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Veröffentlicht am 24.03.2024

Heartbreak Road

The Breakup Tour – Der Sound unserer Liebe
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Ich bin ein Fan von Geschichten, bei denen es um Musik geht - egal welcher Art. Da ich in einem Musikhaus arbeite, bin ich täglich von verschiedenen Musikrichtungen umgeben.
"The Breakup Tour" wird besonders ...

Ich bin ein Fan von Geschichten, bei denen es um Musik geht - egal welcher Art. Da ich in einem Musikhaus arbeite, bin ich täglich von verschiedenen Musikrichtungen umgeben.
"The Breakup Tour" wird besonders Taylor Swift Fans ans Herz gelegt. Ich mag viele ihrer Songs, bin aber kein Fan und kann somit nicht wirklich beurteilen, ob die Taylor Swift Vibes im Roman allgegenwärtig waren oder nicht.

In "The Breakup Tour" begleiten wir Riley Winn, eine erfolgreiche Songwriterin und Popsängerin. Ihr neues Album, in dem sie über ihre ehemaligen gescheiterten Beziehungen singt, sprengt alle Rekorde. Besonders ihr Song "Until You" wird zum Charterfolg. Doch dann brüstet sich Rileys narzisstischer Exmann Wesley, sie zu ihrem erfolgreichsten Song inspieriert zu habe. Als Schauspieler hofft er, dass durch Rileys Erfolg auch etwas auf ihn abfärben wird und beginnt über Social Media immer wieder seine Rolle im Song hervorzuheben. Doch "Until You" hat Riley ihrem Jugendfreund Max gewidmet und sie hat entschieden etwas dagegen, dass sich Wesley ihren Erfolg zu Nutzen machen möchte. Deshalb fährt Riley in ihre Heimatstadt, um Max zu besuchen, den sie vor Jahren ihr Herz geschenkt hat. Vor zehn Jahren waren die beiden ein Paar und haben gemeinsam Musik gemacht, bis Rileys Karriere startete und Max das Seniorenheim der Eltern übernommen hat, statt gemeinsam mit ihr auf Tour zu gehen. Seitdem haben sie sich nicht mehr gesehen und trotzdem hofft Riley, dass sie Max dazu überreden kann, Stellung zu nehmen und sich als die Person hinter "Until You" outet. Max lehnt zuerst ab, doch als das Seniorenheim kurz davor steht geschlossen zu werden, schlägt er Riley einen Deal vor: Er begleitet sie als Keyboarder auf ihrer US-Tour, denn er benötigt Geld für den Bestand des Seniorenzentrums. Zusätzlich möchte er auch gerne wissen, ob er damals die richtige Entscheidung getroffen hat, als er sich gegen die Musik entschied, die doch ein großer Teil seines Lebens ist....

Musik ist eines meiner Lieblingsthemen in Büchern. Das Autorenduo konnte mich damit richtig abholen und hat mich mit ihren poetischen Musikmetaphern völlig überrascht. Die Songtexte sind eindrucksvoll und passen vor allem wunderbar zum Musiksetting. Es gab jede Menge Einblicke in die Branche, in das Tourleben und auch in den Songwritingprozess. Das fand ich überaus spannend und habe es genossen, nicht nur eine Liebesgeschichte zu lesen, sondern die Band begleiten und auch "Tourluft" atmen zu dürfen.

Die Liebesgeschichte hat mich jedoch ein bisschen zwiegespalten zurückgelassen. Mir fehlte es oftmals an klarer Kommunikation zwischen den Beiden. Ein einziges klärendes Gespräch hätte gutgetan, aber dann wäre natürlich die Geschichte bereits knapp vor der Hälfte zu Ende gewesen. Die Konsequenz daraus ist, dass es deshalb doch sehr viel unnötiges Drama gibt. Die Beiden kommen sich wieder näher, jedoch stehen die Probleme von früher noch immer unausgesprochen zwischen ihnen im Raum. Bis zum Schluss weiß man nicht, ob Max und Riley wieder zusammenfinden werden oder nicht.

