Sehr atmosphärisch!
Die Bibliothek im Nebel1913: Artur verliebt sich in die eindrucksvolle Mara. Vier Jahre später flieht er vor der Russischen Revolution nach Deutschland und hofft, dort seine Liebe wiederzufinden.
1928: Liette verbringt ihre ...
1913: Artur verliebt sich in die eindrucksvolle Mara. Vier Jahre später flieht er vor der Russischen Revolution nach Deutschland und hofft, dort seine Liebe wiederzufinden.
1928: Liette verbringt ihre Kindheit in dem verlassenen Hotel ihrer Eltern. 30 Jahre und einige Geschehnisse und Begegnungen später, macht sie sich auf die Suche nach der mysteriösen Mara.
Vier Zeitstränge, viele Charaktere – so erzählt Kai Meyer eine mitreißende Geschichte.
Anfangs ist es noch etwas verwirrend, aber mit der Zeit verknüpfen sich alle Fäden. Alles dreht sich um Artur und Mara – auch wenn es zeitweise nicht so scheint.
Ich zögere, die Geschichte der beiden romantisch zu nennen. Irgendwo ist sie das schon, aber in meinen Augen streift sie den Grad der Obsession und Manipulation ein wenig zu sehr, um eine klassische Liebesgeschichte darzustellen. Aber es ist auf jeden Fall eine Geschichte der Leidenschaft für Bücher und Mythen.
Mara und Artur sind interessante Charaktere. Insbesondere Mara bleibt ein Rätsel. Sie ist geheimnisvoll mit einer bedrohlichen Vergangenheit und gnadenlosen Plänen für die Zukunft. Ich kann nicht behaupten, dass sie mir sympathisch wäre, aber sie zieht einen in ihren Bann, so wie sie es auch bei Artur getan hat.
Aber auch wenn der Fokus auf den beiden liegt, gibt es genügend weitere spannende Charaktere, gute wie böse, aber alle mit ihrem eigenen Charakter.
Das Buch hat mich stark an Die Bücher, der Junge und die Nacht erinnert. Ebenfalls ein Buch, das zwischen den Zeiten springt und Geschichte mit Einzelschicksalen verbindet. Beide Bücher teilen dazu ihren Fokus auf der Bücherstadt Leipzig. Auch in diesem Buch hatte ich mehrfach das Bedürfnis, diese Stadt, sowie sämtliche andere beschriebenen Orte aufzusuchen.
Auch hier geht es um ein mysteriöses Buch, eine mysteriöse Bibliothek und auch dieses Buch ist gespickt mit seltsamen Vorkommnissen, Mythen und Sagen. Die beiden Geschichten stehen aber nur im weitesten Sinn miteinander in Verbindung und sind unproblematisch getrennt zu lesen.
Es hat mich aber sehr gefreut, einen bestimmten Charakter wieder auftauchen zu sehen. Für Leser des vorherigen Buches bestimmt ein nettes Extra.
Gut gefallen hat mir, dass sich in diesem Buch die unerklärbaren Geschehnisse in Grenzen gehalten haben und es somit trotz all der erstaunlichen Zusammenhänge relativ realistisch war, auch wenn dies zugegebenermaßen einen Teil der mysteriösen Atmosphäre genommen hat.
Kai Meyer wird für mich immer der Autor der Wellenläufer-Trilogie bleiben. Ein Buch von ihm zu lesen, das nicht Jugendfantasy ist, fühlt sich immer noch etwas seltsam an. Aber ich kann nicht bestreiten, dass er sich auch in diesem Genre gut zurecht findet.
Vielen Dank an NetGalley und den Droemer Knaur Verlag für ein Rezensionsexemplar im Gegenzug für eine ehrliche Rezension.