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Veröffentlicht am 16.02.2024

Glaube, Berufung und Hingabe

Der Ketzer von Konstanz
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Jan Hus kämpft im 15. Jahrhundert für seine Glaubensüberzeugungen, die im Widerspruch zur katholischen Kirche stehen. Er reist nach Konstanz zum Konzil, um dort seine Botschaft vorzutragen und mit den ...

Jan Hus kämpft im 15. Jahrhundert für seine Glaubensüberzeugungen, die im Widerspruch zur katholischen Kirche stehen. Er reist nach Konstanz zum Konzil, um dort seine Botschaft vorzutragen und mit den Kirchenoberen zu diskutieren, doch er gerät unter die Räder der Machtbestrebungen des Päpste, Kardinäle und dem deutschen König.

Corinna Wolf hat einen ungewöhnlichen und tiefgründigen Roman geschrieben. Hier kämpfen die Menschen nicht allein, ihnen zur Seite stehen die hellen und dunklen Mächte. Ihre Beschreibung, ihr Handeln und Wirken sind in die Geschichte wie selbstverständlich eingewoben.

Der Schreibstil der Autorin lässt sämtliche Szenerien wie Bilder entstehen. Jan Hus' Visionen vermitteln nicht nur ihm das Gefühl, niemals allein zu sein. Hus' Überlegungen, seine Kämpfe, seine Ängste und die Versuchung, vielleicht doch zu widerrufen, stehen im Mittelpunkt dieses Romans. Hus ist sehr überzeugend, wovon nicht nur die Gemeinschaft in Prag, sondern auch die neu aufgebaute in Konstanz berichten können. An einer Stelle muss ich Hus' sonst so gut durchdachten Überlegungen jedoch widersprechen, denn ich habe diese Bibelstelle anders gelesen und interpretiert.

Anschaulich und nachvollziehbar sind die Machtkämpfe in der Kirche beschrieben, wobei nicht immer nur der Wille zur Macht eine Rolle spielen, sondern auch rein menschliche Beweggründe, wie z.B. Neid und Missgunst.

Ein Personenverzeichnis, dankenswerter Weise zu Beginn des Romans ist sehr hilfreich. Da ich nur wenig über Jan Hus weiß, hätte ich mir in einem kurzen Nachwort Informationen zu historisch nachweisbaren Fakten gewünscht. Dies auch insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Autorin einer Gruppe Christen dankt, die sich mit Jan Hus und seinem Erbe in Konstanz auseinandergesetzt hat.

Das Cover passt in Gestaltung und Farbe perfekt zum Inhalt.

Fazit: ein tiefgründiger Roman über den Glauben, über Hingabe und Mut

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Spannende Geschichte um einen Siegelring mit besonderen Eigenschaften

Der Felsengarten von Utgard
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Der bekannte, inzwischen mäßig erfolgreiche Fernsehjournalist Frank Lessing übernimmt ausgesprochen ungern für seinen Sender die Expedition eines verstorbenen Kollegen ins Nordpolarmeer. Als er zum Dank ...

Der bekannte, inzwischen mäßig erfolgreiche Fernsehjournalist Frank Lessing übernimmt ausgesprochen ungern für seinen Sender die Expedition eines verstorbenen Kollegen ins Nordpolarmeer. Als er zum Dank einen Siegelring bekommt, findet seine Ex-Frau, eine ambitionierte Wissenschaftlerin Erstaunliches heraus. Die beiden suchen nach Antworten, damit geraten sie in die Machtkämpfe konkurrierender Geheimdienste und okkulter Organisationen und selbst in tödliche Gefahr.

