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Veröffentlicht am 29.04.2024

Trolle mal unerwartet anders

Song of the Witch
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Der Albtraum einer jeden jungen Frau erwischt Cécile an ihrem siebzehnten Geburtstag: Entführt und für Gold als Braut verschachert, findet sie sich plötzlich im unterirdischen Königreich Trollus wieder, ...

Der Albtraum einer jeden jungen Frau erwischt Cécile an ihrem siebzehnten Geburtstag: Entführt und für Gold als Braut verschachert, findet sie sich plötzlich im unterirdischen Königreich Trollus wieder, dem Reich der als grausam geltenden Trolle. Ihr Zwangsgemahl ist niemand anderes als der Kronprinz selbst, welcher durch diese Bindung das Reich der Trolle gemäß einer Prophezeiung von dem Fluch erlösen soll, unter dem Berg eingesperrt zu leben. Doch nicht alles ist so, wie es zunächst den Anschein hat. Je mehr Cécile sich für die Politik und Geschichte der Trolle und dem sie beherrschenden Fluch interessiert, desto mehr erhält sie Einblicke hinter die Fassaden dieser Welt. Und kommt einem Geheimnis auf die Spur, welches sie selbst betrifft. Und schon bald liegt das Schicksal der Trolle sowie der Menschen des Landes auch in ihren Händen.
Song of the Witch ist definitiv ein Buch, welches ich so nicht erwartet hatte. Die Welt der Trolle ist alles andere als plump und grob, vielmehr ist Prinz Tristan sogar ein recht gutaussehender junger Mann, pardon, Troll. Neben der besonderen Trollmagie, welche es im Roman gemeinsam mit Cécile zu entdecken gilt, nehmen trollpolitische Themen und Pläne nach und nach einen gewichtigen Raum ein. Tatsächlich gab es sowohl unter den Menschen wie auch unter den Trollen so einige, welche mir beim Lesen recht sympathisch wurden. Cécile überzeugt durch einen starken und intelligenten Charakter, die sich tatsächlich recht gut den Gegebenheiten anpasst. In der kurzen Zeit jedoch von großer Liebe zu Tristan zu schwärmen empfand ich hingegen als etwas zu verfrüht und wohl eher dazu gedacht, alles etwas dramatischer gestalten zu können.
Stilistisch hat sich die Autorin an mancher Stelle Zeit gelassen, die Welt etwas eingehender auf die Leserschaft wirken zu lassen. Mal ganz angenehm, nicht durch die Handlung gejagt zu werden. Die wechselnden Perspektiven, mal aus Céciles und mal aus Tristans Sicht, runden das Ganze gekonnt ab.
Bis auf einige Längen und für meinen Geschmack zu verfrühte Liebesschwüre ein wirklich gelungenes Buch, Überraschungen inklusive. In der vorderen Klappe des Prints ist eine dreidimensionale Karte des Königreichs Trollus zu finden. Ebenso passt das Cover mit dem Wasserfall sehr schön zur Handlung.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Der Tod und die Liebe schließen sich nicht aus

Belladonna – Die Berührung des Todes (Belladonna 1)
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Als vermögende Waise wurde Signa die letzten Jahre von Vormund zu Vormund durchgereicht, von denen alle mehr an ihrem Geld als an ihrem Wohl interessiert waren. Bis diese jeweils ein tödliches Ende fanden. ...

