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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2024

Herrlich aus dem Leben gegriffen

Sylt im Getriebe
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Schon mal auf Sylt gewesen? Nein? Ich auch nicht. Aber Marina! Sie wurde nämlich von ihrer Sylter Cousine zur Hilfe gerufen, um für ein paar Wochen ein Auge auf deren E-Bike-Verleih zu werfen. Als Verwandte ...

Schon mal auf Sylt gewesen? Nein? Ich auch nicht. Aber Marina! Sie wurde nämlich von ihrer Sylter Cousine zur Hilfe gerufen, um für ein paar Wochen ein Auge auf deren E-Bike-Verleih zu werfen. Als Verwandte konnte Marina ja nun schlecht Nein sagen, denn als Mutter zweier erwachsener Kinder und als Frau eines Mannes, der sie kaum beachtete, hatte sie definitiv Zeit. Welche Herausforderungen die Mittfünfzigerin bewältigte, allen voran die Panikattacken, die sie immer wieder quälten oder die aufregenden Treffen mit einem charmanten Schäfer, erfahrt ihr, wenn ihr in diese Geschichte eintaucht.

Ich habe während der letzten Jahren keinen Glücksroman verpasst, da ich Claudia Thesenfitz` Geschichten immer wieder zum Niederknien ehrlich und lebendig empfand. Doch dieser Roman hatte dieses Mal einen besonderen Nerv bei mir getroffen und dafür gesorgt, dass ich das Buch regelrecht verschlang.

Mich begeisterte vor allem die entwaffnende Authentizität der Protagonistin, die mit einer Menge persönlicher Baustellen um die Ecke kam und eher schlecht als recht damit umgehen konnte. Marina war gefühlt eine von uns – durchschnittlich in jeder Hinsicht und so nahbar wie möglich. So war es leicht, sich in die Mittfünfzigerin hineinzuversetzen, die an ihrer Lebenslage zu verzweifeln drohte. In diesem Zusammenhang schienen mir die angesprochenen seelischen, körperlichen und beziehungstechnischen Problematiken gut gewählt, und glaubhaft, ohne unnötiges Drama in die Geschichte eingearbeitet, wobei ich den überaus hilfreichen und humorvollen Freundeskreis, der sich in Windeseile um Marina aufgebaut hatte, außerordentlich mochte.

Die Handlung wirkte auf mich durchaus realistisch, in der Summe allerdings ein wenig zu glatt, was mich in diesem Fall aber nicht sonderlich störte. Insbesondere gefiel mir, dass die Autorin das Problem von Marinas Panikattacken durch die komplette Erzählung, bis zu einer akzeptablen Lösung, mitzog und damit letztlich eine tröstliche Botschaft vermittelte.

Am Ende entpuppte sich für mich „Sylt im Getriebe“ als absoluter Pageturner! Ich hatte unwahrscheinlich viel Spaß an der warmherzigen Geschichte, die den Zusatz „Glücksroman“ definitiv verdient! Es waren diese ehrlichen, aus dem Leben gegriffenen Situationen, die für mich das Besondere an diesem Konzept ausmachten. Ein fantastisches Buch, meiner Meinung nach, und nicht nur für Wechseljahresfrauen lesenswert!

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Veröffentlicht am 30.03.2024

Spannend und kurzweilig

Loreley - Die Frau am Fluss
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Im Jahre 1817 lebt und arbeitet die charismatische Julie als Magd bei ihrem Vormund in Bacharach am Rhein. Ihre Eltern kennt sie nicht, doch ihr Liebreiz lässt die Herzen der Männer höher schlagen. Als ...

Im Jahre 1817 lebt und arbeitet die charismatische Julie als Magd bei ihrem Vormund in Bacharach am Rhein. Ihre Eltern kennt sie nicht, doch ihr Liebreiz lässt die Herzen der Männer höher schlagen. Als Julie nach einer unglücklichen Ehe den Rheinschiffer Johann kennenlernt, scheint ihr Glück perfekt. Doch die Vergangenheit holt die Liebenden ein und bringt sie in ungeahnt gefährliche Situationen.