Bernd Monath, Jahrgang 1960, ist Diplomingenieur und arbeitet im Projektmanagement. Nach Publikationen im Bereich der wissenschaftlichen Literatur und humorvoller Belletristik stellt er nach dem Thriller „BORDIOC“ mit dem vorliegenden Buch einen weiteren komplexen Roman vor. Monath lebt mit seiner Familie bei Frankfurt am Main. (Klappentext)

Der erste Teil zieht seine Spannung aus der Zusammensetzung des Fernsehteams, dessen Mitglieder nicht miteinander harmonieren. Die Frage, ob Lessing einen guten Dokumentarfilm produzieren kann, spielt keine Rolle mehr, als Lessing den sonderbaren Ring geschenkt bekommt, den er von seiner Ex-Frau untersuchen lässt. Was sie herausfindet, ist der Beginn einer gefährlichen Recherche. Nach und nach kommen weitere, gut beschriebene Protagonisten ins Spiel, die in einem Personenregister am Ende des Romans aufgeführt sind. Sie gehören verschiedenen Institutionen und Geheimdiensten an und folgen teilweise ihren eigenen Interessen. Die Beziehungen untereinander sind komplex und nicht immer leicht durchschaubar. Das hält die Spannung über den gesamten Roman hoch. Hinzu kommt, dass Bernd Monath immer mal wieder Überraschungen und ungeahnte Wendungen einbaut. Dazwischen sind viele historische, physikalische und geologische Fakten eingearbeitet, die das Gelesene verständlicher werden lassen.

Das Cover passt sehr gut zum Inhalt.

Fazit: ein spannender, gut recherchierter Roman mit historischem Hintergrund

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Albtraum einer Mutter - spannender Thriller

Erloschene Stimmen
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Während eines Video-Calls mit einem wichtigen Mandanten verschwindet Majas fünfjährige Tochter aus dem Garten. Der Entführer fordert von Maja, innerhalb von fünf Tagen herauszufinden, was vor einem Jahr ...

Während eines Video-Calls mit einem wichtigen Mandanten verschwindet Majas fünfjährige Tochter aus dem Garten. Der Entführer fordert von Maja, innerhalb von fünf Tagen herauszufinden, was vor einem Jahr mit der Nachbartochter Joline geschah, auf die Maja aufpassen sollte und die spurlos verschwand.

Jessica Potthast, Jahrgang 1978, ist freiberufliche IT-Coachin und studierte Management-Referentin. Sie lebt in Brandenburg und liebt den Gesang und das Musizieren, sowohl als Solokünstlerin als auch in diversen Bands.

Jessica Potthast schafft es bereits in ihrem Prolog, die Lesenden in ihren Bann zu ziehen. Aus der Inhaltsangabe wird klar, dass es in diesem Thriller um den Albtraum einer jeden Mutter geht: ihr Kind wird entführt. Hier kommt erschwerend hinzu, dass Maja keine Stimmen erkennen kann, eine sehr seltene Krankheit, die jedoch in dieser Situation die Katastrophe perfekt macht. Die sympathischen und empathischen Ermittler Carsten Mahrenholz und Julia Meißner, die jung und ungestüm ist, tun alles, um die kleine Luisa zu finden. Die Nachbarschaft, die auch das eine oder andere zu verbergen hat, wird einbezogen, genau wie ein Jahr zuvor, als die Suche nach Joline erfolglos blieb. Geschickt verknüpft Jessica Potthast die Fäden, nicht ohne für Verwirrungen und falsche Fährten zu sorgen.
Alle Protagonisten werden zu Beginn detailliert und lebendig vorgestellt. Die Beziehungen untereinander sind nicht leicht zu durchschauen, was die Spannung hochhält. Die Auflösung ist überraschend und sehr gelungen. Kurze Kapitel, häufiger Szenenwechsel und ein angenehm zu lesender Schreibstil passen perfekt zu diesem Thriller.

Das Cover mit der verlassenen Schaukel und den zurückhaltenden Farben passt sehr gut zum Inhalt.

Fazit: ein absolut gelungener Thriller, bitte mehr davon

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Sehr besonders in Aufbau und Sprache

Lichtungen
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Der neue Roman erzählt die Geschichte von Kato und Lev oder sollte ich besser schreiben, von Lev und Kato? Die beiden kennen sich seit Kindertagen in Rumänien, die Grenzöffnungen in Europa verändern sie, ...

Der neue Roman erzählt die Geschichte von Kato und Lev oder sollte ich besser schreiben, von Lev und Kato? Die beiden kennen sich seit Kindertagen in Rumänien, die Grenzöffnungen in Europa verändern sie, ihre Lebensentwürfe und ihre Beziehung zueinander.