Als vermögende Waise wurde Signa die letzten Jahre von Vormund zu Vormund durchgereicht, von denen alle mehr an ihrem Geld als an ihrem Wohl interessiert waren. Bis diese jeweils ein tödliches Ende fanden. Als läge auf Signa ein todbringender Fluch. Tatsächlich hat sie eine ganz besondere Beziehung zum Tod bzw. der Tod zu ihr. Ihre neueste Unterkunft ist nun das Herrenhaus Thorn Grove, in welchem ihre Tante kürzlich den Tod fand und ihre Cousine ebenfalls seit einiger Zeit dem Tod näher steht als dem Leben. Diesmal nimmt sich Signa vor, dem Tod keinen Zugriff auf ihre Cousine zu gewähren und deren Leben zu retten. Ihr Verdacht, dass jemand versucht, ihre Cousine zu vergiften, kommt der Wahrheit gefährlich nahe. Also schlägt sie dem Tod einen gewagten Deal vor.
Ein sehr aussergewöhnliches Buch, in welchem der Tod als Person wiederholt in Erscheinung tritt und eine ganz besondere Bande mit der Protagonistin knüpft, welche mit der Zeit erotischer Natur wird. Gleichzeitig versucht Signa neben Tanzunterricht und Teekränzchen, mit Hilfe des Pferdeburschen Sylas dem Giftmörder oder der Giftmörderin auf die Spur zu kommen.
Beim Lesen musste ich wiederholt an den Film The Sixth Sense denken, so hier und da hatte ich einen gewissen Verdacht. Tatsächlich gibt es einige Überschneidungen, mehr verrate ich hierzu nicht. Dafür wird das Geheimnis der titelgebenden Belladonna bzw. Tollkirsche schnell geklärt. Der Kriminalanteil, also das Aufklären, wer die Cousine warum vergiftet, zieht sich hingegen ziemlich in die Länge, zumal die fast volljährige Signa als junge Frau zur damaligen Zeit nicht so frei agieren kann, wie sie gerne möchte. Da muss sie so einige Male ganz schön tricksen.
Bis auf einige Längen eine schaurig-schöne Krimi-Romantasy mit einem doch sehr ausgefallenen Love Interest.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Eine Familie, wie man sie keinem Kind wünscht

Krummes Holz
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Gleich vorweg: Das Buch hat eine sehr bedrückende Atmosphäre, insbesondere durch die Erinnerungen an die Kindheit der Geschwister Malene und Jirka, welche von Gewalt und Lieblosigkeit geprägt war. Auf ...

Gleich vorweg: Das Buch hat eine sehr bedrückende Atmosphäre, insbesondere durch die Erinnerungen an die Kindheit der Geschwister Malene und Jirka, welche von Gewalt und Lieblosigkeit geprägt war. Auf diese emotionale Talfahrt war ich so nicht vorbereitet und möchte darauf hinweisen, dass es evtl Menschen, die eine ähnliche Kindheit erfahren haben, triggern könnte.
Sehr viel Handlung hat das Buch an sich nicht, es lebt vielmehr durch die vielen Rückblenden, welche nach und nach verdeutlichen, wie die Geschwister aufwachsen mussten. Erzählt wird aus der Perspektive des nun 19-jährigen Georg junior alias Jirka, der die letzten fünf Jahre im Internat verbrachte und diesen Sommer, ich vermute irgendwann in den 1970ern verortet, auf den Hof der Familie zurückkehrt. Dort begegnet ihm seine vier Jahre ältere Schwester zunächst ablehnend, was Jirka nicht versteht, nicht verstehen will. Desweiteren lebt u.a. noch Leander auf dem Grundstück, der Sohn des damaligen Verwalters, altersmäßig so mitte zwanzig.
Nach und nach kommen Erinnerungen an damals zurück, welche auf eine äusserst brutale und lieblose Familie hinweisen, an welcher die eigene Mutter ebenfalls zerbrach. Das Geräusch des Gürtels, welcher durch die Gürtelschlaufen gezogen wird (darf man nicht an sich heranlassen, gibt einen straffen Po), Tischgewohnheiten, bei denen mir jeder Appetit verging, brutale Erziehungsmethoden der Großeltern, die verdeutlichen, dass der Vater nicht allein durch sein Kriegstrauma so grausam handelte. Es sind so viele erschreckende Details, welche beim Lesen auf mich einprasselten. Hinzu kommt, dass Jirka seine Kindheit teils verdrängt, teils romantisch verklärt erinnert, sehr wahrscheinlich als Schutzmechanismus, wobei er den Umstand, dass seine ältere Schwester vieles für ihn abgefangen hat, leider auch vergessen hat. Umso mehr konnte ich ihre Verbitterung nachvollziehen, wie alleingelassen sie sich mit all dem Hass und Leid fühlen musste, als ihr Bruder endlich mal wieder auftauchte. Und umso wütender wurde ich auf Jirka, weil er die Wahrheit weiterhin nicht sehen wollte.
Ein weiterer Punkt, den ich nicht unbedingt gebraucht hätte, ist Jirkas Verliebtheit seit seiner Kindheit in Leander. Hat letzterer sich damals als schwul geoutet, hat Jirka sein coming out bis heute verdrängt. Hier wurde die damals noch recht homophobe Einstellung der Bevölkerung wiederholt deulich.
Ein sehr bewegender und aufwühlender Roman, welcher ohne viel Handlung auskommt. Das Ende empfand ich als unlogisch, machte das Ganze leider etwas unrund.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Prequel zum SciFi-Vampirepos Blutgabe

Requiem für einen blutroten Stern
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Nach der Diagnose einer tödlich verlaufenden Nervenerkrankung bietet eine Ärztin dem Londoner Pianisten Cedric Edwards im Jahr 1873 eine neuentwickelte Therapie an. Mögliche Nebenwirkung: Vampirismus. ...