Riley bleibt irgendwie unergründlich. Sie wirkt flatterhaft und handelt oftmals widersprüchlich. Tief in ihr drinnen ist sie jedoch verunsichert und die Ehe mit Wesley hat ihr ebenfalls nicht gut getan. Wenn sie jedoch ihre Lieder schreibt, ist sie total im Reinen mit sich selbst. Trotzdem empfand ich sie als Protagonistin etwas anstrengend.
Max ist bodenständig und seine Gefühlswelt wird dem Leser ungefiltert weitergegeben. Er weiß oftmals nicht woran er mit Riley ist und hat Angst davor, für sie wieder nur Inspiration für ein neues Lied zu sein....was ich sehr gut nachvollziehen konnte.
Alle Charaktere im Buch sind bis hin zu den Nebenfiguren authentisch beschrieben. Sie wirken lebendig und vor allem die kleine Nebengeschichte rund um Rileys Mutter mochte ich sehr.

Fazit:
Eine musikalische Second Chance Geschichte, die mir vorallem durch den poetischen Schreibstil und dem Thema Musik gefallen hat. Man atmet Tourluft und begleitet die Protagoinisten auf der Bühne und im Studio. Die Liebesgeschichte war mir hingegen etwas zu viel Drama und kompliziert.

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Veröffentlicht am 05.03.2024

Wie lässt man eine Leiche verschwinden?

Verborgen
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Mit dem dritten Band der Reihe von Eva Björg Ægisdóttir habe ich mir das Ziel gesetzt abzuwägen, ob ich die Reihe fortsetzen werde oder nicht. Der zweite Band hat mich nämlich nicht so richtig abgeholt, ...

Mit dem dritten Band der Reihe von Eva Björg Ægisdóttir habe ich mir das Ziel gesetzt abzuwägen, ob ich die Reihe fortsetzen werde oder nicht. Der zweite Band hat mich nämlich nicht so richtig abgeholt, aber den dritten fand ich nun wieder besser. Ich bin mir aber unsicher, ob es überhaupt weiter gehen wird mit Elma und ihrem Team.

Als in Akranes ein Einfamilienhaus brennt, wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Marino scheint im Schlaf vom Feuer überrascht worden zu sein und die Polizei geht von einem Unglück aus. Doch die Obduktion zeigt, dass der junge Mann bereits vor dem Feuer tot gewesen sein muss.
Elma und Sævar beginnen zu ermitteln und stoßen bald auf weitere Ungereimtheiten. Lise, ein niederländisches Mädchen, welches als Au Pair bei der benachbarten Familie von Marino gelebt hat, scheint Island nicht verlassen zu haben. Sie ist unmittelbar nach dem Brand verschwunden. Hat sie etwas mit dem Mord an Marino zu tun? Oder hängen die beiden Fälle gar nicht zusammen?
Bald bemerkt Elma, dass es sich hier um einen viel komplexeren Fall handelt, als ursprünglich angenommen.

Der Krimi beginnt wieder eher ruhig, wird aber zum Ende hin richtig spannend. Diesmal legt die Autorin mehr wert auf die Familienkonstruktionen und wir bleiben in einem engen Personenkreis. Es sind zwar noch immer jede Menge fremdländisch klingende isländische Namen, die man sich merken muss, aber im Vergleich zu den beiden Vorgängern sind sie überschaubar. Landschaftsbeschreibungen sind in diesem Band der Reihe eher selten, was ich schade finde.
Der Krimi spielt diesmal großteils in der Gegenwart. Nur kleine Rückblenden aus der Sicht eines Opfers, geben eine sehr bedrückende Story wieder, die zu Herzen geht.

Auch das Privatleben der Ermittler spielt eine Rolle und ist wieder Teil des Krimis. Hörður leidet unter dem Tod seiner Frau. Eigentlich wollte er sich eine Auszeit gönnen, doch er stürzt sich nun doch lieber in den neuen Fall. Und es gibt auch noch eine Überraschung, die ich natürlich nicht verraten möchte....nur eines: Elma gerät in Lebensgefahr

Die Spannungskurve steigt zum Schluss hin sehr an und hat mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen lassen. Das Ende ist spannend und schlüssig.


Fazit:
Der dritte Teil der Reihe hat mir wieder besser gefallen als der Vorgänger und hat mich überzeugt hier weiterzulesen, falls es noch einen weiteren Band geben sollte.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Ein etwas anderer Spionage-Krimi

Fünf Winter
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1941. Detective Joe McGrady, ehemaliger Captain der US-Streitkräfte, ist neu am Honolulu Police Department. Trotzdem bekommt er einen brutalen Mord an einem jungen Mann und seiner japanischen Freundin ...

