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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2024

Sehr gefühlvoll

Was die Sterne dir schenken
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Die beiden Schwestern Lexi und Amelia könnten eigentlich unterschiedlicher nicht sein und doch haben sie eine Verbindung zueinander, wie kaum jemand anderes. Als eines Nachts Amelia an einem Strand nicht ...

Die beiden Schwestern Lexi und Amelia könnten eigentlich unterschiedlicher nicht sein und doch haben sie eine Verbindung zueinander, wie kaum jemand anderes. Als eines Nachts Amelia an einem Strand nicht weit von ihrem Cottage entfernt wiederbelebt werden muss, reist Lexi umgehend von New York ab, um ihrer Mutter, aber auch ihrer Schwester im Krankenhaus beizustehen, dabei lockt eigentlich ein großes Jobangebot in New York. Als Lexi in ihrer Heimat ankommt, fährt sie umgehend zu Amelia. Diese ist bereits wach, doch was sie erzählt, gibt keinerlei Sinn. Amelia behauptet, sie warte auf Sam, ihren Ehemann, doch eigentlich ist Amelia gar nicht verheiratet. Lexi und ihre Mutter sind ratlos, bis Lexi am Strand einem Mann begegnet, der Amelias Zeichnungen von Sam zum Verwechseln ähnlich sieht.

Ich habe bereits so einige Bücher der Autorin Dani Atkins gelesen und wurde bisher eigentlich noch nie enttäuscht. Auch hier in ihrem neuen Roman versteht es Atkins unheimlich gut, ihre Geschichte absolut emotional zu erzählen. Schon auf den ersten Seiten zieht sie den Leser in ihren Bann und packt so unheimlich viele Momente hinein, die den Leser mitten in die Handlung ziehen und mit so vielen Fragen zurücklässt, dass man einfach weiterlesen muss.

Damit liest sich die Geschichte sich natürlich gleich vom ersten Moment an unheimlich spannend. Man ist auf der Suche nach Antworten zu all den Fragen, die sich beim Lesen ergeben, vor allem natürlich nach den merkwürdigen und natürlich falschen Erinnerungen Amelias. Auch sonst hat mir die Geschichte über weite Teile absolut Spaß gemacht und gerade auch Lexi und ihr Nick, der wie Amelias eingebildeter Sam aussieht, brachten mich während sie zusammen waren einfach nur zum Lächeln. Allerdings gab es mehrere kleinere Punkte, die mir nicht so gut gefielen. Zum Beispiel die Auflösung zu Amelias falschen Erinnerungen, die mir zu leicht waren oder das Ende, dass einfach etwas zu viel Kitsch und Drama beinhaltete, ansonsten allerdings hat mich der Roman unheimlich gut unterhalten.

Das Setting, gleich an einem Strand in Somerset, konnte ich lebendig vor mir sehen und auch sonst schafft es die Autorin ohne groß abzuschweifen ein klares Bild von ihrem Handlungsort zu zaubern. So war ich mit Lexi und Nick bei einem Picknick am Strand oder in einem Freizeitpark, stand aber auch mit Lexi am Bett ihrer Schwester und habe mit ihr gehofft.

Lexi ist nämlich nicht nur die Ich-Erzählerin und Protagonistin der Geschichte, sondern auch eine mit unheimlich viel Leben und Dynamik gezeichnete Figur. Sie ist einfach nur lieb und stellt Bedürfnisse der anderen, vor allem die der Schwester, deutlich über ihre eigenen. Doch dabei vergisst sie oft, dass vieles für sie auch schmerzlich enden kann. Lexi muss unbedingt lernen, auch einmal an sich zu denken, was ihr gar nicht so leicht fällt.

Auch die Nebencharaktere sind unheimlich gut gelungen und lebendig gezeichnet. Vor allem Nick ist durch und durch ein Gentleman, auch Tom, Amelias alter, etwas griesgrämiger Nachbar und Lexi Mom werden hier mit sehr viel Gefühl gezeichnet und wachsen dem Leser ans Herz. Nur mit Amelia fiel es mir schwer, mich zu arrangieren, denn sie ist einfach auch durch die verwirrten Erinnerungen und ihrer Krankheit schwierig und schwer zu fassen.