Wer möchte das Geheimnis um den sagenumwobenen Loreley-Felsen am Mittelrhein denn nicht ergründen? Ich schon, daher fand ich diese Grundlage als Idee für Susanne Popps neuen Roman-Mehrteiler fantastisch!

Kaum über die ersten Seiten geflattert, fühlte ich mich mit dieser Geschichte verbunden. Land und Atmosphäre entfalteten sich in meinem Kopfkino mit Leichtigkeit, ebenso wie der Zugang zu den Figuren, deren Nöte und Entscheidungen nicht emotionslos an mir vorübergingen. Julie und Johann, deren Lebenswege anfangs getrennt voneinander betrachtet wurden, sind mir im Laufe der Geschichte ziemlich ans Herz gewachsen. Denn als Einzelkämpfer, aber auch miteinander, mussten die beiden immer wieder für ihren Ruf und ihre Ziele einstehen, was sie durch Fleiß und Rechtschaffenheit erreichten, und mir sehr gut gefiel. Doch auch Fieslinge zeigten ihr Gesicht in diesem Roman und verliehen dem Ganzen einige dramatische Züge. Allerdings mochte ich vor allem die geheimnisumwitterten Momente, in denen das Rätsel um Julies Abstammung angefacht wurde und gleichzeitig die Schicksalsfäden zusammenzulaufen schienen. Meines Erachtens absolut spannende Szenen!

Letztlich hatte ich mit „Loreley – Die Frau am Fluss“ eine tolle Lesezeit, mit vielen Eindrücken hinsichtlich des damaligen Zeitgeistes, einigen geschichtlichen Fakten, prominenten Namen und einem unerwarteten Cliffhanger zum Ende dieses ersten Teils der Romanreihe. Kein Zweifel, Susanne Popp hat das historische Mittelrheintal wieder lebendig werden lassen und auch das Loreley-Lied von Heinrich Heine an einer Stelle mit einbezogen. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Fantastisch!

Sturmjahre
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Der Schotte Keillan Dennon findet nach dem ersten Weltkrieg wieder zu seiner Familie, in den beschaulichen Ort Foxgirth, zurück. Kaum dort angekommen, erweist er sich als Retter und verhilft der hübschen ...

Der Schotte Keillan Dennon findet nach dem ersten Weltkrieg wieder zu seiner Familie, in den beschaulichen Ort Foxgirth, zurück. Kaum dort angekommen, erweist er sich als Retter und verhilft der hübschen Isabella McConallta, die vor einer Zwangsehe flieht, zur Flucht. Als Gentleman kann Keillan die zarten Frau nämlich nicht alleine reisen lassen, und so begleitet er sie in das kopflose Abenteuer. Leider entpuppt sich Isabella als Tochter des Edinburgher Clan-Oberhauptes, dem diese Situation natürlich überhaupt nicht schmeckt. Für den Dennon-Clan ist Keillans Entscheidung somit eine Gefahr und trägt damit Geheimhaltungsstufe eins.

Dass Lia Scott schreiben kann, ist mittlerweile nicht mehr von der Hand zu weisen. Ich bin mittlerweile begeisterter Fan der Reihe, durch die ich immer wieder spielend ins Schottland des frühen zwanzigsten Jahrhunderts rausche. Wie immer gibt es in diesem dritten Band ein Wiedersehen mit den Dennon-Geschwistern, allerdings ein vergleichsweise kurzes, denn diese Geschichte spielt sich überwiegend in der Region Fife ab, wohin Keillan Isabella bringt, und nicht inmitten des Dennon-Familiengeschehens in Foxgirth. Diese Zeit der Flucht empfand ich allerdings außerordentlich spannend und intensiv, da Lia Scott den Figuren tief in die Seele schauen musste. Malvina, Isabella und Keillan gaben sich nach außen hin sehr zurückhaltend und mit der Zeit auf vorsichtige Weise halt, so dass sie irgendwann Mut fassten, sich ihrer Zukunft zu stellen. Ich war mehrfach sehr ergriffen von einzelnen Szenen, deren Schlüsselmomente sich tief ins Herz gruben, weil sie so sensibel behandelt wurden und absolut ehrlich und authentisch wirkten. Doch auch brenzlige Situationen blieben nicht aus, die eine andere Art von Spannungsfeld bedienten und dem Roman phasenweise eine ganz andere Dynamik brachten. Ich fand diese Mischung hervorragend, was mich immer wieder voller Neugier das nächste Kapitel ansteuern ließ.

