Geschichtsunterricht vom Feinsten
Töchter des AufbruchsDas Mädchenpensionat an der Mosel steht im heutigen Thionville, damals Diedenhofen. Eine Gegend, die mir nicht so bekannt ist, weshalb ich durch diese Lektüre wieder einen weißen Fleck weniger auf der ...
Das Mädchenpensionat an der Mosel steht im heutigen Thionville, damals Diedenhofen. Eine Gegend, die mir nicht so bekannt ist, weshalb ich durch diese Lektüre wieder einen weißen Fleck weniger auf der Landkarte habe. Und natürlich auch geschichtlich. Klar wusste ich, dass das Elsass und Lothringen nach dem Deutsch-Französischen Krieg im 19. Jahrhundert zu Deutschland bzw. zum Kaiserreich gehörte, aber die genauen Hintergründe und wie die Menschen damit umgegangen sind, kannte ich bisher nicht, außer dass noch Jahrzehnte später bei den alten Herrschaften die "Erzfeindschaft" zwischen Franzosen und Deutschen vorhanden war. Marie Pierre hat uns hier also ganz nebenbei einen wunderbaren und interessanten Geschichtsunterricht abgeliefert.
Mir hat die Geschichte um Pauline und ihr Mädchenpensionat sehr gut gefallen. Unter welchen Voraussetzungen sie damals das Pensionat geleitet hat, ist heute nahezu unvorstellbar. Gesellschaftliche Konventionen, dann die ewige Feindschaft zwischen Franzosen und den deutschen Besatzern. Und zu guter Letzt die "Backfische", die erzogen werden wollten, aber doch so manches Mal aus der Reihe tanzten. Ich fand, dass die Charaktere sehr schön ausgeführt waren, so dass ich mich zum Teil gut hineinfühlen konnte. So manches Mal wurde man im Unklaren gelassen, wer denn nun wirklich auf Paulines Seite steht und wer nicht. Die Geschichte ist einfach wunderbar geschrieben und sehr flüssig zu lesen. Ich finde, man merkt die persönliche Verbindung zu Zeit und Gegend der Autorin.
Alles in allem auf jeden Fall eine Leseempfehlung! Ich freue mich schon auf Band 2!