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Veröffentlicht am 15.02.2024

Liebesglück mit Hindernissen

Lord zu behalten
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Die Handlung um Lord Jonathan und seine Ehefrau Cassandra, die er doch sogar nicht heiraten wollte, setzt unmittelbar an die Ereignisse des 1. Bandes an. Aus diesem Grund ist es hilfreich auch diesen ausgesprochen ...

Die Handlung um Lord Jonathan und seine Ehefrau Cassandra, die er doch sogar nicht heiraten wollte, setzt unmittelbar an die Ereignisse des 1. Bandes an. Aus diesem Grund ist es hilfreich auch diesen ausgesprochen vergnüglichen Band vorher gelesen zu haben.

Nach der ersten gemeinsamen Nacht, schließlich muss ein Erbe her, auch wenn man sich verabscheut, gerät Jonathans gefasster Entschluss, Cassandra als habgierige Frau zu betrachten, ins wanken. Bevor es zu einem klärenden Gespräch kommt, erfreut sich das beschauliche Cottage von Mrs Green ungeahnter Beliebtheit. Zuerst taucht Alfred auf, der sich seiner Schaffenskraft als Dichter durch seine Ehefrau Marigold, die Cousine und Freundin Cassandras, beraubt sieht. Mancher mag das nicht wirklich bedauern. Das führt natürlich Marigold ebenfalls in das Cottage. Jonathan wird sich seines Glücks bewusst, dass er nicht Marigold geheiratet hat und stellt fest, dass Cassandra möglicherweise das kleiner Übel ist. Das Gespräch wird immer drängender, aber das Schicksal hat eindeutig etwas gegen eine klärende Aussprache.

Ein dringlicher Brief von Jonathans Mündel schickt diesen auf die Reise. Bei seiner Heimkehr führt ein Ehezerwürfnis erneut Alfred und Marigold in sein ehemals beschauliches Zuhause.

Ich wurde zu meiner Freude wieder durch den Roman auf das beste unterhalten. Ich habe mich königlich amüsiert, wie Jonathan und Cassandra versucht haben, sich auszusprechen und dabei ständigen Störungen ausgesetzt sind. Ein weiteres Mal haben mich Alfred und Marigold fast in den Wahnsinn getrieben - er mit seinen schwülstigen Gedichten und sie mit ihren übertriebene, selbstverliebten Gefühlsausbrüchen. Beide sehen nur sich und halten sich für ein Geschenk Gottes an ihre Freunde, die ihrerseits viel zu gute Manieren und Rücksichtnahme zeigen.

Eine meiner Lieblingsfiguren war Mrs Green, die Haushälterin und gute Seele des Haushalts, die versucht, das Chaos, das die ungebetenen Gäste verursachen, zu meistern. Außerdem habe ich gelernt, dass es kein Vorurteil ist, dass es in England ständig regnet. Wiederholt fällt einer der Bewohner Mrs Green pitschnass vor die Füße und sie sorgt sich um dessen Gesundheit.

Sowohl Cassandra als auch Jonathan stellen fest, dass sie den anderen lieben. Ausgerechnet bei Alfred und Marigold suchen die beiden Rat. Die daraus entstandene Situation war einer meiner Highlights. Obwohl ich den beiden am Ende ihr Glück von Herzen gönne, mischt sich Wehmut darunter, weil ich die beiden verlassen muss, denn ich hatte eine so unterhaltsame und vergnügliche Zeit mit ihnen.

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Veröffentlicht am 11.02.2024

Dunkle Familiengeheimnisse und der Mut zur Wahrheit

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Spring Season ist mit 16 Jahren aus ihrem desolaten Elternhaus geflohen. In London schlägt sie sich mehr schlecht als recht durch und wird zu Sozialstunden verurteilt. Diese muss sie bei der über 80jährigen ...

