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Veröffentlicht am 18.12.2024

"Was uns zusammenhält" - nicht jede Freundschaft hält ewig

Was uns zusammenhält
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Carola Loverings Roman "Was uns zusammenhält" beschreibt auf sehr vielschichtige aber auch befremdliche Weise wie Liebe, Verrat und auch Vergebung die komplexen Verbindungen des Lebens bestimmen und prägen. ...

Carola Loverings Roman "Was uns zusammenhält" beschreibt auf sehr vielschichtige aber auch befremdliche Weise wie Liebe, Verrat und auch Vergebung die komplexen Verbindungen des Lebens bestimmen und prägen.

Protagonistinnen des Buches sind Cassie und Billie, zwei beste Freundinnen aus Schulzeiten, die in ihrer Jugend alles, auch dunkle Geheimnisse, teilten. Doch im Erwachsenenalter haben sich ihre Wege aufgrund unterschiedlicher Lebensvorstellungen und gesellschaftlicher Rollenbilder auseinanderentwickelt. Erst die vermeintliche Entführung von Cassies Tochter Ella bringt ihre tief verwurzelte aber längst verloren geglaubte Bindung wieder hervor und zwingt sie, sich ihrer gemeinsamen Vergangenheit, aber auch der Realität zu stellen.

Während Cassie im Laufe der Ereignisse das Interesse an ihrer exzessiven Selbstinszenierung auf Social Media verliert, steht Billie vor einer noch größeren Herausforderung: Sie ringt verzweifelt darum, die obsessive Freundschaft zu Cassie aufrechtzuerhalten, während sie zugleich von der Angst beherrscht wird, dass ihre impulsive Entscheidung, Ella für einige Stunden zu entführen, ans Licht kommen könnte. Für Billie steht letztlich mehr auf dem Spiel als nur die ohnehin fragile Verbindung zu Cassie: sie zieht ungewollt ihr engstes Umfeld mit hinein und riskiert damit, alles zu verlieren.

Durch den Wechsel der Erzählperspektiven zwischen den beiden Protagonistinnen sowie dem regelmäßigen Einsatz von Rückblenden – von ihrer Jugendzeit bis hin zur nahen Vergangenheit – wird eine spannende und zugleich emotionale Geschichte erzählt, die bei mir ein ständiges Wechselspiel der Empfindungen beider Frauen gegenüber hervorrief: von Sympathie und Mitleid bis hin zu ungläubigem Kopfschütteln über getroffene Entscheidungen und Verhaltensweisen kann ich am Ende gar nicht sagen, welche von ihnen ärmer dran ist.

Letztendlich liegt der Fokus des Buches für mich weniger auf der Entführung selbst. Sie ist viel mehr der Opener aufzuzeigen, was zwischenmenschlichen Dynamiken auslösen und wie stark, aber auch einseitig bis toxisch Beziehungen sein können.

Ein wunderbares Buch über Vertrauen und Loyalität, das zugleich daran erinnert, sich davon zu lösen, was zu einem früheren Zeitpunkt im Leben von Bedeutung war, aber nicht mehr in die Gegenwart passt.

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Veröffentlicht am 20.03.2024

Fünf Tage in Florenz – ich wäre schon nach einem Tag wieder abgereist

Fünf Tage in Florenz
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Lorraine Browns Buch „Fünf Tage in Florenz“ ist ein wunderbarer Urlaubsroman, der einen direkt in die italienische Metropole befördert und gleichzeitig mit der Hauptprotagonistin Maddie verbindet.

Maddie ...

Lorraine Browns Buch „Fünf Tage in Florenz“ ist ein wunderbarer Urlaubsroman, der einen direkt in die italienische Metropole befördert und gleichzeitig mit der Hauptprotagonistin Maddie verbindet.

