Profilbild von yellowdog

yellowdog

Lesejury Star
offline

yellowdog ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit yellowdog über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2017

Wer bereiste Kabine 10?

Woman in Cabin 10
0

Woman in cabin 10 ist ein klassischer Thriller. Eine Reisejournalistin mit Beziehungsproblemen und Trinkproblemen ist bei der Jungfernfahrt des Luxusdampfers Aurora dabei. Lauren Blacklock (kurz Lo) soll ...

Woman in cabin 10 ist ein klassischer Thriller. Eine Reisejournalistin mit Beziehungsproblemen und Trinkproblemen ist bei der Jungfernfahrt des Luxusdampfers Aurora dabei. Lauren Blacklock (kurz Lo) soll von der Fahrt und den prominenten Edel-Passagieren berichten. Mit dabei der Schiffseigner und seine Frau, Finanziers und natürlich noch mehr Journalisten.

Lo beobachtet, wie eine Frau nachts über Bord geworfen wird. es ist die Passagierin der Kabin 10. Doch niemand will ihr das gesehene glauben, weil niemand vermisst wird und Kabin 10 nicht belegt ist. Lo ist frustriert, weil niemand ihr glaubt, zum Beispiel auch, weil sie am Vorabend schwer angetrunken war. Sie gilt als schlechte Zeugin. Doch Lo lässt nicht nach, zu drängen und nach Spuren zu suchen, selbst als ihr eine Warnung zu kommt. Als Leser fragt man sich teilweise aber auch, wie weit kann man den Eindrücken dieser Figur eigentlich trauen. Unglaubwürdige Erzähler gibt es in Thrillern in letzter Zeit oft.

Der Roman ist gut lesbar, auch einigermaßen spannend. Leider kam ich mit dieser labilen, leicht nervigen Hauptfigur nicht besonders gut klar. Auch ist der Plot nicht besonders neu. Es ist ein Mix aus Joy Fielding mit ihren getriebenen Protagonistinen und dem Handlungsverlauf des Schotten Alistair MacLean.
Schlecht gemacht ist das natürlich nicht, aber ich würde das Buch nicht überbewerten. Niemand wird es bereuen das Buch gelesen zu haben, aber einen neuen Meilenstein im Genre hat Ruth Ware auch nicht gesetzt.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Leichte Enttäuschung

Finster ist die Nacht
0

Finster ist die Nacht konnte mich m Anfang durch seinen Drive überzeugen. Tempo mit einem spannenden Handlungsansatz und einer interessanten Hauptfigur. Die Polizistin Macy ist sympathisch,vielleicht gerade ...

Finster ist die Nacht konnte mich m Anfang durch seinen Drive überzeugen. Tempo mit einem spannenden Handlungsansatz und einer interessanten Hauptfigur. Die Polizistin Macy ist sympathisch,vielleicht gerade weil sie auch Schwäche hat.Als alleinerziehende Mutter ebenso wie als Ermittlerin füllt sie ihre Rolle aus. Sie trägt den Roman!
Überrascht war ich aber, als die Handlung schließlich stagnierte, es wird lahm, die Handlung wird wenig weiter ausgebildet, von Spannung blieb wenig übrig. Über weite Strecken hat mich der Roman sogar gelangweilt.
Ein wenig benachteiligt fühlt man sich auch, wenn man die vorangegangenen Teile der Reihe nicht gelesen hat. Manche Zusammenhänge werden als gegeben und bekannt vorausgesetzt.
Das wichtige Thema der Drogenabhängigkeit von vielen US-Amerikanern durch legale Medikamente ist zur Zeit ganz aktuell, Trump hat sogar den medizinischen Notstand deswegen ausgerufen.
Doch leider bringt dieser Roman auch wenig Erkenntnisse dazu,macht zu wenig daraus, es führt letztlich mehr in Richtung konventioneller Thriller. Deswegen war ich ein wenig enttäuscht.
Dass die amerikanische Autorin Karin Salvalaggio gut schreiben kann, merkt man aber trotzdem.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Mord am Brenner

Nachts am Brenner
0

Nachts am Brenner ist ein konventionell geschriebener Krimi, der stark mit seinem Tiroler Schauplatz verbunden ist.
Das hat man erwarten können, mich interessierte aber die Hauptfigur, der Kommissar Johann ...

Nachts am Brenner ist ein konventionell geschriebener Krimi, der stark mit seinem Tiroler Schauplatz verbunden ist.
Das hat man erwarten können, mich interessierte aber die Hauptfigur, der Kommissar Johann Grauner, der den Roman deutlich prägt. Er ist ein Mensch, der nichts überstürzt und eher überlegt vorgeht. Darin erinnert er mich ein wenig an Figuren von Friedrich Dürrenmatt, aber das kann auch eine zufällige Assoziation sein. Es ist gut beschrieben, wie er die Dinge bei der Ermittlung auf sich wirken lässt und wie erdenkt und Schlüsse zieht. Diese Mühe machen sich viele moderne Krimis nicht mehr, da haben die Ermittler einfach irgendwelche Eingebungen oder Glück.
Grauner ist altmodisch, verlässt sich mehr auf seine grauen Zellen als auf moderne Technik. Er ist ein Bewahrer, kein Innovator. Immer wieder untermauern einzelne Passagen Grauners Charakter, zum Beispiel wenn er Mahler hört.

Leider muss ich sagen, dass ich lange brauchte, um mich in den Roman richtig einzufinden und eine Distanz habe ich von Anfang bis Ende behalten. Während Grauner eine ganz gut gemachte Figur ist, wird sich bei den Nebenfiguren nicht viel Mühe gegeben. Kaum eine hat Profil. Am meisten vielleicht noch Alba, die aber nur einen kurzen Auftritt hat.

