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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2024

Ein ganz besonderer Thriller

Notizen zu einer Hinrichtung
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Ansel steht kurz vor seiner Hinrichtung - hier werden seine letzten 12 Stunden in kurzen Zeitsprüngen festgehalten. Doch wie es zu diesem Urteil kam, wird nicht aus seiner Perspektive, sondern aus der ...

Ansel steht kurz vor seiner Hinrichtung - hier werden seine letzten 12 Stunden in kurzen Zeitsprüngen festgehalten. Doch wie es zu diesem Urteil kam, wird nicht aus seiner Perspektive, sondern aus der von drei Frauen in seinem Leben, erzählt. Diese beleuchten abwechselnd verschiedene Zeitabschnitte seines Lebens, und zeigen, wie Ansel das Leben dieser und anderer Frauen beeinflusste.

Das Buch ist spannend, fesselnd und brillant. Das Konzept gefällt mir sehr gut und es hebt sich für mich von anderen Thrillern ab, die ich bis jetzt gelesen habe. Immer wieder setzt das Buch an Gedanken an, ob und wie sehr unser Leben von uns selbst bestimmt wird, oder ob es als Produkt unseres Umfeldes prädestiniert ist. Hätte Ansels Leben auch ganz andere Stränge schlagen können? Oder die von Lavender, Hazel, Saffy?

Kukafka arbeitet hier mit verschiedenen Perspektiven und Erzählweisen, was ein interessantes Leseerlebnis bewirkt. Ihren Schreibstil mag ich sehr gerne. Eine große Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Sehr spannend

Der Wald
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Die Geschichte spielt sich ab in Neuseeland, genauer gesagt liegt der Fokus auf einem leeren Grundstück angrenzend zu einem Naturschutzgebiet. Hier treffen Interessen aufeinander: Birnam Wood, ...

Die Geschichte spielt sich ab in Neuseeland, genauer gesagt liegt der Fokus auf einem leeren Grundstück angrenzend zu einem Naturschutzgebiet. Hier treffen Interessen aufeinander: Birnam Wood, eine Aktivistengruppe, trifft hier auf Robert Lemoine, dem gewinnorientierten Milliardären.

‚Der Wald’ ist unterteilt in drei Kapitel. Catton nimmt sich im ersten die Zeit, die Charaktere genau zu betrachten. Wir verfolgen ihre Gedankengänge, Bewegungsgründe und Lebenseinstellungen. Jedoch werden Zeitweise die Gedankenstränge so ausgiebig gestaltet, dass es sich so anfühlt, als würde die Geschichte nicht vorankommen. Doch die nächsten Abschnitten sind deutlich plot-lastiger und gerade dann ist es wichtig, die Hintergründe und die Motivation der Charaktere gut zu verstehen. Dadurch ist das Buch zwar anfangs etwas langatmig, es lohnt sich jedoch weiterzulesen.

Die Geschichte behandelt interessante Ansätze in Bezug zu Aktivismus, Umweltschutz, Wirtschaftspolitik und Kapitalismus. Diese Themen werden zudem oft in anspruchsvoll Diskussionen zwischen den Charakteren verpackt.

Das Buch hat mir ingesamt gut gefallen. Ich mag den stetigen Aufbau, sowie das brisante Ende, und wie aktuelle Fragen aufgegriffen werden.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Ein abenteuerlicher Sommer

The Fort
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In „The Fort“ geht es um die Freundesgruppe rund um C.J., Evan, Jason und Mitchell, die nach einem Hurricane ihr zerstörtes Versteck entdecken musste. Doch als Folge des Sturms lernten sie nun auch Ricky ...

In „The Fort“ geht es um die Freundesgruppe rund um C.J., Evan, Jason und Mitchell, die nach einem Hurricane ihr zerstörtes Versteck entdecken musste. Doch als Folge des Sturms lernten sie nun auch Ricky kennen, der sich der Gruppe neu anschließt, und mit dem sie ihren neuen Rückzugsort finden: Ein alter Bunker unter der Erde. In diesem können die Jungs ihre Probleme zurücklassen und ganz ohne Erwachsene sie selbst sein.