Mein Fazit: ein toller Roman mit viel Gefühl und Emotionen und auch Spannung, da einfach sehr viele Fragen beim Leser aufkommen. Die Charaktere sind mir ans Herz gewachsen und unheimlich sympathisch, vor allem die Protagonistin. Lediglich eine Auflösung und das etwas zu überzogene Ende fand ich persönlich nicht so gelungen. Ansonsten aber wie immer sehr lesenswert und mit dem für die Autorin typischen Stil.

Veröffentlicht am 15.02.2024

Ganz nett

Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber
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Eheberaterin Marie ist seit neunzehn Jahren glücklich verheiratet und gibt Paaren in ihrer Praxis Tipps für ihre Ehen. Als Marie ihren Mann nach Feierabend in seiner Zahnarztpraxis überraschen möchte, ...

Eheberaterin Marie ist seit neunzehn Jahren glücklich verheiratet und gibt Paaren in ihrer Praxis Tipps für ihre Ehen. Als Marie ihren Mann nach Feierabend in seiner Zahnarztpraxis überraschen möchte, könnte auch ihre Überraschung nicht größer sein, denn ihr Mann vergnügt sich mit der jungen Zahnarzthelferin in einem der Untersuchungsräume. Auch ein Jahr später noch ist Marie nicht glücklich, doch dieses Jahr beschließt sie, die Weihnachtstage bei ihrer Familie auf dem Hof auf Fehmarn zu verbringen und ihrer Schwester mit den Urlaubsgästen zu helfen. Das sie hier ausgerechnet auf Tom trifft, mit dem sei einen One Night Stand hatte, hätte sie im Leben nicht erwartet. Als dann noch ihr Exmann auf dem Hof ankommt könnte das Chaos nicht größer werden.
Irgendwie war mir mal wieder nach einen lustigen RomCom und da bot sich Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber geradezu an. Das Cover ist recht typisch fürs Genre, der Klappentext sprach mich gleich an. Schon beim Einstieg ins Buch musste ich schmunzeln, denn Autorin Rebecca Schulz schreibt lebendig und voller Humor und schafft es dadurch gleich mit einem witzigen Kopfkino zu starten.
Insgesamt zieht sich der Humor hier durchweg durch die Geschichte und gerade auch auf Fehmarn wird es unheimlich Turbulent. Marie muss sich hier nicht nur mit ihrer Schwester und ihrem noch Ehemann auseinandersetzen, sondern auch mit der neuen Beziehung des Mannes. Dazu kommen dann noch Feriengäste und Großeltern und das Chaos ist perfekt. Ich habe durchaus häufiger schmunzeln müssen, aber insgesamt war es mir dann doch zu viel des Guten, auch weil die Charaktere sich nicht immer wie Erwachsene verhalten haben.
Die Insel Fehmarn bietet eine tolle Kulisse für die Geschichte, am Meer, viel Schnee, dieser Hof, insgesamt alles sehr anschaulich beschrieben. Ich liebe die Ostsee und habe mich mit den Beschreibungen gleich heimisch gefühlt.
Erzählt wird das Ganze in der Ich-Perspektive aus der Sicht der Protagonistin Marie. Diese ist durchaus sehr sympathisch, durch ihren Beruf als Paartherapeutin hätte ich sie allerdings als selbstbewusster und erwachsener gehalten. Tatsächlich aber muss Marie noch lernen, sich selbst zu akzeptieren, aber auch für sich selbst einzustehen und nicht gleich bei jeder Kleinigkeit davonlaufen. Auf 45 Jahre hätte ich die Protagonistin rein von ihrem Alter her nicht geschätzt.
Die Nebenfiguren waren lebendig gezeichnet und vor allem Oma und Opa Moormann fand ich unheimlich liebenswert. Tom blieb mir zu blass, um nachvollziehen zu können, warum Marie sich so sehr für ihn interessiert. Die weiteren Charaktere sind ihren Rollen entsprechend ausreichend gezeichnet.
Mein Fazit: ein humorvoller Roman, der für entspannte Lesestunden für zwischendurch sorgt. Leicht und recht bildhaft geschrieben, sorgt das Buch für Abwechslung. Wer es gerne heiter mit viel Situationskomik mag und dabei noch winterliche Atmosphäre auf eine Ostseeinsel genießen möchte, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 15.02.2024