Die schottische Atmosphäre habe ich dieses Mal ein wenig vermisst, was im Grunde aber nicht störte, da die Energie der Selbstfindung in meinen Augen diesen Raum einnahm und das Außen somit etwas überlagerte. Sehr schön fand ich in diesem Zusammenhang Isabellas Entscheidung, ihrem Herzen zu folgen – mit ungewisser Perspektive. Eine Lieblingsfigur hatte ich in diesem Roman aber erstaunlicherweise nicht. Ich fand alle drei Protagonisten hervorragend, deren Charakterzüge sich, meiner Meinung nach, anfangs eher leise zeigten und sich im Laufe der Handlung immer mehr verfestigten.

„Sturmjahre – Die Melodie der Freiheit“ hat mich sprichwörtlich in den Lesesessel gebannt. Hier geschah so viel zwischen den Zeilen, so dass mich das Geschehen ganz vereinnahmte und ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen konnte. Wer Lia Scotts Bücher noch nicht kennt, sollte dies unbedingt nachholen. Sie ist eine fantastische Erzählerin!

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Sympathisch und richtig hilfreich

Einfach gärtnern! Naturnah und nachhaltig
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Für mich war der Griff zu diesem Ratgeber, neben der Thematik, vor allem der einladenden Aufmachung geschuldet, und der sympathischen Ausstrahlung des Verfassers, mitten im eigens erschaffenen Refugium. ...

Für mich war der Griff zu diesem Ratgeber, neben der Thematik, vor allem der einladenden Aufmachung geschuldet, und der sympathischen Ausstrahlung des Verfassers, mitten im eigens erschaffenen Refugium. Ich kannte den RBB-Gartenexperten Horst Mager bisher noch nicht, habe sein Buch aber mit Interesse durchstöbert, denn es nährt nicht nur die praktische Ader von Naturliebhabern, sondern auch die spirituelle. In diesem Sinne lässt er den Leser gleich zu Anfang an sehr persönlichen Gedanken teilhaben und verrät, wie er selbst zur Liebe am Gärtnern fand.

Den kompletten Ratgeber hindurch begleiten schöne, ehrliche Fotografien die Zeilen, passend zum bodenständigen Konzept und somit weg von stilisierten Hochglanzbildern. So hatte ich richtig Freude am Studieren der vielen Kapitel und Informationen, angefangen mit der Vorbereitung und dem Planen eines Schrebergartens, über die richtige Pflanzenauswahl, den Boden, verschiedene Bewässerungssysteme usw., bis hin zur Abhilfe bei Schädlingen. Sehr hilfreich fand ich vor allem die Erklärungen zur Handhabung des Rückschnitts bei verschiedenen Pflanzenarten und die Tipps, welche häufig die jeweiligen Themenkomplexe begleiteten. Dazwischen eroberten zudem sinnvolle DIY-Vorschläge die Seiten, wie beispielsweise die Herstellung von Pflanzenjauche als Dünger. Alles in gut verdaulichen Häppchen arrangiert.

Letztlich kann ich „Einfach gärtnern!“ uneingeschränkt empfehlen. Wer einen Schrebergarten anlegen will, ist mit Horst Magers Erfahrungswerten sicherlich sehr gut beraten. Der Leitfaden wirkt fundiert und verzichtet auf unnötiges Chichi, erscheint jedoch gleichzeitig auf allen Ebenen hochwertig und überfordert nicht. Ein sehr gelungenes Buch, das die gängige Vorstellung des Schrebergartens niederreißt. Einklang mit der Natur ist das neue Modern.