Maddie soll nach zwei Jahren Beziehung, und mittlerweile mit Verlobungsring am Finger, ihre Schwiegerfamilie bei Feierlichkeiten, zu denen nach Florenz eingeladen wird, endlich kennenlernen. Jedoch ist dieses Kennenlernen eine kompliziertere Angelegenheit als von ihr erhofft, da sich die Familie – inklusive der Exfrau ihres Verlobten, die auch dort ist! – als arrogante und herablassende Gruppe von Moment eins an zeigt. Maddie versucht sich, wie es ihre Art ist, anzupassen, doch als auch ihr Verlobter Nick immer mehr in das Familiengehabe abdriftet, kommen ihr Zweifel, ob sie den Mann, den sie heiraten möchte, wirklich kennt.

Als sie dann auch noch ihren Ex Aidan im gleichen Hotel trifft, ist das Gefühlschaos perfekt: Beide hatten eine kurze aber intensive Beziehung, deren Entstehen und Intensität durch Rückblicke innerhalb der Erzählung aus Florenz immer wieder einfließt. Doch Aidan verschwindet mit einem Mal und ohne ein Wort aus ihrem Leben, woran Maddie lange nagen musste und es insgeheim noch immer tut.

Im Verlauf der fünf Tage erlebt man mit, wie Maddie anfängt, ihre alten und eingefahrenen Muster zu verlassen und für sich und ihre Gefühle einzustehen, was sie jahrelang unterdrückt hat um zu gefallen. Es ist schön als Leser:in diese Entwicklung miterleben zu dürfen und zu sehen, wie sie sich von den selbst auferlegten Ketten befreit.

Ein wirklich toll geschriebenes Buch mit sehr schönen bildsprachliches Eindrücken, die man von Florenz erhält. Da das gesamte Buch aus Maddies Perspektive geschrieben ist, fühlt man sehr mit ihr und versteht ihr Verhalten gegenüber der wirklich schrecklichen Familie ihres Verlobten besser – denn ehrlich gesagt: ich wäre schon nach einem Tag wieder abgereist.

Aber auch wenn die Verwandtschaft ein sehr feindseliges und oberflächliches Umfeld darstellt ist Lorraine Brown eine wirklich tolle und überspitze Darstellung dieser Charaktere gelungen, dass man als Leser:in fast drüber lachen musste, wäre das Verhalten nicht so respektlos.

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Vier Frauen verwirklichen sich selbst

Himmelsstürmerinnen - Wir greifen nach den Sternen
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Sarah Larks neuestes Buch „Himmelsstürmerinnen – Wir greifen nach den Sternen“ lässt die Leser*innen an den Leben vier starker Frauen teilhaben, die Ende des 19. Jahrhunderts selbstbestimmt und für sich ...

Sarah Larks neuestes Buch „Himmelsstürmerinnen – Wir greifen nach den Sternen“ lässt die Leser*innen an den Leben vier starker Frauen teilhaben, die Ende des 19. Jahrhunderts selbstbestimmt und für sich einstehend ihrem jeweiligen Schicksal trotzen und ihr Leben in die Hand nehmen, um sich ihre Träume zu verwirklichen.

Die drei Cousinen eines schottischen Clans bekommen die Möglichkeit einer Privatschulbildung, welche den Grundstein für ihr weiteres Leben stellen soll, da sie als weibliche Nachkommen keinerlei Ansprüche auf ein Erbe haben und die Eltern der drei sich von der Leiterin der Mädchenschule überzeugen lassen, dass eine höhere Bildung der Schlüssel zu einem besserem (Ehe-)Leben ist. Komplettiert wird die Gruppe durch eine Freundin einer der Cousinen, wobei diese von ihr eher wie eine Angestellte behandelt und rumkommandiert wird.

Aus der kurzen Episode des Internatsaufenthalts als Vorgeschichte entwickelt sich die Erzählung der jeweiligen Leben der vier Frauen, die seit Klein auf ihre ganz eigenen Träume von der Zukunft haben und denen sie im Verlauf des jungen Erwachsenenlebens nachstreben. Vor allem das seinerzeit geltende Frauen- und Weltbild spielt eine tragende Rolle in allen Lebensgeschichten. So stehen die Protagonistinnen den Herausforderungen und Konflikten der damaligen Zeit, wie Bildungs- und Studienzugang, Erwerbstätigkeit sowie gleichberechtigte Ehen und sozialer Akzeptanz, gegenüber, die heutzutage als eine Selbstverständlichkeit erscheinen.