Spring Season ist mit 16 Jahren aus ihrem desolaten Elternhaus geflohen. In London schlägt sie sich mehr schlecht als recht durch und wird zu Sozialstunden verurteilt. Diese muss sie bei der über 80jährigen Sophia ableisten. Auch diese hat seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie. Nach anfänglichem Misstrauen freunden sich die unterschiedlichen Frauen an. In den Gesprächen mit Sophia lernt Spring, wenn sie eine Zukunft haben will, muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen. Das gleiche gilt auch für Sophia und so machen sich die beiden Frauen auf den Weg in die alte Heimat.
Sophia ist Opfer eines alten Familiengeheimnisses, das seinen Ursprung in einer nicht standesgemäßen Liebe aus dem Jahr 1870 hat. Ein Geflecht aus Lügen, Erpressung und vermeintlicher Schuld hat die Familie fest im Griff und bedroht nun auch das Glück von Sophias Enkel Ethan. Nur die Wahrheit ist der einzige Ausweg.
Bereits nach dem Prolog, der in der Vergangenheit spielt, hatte mich die Autorin am Haken. Deshalb war ich auch erst enttäuscht, dass die Handlung in der Gegenwart fortgesetzt wird. Schnell waren mir dann Sophia und Spring ans Herz gewachsen. Spring versucht ihre Verletzlichkeit durch ihre Punkaufmachung und widerborstiges Verhalten zu kaschieren. Erst durch Sophia , die Spring zu Beginn ablehnt, merkt sie, was ihr bisher im Leben gefehlt hat - Struktur, Anerkennung und Zuwendung.
Sophia hat mich stark an Queen Elisabeth erinnert. Sophia lebt in ärmlichen Verhältnissen. Darüber würde sie sich aber nie beklagen, sondern sie bewahrt Haltung und erfüllt ihre Pflicht gegenüber der Familie. Ich habe sie sehr bewundert, auch für ihren Mut, endlich die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Parallel dazu führt mich die Autorin in die Vergangenheit und erzählt die Geschichte von Daphne und Frederic und deren großen bedingungsloser Liebe. Durch eine Lüge machen sich die beiden angreifbar . Ständig besteht die Gefahr der Entdeckung. Das war unglaublich spannend und zeitgleich berührend. Zum einen musste ich um das Leben der beiden bangen und zum anderen habe ich ihnen alles gute gewünscht.
Auch in der Gegenwart spitzt sich die Situation zu. Einer der Familienmitglieder von Sophia möchte um jeden Preis verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt und ist bereit dafür zu töten.
Der Roman ist ein echter Pageturner. Beide Handlungsstränge sind absolut fesselnd. Es gibt Figuren wie Sophia oder auch Daphne, denen man alles Glück der Welt wünscht und andere, denen ich die Pest an den Hals gewünscht habe. Mancher mag sich daran stören, dass ein Teil der Geschehnisse eher unwahrscheinlich sind, aber das tut in meinen Augen dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Ich habe trotzdem mit gefiebert und war froh, dass am Ende meine Helden in Sicherheit waren. Nun hat Spring noch drei Schwestern, die ebenfalls ihre Geschichte erzählen wollen und darauf freue ich mich jetzt schon.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Schuld, Unrecht ? Wer bestimmt die Regeln ?

Die Händler des Teufels: Ein Krimi aus London
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Abigail, Isla und Emma betreiben gemeinsam erfolgreich eine Privatdetektei in London. Als in ihre Büroräume eingebrochen wird und offensichtlich nur das Foto von Emma und ihrer Schwester Elliot, die vor ...

Abigail, Isla und Emma betreiben gemeinsam erfolgreich eine Privatdetektei in London. Als in ihre Büroräume eingebrochen wird und offensichtlich nur das Foto von Emma und ihrer Schwester Elliot, die vor 20 Jahren spurlos verschwunden ist, gestohlen wird werden bei Emma alte Wunden aufgerissen. Weitere Hinweise führen dazu, dass Emma davon überzeugt ist, dass sie nun endlich das Geheimnis um ihre Schwester lösen kann. Dazu gilt es einen rumänischen Mädchenhändlerring zu zerschlagen. Und welche Rolle spielt der neue Staatsanwalt Zayn, über den es üble Gerüchte gibt und den Emma mehr als attraktiv findet. Nur gut, dass sich Emma auf ihre engen Freundinnen Abigail und Isla verlassen kann, auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind.

Mir hat die Idee gefallen, dass sich drei Frauen erfolgreich als Detektivinnen betätigen und damit ein ernst zu nehmendes Gegengewicht zur männlichen Konkurrenz bilden. Es gibt bereits 2 Vorgängerbände , die ich nicht kenne, was mich nicht daran hindert, den Ereignissen gut zu folgen. In diesem Band erzählt Emma die Geschichte aus ihrer Sicht, da sie persönlich am meisten betroffen ist. Ich fand ihre Gefühle wurden verständlich und gut nachvollziehbar dargestellt. Ich will mir gar nicht vorstellen, was ich an ihrer Stelle empfinden würde. Emma hat ihre Emotionen nicht immer unter Kontrolle und gerät in Gefahr mehr Schaden anzurichten, als allen Beteiligten lieb sein kann. Abigail und Isla tun alles, um Emma vor sich selbst zu schützen. In meinen Augen manchmal zu viel, dennoch war ich ein wenig neidisch.