Iris Wolff, Jahrgang 1977, ist in Hermannstadt/Siebenbürgen geboren. Sie hat Germanistik, Religionswissenschaft und Grafik & Malerei in Marburg an der Lahn studiert und lebt als freie Autorin in Freiburg im Breisgau.

„Lichtungen“ ist der erste Roman, den ich von der mehrfach ausgezeichneten Iris Wolff gelesen habe. Sie erzählt die Geschichte von Lev und Kato in einer sehr berührenden Art und Weise. Wir lernen die beiden kennen, als sie sich nach Jahren wieder treffen. Die Autorin erzählt diesen Roman chronologisch, jedoch rückwärts, so, wie wir Menschen kennen lernen. So ist manches erst verstehbar, wenn die letzte Seite gelesen ist. Iris Wolff hat eine poetische, eine wunderbare Sprache gefunden, um die Beziehung zwischen den beiden zu verdeutlichen. Was wir erfahren, ist bedeutsam, bedeutsamer jedoch empfinde ich das, was zwischen den Zeilen steht, was die Lesenden nur erahnen können.

Fazit: ein wunderbarer Roman, auf den man sich einlassen muss

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Veröffentlicht am 04.01.2024

Spannender Thriller um das „Mädchen im blauen Mantel“

Waiseninsel
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Kommissarin Jessica Niemi wird nach einer Auseinandersetzung beurlaubt und reist auf die Aland-Inseln. Einer der älteren Gäste, die sich ebenfalls auf der Insel befinden, wird tot aufgefunden. Da es in ...

Kommissarin Jessica Niemi wird nach einer Auseinandersetzung beurlaubt und reist auf die Aland-Inseln. Einer der älteren Gäste, die sich ebenfalls auf der Insel befinden, wird tot aufgefunden. Da es in der Vergangenheit bereits zwei ähnliche Todesfälle gab, beginnt Jessica Niemi zu ermitteln.

„Waiseninsel“ ist der vierte Band der Serie um Kommissarin Jessica Niemi und mein erster. Jeder Fall ist in sich abgeschlossen, das Privatleben der Ermittler wird hinreichend beschrieben, so dass ich keine Problem hatte, in die Geschichte hineinzufinden.

Max Seeck ist der aktuell erfolgreichste Thriller-Autor Finnlands. Seine Bücher erscheinen in über 40 Ländern und standen auf den Bestseller-Listen der New-York-Times und des Spiegels. Der dritte Band wurde mit dem Nordischen Krimipreis 2023 ausgezeichnet. Seek wohnt mit seiner Familie in Finnland. (Quelle: Klappentext)

Mit einem spannenden Prolog, der im Jahr 1982 spielt, beginnt Seeck seinen Thriller. Danach springt er in das Jahr 2020 zu der psychisch labilen Jessica Niemi, die an diesem Tag bei einer eskalierenden Situation gefilmt wird, die anschließend viral geht. Eine weitere Zeitebene betrifft die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts, als das auf der Insel ansässige Waisenhaus Kinder beherbergte, die während des Krieges aus Finnland fliehen mussten.
Jessica Niemi hat ein außergewöhnliches Wahrnehmungsvermögen, das zu merkwürdigen Bildern führt. Jessica nimmt sie ernst, hört auf ihr Bauchgefühl und ist, nicht nur, aber auch deswegen eine hervorragende Ermittlerin.

Max Seeck schafft eine gruselige Atmosphäre auf der Insel. Vieles geschieht tatsächlich in der Dunkelheit, aber auch seine lebendig beschriebenen Charaktere haben ihre Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden und der Geschichte neue und teilweise überraschende Wendungen geben. Dabei erscheint mir nicht alles schlüssig, was meinem Lesevergnügen jedoch nicht schmälerte. Der Fall ist gelöst, dennoch gibt es einen Cliffhanger, der erfreulicherweise auf eine Fortsetzung schließen lässt.

Das Cover mit der Hängebrücke passt sich den Vorgängerbänden an.

Fazit: ein sehr spannender Thriller, den ich gern empfehle

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