Durch ihre Schreib- und Erzählweise ist es Sarah Lark auch in diesem Buch wieder gelungen, die mich regelrecht in die Geschichte einzusaugen, die mich an vielen Stellen sprachlos werden ließ. Die Übergänge und Zusammenführung der vier Erzählstränge waren sehr fließend und stimmig. Leider jedoch nicht am Ende, das sich unrund las, da sich einiges gegenüber der vorherigen Kapitel sehr, fast zu schnell und teilweise auch nicht nachvollziehbar entwickelte und allem mit einem Paukenschlag noch eins drauf gesetzt wurde. In Anbetracht der Tatsache, dass eine Fortsetzung vorgesehen ist, wäre ein weniger spektakulärer Abschluss mit einer Fortführung der Lebensgeschichten in diesem weiteren Teil vielleicht die bessere Wahl gewesen. So habe ich ein tolles und sehr authentisch geschriebenes Buch leider am Ende etwas enttäuscht geschlossen.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 14.11.2024

Kodiak Island Teil 2 - Penny & Liam

Alaska Ocean Rescue - Für immer mit dir
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Mit „Alaska Ocean Rescue – Für immer mit dir“ hat Josy Greifenberg den zweite Teil der Coast Guard-Reihe veröffentlicht, nachdem bereits Anfang des Jahres „In deinen Armen“ den Auftakt zu den Geschichten ...

Mit „Alaska Ocean Rescue – Für immer mit dir“ hat Josy Greifenberg den zweite Teil der Coast Guard-Reihe veröffentlicht, nachdem bereits Anfang des Jahres „In deinen Armen“ den Auftakt zu den Geschichten der auf Kodiak Island vor Alaska stationierten Coast Guards machte. Doch auch ohne den ersten Teil der Reihe zu kennen, ist die Geschichte von Penny und Liam problemlos zu lesen und steht für sich selbst:

Penny ist auf Kodiak Island aufgewachsen und wünscht sich nichts sehnlicher, als die Insel endlich verlassen zu können. Leider laufen für sie Wunsch und Realität auseinander und so versucht sie sich durch ein Fernstudium mehr schlecht als recht eine Basis für die Zukunft zu schaffen, während sie im familieneigenen Outdoor-Laden arbeitet. Sowohl ihre Eltern als auch die Großeltern ignorieren Pennys Ambitionen und sehen sie und ihre Arbeit im Laden als selbstverständlich, was sie zusätzlich frustriert.

Als wäre dieser Kampf nicht schon genug, kommt mit Liam Penny’s bester Freund aus High School Zeiten zurück nach Kodiak Island. Liam hat die Insel vor zwölf Jahren für seine Ausbildung zum Rettungsflieger verlassen und wurde nun auf die dortigen Coast Guard Base versetzt. Beide verband kurz vor Liams Abreise mehr als nur Freundschaft, doch aufgrund von mangelnder Kommunikation und nicht zuletzt einer übergriffigen Mutter, herrschte die gesamte Zeit Funkstille zwischen den beiden und es fand nie ein klärendes Gespräch statt.

Penny sieht sich nun mit einer Vielzahl an Konflikten und widersprüchlichen Gefühlen konfrontiert: Auf der einen Seite ist da ihr Wunsch, Kodiak Island endlich zu verlassen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen – ein Wunsch, der jedoch von der Realität und den Erwartungen ihrer Familie durchkreuzt wird, für die feststeht, dass Penny den familieneigenen Laden irgendwann übernehmen wird. Gleichzeitig verstärkt Liams Rückkehr und damit einhergehend die Erinnerungen und Gefühle, die damals unausgesprochen blieben, die eh schon emotionale Belastung.

All die unverarbeiteten Erlebnisse, die Jahre des Schweigens und der unterschwellige Groll gegenüber ihrer Familie bringen Penny in eine Lage, in der sie sich zwischen Vergangenheit und Zukunft, Pflicht und Freiheit, Freundschaft und Liebe hin- und hergerissen fühlt und dessen Darstellung durch den Leser*in gut nachvollzogen und mitgelebt werden kann.