Nach der Diagnose einer tödlich verlaufenden Nervenerkrankung bietet eine Ärztin dem Londoner Pianisten Cedric Edwards im Jahr 1873 eine neuentwickelte Therapie an. Mögliche Nebenwirkung: Vampirismus. Etwa zur selben Zeit wird der rumänische Straßenjunge Dorian von einem Ausländer in ein italienisches Waisenhaus gebracht. Warum und was es mit dem zugehörigen Herrenhaus zu tun hat findet er schon bald auf unangenehme Weise heraus.
Requiem für einen blutroten Stern ist ein Prequel der demnächst in Neuauflage erscheinenden Blutgabe-Trilogie, welche als Science Fiction Vampirepos eine düstere Zukunft unter der Herrschaft der Vampire zeichnet. Hier lernt man die Vorgeschichte des Wissenschaftlers Cedric kennen, der im Jahr 1999 rückblickend von seiner Verwandlung in einen Vampir erzählt und was dies mit seinem Körper machte. Nach und nach wird beim Lesen deutlich, dass es bereits damals Vampire mit unterschiedlichen ethischen Wertvorstellungen gab, von denen einige sich als spätere Herrenrasse betrachteten.
Die Details zum Vampirismus lernen Cedric bzw. Dorian nach und nach kennen und ebenso wie sie versucht man sich beim Lesen zurechtzufinden, welche Vampire wohl welche Ziele verfolgen mögen. Grad Cedrics innere Zerrissenheit gegenüber seiner Familie und seinen Freunden, welche er fortan überleben wird, wird sehr schön beschrieben, ebenso wie die Suche nach einer für ihn unblutigen Lösung der Blutaufnahme. Zu Dorian konnte ich zwar keine Sympathien aufbauen, seine Erlebnisse bieten jedoch nach und nach eine etwas andere Sichtweise auf den damaligen Vampirismus.
Düster, spannend und dennoch einfühlsam leitet die Autorin den Beginn einer späteren Vampir-Herrschaft ein. Dabei kommt sie ohne allzu blutige Details aus und es bleiben am Schluss einige Fragen offen, welche wohl in den Folgebänden geklärt werden.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Düster-romantische Schmuckausgabe mit nicht immer themenbezogenen Illustrationen

Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray
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Als Biblioteca Obscura-Ausgabe kommt der Klassiker im neuen Gewand daher. Der Inhalt der Handlung dürfte vielen zumindest grob bekannt sein: Statt seiner selbst altert das Portrait des Dorian Gray, bildet ...

Als Biblioteca Obscura-Ausgabe kommt der Klassiker im neuen Gewand daher. Der Inhalt der Handlung dürfte vielen zumindest grob bekannt sein: Statt seiner selbst altert das Portrait des Dorian Gray, bildet seine immer brutaler und narzisstischer werdenden Wesenszüge optisch ab, während Dorian Gray seine unschuldig wirkende jugendliche Schönheit beibehält.
Die Story selbst möchte ich hier nicht weiter bewerten, vielmehr gehe ich auf die Gestaltung des Werkes ein. Interessant sind die zusammengefassten Hintergründe zum Autor und dessen Werk, für welches er tatsächlich im Gefängnis landete. Das Cover ist im passenden Gothicstil gestaltet, welcher sich im Inneren durch viele Illustrationen fortsetzt. Grad bei den Illustrationen im Buch hätte ich mir einen thematisch stärkeren Bezug zum Buch gewünscht, da empfand ich die Bilder als zu auswechselbar. Die Bilder sind zwar romantisch-düster, hätten jedoch aus jedem beliebigen düsteren Roman stammen können und haben mir die bedrückende Stimmung der Handlung dadurch nicht ausreichend unterstreichen können.

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