Spannendes Debüt mit beeindruckender Kulisse

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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Seit einigen Jahren fahren Rechtsanwältin Anna und deren Verlobter Henrik gemeinsam mit ihrer beste Freundin Melina in Schwedens Nationalpark, dem Sarek. Die einsame Wildnis des riesigen Geländes sorgte ...

Seit einigen Jahren fahren Rechtsanwältin Anna und deren Verlobter Henrik gemeinsam mit ihrer beste Freundin Melina in Schwedens Nationalpark, dem Sarek. Die einsame Wildnis des riesigen Geländes sorgte bisher immer für den richtigen Ausgleich zu dem sehr stressigen Alltag. Doch dieses Jahr ist es anders, denn Melina hat einen neuen Freund, Jakob, und dieser möchte die drei Freunde unbedingt auf ihrer Wandertour begleiten. Zunächst skeptisch stimmen Anna und Henrik dann doch zu, aber bereits auf der Zugfahrt zum Sarek schmeißt Jakob alle Pläne der Freunde durcheinander und bringt sie dazu, eine völlig andere Route zu gehen. Diese entpuppt sich allerdings als viel schwieriger und schon bald kommt es zu Unstimmigkeiten zwischen den Freunden.

Mit „Der Ausflug“ erscheint das Debüt des schwedischen Autors Ulf Kvensler, der bereits in Schweden großen Erfolg feierte.

Schon der Titel des Buches impliziert ja, dass dieser Ausflug der Freunde nicht gut ausgehen wird und so beginnt der Anfang nahezu am Ende der Ereignisse im Sarek. Ulf Kvensler gelingt es dadurch von der ersten Seite an Neugier und Spannung beim Leser hervorzurufen. Er beschreibt nicht nur die Charaktere recht intensiv, sondern auch die Kulisse des Sareks. Ich war hier definitiv von der Atmosphäre gefangen und konnte das Buch nur sehr schwer wieder zur Seite legen. Sein Schreibstil fesselt und das Buch wird zum Pageturner.

Natürlich wirkt hier vor allem die gewählte Perspektive für die richtige Spannung, denn in erster Linie erzählt die Einzige, die aus dem Sarek zurückgekehrt ist, Anna, in der Ich-Perspektive von den Ereignissen. Immer wieder gibt es auch kurze Vernehmungen durch den örtlichen Polizisten, die in einer Art Protokoll dargestellt sind. So bekommt man immer wieder Eindrücke davon, was sich als nächstes ereignen wird und wird dabei immer tiefer in die Handlung gezogen. Lediglich das Ende kam für meinen Geschmack zu abrupt, da hätte ich mir gerne eine etwas andere Situation gewünscht.

Die Beschreibungen des Sareks haben mich ebenfalls neugierig gemacht und so musste ich mir gleich Bilder dieser eindrucksvollen Landschaft anschauen. Diese Bilder haben mir noch einmal mehr verdeutlicht, in welcher Einsamkeit die vier Charaktere wandern und wie beeindruckend, aber auch gefährlich der Sarek ist. Also ein wirklich sehr gut gewähltes Setting.

Die Charaktere waren ebenfalls sehr gut gezeichnet. Wir erleben sie alle allerdings auch nur durch Annas Augen, was den Leser in seiner Meinung ganz besonders beeinflusst und dadurch wirken die Personen nicht unbedingt sympathisch. Jakob scheint gefährlich, Milena naiv und etwas einfältig und Henrik tief in Depressionen und viel zu wenig trainiert.

