Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
offline

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2017

Eine grauenhafte Ehe

Erben der Schuld
0

England 1643: Mary Ann erliegt der Ausstrahlung von James White und ehelicht ihn. Doch kaum ist sie verheiratet, zeigt ihr Gemahl sein wahres Gesicht. Er ist ein skrupellos und grausam. Dann begegnet sie ...

England 1643: Mary Ann erliegt der Ausstrahlung von James White und ehelicht ihn. Doch kaum ist sie verheiratet, zeigt ihr Gemahl sein wahres Gesicht. Er ist ein skrupellos und grausam. Dann begegnet sie John van Hoven und fühlt sich ihm sehr verbunden. Aber darf sie auf eine Zukunft mit ihm hoffen?
Dieser Roman liest sich sehr angenehm. Obwohl es eine Geschichte mit historischem Hintergrund ist, steht die Geschichte von Mary-Ann und ihre Beziehungen im Vordergrund.
Die Charaktere sind gut und ausführlich beschrieben. Ich konnte sehr gut mit Mary-Ann fühlen, die von ihrem Mann vergewaltigt und gedemütigt wird. Aber in jener Zeit haben Frauen keine Rechte und so kann sie sich nicht einfach von ihrem brutalen Mann trennen. Sie fügt sich in ihr Schicksal. James ist einem mit seiner Art zuwider, aber wenn man seine Vorgeschichte dann besser kennenlernt, bleibt er einem zwar nach wie vor unsympathisch, aber man kann ein wenig verstehen, warum er so geworden ist. Nicht nur seine Frau ist seinen Übergriffen ausgesetzt. Er ist berechnend und jedes Mittel ist ihm recht, um sein Ziel zu erreichen. So schreckt er auch nicht davor zurück, ein fremdes Kind als Sohn auszugeben, weil er unbedingt einen Erben braucht. Da ist es kein Wunder, dass Mary-Ann sich in John verliebt, der so ganz anders ist. Aber das entgeht ihrem Mann nicht und es ist klar, dass er sich das nicht bieten lässt.
Es ist eine spannend Geschichte, die einen von Anfang an packt. Man kann sich über den Bösewicht ärgern und mit den anderen Personen, vor allem Mary-Ann, mitfühlen.
Ein unterhaltsamer und fesselnder Roman.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Stille

Stille
0

In unserer lauten, leistungsorientierten Welt hat wohl jeder hin und wieder das Bedürfnis nach Stille. Der Weltwanderer Erling Kagge hat diese Stille an einsamen Orten, wie dem Süd- und Nordpol und auf ...

In unserer lauten, leistungsorientierten Welt hat wohl jeder hin und wieder das Bedürfnis nach Stille. Der Weltwanderer Erling Kagge hat diese Stille an einsamen Orten, wie dem Süd- und Nordpol und auf dem Mount Everest gefunden. Doch muss man wirklich so weit reisen?
Ich denke, dass jeder Mensch sich seine Momente der Stille schaffen kann, selbst wenn um ihn herum das Leben lautstark weitergeht.
Für mich ist dieses Buch kein Wegweiser, sondern eine Anregung, innezuhalten und sich selbst in Ruhe zu bringen, sein eigenes Gleichgewicht wieder zu finden.
Das Buch regt zum Nachdenken an. Was brauche ich in meinem Leben, um mich wohlzufühlen? Warum lasse ich mich hetzen und fremdbestimmen? Wie kann ich zur Ruhe kommen?
Ich denke, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss und dass es keine allgemein gültigen Wegweiser gibt.
Ein interessantes Buch, welches noch lange nachhallt.

Veröffentlicht am 05.10.2017

Überall Liebe

Die kleine Hummel Bommel und die Liebe
0

Wieder einmal macht sich die kleine Hummel Bommel auf, um etwas zu suchen, das man nicht sehen und nicht anfassen kann – nämlich die Liebe.
Die Illustrationen sind wunderschön und einzigartig. Obwohl sie ...

Wieder einmal macht sich die kleine Hummel Bommel auf, um etwas zu suchen, das man nicht sehen und nicht anfassen kann – nämlich die Liebe.
Die Illustrationen sind wunderschön und einzigartig. Obwohl sie nicht knallig bunt sind, gefallen sie auch den Kindern. Die kleine Hummel ist wirklich herzallerliebst und auch die anderen Tiere sind einfach toll.
Als Bommel unterwegs ist, um die Liebe zu finden, stellt er fest, dass sich die Liebe in vielfältiger Art und Weise zeigen kann und was der eine liebt, mag der andere gar nicht. Witzig ist die Geschichte mit der Stinkwanze, die sich ihre Pokale erpupst hat. Am Ende weiß die kleine Hummel, dass die Liebe überall da ist.
Ein wunderschönes Bilderbuch, das den Kindern gut gefällt.