1941. Detective Joe McGrady, ehemaliger Captain der US-Streitkräfte, ist neu am Honolulu Police Department. Trotzdem bekommt er einen brutalen Mord an einem jungen Mann und seiner japanischen Freundin als Fall zugesprochen, den er mit Kollegen Fred Bull bearbeiten soll. Bald entdeckt er, dass eine viel größere Geschichte hinter dem Mordfall steckt und er mitten drin steckt. Daraufhin begibt sich McGrady auf Mörderjagd. Diese beginnt mit einer Reise nach Hongkong und führt ihn später weiter nach Japan...

"Fünf Winter" bietet dem Leser sehr viele Sequenzen und der Fall ist äußerst komplex. Dieser führt Joe McGrady auf eine Reise nach Asien. Der erste Zwischenstop ist Hongkong, wo McGrady einiges über die Machenschaften hinter den Morden entdeckt. Er gerät in eine Falle und wird in Hongkong inhaftiert. Ein paar Tage später übernimmt die japanische Armee die Stadt und auch die inhaftierten Amerikaner und Engländer werden als Kriegsgefangene nach Tokio verfrachtet. Doch dann wird Pearl Harbour bombardiert und plötzlich steckt er als Amerikaner im "Feindesgebiet" fest. In Tokio verbringt McGrady einige Jahre, wo er die Japanerin Suchi kennenlernt und sich in sie verliebt. Ob er den fünf Winter zurückliegenden Doppelmord in Honolulu aufklären kann? Und ist er nach dieser langen Zeit überhaupt noch relevant?

Die Geschichte wird sehr nüchtern erzählt und man erkennt sehr schnell, dass der Autor Amerikaner ist. Alle Deutschen sind böse Nazis und mir fehlte es oft an Charaktertiefe der handelnden Figuren. Für mich würde dieser Krimi besser als Drehbuch für einen actionreichen Spionage-Thriller funktionieren.
Trotzdem wird der komplexe Krimi spannend erzählt und man fiebert mit Joe McGrady mit, dessen Feind ihm immer eine Nasenlänge voraus ist.

Spannend war die Sicht auf den Pazifikkrieg. Ein etwas anderer Blickwinkel, denn normaler Weise lesen wir über diese Zeit fast nur aus der Sicht Deutschlands oder Resteuropas. Im Krieg gibt es keine Sieger oder Kriegshelden, was ich dieser Geschichte und dem Autor zugute schreibe.
Auch die Kapitel in Japan sind sehr interessant erzählt, denn der Autor bringt uns dieses Land näher. Sprache und Kultur, sowie das schreckliche Finale des Zweiten Weltkrieges mit dem Abwurf der beiden Atombomben werden, sind großes Thema.

"Fünf Winter" wird mit den Worten beworben: "Ein gewaltiges Epos in Cinemascope Format. Letzteres kann ich bestätigen, denn als Film oder Serie könnte ich mir die Geschichte wirklich sehr gut vorstellen. Irgendwie wirkt es wie ein Hollywood-Klassiker.


Fazit:
Nicht das Highlight, das ich erwartet hatte, aber ein etwas anderer (Spionage)Krimi, der mir spannende Lesestunden gebracht hat. Außerdem einmal eine Geschichte, die man normaler Weise nicht so schnell liest.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Macht einfach sprachlos!

The Woman in Me
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Das Buch von Britney Spears hat schon bei Erscheinen meine Neugierde geweckt. Ich bin zwar kein Fan der Sängerin, mag aber ein paar ihrer Lieder und habe natürlich auch einiges über ihr Leben über die ...

Das Buch von Britney Spears hat schon bei Erscheinen meine Neugierde geweckt. Ich bin zwar kein Fan der Sängerin, mag aber ein paar ihrer Lieder und habe natürlich auch einiges über ihr Leben über die Medien mitbekommen.
Nachdem ich einige Rezensionen und Videos zu ihrer Lebensgeschichte gesehen habe, wollte ich ihre Biografie unbedingt lesen.

