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Veröffentlicht am 17.02.2024

Lesenswerte Milieustudie

Krummes Holz
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Schon die 30-seitige Leseprobe von Julja Linhofs unter der ISBN 978-3-608-96609-1 am 17.02.2024 vom Klett Cotta Verlag veröffentlichten, 272 Seiten umfassendem Roman "Krummes Holz" vermochte mich zu überzeugen, ...

Schon die 30-seitige Leseprobe von Julja Linhofs unter der ISBN 978-3-608-96609-1 am 17.02.2024 vom Klett Cotta Verlag veröffentlichten, 272 Seiten umfassendem Roman "Krummes Holz" vermochte mich zu überzeugen, sodass ich auf das Buch gespannt war. Und ich wurde denn auch nicht enttäuscht!
Das mit einem mich sowohl farblich als auch thematisch ansprechenden Cover versehene Werk konfrontiert uns nach einem titelbezogenen Kant-Zitat mit der problembeladenen Flüchtlingsfamilie Schilling, die sich nach dem 2. Weltkrieg auf einem in Taunusnähe gelegenen einsamen Gehöft in der Provinz Südwestfalen ansiedelte.
Der 19-jährige Protagonist Jirka (eigentlich - genau wie sein Vater - Georg) kehrt in glühender Sommerhitze nach mehr als 5 Jahren aus dem Internat zurück auf den mittlerweile ziemlich heruntergewirtschafteten Gutshof.
Dort leben zZt. der einige Jahre ältere Leander, Sohn des letzten Verwalters, der Jirka einst näher stand als sein eigener Vater, Jirkas Schwester Malene, die den Hof irgendwann gern übernehmen würde, zumal der eher künstlerisch veranlagte Jirka weder Interesse noch Begabung dafür zeigt, sowie die demente Oma Agnes. Mutter Schilling starb einst in der Heilanstalt, Vater Georg ist seit einiger Zeit verschwunden.
In der Familie herrschten und herrschen z. T. immer noch weitgehend Sprach- und Lieblosigkeit, Jirka wurde vom Vater körperlich und seelisch oft verletzt.
In in der Gegenwart sowie in der Vergangenheit spielenden Puzzleteilchen erfahren wir langsam mehr und erhalten in passendem Erzählstil eine stimmige Milieustudie.
Die damals noch unter Strafe stehende Homosexualität , Demenz sowie Alkohol- und Rauschmittelsucht werden darin thematisiert, was nicht immer leicht zu lesen, mMn jedoch lohnenswert ist.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

3 Freundinnen 1933-1940

Sturmmädchen
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Bereits die Leseprobe von Lilly Bernsteins (alias Lioba Werrelmann) 418 Seiten umfassenden und vom Verlag Ullstein Paperback unter der ISBN 978-3-86493-232-8 am 01.01.2024 veröffentlichtem (historischen) ...

Bereits die Leseprobe von Lilly Bernsteins (alias Lioba Werrelmann) 418 Seiten umfassenden und vom Verlag Ullstein Paperback unter der ISBN 978-3-86493-232-8 am 01.01.2024 veröffentlichtem (historischen) Roman "Das Sturmmädchen - Freundinnen in dunkler Zeit" gefiel mir auf Anhieb und so war ich auf das Buch gespannt.
Und meine Erwartungen wurden denn auch nicht enttäuscht!
Die Geschichte beginnt mit einem "Sonntag, 14. Mai 1933" betitelten Prolog, worin wir die drei Freundinnen Elli, Käthe und Margot kennen lernen, fährt 5 Jahre später mit dem die Monate Oktober bis Dezember 1938 behandelnden ersten Teil fort und endet schließlich im Mai 1940.
Die jungen Mädchen kommen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, jedoch tut dies der innigen Freundschaft keinerlei Abbruch.
Dunkle Wolken ziehen auf, als die Nationalsozialisten Maßnahmen gegen jüdische und behinderte Mitbürger zu ergreifen beginnen.
Die spannend und berührend zugleich erzählte Handlung ist in der Eifel nahe der belgischen Grenze angesiedelt und konnte mich davon überzeugen, dass das mir bereits bekannte Buch Frau Bernsteins, "Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück" sowohl sprachlich als auch thematisch einen würdigen Nachfolger gefunden hat.
Auch das Cover gefällt mir gut.

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Veröffentlicht am 09.01.2024

Tückischer Troll

Stille Falle
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Anders de la Mottes am 01.12.2023 unter der ISBN 978-3-426-30953-7 im Verlag Droemer Taschenbuch erschienener 528 Seiten umfassender Kriminalroman "Stille Falle - Leonore Askers besondere Fälle 1" (Originaltitel ...