Der Fall an sich konnte mich kaum interessieren, ich bin allerdings auch kein expliziter Krimifan, daher ist mein urteil in dem Zusammenhang wenig aussagefähig. Die ersten beiden Teile habe ich nicht gelesen, vielleicht entgeht mir daher auch etwas.
Es bleibt ein Roman mit einer nachdenklichen Hauptfigur, dem man gut folgen kann.

Veröffentlicht am 24.09.2017

Effektreicher Thriller

Durst (Ein Harry-Hole-Krimi 11)
0

Jo Nesboe ist neben Don Winslow zur Zeit wohl der König des modernen Thrillers.
Er arbeitet in den Romane der Harry Hole-Reihe sehr stark mit Effekten, die an Brutalität nichts zu wünschen lassen. Das ...

Jo Nesboe ist neben Don Winslow zur Zeit wohl der König des modernen Thrillers.
Er arbeitet in den Romane der Harry Hole-Reihe sehr stark mit Effekten, die an Brutalität nichts zu wünschen lassen. Das spricht die unterbewusste Seite der Leser an und ist eins der Mittel zum Erfolg. Immerhin ist es schon der elfte Teil der Reihe.
Harry Hole als Hauptfigur trägt die Romane, daher war Durst anfangs langweilig, bis er endlich auftauchte. Harry Hole hatte sich eigentlich vom Ermittlerdienst zurückgezogen und lehrt an einer Universität, doch es braucht nicht viel, ihn für einen Fall wieder zurück zu holen.

Auch Harrys private Situation spielt eine Rolle, als seine Frau Rakel schwer erkrankt. Eine Prüfung für Harry, die seine Teilnahme am Fall einschränkt.

Mich stören einige Klischees, die eingesetzt werden. So richtig weiß man nicht, was das Ganze soll. Letztlich ist es in erster Linie nur (aber immerhin) eine Variante, denn der psychopathische Killer ist diesmal nicht der normale Serienmörder sondern ein Vampirist, der mit einem Stahlgebiss die Frauen, die er überfällt, in den Hals beißt und ihr Blut trinkt.

Harry Hole und seine Kollegin Katrine Bratt erkennen schließlich schon früh im Roman, dass der Serientäter kein Unbekannter ist. Eigentlich ist es sogar der Mörder selbst, der sich zu erkennen gibt, da er ein Opfer überleben lässt. Das es noch zusätzliche Überraschungen geben wird, muss man den Leser von Thrillern nicht extra erklären.

Anfangs tat ich mich schwer mit dem Roman, bis er mich in der zweiten Hälfte doch noch packte. Was man den Autor lassen muss, ist der Drive und die Intensität, die er immer mehr aufbaut. Darin ist Jo Nesboe ungeschlagen, er hat seine bewährten Methoden. In kurzen Kapiteln wird zwischen verschiedenen Handlungssträngen hin und her geschwenkt. Auch das trägt dazu bei, dass Spannung aufgebaut und dann nicht so schnell wieder gelegt wird.
Aber es fehlt doch eindeutig an Konsistenz in der Handlung und viele Passagen sind zu konstruiert, zum Beispiel die in denen Harry und der Psychopath Valentin sich persönlich gegenüberstehen und vollkommen unglaubwürdige Dialoge führen.. Deswegen halte ich „Durst“ für einen relativ schwachen Roman, der auch bis auf das Finale nicht das Tempo von z.B. „Leopard“ (der 9.Teil) hat..

Was mich am Roman bleiben hat lassen war der Umstand, dass ich das Hörbuch gewählt hatte und Uve Teschner mit seiner einmaligen Stimme einfach nur großartig und mit Intensität liest.

Veröffentlicht am 24.07.2017

Nach 100 Seite wird es zum Rohrkrepierer

Love Emergency - Zufällig verliebt
0

Love Emergency! Der Titel erinnert an eine Mischung aus der Fernsehserie Emergency Room und den Samantha Young Love-Stories.
Diese Konstellation finde ich originell und das ist der Grund, warum ich mir ...

Love Emergency! Der Titel erinnert an eine Mischung aus der Fernsehserie Emergency Room und den Samantha Young Love-Stories.
Diese Konstellation finde ich originell und das ist der Grund, warum ich mir das eBook gekauft habe obwohl ich eigentlich nicht zur Zielgruppe gehöre.

Schauplatz ist Atlanta in den USA. Das erklärt auch das etwas konservative Verhalten der Leute.
Madison hatte wirklich Pech, weil sie sich in den falschen verliebte. Cody hatte sie nur ausgenutzt.
Madison Foley und ihr neugeborenes Baby sind in einer Notlage. Das jemand ihr hilft, macht Mut in einer immer egoistischer werdenden Welt.
Der Sanitäter Hunter Knox ist eigentlich zu gut um wahr zu sein. Naja, das ist bei Liebesromanen wohl unumgänglich. Interessant finde ich aber, dass er Arzt werden möchte, seine Chefin aber anzweifelt, ob er dafür schon die nötige Reife hat.
In einer Verfilmung bräuchte man für ihn einen neuen jungen George Clooney.

Der Roman hat Wortwitz ohne zu übertreiben!
Für meinen Geschmack zu explizit beschrieben sind aber die Liebesszenen, die eigentlich auch zu früh in der Handlung schon vorkommen. Da hackt es wieder mit Zielgruppe, die solche detaillierten Beschreibungen offenbar erwarten.

Dann aber taucht Maddys Exfreund wieder auf und es gibt Ärger. Nicht ganz unerwartet und überraschungsfrei!
Leider war ich nur mit den ersten Hundert Seitens des Buches zufrieden, aber immerhin.