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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2018

Dicke Leseempfehlung

Fever
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90 % der Menschheit sind einem tödlichen Virus zum Opfer gefallen. In Südafrika findet sich eine kleine Gruppe Überlebender und versucht eine neue Gemeinschaft zu gründen.

Deon Meyer gehört ja schon ...

90 % der Menschheit sind einem tödlichen Virus zum Opfer gefallen. In Südafrika findet sich eine kleine Gruppe Überlebender und versucht eine neue Gemeinschaft zu gründen.

Deon Meyer gehört ja schon länger zu meinen Lieblingsautoren. Aber nie hätte ich gedacht, dass er mich so positiv überraschen und mit einem Genrewechsel zu ungeahnter Tiefe kommen würde.

Ich bin platt und restlos begeistert von "Fever". Die Charaktere sind fein herausgearbeitet und entwickeln sich kontinuierlich weiter. Das Szenario ist typisch für so eine Dystophie aber er hat mit einer Fülle an logischen Informationen und einigen überraschenden Wendungen eine ganz neue Geschichte erzählt.

Ganz nebenbei stellt er die wichtigen Fragen des Lebens. Nach der Würde des Menschen, seinem Recht auf Individualtiät, nach Demokratie, die wachsen und sich formen muss, nach Vaterliebe und erster Liebe eines jungen Mannes.

Ich habe das Buch genossen und vergebe eine dicke Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 20.04.2018

Das Geheimnis des Glasbläsers

Das Geheimnis des Glasbläsers
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Was mir gefallen hat am "Geheimnis des Glasbläsers":

Zu allererst mal der Schreibstil. Sehr gut lesbar. Unterhaltsam und informativ.
Dann natürlich die tollen Charaktere. Also nicht nur ein Held sondern ...

Was mir gefallen hat am "Geheimnis des Glasbläsers":

Zu allererst mal der Schreibstil. Sehr gut lesbar. Unterhaltsam und informativ.
Dann natürlich die tollen Charaktere. Also nicht nur ein Held sondern ein Freund, wie ihn man sich wünscht. Nicht nur eine Frau, in die er sich verliebt sondern auch noch eine taffe Freundin, die ihm zu Seite steht.
Eine rasante Handlung, die so einige überraschende Wendungen hat und am Ende fast zu einem Abenteuerbuch heranwächst.
Historische Kleinigkeiten und Infos, die das Flair ausmachen und dem Setting eine glaubhafte Farbe geben.

Ralf Dorweiler hat mit "Das Geheimnis des Glasbläsers" meine Erwartungen auf sehr gute Unterhaltung aus deutscher Feder voll und ganz erfüllt. Es war so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte.
Auch hat er es geschafft, dass ich ein bisschen Lachen und auch ein klein wenig Weinen musste und mit den Darstellern mitgefiebert habe.

Auch das Ende war trotz eines kleinen Wehrmutstropfen perfekt für mich.

Was hat mir nicht gefallen:

Das das Buch viel zu schnell zu Ende war.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Tolles Buch

Die Tochter der Toskana
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1832 in Italien. Antonella kommt aus einem kleinen Dorf voller Schafzüchter in den italienischen Bergen. Das Leben dort ist entbehrungsreich und karg und als Frau sind die Möglichkeiten in der Regel auf ...

1832 in Italien. Antonella kommt aus einem kleinen Dorf voller Schafzüchter in den italienischen Bergen. Das Leben dort ist entbehrungsreich und karg und als Frau sind die Möglichkeiten in der Regel auf Heirat und Kinder großziehen beschränkt. Aber Antonella sehnt sich nach mehr. Dennoch ist sie glücklich, als der begehrteste Junggeselle des Dorfes ihr den Hof macht. Dieser entpuppt sich aber als despotischer Schwerenöter und wenn sie nicht in einer unglücklichen Ehe gefangen sein will, muss sie fliehen. Michele, ein Fremder, den sie zufällig aus einer misslichen Lage gerettet hat, verhilft ihr zur Flucht. Gemeinsam versuchen die beiden sich bis nach Genua durchzuschlagen, wo Antonella auf die Unterstützung ihrer Tante hofft. Aber Michele hat selber einige Geheimnisse und ist nicht der, für den er sich ausgibt.

„Die Tochter der Toskana“ hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Dies lag zuerst mal an dem wunderschönen Stil, in dem Karin Seemayer das ländliche Leben, die Menschen und ihre Träume und Gedanken beschreibt. Schnell schließt man die beiden jungen Leute ins Herz. Ihre Sorgen und Nöte kann man nachempfinden und versteht ihre Beweggründe immer besser. Zu weiten Teilen ist das Buch auch eine Art Road-Movie. Als leidenschaftliche Toskana-Urlauberin hatte ich daran großen Spaß, da ich viele der Orte kenne und die Landschaften und Städte vor meinem inneren Auge zu neuem Leben erweckt wurden. Italien, seine Gerüche, seine Farben, der Geschmack der Speisen – all das fängt die Autorin mit ihrer leichten Art ein. Nicht zu vergessen erfährt man einiges über den Beginn des italienischen Befreiungskampfes von der österreichischen Fremdherrschaft.