Die Bemühungen, eine geplante Auktion der Mädchenhändler zu verhindern und die Suche nach Elliot vermischen sich zusehends und führen Emma zu einer schmerzlichen Erkenntnis. Hat man wirklich immer eine Wahl, das richtige zu tun ? Und wer trägt Schuld ? Der, der fordert oder der, der gibt ? Mich hat das Ende sehr bewegt und ich fand die fast schon philosophischen Ausführungen und Denkanstöße auch keineswegs störend , sondern sie passten perfekt zur Situation. Und ich war mächtig stolz auf Emma, denn ihre Entscheidung war in meinen Augen vollkommen richtig.

Der Krimi überzeugt in meinen Augen durch eine unterhaltsame Handlung mit hohem Spannungsfaktor und einer nicht alltäglichen Fallkonstellation.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Eine überzeugende Hauptperson und ein erschreckender Fall

Der blaue Tod
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Die ehemalige Scharfschützin Sara Konrad ist in Elternzeit mit ihrer 4 Monaten alten Tochter und einem verständnisvollem Ehemann, die sie beide von Herzen liebt. Doch Sara ist nicht wirklich glücklich. ...

Die ehemalige Scharfschützin Sara Konrad ist in Elternzeit mit ihrer 4 Monaten alten Tochter und einem verständnisvollem Ehemann, die sie beide von Herzen liebt. Doch Sara ist nicht wirklich glücklich. Ihr fehlt die frühere Arbeit im Team und das Gefühl, eine Herausforderung zu meistern. Ich konnte das sehr gut nachvollziehen und habe Saras Frustration, auf die Mutter - und Hausfrauenrolle reduziert zu werden, gut verstanden. Als sie einer befreundeten Mutter hilft, das Zimmer deren Mutter im Seniorenheim auszuräumen, trifft sie auf dem Flur die demente Beatrice. Durch die kurze Begegnung berührt, entschließt sich Sara die Frau zu besuchen und erfährt, dass Beatrice noch in der selben Nacht verstorben ist. Das weckt Saras Argwohn und sie erzählt Max davon, they im selben Sportstudio trainiert. Max forscht nach und versorgt Sara mit besorgniserregenden Fakten. Der Verdacht, dass Beatrice eines unnatürlichen Todes gestorben ist, verstärkt sich und möglicherweise nicht nur sie.

Endlich hat Sara wieder eine Aufgabe, die sie glücklich macht. Sie beginnt sogar , eine mögliche Täterin zu beschatten . Dieser Alleingang bringt sie in Lebensgefahr. Hilfe kommt von unerwarteter Seite und eröffnet Sara, die Möglichkeit, ihrem Leben eine neue Wendung zu geben.

Sara war mir von Anfang an sympathisch. Ich konnte ihren Zwiespalt und auch die Schuldgefühle nachvollziehen, die sie hat, weil ihr das Mutterdasein nicht genügt. Deshalb war es für mich völlig logisch, dass sie sich Gedanken wegen Beatrice Tod macht und beginnt, sich für das Thema Pflege zu interessieren. Meine Schwierigkeiten hatte ich mit Max. Nicht wegen seines undefinierten Geschlechts, sondern wegen seines Verhaltens. Er unterstützt Sara mit wichtigen Informationen. Mit Max kann sich Sara offen austauschen. Mich hat seine Geheimniskrämerei um seine Person und Lebensumstände gestört und damit verbunden ihre Machtposition.

Für mich verständlich war auch, dass Sara versucht, den normalen Weg einzuhalten und die Todesfälle durch die zuständigen Stellen untersuchen zu lassen. Erst als dies nicht funktioniert, nimmt sie die Dinge selbst in die Hand. Schließlich hat sie gelernt, Situationen einzuschätzen und Entscheidungen zu treffen. Der Schluss war eine echte Überraschung und hat mir sehr gut gefallen. Was mir außer der fesselnden Handlung gut gefallen hat, die Autorin zeigt Sara immer wieder in Situationen, die zum Ausdruck bringen, wie viel ihr ihre Tochter und ihr Mann bedeuten. Genau das macht Sara so lebendig, dass es mir leicht gefallen ist, mich mit ihr zu identifizieren.

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