Mein Fazit: insgesamt fand ich diesen Thriller sehr spannend und für ein Debüt absolut überzeugend. Eine gigantische Kulisse, wenige, eher undurchsichtige Figuren und das Wissen, dass nur einer die Wanderung überlebt hat, lassen den Drang nach der Wahrheit den Leser nicht zur Ruhe kommen. Das Ende fand ich jetzt nicht so passend, aber das ist in diesem Fall Geschmackssache. Von mir bekommt dieser Thriller eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 05.02.2024

Winterlicher Roman zum Entspannen

Die Eisfischerin vom Helgasjön
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Eigentlich hatte Rieke vor, ihren Winterurlaub gemeinsam mit ihrem Freund Marco und ihren besten Freunden beim Skifahren zu verbringen. Doch dann hat sie einen Unfall und muss am Knie operiert werden, ...

Eigentlich hatte Rieke vor, ihren Winterurlaub gemeinsam mit ihrem Freund Marco und ihren besten Freunden beim Skifahren zu verbringen. Doch dann hat sie einen Unfall und muss am Knie operiert werden, damit ist Skifahren erstmal hinfällig. Das hält ihren Freund jedoch nicht davon ab, alleine in den Skiurlaub zu fahren. Doch dann gibt es für Rieke einen Lichtblick, denn ihre Mutter hat eine Reise nach Lappland gewonnen, die sie Rieke gerne überlässt. Diese macht sich gleich auf den Weg und trifft dabei nicht nur auf ihre alte Studienkollegin Alina, sondern auch auf Theo, mit dem sie ebenfalls studiert hat und nun ein erfolgreicher Künstler ist.
Dieses hübsche Cover lockte mich, das Buch näher zu betrachten, auch wenn ich im ersten Moment noch dachte, es hätte ein skandinavischer Krimi sein können. Trotzdem klang die Geschichte sehr gut und ich wurde neugierig.
Autorin Frieda Lamberti schreibt leicht und flüssig mit genau dem richtigen Maß zwischen Emotionen und Nüchternheit. Dabei schafft sie es, dem Leser nicht nur von den Figuren, sondern auch von den Begebenheiten lebendig zu erzählen. Gerade Riekes Reise nach Lappland hat mir unglaublich gut gefallen.
Hatte ich auf den ersten Seiten noch das Gefühl zu wissen, wie die Geschichte ablaufen wird, wurde ich doch von einigen Wendungen überrascht. Die ein oder andere Idee hatte ich dann zwar vorhersehen können, trotzdem las sich die Geschichte sehr gut. Das lag aber auch mit an diesem großartigen, winterlichen Setting Lapplands. Die Erzählungen über die schneebedeckte Landschaft, aber auch die rund um die Polarlichter lässt einen gedanklich hoch in den Norden reisen.
Rieke ist eigentlich ein sehr liebenswerter Charakter, wenn sie mir doch auch noch etwas naiv vorkam für ihr Alter. Doch diese Reise in den Norden ist nicht nur eine physische Reise, sondern auch eine zur Selbstfindung. Rieke muss sich über ihre Gefühle klar werden, denn Theo löst diese auf ganz andere Weise in ihr aus als Marco, doch Theo hat Frau und Kind. Aber auch sonst beginnt mit der Reise ein großer Wendepunkt in Riekes Leben und sie muss sich für den für sie richtigen Weg entscheiden.
Ihr Freund Marco fand ich völlig unsympathisch und das von der ersten Begegnung an. Er nimmt keine Rücksicht, behandelt Rieke als würde sie ihm nichts bedeuten und auch sonst war er einfach überheblich. Warum Rieke mit ihm zusammen ist, war mir ein Rätsel. Theo ist natürlich das genaue Gegenteil, rücksichtvoll, zuvorkommend und einfach nett, allerdings mit Frau und Kind. Alles also gar nicht so einfach.
Mein Fazit: Die Eisfischerin von Helgasjön ist ein kurzeiliger Roman mit einem wunderschönen, winterlichen Setting. Die Geschichte liest sich leicht und flüssig und man fliegt recht schnell durch die Seiten. Es gab Überraschungen, aber auch vorhersehbare Momente. Wer es sich gern mit einer schönen Geschichte gemütlich macht, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 04.02.2024

Schöne Geschichte mit Längen

Die Bibliothek im Nebel
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St. Petersburg, 1917, der junge Bibliothekar Artur kehrt heim in das herrschaftliche Haus seines Onkels. Doch niemand ist da, die Adelsfamilie Kalinin wurde von Bolschewisten überfallen und getötet. Artur ...