Sicherlich ist das Buch auch eine große Liebesgeschichte in der es darum geht, die Entwicklung zweier junger Menschen mitzuerleben, die auf der Suche nach Freiheit und Glück zueinander finden. Das ist etwas fürs Herz. Ich empfand die Dosis zwischen zartem Schmelz und historischen Fakten als ausgewogen und angenehm und würde mich sehr freuen, wenn ich bald wieder etwas von Karin Seemayer lesen dürfte.

Veröffentlicht am 01.12.2017

Erwartungen erfüllt

Das Glück an Regentagen
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Mir ist an meinem eigenen Leseverhalten mal wieder aufgefallen, dass die Erwartungshaltung durchaus den Eindruck eines Buches prägen kann.

Was hatte ich mir von "Das Glück an Regentagen" erwartet?
Das ...

Mir ist an meinem eigenen Leseverhalten mal wieder aufgefallen, dass die Erwartungshaltung durchaus den Eindruck eines Buches prägen kann.

Was hatte ich mir von "Das Glück an Regentagen" erwartet?
Das Cover ist wirklich wunderschön - es leuchtet richtig. Es ist blau und zwei Menschen schauen kuschelnd in den Sonnenuntergang - oder -aufgang.
Also eine Liebes-Beziehungsgeschichte und ehrlich gesagt eine mit einem Happyend auf dem Steg am See.

Der Klappentext verheißt zudem noch ein bisschen Familiendrama, ein oder zwei Geheimnisse und Verwicklungen.

Was habe ich bekommen?
Genau das, was ich erwartet hatte. Und das durchaus positiv gemeint. Liebe, Herz und Schmerz, Menschen, die sich verletzten aber auch verzeihen, ein paar Mißverständnisse, dramatische Ereignisse, die das Leben beeinflusst haben aber nichts, was nicht geheilt oder besser werden könnte.

All dies erzählt die Autorin mit einfühlsamen und schönen Worten und in einem flotten Schreibstil, der Lust macht, weiterzulesen.

Also... ein sehr unterhaltsames Buch. Eines, dass ich gerne gelesen habe. Eines, dass ich Freundinnen zum Lesen geben würde. Sicher nichts für die Ewigkeit aber trotzdem schön.

Weil ich genau bekommen habe, was ich mir erhofft hatte bekommt es auch fünf Sterne von mir.

Veröffentlicht am 04.10.2017

schräg und witzig

QualityLand
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Qualityland ist mein erstes Buch von Marc-Uwe Kling. Und was soll ich sagen. Ich bin begeistert.

Was für eine geniale Idee.

Man entschließt sich, einem ganzen Land einen neuen Namen zu geben. Qualityland. ...

Qualityland ist mein erstes Buch von Marc-Uwe Kling. Und was soll ich sagen. Ich bin begeistert.

Was für eine geniale Idee.

Man entschließt sich, einem ganzen Land einen neuen Namen zu geben. Qualityland. Damit wird man auch den schlechten Ruf der Vergangenheit durch Kriege los. Die Menschen geben sich neue Familiennamen. Söhne nach dem Beruf des Erzeugers, Töchter nach dem Beruf der Mutter. Es kommt da schon mal zu Geschwisterpaar namens „Jürgen Gefängnisinsasse“ und einer „Erika Strafvollzugsbeamtin“ oder zu einem Peter Arbeitsloser, so der Name des Hauptdarstellers. Und so abgefahren geht die Geschichte auch weiter. Der Mensch hat einen hilfreichen Computer, der alles für ihn erledigt, berechnet, auswählt, recherchiert – ob der Mensch will oder nicht. Der perfekte Partner wird per Computer ebenso ausgesucht, wie auch das tägliche Essen, Kleidung, Hobbies usw. Die freie Entscheidung wird auf ein Minimum reduziert. Das Leben ist langweilig und fremdbestimmt. Peter kommen immer wieder Zweifel. Aber was tun?

Klings Humor ist rabenschwarz und nimmt mit dieser Persiflage, dieser schrägen Zukunftsvision sämtliche Entwicklungen auf den Arm, die in unserer modernen Welt gerade die Runde machen oder sich in Ansätzen abzeichnen. Dabei werden die Maschinen in ihren Schwächen und Krankheiten immer menschlicher und der Mensch scheinbar immer unmenschlicher.

Ein Buch, über dass ich Schmunzeln, lauthals Lachen und in heftiges Grübeln verfallen konnte. Eine tolle Idee, intelligent umgesetzt. Gesellschaftskritisch aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger sondern mit einem Augenzwinkern.