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Veröffentlicht am 16.02.2024

Interessante Protagonisten

Nothing Like You
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Ally und Jax lernen sich unter ungewöhnlichen Umständen auf dem Campus der Universität von Arizona kennen, denn der wichtige Brief, den Ally erwartet, landet fälschlicherweise im Briefkasten von Jax! So ...

Ally und Jax lernen sich unter ungewöhnlichen Umständen auf dem Campus der Universität von Arizona kennen, denn der wichtige Brief, den Ally erwartet, landet fälschlicherweise im Briefkasten von Jax! So bleibt der jungen Studentin nichts anderes übrig, als den smarten Mitstudenten davon zu überzeugen, schnellstmöglich seinen Briefkasten zu leeren. Doch Jax hat derweil andere Probleme, denn sein Abschluss steht auf dem Spiel, obwohl er hart dafür arbeitet. Grund dafür ist seine Legasthenie, von der kaum jemand weiß. Als Ally unverhofft in sein Leben tritt, scheint sich dies allerdings neu zu ordnen.

Mit der Liebesgeschichte um Ally und Jax hat Julia Pelzer, meiner Meinung nach, einen aufregenden und thematisch interessanten Roman in die Buchwelt gebracht. Hier war alles da, was es für unterhaltsame Lesestunden brauchte: Sympathische, nahbare Charaktere, freche Dialoge, prickelnde Spannung und authentische Handlung mit spürbarem College-Flair.

Schön fand ich die Idee von Jax` nicht ganz so alltäglichem Talent für die Fotografie, und dessen Wissen und persönlichen Gedanken dazu, was diesen Charakter deutlich an Originalität verlieh. Zudem hat mir der Umgang mit dem Problem der Legasthenie gefallen. Die Autorin hat Jax` Störung, und deren psychische Auswirkungen, auf unaufdringliche, aber ernstzunehmende Weise in die Geschichte eingearbeitet, ohne auf unnötiges Drama zurückzugreifen. Der Protagonist wirkte dadurch glaubhaft auf mich, seine Entwicklung innerhalb des Romans mutig, trotz der Stolpersteine, die ihm in den Weg gelegt wurden. Glücklicherweise konnte er vertrauensvoll auf echte Freunde setzen, und auf seine Ally, die zwar neu in sein Leben kam, sich aber schnell als das fehlende Puzzleteil zum Glück entpuppte. Der Persönlichkeit von Ally fehlte es, meines Erachtens nach, zwar etwas an Klarheit, aber im Grunde mochte ich auch sie. Bei mir punktete das Mädel durch ihre Zielstrebigkeit und ihren Mumm, ihrer Vergangenheit die Stirn zu bieten, was mir zwar stellenweise etwas zu theatralisch dargestellt wurde, aber im Grunde auf viel Verständnis bei mir traf.

Auch die Handlung gab einiges her. Ich konnte während des Lesens in romantischen und spaßigen Momenten schwelgen, wurde mit fiesen Typen konfrontiert und staunte über so manch mutige und überraschende Entscheidung der Protagonisten. Es war leicht, mich in diese Geschichte einzufinden, denn Julia Pelzer kann sehr gut Nähe zu den Figuren entstehen lassen und die passende Atmosphäre transportieren. Meine Gefühlsantennen sprangen dabei mühelos an. Nichtsdestotrotz hätte ich mir ein etwas weniger abruptes Ende gewünscht, das bei mir eher Fragen aufwarf, als schlüssig auszuklingen.

Insgesamt mochte ich diese Geschichte unwahrscheinlich gern, und daher freue ich mich auf weitere Bücher aus der Feder der Autorin. „Nothing Like You“ hat mich mit seinen interessanten Charakteren an den Lesesessel gefesselt und mich fantastisch unterhalten. Empfehlenswert!

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