Ein kleiner, kritischer Punkt an „Alaska Ocean Rescue – Für immer mit dir“ ist die eher oberflächliche Einbindung von Penny’s Bisexualität. Diese wird zwar erwähnt, jedoch thematisch nicht weiter vertieft. Auch die beiläufige Erwähnung weiterer queerer Personen in der Handlung wirken nicht überzeugend integriert und somit bekommt die gesamte Thematik keinerlei Relevanz für die Handlung.

Ebenfalls anzumerken ist das für mich etwas abrupte Ende der Geschichte: Hier wäre mehr inhaltliche Tiefe wünschenswert gewesen, um die Hintergründe sowie weiteren Gedanken und Handlungen der Charaktere besser zu verstehen und offene Fragen näher zu erklären. Dieser abschließende Einblick in die Beziehungen und Konflikte fehlte mir ein wenig, um die Geschichte am Ende rund werden zu lassen, da relevante Handlungsstränge nicht vollständig erzählt wurden.

Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten hat mir „Alaska Ocean Rescue – Für immer mit dir“ jedoch sehr gut gefallen: Sowohl die Charaktere als auch das Setting wirken in diesem Band noch lebendiger und greifbarer als im ersten Teil. Ich hatte eine schöne Lese-Auszeit auf Kodiak Island und hoffe bald wieder zurückkehren zu dürfen.

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Zurück nach Emerald Bay

The waves we catch - Emerald Bay, Band 2
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Lorena Schäfers „The waves we catch“ ist der zweite Teil ihrer Emerald Bay-Reihe, die im namengebenden Küstenort in Australien spielt. Zuvor erschienen ist bereits „The stars we reach“, deren beiden Hauptprotagonisten ...

Lorena Schäfers „The waves we catch“ ist der zweite Teil ihrer Emerald Bay-Reihe, die im namengebenden Küstenort in Australien spielt. Zuvor erschienen ist bereits „The stars we reach“, deren beiden Hauptprotagonisten als Nebencharaktere in der Handlung wieder auftauchen. Da beide Bücher in sich abgeschlossen sind können sie aber unabhängig voneinander gelesen werden.

Die Second-Chance-Story dreht sich um Nathan, der aus Emerald Bay stammt und dort verwurzelt ist, sowie Billie, nach dem Tod Ihrer Eltern verweist, die als Kind in besagtem Ort ein Zuhause bei Phoebe findet. Beide freunden sich in jungen Jahren miteinander an und werden aus der engen Freundschaft heraus zu einem glücklichen Paar, bis Billie Hals über Kopf Emerald Bay verlässt, alle Zelte hinter sich abbricht und einen zunächst verletzten und dann wütenden Nathan zurücklässt. Einzig den Kontakt zu Ihrer „Großmutter“ Phoebe hält sie, was auch der Grund ist, warum sie nun doch wieder zurückkehrt und sich sowohl Nathan aber auch ihren Gefühlen rund um ihn und die Stadt stellen muss.

Es ist eine runde Storyline, die sich nicht in zu vielen Wiederholungen oder Erzählsträngen verliert und in kurzen Kapiteln die Erlebnisse und Gefühlswelt des jeweiligen Protagonisten schön erzählt. Hin und wieder kommt es auch zu Zeitsprüngen, die die Vorgeschichte der beiden und auch später die Hintergründe von Billie’s Flucht erklären. Diese waren an manchen Stellen nicht direkt als „aus der Vergangenheit“ zu erkennen, was den sonst sehr guten Lesefluss etwas gestört hat.

Nichtsdestotrotz hat mir der Roman sehr gut gefallen und ich habe ihn regelrecht inhaliert – was möglicherweise auch daran lag, dass ich kurz zuvor den ersten Teil der Reihe gelesen hatte und mich vom Kopf her noch an der australischen Küste befand.

Auch wenn absehbar war, wie die Geschichte ausgehen wird, fieberte ich den ganzen Weg mit und stellte während des Lesens unterschiedliche Überlegungen an, unter welchen Umständen die beiden wieder zu einander finden. Keine hat sich letztendlich bewahrheitet, aber das tat der Story keinen Abriss.

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