Alle fünf haben auf ihre eigene Art familiäre Probleme, die durch die jeweilige Perspektive beleuchtet wird. Es ist herzerwärmend zu sehen, wie sich die Jungen in der Gruppe gegenseitig uneingeschränkt unterstützen und akzeptieren.
Zwar werden auch einige schwierigere Themen angesprochen, aber das Buch verliert dabei nie seinen Humor und seine Leichtigkeit. Am Ende empfand ich einige Probleme als zu schnell abgehakt, was wohl der großen Anzahl der Charaktere geschuldet ist. Nichtsdestotrotz, eine großartige Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt.

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Veröffentlicht am 27.09.2024

Humorvoll, düster und fesselnd

Long Live Evil
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„Long Live Evil“ von Sarah Rees Brennan bietet spannenden Blickwinkel: Statt der klassischen Heldengeschichte begleitet man eine Protagonistin auf die dunkle Seite. Rae, schwer krank im realen Leben, bekommt ...

„Long Live Evil“ von Sarah Rees Brennan bietet spannenden Blickwinkel: Statt der klassischen Heldengeschichte begleitet man eine Protagonistin auf die dunkle Seite. Rae, schwer krank im realen Leben, bekommt die Chance, ihre Lieblingsgeschichte aus einer völlig neuen Perspektive zu erleben – und zwar aus der Sicht der Schurkin. Sogleich steckt man zusammen mit Rae in einem aufregenden Wendepunkt des Buches, denn diese Schurkin steht vor ihrer eigenen Hinrichtung.

So spannend der Einstieg auch klingt, leider ist er nicht allzu gut gelungen. Brennan versucht auf recht wenig Seiten beide Welten - die ,reale‘ und die fiktive - aufzubauen, wodurch beim Lesen sehr viel Exposition (wie Namen, Titel, Orte, Zeitstränge) auf eine zukommt. Dadurch braucht es seine Zeit, einen Überblick für die Welt und seine Charaktere zu schaffen

Brennans Schreibstil ist jedoch gerade anfangs als chaotisch und schwer zugänglich zu beschreiben. Während der lockeren Ton mit viel Humor und Sarkasmus manchmal gut funktioniert, funktioniert er in anderen Momenten weniger. Nach einer gewissen Zeit hatte ich jedoch total Spaß an dem Buch, gerade weil es sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Sobald sich die Handlung entfaltet, wird man in den Sog der Geschichte gezogen.

Rae als Protagonistin zu verfolgen macht in der Regel Spaß, nur manchmal ist sie etwas zu naiv. Neben Rae sticht besonders die Gruppe von Begleitern hervor, von denen einige im Verlauf der Geschichte immer sympathischer werden.

Leider scheitert das Buch teilweise an seiner Übersetzung, woran die Autorin selbst natürlich nichts kann. Daher würde ich jedem, der kann, empfehlen, dass Buch in seiner Originalsprache zu lesen.

Insgesamt empfand ich „Long Live Evil“ als gelungen. Nach einem etwas schwierigen Einstieg belohnt das Buch die Leser mit einer fesselnden Geschichte. Ich freue mich auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Geht unter die Haut

Die schönste Version
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‚Die schönste Version’ beginnt mit einem Streit zwischen Jella und Yannick, der so eskaliert, dass Yannick Jella schlägt. Dabei scheint sie Beziehung der beiden von außen so ideal und liebevoll.
Doch ...

‚Die schönste Version’ beginnt mit einem Streit zwischen Jella und Yannick, der so eskaliert, dass Yannick Jella schlägt. Dabei scheint sie Beziehung der beiden von außen so ideal und liebevoll.
Doch eigentlich wird hier Jellas Geschichte erzählt. Mit Rückblicken wird geschildert, wie sie Anfang der 2000er Jahre zur Frau aufwächst, und dabei bereits in ihrer Jugend mit sexuellen Übergriffen konfrontiert wird.
Neben den Rückblicken wird parallel erzählt, wie Jella, die nach dem Streit Flucht in ihr Elternhaus ergriff, nun versucht, mit ihrer jetzigen Situation umzugehen.

Das Buch schafft es immer wieder einen gefühlsmäßig mitzunehmen. Gerade viele Frauen, die in diesen Jahren aufgewachsen sind, werden vieles an Jellas Sozialisierung wiederkennen können.

Sprachlich ist das Buch so gestaltet, dass man sich bereits durch Form und Sprache in Jellas Gedanken wiederfindet. Ich finde Jellas durchwühlte Gedanken und durchmischte Gefühle werden dadurch gut wiedergegeben. Das Weglassen von Anführungszeichen ist in diesem Fall gut gelungen und passt sehr gut zum Schreibstil.

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