Anders de la Mottes am 01.12.2023 unter der ISBN 978-3-426-30953-7 im Verlag Droemer Taschenbuch erschienener 528 Seiten umfassender Kriminalroman "Stille Falle - Leonore Askers besondere Fälle 1" (Originaltitel "Bortbytaren", aus der schwedischen in die deutsche Sprache übersetzt von Marie-Sophie Kasten) konnte mich ausgezeichnet unterhalten, denn sowohl der Schreibstil als auch die Geschichte an sich gefielen mir gut.
Die sympathische Protagonistin, die Kriminalinspektorin Leonore Asker, ledig, Anfang 30, hat als junges Mädchen Schreckliches knapp überlebt - wir erfahren häppchenweise mehr davon - und lebt auch jetzt in relativ komplizierten Familienverhältnissen.
Intrigante Kollegen mobben sie, die eigentlich demnächst befördert werden sollte, in eine Sonderabteilung, die - nomen est omen - passenderweise im Geschoss "Minus 1" untergebracht ist.
Bösewicht ist hier eine als "Troll" bezeichnete Person, über deren tatsächliche Identität man bis ganz zum Schluss im Unklaren gelassen wird.

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Veröffentlicht am 26.12.2023

Kängurufrei, aber trotzdem überaus unterhaltsam

Der Spurenfinder
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Marc-Uwe Klings unter Mitwirkung seiner Töchter Johanna und Luise Kling sowie des Illustrators Bernd Kissel entstandene 336 Seiten umfassende Fantasy-Krimi-Komödie "Der Spurenfinder" erschien ...


Marc-Uwe Klings unter Mitwirkung seiner Töchter Johanna und Luise Kling sowie des Illustrators Bernd Kissel entstandene 336 Seiten umfassende Fantasy-Krimi-Komödie "Der Spurenfinder" erschien unter der ISBN 9783550202681 am 30.11.23 im Ullstein Verlag.

Erzählt wird darin die einfallsreiche, spannende und immer wieder Heiterkeitsausbrüche hervorrufende Geschichte von dem Spurenfinder ("Spuren suchen kann ja jeder - auf das Finden kommt es an!") Elos von Bergen und seinen Kindern, den aufgeweckten, 12 Jahre alten Zwillingen Tochter Ada und Sohn Naru.

Um ein Verbrechen aufzuklären, begeben sie sich auf eine abenteuerreiche Reise, auf welcher sie gefährlichen Monstern, Gestaltenwandlern und sogar Mördern begegnen.

Ich habe mich köstlich amüsiert und immer wieder über die gelungenen Illustrationen gestaunt.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Love&crime, Medizin, Politik, Film 1929/30

Die Töchter der Ärztin
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Helene Sommerfelds 496 Seiten umfassendes Buch "Die Töchter der Ärztin - Zeit der Hoffnung" ist am 16.11.2023 unter der ISBN 978-3-423-21876-4 im Verlag dtv erschienen. Ich kannte vorher weder die Autorin ...

Helene Sommerfelds 496 Seiten umfassendes Buch "Die Töchter der Ärztin - Zeit der Hoffnung" ist am 16.11.2023 unter der ISBN 978-3-423-21876-4 im Verlag dtv erschienen. Ich kannte vorher weder die Autorin bzw. das hinter dem Namen stehende Autoren-Ehepaar noch die vorhergehenden Bände der beiden Serien, fand mich jedoch trotzdem durch im Text eingestreute Rückblicke gut zurecht.
Das Cover scheint mir einen Hauch zu kitschig, ist aber wohl dem der vorhergehenden Teile angepasst.
Ich schätze bei - vor allem in der Vergangenheit spielenden - Romanen sehr, wenn Kartenskizzen, Personenregister sowie Zeitangaben bei Abschnitten vorhanden sind. Der hinten zusätzlich zu findende Familienstammbaum irritierte mich zunächst etwas, weil ich nicht sofort erkannte, dass er, mMn unüblich, von unten nach oben betrachtet werden muss.
Die in angenehmem Schreibstil erzählte Handlung spielt 1929/30 in Berlin, Bayern, den USA und nimmt gelegentlich auch rückblickend Bezug auf in Afrika spielendes Geschehen.
Die mit unterschiedlich sympathischem "Personal" besetzte Geschichte um div. Liebesfreud und -leid von 4 Generationen wird häufig durch politische (zunehmendes Erstarken der NSDAP) und berufliche (6 MedizinerInnen!) Vorkommnisse nachhaltig geprägt.
Gefallen haben mir jedoch auch die Einblicke in das damalige Filmgeschehen in Berlin und Hollywood. Namen wie
Fritzi Massary, Greta Garbo, Marlene Dietrich, Joan Crawford, Heinz Rühmann, Emil Jannings
finden Erwähnung oder spielen aktiv in der Geschichte mit, ebenso Filme wie
"Der blaue Engel", "Menschen im Hotel", "Metropolis", "Im Westen nichts Neues" oder Erich Kästners "Emil und die Detektive" (hier liegt m.E. jedoch ein kleiner Fehler vor, denn Emils Kusine heißt nicht "Polly", sondern "Pony Hütchen").
Apropos "Fehler": Auf S. 400 steht "Tu, was Sie dir sagt." "Sie" gehört "klein".

Insgesamt: Leseempfehlung!

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