Schon von klein auf ist Musik und Tanz wichtig für Britney. So ist auch nicht verwunderlich, dass sie eines Tages wirklich auf der Bühne landet. Als Kind und Teenager war sie, wie so viele andere bekannte Musiker:innen und Schauspieler:innen, beim sogenannten Mickey Mouse Club. Dort verliebte sie sich später auch in Justin Timberlake. Zwischen den Zeilen kann man immer noch herauslesen, dass er ihr das Herz brach. Ein Vorfall, auf den ich hier nicht näher eingehen möchte, hat mich entsetzt und lässt Justin nun für mich in einem ganz anderen Licht dastehen...

Wie man ohne Folgen einen Menschen für so lange Zeit der Freiheit berauben und einsperren kann, lässt mich noch immer entsetzt zurück. 13 Jahre war Britney ihrem alkoholkranken Vater und dem amerikanischen Staat ausgeliefert. Ihr Vater hat sie entmündigt und ihr jegliche Selbstbestimmung genommen. Einzig das Geld, der von ihm vorgeschriebenen Auftritte, hat er genommen und ein Leben in Saus und Braus geführt, während Britney von einem Auftritt zum nächsten hetzten musste. Statt seine Tochter nach einer gescheiterten Ehe und einer Wochenbettdepression zu unterstützen, hat er sie für verrückt erklärt und wurde von seiner Frau, die sich von ihm getrennt hatte, als Britney ein Kind war, noch unterstützt. Diese Frau und Mutter, die genau wusste, was er ihr und den Kindern damals angetan hat....es macht einfach nur sprachlos!

Wie die Musikindustrie und die Medien zu dieser Zeit mit Britney umgegangen ist, ist schändlich.
Als Frau war und ist man den männlichen Produzenten, Journalisten usw. wirklich ausgeliefert. Kein männlicher Sänger oder Schauspieler wird für seine Aktionen so vor den Pranger gestellt, denn für sie gelten andere Maßstäbe. Männer bekommen andere Interviewfragen, können unzählige Affären haben, Drogenexzesse abliefern oder Zimmer zertrümmern und werden nicht als verrückt hingestellt - wobei Britney diese Dinge gar nicht getan hat! Trotzdem wurde sie als verrückt abgestempelt und eingesperrt.

Dadurch, dass die Biografie mehrere Jahrzehnte abdeckt und nicht wirklich viele Seiten hat, leidet sie ein wenig unter Oberflächlichkeit. Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und es gibt auch einige Fehler in der deutschen Ausgabe (trotz oder gerade deswegen?) der vielen Übersetzer und dem Zeitdruck. Die Biografie wurde weltweit am selben Tag veröffentlicht, was vielleicht als Erklärung herhalten kann, aber einen so großen Verlag nicht passieren dürfte!

Diese Biografie ist erschütternd und aufwühlend. Dass sich Britneys Söhne von ihr abgewandt haben, obwohl sie alles für die Beiden gab, ist traurig. Ich wünsche Britney alles Glück der Welt und dass sie Hilfe bekommt, nach allem was sie bisher durchmachen musste.

Eine Bewertung möchte ich hier nicht abgeben, denn wie soll man das Leben eines anderen Menschen wirklich bewerten?

Fazit:
Bewegend, aufwühlend und schockierend! Ein Leben, welches niemand haben möchte.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Empfehlung für Locked-in und Spiele Fans

Die Burg
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Mit ihrem neuen Thriller "Die Burg" hat sich Ursula Poznanski wieder einem äußerst aktuellen Thema gewidmet. Es geht um die künstliche Intelligenz und was passieren kann, wenn diese plötzlich ein Eigenleben ...

Mit ihrem neuen Thriller "Die Burg" hat sich Ursula Poznanski wieder einem äußerst aktuellen Thema gewidmet. Es geht um die künstliche Intelligenz und was passieren kann, wenn diese plötzlich ein Eigenleben bekommt.
Der Untertitel "Die KI kennt den Ausweg, Mitleid kennt sie nicht" hat auch bei mir Gänsehaut hinterlassen, denn so ganz geheuer ist mir das Thema Künstliche Intelligenz auch nicht.

