand ich, dass Sara und Tegan in unterschiedlichen Farben dargestellt sind. Dann gibt es es keinen Hintergrund und es sieht so aus, als wäre man bei einem geheimen, geistigen Safe-Space-Treffen dabei. Sara ist dann Rot und Tegan Blau und man merkt, wie unterschiedlich sie sind.

„Ich weiß, ich hätte ihr nichts […] sagen sollen ... Aber es tut gut, drüber zu reden. Ich finde, es ist ok, besten Freunden Geheimnisse zu erzählen.“

Die Zeichnungen der Illustratorin Tillie Walden sind überwiegend in einem bläulich, violettem Farbton gehalten. Hier wurden Stilmittel genutzt, wie man sie auch aus japanischen Manga kennt, um die intensiven Emotionen der Teenager noch besser darzustellen und das ist wirklich gut gelungen. Sie fangen all das Chaos und die rasanten Veränderungen ein, so dass man es nachempfinden kann. Die ersten Schmetterlinge querer Liebe im Bauch, Streit mit der besten Freundin oder fieses Verhalten einer Mitschülerin. Das Tegan und Sara so authentisch wirken, liegt sicher auch daran, dass die Geschichte überwiegend autobiografisch ist, auch wenn die Handlung nicht um 1992 spielt. Am Ende finden sich dazu ein paar Informationen und Fotos der heute 43-jährigen, berühmten Musikerinnen, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben. Man kann sich also sogar ihre Musik anhören, um die es im Comic geht.

Fazit: Eine tolle Graphic Novel über das Erwachsenwerden in unserer Zeit, mit einer einfühlsamen Tiefe und viel Verständnis für die aufregende Teenagerzeit. Humorvoll, authentisch und toll gezeichnet.

Veröffentlicht am 13.02.2024

Spaß mit dem Eichhörnchen

Ein kleines Geheimnis – Spiel mit mir und ich verrat es dir!
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Das kleine Einhörnchen tut sehr geheimnisvoll und macht es damit wirklich aufregend und spannend, für alle kleinen Leser und Leserinnen ab zwei Jahren, was es denn nun als Nächstes vor hat und welches ...

Das kleine Einhörnchen tut sehr geheimnisvoll und macht es damit wirklich aufregend und spannend, für alle kleinen Leser und Leserinnen ab zwei Jahren, was es denn nun als Nächstes vor hat und welches Geheimnis es nicht verraten möchte.

Es spricht die Kinder direkt an und lädt sie ein, aktiv zu werden und gemeinsam zu spielen. Ob Verstecken, Singen, Naschen oder ein Nickerchen machen - es kommt auf die tollsten Ideen, um sich zu beschäftigen und gönnt sich auch eine Pause. Der Vorlesetext ist in weißer Schrift geschrieben und in wellenförmiger, oranger Schrift die Anleitung, was man tun kann. Mir hat besonders die Mischung aus Spiel und Spaß gefallen, und das die schönen Illustrationen trotzdem etwas beruhigendes haben und sich auf das Wesentliche besinnen.

Der Hintergrund ist Dunkelblau und damit steht das sehr süße Eichhörnchen ganz im Vordergrund und ist stets in seinem natürlichen Element. Ob es durch die Natur spazieren geht oder mit Tannenzapfen und Nüssen hantiert, es gibt immer etwas zu Entdecken. Am Ende wird dann natürlich das Geheimnis gelüftet. Ein zuckersüßes Buch für die Kleinen, mit Himbeere obendrauf.

Veröffentlicht am 13.02.2024

Sehr empfehlenswert

Trophäe
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Hunter White hat endlich seine Jagdlizenz für ein Spitzmaulnashorn, und ist aus Amerika nach Afrika gereist, um mit dem Jagdleiter und Berufsjäger Van Heeren seine Big Five zu komplimentieren. Doch es ...

Hunter White hat endlich seine Jagdlizenz für ein Spitzmaulnashorn, und ist aus Amerika nach Afrika gereist, um mit dem Jagdleiter und Berufsjäger Van Heeren seine Big Five zu komplimentieren. Doch es kommt alles anders, und der weitere Verlauf birgt einige Überraschungen.

Ich mochte diesen imposanten Erzählstil sehr. Gaea Schoeters dehnt die Gegenwart aus, fängt jedes Detail ein und schweift zum richtigen Zeitpunkt in Erinnerungen ab, bevor die Gedanken zurückkehren, in die unerbittliche Wirklichkeit. Das macht vor allem das letzte Drittel sehr spannend und ich finde, man erhält tiefe Einblicke in Umstände, die man vermutlich nie selbst erleben wird, und gewinnt einen bleibenden Eindruck von Afrika. Nahezu leichtfüßig fließen zudem interessante Fakten über die Tiere und die Jagd ein. Gaea Schoeters zeigt einige Sichtweisen auf, jedoch ohne diese zu bewerten. So werden auch Umweltaktivisten erwähnt, die ein vollständiges Jagdverbot fordern, oder wenigsten ein Verbot für die Einfuhr von Trophäen. Insgesamt erzählt Gaea Schoeters diese Geschichte aber aus der Sicht eines Jägers, in der dritten Person, der seine Beute mit Respekt behandelt. Was Hunter antreibt, ist der „Kick des Risikos“. Aus seiner Sicht ist „die Jagd eine Form des Artenschutzes, und deshalb ein artgerechter, ehrenhafter Sport, und das Wildern ein schreckliches Verbrechen.“

Dieses Buch hat mich sehr beschäftigt, denn ich hatte vorher keine Ahnung von dem Thema. Deutschland ist in der EU das Land, mit den meisten Trophäensammlern. Ich stehe Trophäenjagd ablehnend gegenüber, weshalb mich die Betrachtungsweise besonders interessiert hat. Was treibt solche Männer an, Trophäen zu jagen? Doch Hunter ist kein Jagdtourist, der nur auf ein moralisch fragwürdiges Porträt aus ist, er ist überzeugt, seine Prinzipien sind fair, respektvoll und ethisch. Für ihn ist es kein „perverses Reiche-Leute-Hobby“. Er ist pragmatisch und findet es schön, ein totes Tier an die Wand zu hängen und seiner Frau als Geschenk mitzubringen.

"Trophäe" bietet nicht nur Einblicke in die Sichtweisen eines Jägers, das unberührte, wilde Afrika und die Essenz des Jagens, sondern zeigt auch, wenn die „Einkünfte aus der Trophäenjagd wegfallen, haben die Wilderer freies Spiel.“ „Was wertlos ist, wird nicht geschützt.“ Nur Trophäen haben einen Wert. Es fehlt an Alternativen, und damit an Geld, um wirkliche Artenvielfalt und Naturschutz zu ermöglichen. Diese ethischen Urteile stehen zwischen den Zeilen und laden dazu ein, sich näher damit zu beschäftigen. Besonders interessant fand ich das Einbringen einer neuen Komponente, die Menschen vor Ort, die Buschmänner, ebenfalls wirtschaftlich wertlos. Gaea Schoeters bringt eine Dynamik mit ein, die mich sprachlos gemacht hat. Den weiteren Verlauf fand ich packend und das Ende grandios. Am Ende konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und es gab viele Textstellen, die ich mir markiert habe.

Eine Geschichte, die einen nicht so leicht loslässt und den Horizont erweitert. Große Empfehlung von mir.