St. Petersburg, 1917, der junge Bibliothekar Artur kehrt heim in das herrschaftliche Haus seines Onkels. Doch niemand ist da, die Adelsfamilie Kalinin wurde von Bolschewisten überfallen und getötet. Artur gelingt die Flucht nach Leipzig, hier hofft er seine große Liebe Mara wiederzufinden. Diese ist mittlerweile mit dem reichen Sohn der deutschen Familie Eisenhuth verlobt. Die beiden Familien Kalinin und Eisenhuth kannten sich von ihren Urlauben an der Cote d'Azur, wo die Eisenhuths eine Villa bauen ließ, die sie im Krieg verlassen mussten und die gleich in der Nähe des Hotels lag. 1928 wird die elfjährige Liette magisch von der Eisenhuth Villa und deren Bibliothek angezogen. Auch weitere dreißig Jahre später lässt diese Villa Liette nicht los. Sie engagiert Thomas Jansen, einen ehemaligen Reporter und jetzigen Ganoven. Dieser soll herausfinden, ob Mara noch lebt, denn diese soll die Erbin der Villa sein. 

Puh, gar nicht so leicht dieses sehr umfangreiche Buch mit seinen unterschiedlichen Zeiten und Perspektiven zusammenzufassen, ohne zu weit auszuholen und trotzdem habe ich das Gefühl, nicht mal ansatzweise die Handlung zu umreißen.

Der geheimnisvolle Titel machte mich neugierig und da ich den Autor von seinen Fantasybüchern her kannte, wollte ich diese Geschichte unbedingt lesen. Der Einstieg fiel mir leicht, denn der Autor beschreibt sehr lebendig und bildhaft die Handlung und lässt dabei umgehend ein Kopfkino lebendig werden. Auch sonst erzählt er einfach intensiv und fesselnd und man will wissen, was geschah und geschehen wird. 

Erzählt wird das Ganze aus unterschiedlichen Perspektiven und Zeiten, 1917, 1928 und 1958. Dabei geht es gar nicht so sehr um die historischen Ereignisse, die trotzdem sehr geschickt mit in die Handlung eingebunden werden, sondern eher um die Atmosphäre, die diese längst vergangenen Tage beim Lesen hervorrufen. Trotzdem spürt man, dass der Autor über ein umfangreiches Wissen verfügt. 

Die Geschichte ist sehr komplex und erfordert allein schon durch die Zeitsprünge Aufmerksamkeit, wobei man durchaus an den Charakteren erkennt, in welcher Zeit man sich befindet. Dabei bemerkt man schnell die Verbindungen in den Zeiten, die vor allem aus der mysteriösen Mara besteht. Die Handlung ist in jedem Zeitraum durchaus spannend, allerdings wurde es mir bei der ein oder anderen Begebenheit viel zu ausführlich, was zu kleinen Längen führte. Die Krimi-/Thrillerelemente haben mir dafür richtig gut gefallen und brachten die Spannung. Letzten Endes spielen dann auch Bücher wieder eine wichtige Rolle. Von einem geheimnisvollen Buch, das Artur nach Leipzig bringen soll über die Bibliothek im Hause Eisenhuth. 

Die Charaktere sind unheimlich gut gezeichnet, Liette mochte ich in beiden Zeitebenen, gerade auch weil sie unheimlich schlagfertig und zielstrebig ist. Aber auch sonst sind alle Charaktere mit Tiefe beschrieben, sie haben Ecken und Kanten, die sie authentisch machen. 

Mein Fazit: Die Bibliothek im Nebel besticht durch eine unheimlich schöne, bildhafte Sprache und authentischen Charakteren. Der Mix der Genre hat mir hier unheimlich gut gefallen und auch wenn es hier und da zu ausschweifend wurde, blieb doch immer das Verlangen wissen zu wollen, was geschieht. Sehr lesenswert.