Mit dem Setting einer alten Burg und einem Escape-Room, der alle Facetten spielt, hat mich die Autorin aber sofort gefangen genommen.
Milliadär Nevio hat seinen Traum Wirklichkeit werden lassen und eine alte verfallene Burg restauriert. In den unterirdischen Verliesen und Geheimgängen wurde eine hochmoderne Escape Welt erschaffen, die die zukünftigen Besucher in Staunen versetzen und ihnen das Gruseln lernen soll. Durch eine künstliche Intelligenz können die Besucher individuell durch besondere Schlagwörter ihre Escape Welt bestimmen und so exklusive Abenteuer genießen.
Kurz vor der Eröffnung lädt Burgherr Nevio eine exklusive Gruppe von Menschen zu sich auf Burg Greiffenau ein, um seine neue "Unterwelt" für einen Probelauf zu testen. Dazu hat er Influencerin Yvonne Rothe, den Unternehmer Maxim Ascher, der selbst eigene Escpae-Rooms betreibt, den Kunsthistoriker und Mittelalterexperten Lothar Malerski, die Rätselkoryphäe Petra Seifert und den ehemaliger Olympiaschwimmer und C-Promy Emil Strauss eingeladen.
Neben den auserwählten Gästen lernen wir auch das Personal kennen, welches die Escape-Welt managt. Neben Alissa, die die Gäste und die Abläufe auf der Burg koordiniert, gibt es die IT-Mitarbeiter und Sicherheitsberater Jannek, Chris, Fuxo und Sam, die die künstliche Intelligenz, die sie KIsmet nennen, erschaffen haben. Während Alissa im "Kommandozentrum" die Gruppe virtuell begleitet, schließen sich Jannek und Nevio den Teilnehmern der Escape Room Tour an. Diese beginnt vielversprechend, denn die Rätsel unterhalb der Burg sind voller Abenteuer, Fantasie und der allerneuersten Technik. Doch dann beginnt KIsmet, ein Eigenleben zu entwickeln und plötzlich wird aus Spiel Ernst....

Als Leser begleiten wir beiden Gruppen und erleben die Geschichte aus mehreren Perspektiven. Aus dem Blickwinkel der Spieler ist es Maxim, aus dessen Sicht überwiegend erzählt wird, während wir durch Alissa erfahren, was sich hinter den Kulissen abspielt.
Für mich sind die Figuren und die Charakterdarstellung noch immer das große Manko der Autorin. Bereits in vielen ihrer anderen Romane waren die Figuren mein Kritikpunkt. Sie sind mir zu oberflächlich.
Dafür ist das Setting grandios und die Atmosphäre ist düster und beklemmend.
Ein Thriller war "Die Burg" für mich trotzdem nicht. Mich erinnerte die Geschichte durch die verschiedenen Rollenspiele eher an "Erebos", was ich damals regelrecht verschlungen habe. Auch hier vermischt Ursula Poznanski gekonnt Mittelalter-Setting, düstere Fantasy und Spannung. Wer Locked-in Szenarien liebt, kann hier auf jeden Fall zugreifen!

Der eher jugendlich gehaltene Schreibstil erinnert mehr an ihre Jugendbücher, was mich aber nicht störte. Ich liebte es in die virtuelle Welt einzutauchen, mich durch dunkle Wälder oder mittelalterliche Peststädte zu kampfen, kryptische Nachrichten zu entschlüssen oder in letzter Sekunde dem Grauen davon zulaufen. All das hat mich an die Geschichte gefesselt.
Natürlich steht im Mittelpunkt, wie und ob es die Spieler schaffen aus der Burg und der KI zu entkommen. Während die Geschichte sehr spannend begann, gab es im Mittelteil dann doch einige kleine Längen. Das Ende ist überraschend und passte für mich.
Ursula Poznanski zeigt mit "Der Burg" auf, was künstliche Intelligenz alles anrichten kann und regt ihre Leser zum Nachdenken an.

Fazit:
Ursula Poznanski hat sich wieder einem sehr aktuellen Thema gewidmet. Die düstere Atmosphäre und die virtuellen Spielchen haben mich sehr gut unterhalten. Als Thriller empfand ich den Roman hingegen nicht, sondern als eine sehr unterhaltsame Geschichte mit gruseligen Elementen und einem Tick Mittelalterfeeling. Insgesamt fand ich "Die Burg" gut gelungen.

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