Erwartungen leider nicht getroffen
Auf der Insel St. Lucien regieren schon seit Generationen die Bell-Frauen. Die älteste Nachkommin übernimmt den Thron von ihrer Mutter und regiert das Volk. Nur wenig Auserwählte wissen von der Bestimmung ...
Auf der Insel St. Lucien regieren schon seit Generationen die Bell-Frauen. Die älteste Nachkommin übernimmt den Thron von ihrer Mutter und regiert das Volk. Nur wenig Auserwählte wissen von der Bestimmung der zweitältesten und den damit verbundenen Gefahren.
Vor dem Krönungstag ihrer ältesten Schwester muss Saphina einen großen Verlust beklagen. Die zweitälteste Prinzessin Maylin wird tot aufgefunden. Maylin, zu der Saphina eine sehr enge Beziehung hatte, ist von der Palastmauer in den Tod gestürzt, doch Saphina ist anscheinend die Einzige, die an Mord denkt. Und während sie den Verlust zu verarbeiten versucht, wird ihr etwas Unheilvolles verkündet. Als nun zweitälteste Prinzessin muss sie sich selbst in die Pflicht der Insel stellen und diese vor dunklen Mächten beschützen. Und ihr einziger Verbündeter scheint Dante, der Verlobte ihrer toten Schwester, zu sein.
Ich persönlich hatte von dem Buch mehr erwartet. Das Cover und die Inhaltsangabe versprechen ein spannendes Romatasy Buch, das es leider nur hier und da geworden ist. Die Charaktere wurden nicht mit genug Tiefe behandelt und auch an der Ausarbeitung der Story hat es gemangelt. Doch im Großen und Ganzen wird man gut unterhalten.
Die Hauptfiguren Saphina und Dante haben bei mir gemischte Gefühle hervorgerufen. Beide waren mit am Anfang des Buches sehr sympathisch, haben mit Laufe der Geschichte diese Sympathiepunkte allerdings verloren.
Saphina ist als jüngste Prinzessin anscheinend von allen Pflichten einer Prinzessin erlöst, was auch vielleicht schlüssig erscheint. Viel mehr als schlafen, eigennützig handeln und allen vor den Kopf stoßen tut sie aber auch nicht.
Dante habe ich schon bisschen mehr gemocht. Er scheint ein recht anständiger Kerl zu sein, auch wenn man nicht wirklich hinter seine Fassade blicken kann. Wie schon erwähnt: bei den Charakteren ist die Autorin zu wenig in die Tiefe gegangen. Echt schade eigentlich, denn beide haben echt gute Chancen gehabt. Natürlich war eine Entwicklung zu sehen, die war mir aber noch einen Tick zu wenig und auch ein bisschen zu schnell.
Ein Charakter, der mir aber wirklich gut gefallen hat, ist mir viel zu kurz gekommen. Cael, ein Dämon, der Saphina und Dante trotz Widerwillen hilft, ist mir direkt ans Herz gewachsen. Obwohl er vielleicht eine eher störrische Art hat, hat man sein gutes Herz erkannt und seinen Willen, das Richtige zu tun. Hier muss ich schon sagen, dass die Autorin einen super Charakter erfunden hat.
Auch wenn die Spannungskurve anfangs etwas gelitten hat, hat mich das Ende aus den Socken geworfen. Obwohl mir auch hier alles ein bisschen zu schnell ging, hat es mir gut gefallen. Im Hinsicht auf den Anfang der Geschichte war es passend und ich muss ehrlich sagen, dass ich so eine Steigerung der Erzählkunst nach den ersten 250 Seiten nicht erwartet hätte. Hier wurde doch noch etwas aus der Geschichte rausgeholt, was ich persönlich sehr gut fand.
Sehr gefallen an dem Buch hat mir der bildliche Schreibstil. Für Leute, die beim Lesen gerne von anderen Orten träumen, ist dieses Buch ein kleiner Urlaub in die Karibik.
Obwohl mich manches am dem Buch gestört hat, ist es immer noch das, was ich von einem Buch erwarte: eine Chance aus der Realität zu verschwinden und in eine Fantasiewelt voller Dämonen, und Ballkleider einzutauchen.