O Tannenbaum!
Lichterzauber in ManhattanGanz ehrlich: Wer hat noch nicht von einem romantischen Weihnachtsfest in New York geträumt? Mit dem Buch „Lichterzauber im Manhattan“ von Sarah Morgan wird man mitten in diesen Place-to-be katapultiert. ...
Ganz ehrlich: Wer hat noch nicht von einem romantischen Weihnachtsfest in New York geträumt? Mit dem Buch „Lichterzauber im Manhattan“ von Sarah Morgan wird man mitten in diesen Place-to-be katapultiert. Im Mittelpunkt steht die selbständige Unternehmerin Eva, die sich selbst als hoffnungslose Romantikerin betrachtet und nur die guten Seiten des Lebens sieht. Kein Wunder, dass sie Weihnachten in New York liebt wie kein anderes Fest im Jahr. Um ihr Konto aufzustocken, tritt die New Yorker Food-Bloggerin eine Stelle bei dem erfolgreichen Horror-Autor Lucas Bale an. Womit sie nicht gerechnet hat: Der grimmige Brite kann die Feiertage nicht ausstehen. Mit Tannenschmuck und Plätzchenduft will Eva ein kleines Weihnachtswunder an ihm wirken - mit mehr als frostigem Ergebnis. Warum nur fühlt sie sich zu ihm hingezogen, obwohl sie unterschiedlicher kaum sein könnten?
Das Cover ist bewusst zurückhaltend gestaltet worden und verzichtet auf alle kitschigen Elemente. Die einzige Hommage an die weltberühmte Metropole ist eine stilisierte Skyline, die jedem Betrachter ins Auge fällt. Dafür setzt der eingängige Titel auf die emotionale Schiene und weckt eine gewisse Erwartungshaltung, die – ohne zu viel verraten zu wollen – in vollem Umfang erfüllt wird.
Der Einstieg in den Roman „Lichterzauber in Manhattan“ ist mir leicht gefallen, auch wenn er bereits der dritte (und letzte!) Teil einer Serie ist. Sarah Morgan beherrscht ihr literarisches Handwerk. Sie schreibt in einem einfachen, gut lesbaren Stil, begeistert durch ihre gelungenen, humorvollen, manchmal sarkastischen Dialoge und vertraut auf einen altbekannten Plot und ein malerisches Setting. Für meinen Geschmack setzt sie aber auf zu viele Klischees; dies gilt vor allem für die zwei Protagonisten Eva und Lucas, die wie Feuer und Wasser gestaltet worden sind. Auch die Handlung plätschert mehr oder weniger vor sich dahin, die Helden kreisen ausschließlich um sich selbst und von einem Spannungsbogen habe ich keine Spur erkennen können.
Das Geschehen spielt hauptsächlich in einem luxuriösen Penthouse in New York und wird abwechselnd aus der Perspektive von zwei Protagonisten erzählt, die wie Feuer und Wasser gestaltet worden sind. Während die erfolgreiche Unternehmerin Eva die Welt durch eine rosarote Brille betrachtet und auf die große Liebe hofft, ist der berühmte Schriftsteller Lucas ein desillusionierter Zyniker, der sich von allen anderen Menschen abschottet und sämtliche Gefühle aus seinem Leben gestrichen hat. Das einzige verbindende Element ist der (unterschiedliche) Umgang mit dem Verlust eines geliebten Menschen. Eva trauert um ihre Großmutter, die sie anstelle ihrer viel zu früh verstorbenen leiblichen Mutter großgezogen hat, während Lucas eine (oberflächlich betrachtet) perfekte Ehe geführt und seine Frau durch einen tragischen Unfall verloren hat.
Insgesamt bietet dieses gut lesbare Buch gute Unterhaltung für einen kuschligen Lese-Abend in der kalten Jahreszeit; bleibt aber etwas zu flach, glatt und oberflächlich, um mich wirklich berühren zu können. Deshalb vergebe ich heute 4 Sterne.