Veröffentlicht am 02.10.2017

Sprachlos

Kirchberg
0

Hanna erleidet nach einer Operation einen Schlaganfall. Schwer eingeschränkt von ihrer Krankheit kehrt sie in das kleine Dorf Kirchberg in Schwaben zurück, wo sie bei ihren Großeltern aufgewachsen ist. ...

Hanna erleidet nach einer Operation einen Schlaganfall. Schwer eingeschränkt von ihrer Krankheit kehrt sie in das kleine Dorf Kirchberg in Schwaben zurück, wo sie bei ihren Großeltern aufgewachsen ist. Sie kann sich kaum noch verständlich machen, denn sie findet die Worte nicht. Das alte Haus ihrer Großeltern steht verlassen da, nichts hat sich verändert. Sie nistet sich dort ein. Doch es ist ein kleines Dorf und so bleibt sie nicht lange unbemerkt. Ihre Nachbarin schaut nach ihr und kümmert sich dann um Hanna, sie kennen sich seit Kindertagen. Auch ihr alter Freund Patrizio schaut nach ihr. Einen ganz besonderen Kontakt aber knüpft sie zu der kleinen Tochter von Sabrina.
Hannas Mutter wollte das Kind nicht, weil es sie bei der Selbstverwirklichung behindert hätte. So haben die Großeltern Hanna aufgezogen. Wer ihr Vater ist, weiß Hanna nicht, aber in ihr ist eine Sehnsucht nach ihm.
Es ist ein trauriges Buch, das von Ausgeschlossensein erzählt, von Träumen, die sich nicht erfüllen und von einem Leben, das einem die eigenen Grenzen aufzeigt. Ich konnte mich gut in Hanna hineinversetzen. Das Buch hat aber auch hoffnungsvolle Aspekte, wie die Freundschaft, die Hanna erfährt. Der Körper lässt sie immer mehr im Stich, aber sie lebt und sie erlebt alles sehr bewusst.
Der Schreibstil des Buches ist distanziert und ein wenig melancholisch. Aber es ist ein Geschichte, die mir nahe ging.

Veröffentlicht am 02.10.2017

Anders als erwartet

Die Schlange von Essex
0

Cora Seaborne ist noch sehr jung, als sie den älteren Michael heiratet. Er hat bestimmte Vorstellungen von seiner Ehefrau und will Cora nach seinen Wünschen formen. „Wäre das nicht etwas -ich breche dich ...

Cora Seaborne ist noch sehr jung, als sie den älteren Michael heiratet. Er hat bestimmte Vorstellungen von seiner Ehefrau und will Cora nach seinen Wünschen formen. „Wäre das nicht etwas -ich breche dich und heile deine Wunden mit Gold.“ Nachdem er verstorben ist, fühlt sich Cora frei, das zu tun, was ihr beliebt. Sie reist nach Essex und streift dort durch die Gegend, immer auf der Suche nach besonderen Funden. Die Bewohner der Gegend haben Angst vor einer geflügelten Seeschlange und alles Schlimme und Unerklärliche, was geschieht, wird vermeintlich von diesem Ungeheuer verursacht. Durch Bekannte lernt Cora den Pfarrer William Ransome und seine Familie kennen. Während Cora als Anhängerin Darwins alles mehr aus dem wissenschaftlichen Aspekt betrachtet, beruft sich Will auf seinen Glauben an Gott.
Dieses Buch wurde ausgezeichnet mit dem Britischen Buchpreis 2017 für den besten Roman des Jahres. Obwohl mich der außergewöhnliche Schreibstil der Autorin mit den vielen Bildern durchaus begeistert hat und ich dieses Buch mag, kann ich dennoch nicht in solche Begeisterungsstürme ausbrechen. Einiges finde ich ein wenig langatmig dargestellt, so dass ich immer wieder auch einmal schwer tat mit dem Lesen.
Alle Charaktere von Cora angefangen sind sehr eigenwillig, aber auch sehr menschlich. Nachdem ihr Mann ihr nicht mehr handgreiflich klar machen kann, wie sie zu leben hat, tut sie das, wozu sie Lust hat, ohne auf das Gerede der Leute zu achten. Obwohl sie ihren verschlossenen und eigenartigen Sohn liebt, lässt sie ihn machen und hält Distanz. Ohne das Kindermädchen Martha, das auch eine gute Freundin für Cora ist, hätte Cora das alles wahrscheinlich nicht ertragen. Aber auch Will ist nicht der typische Pfarrer. Er ist eine liebevoller Vater und Ehemann und hat auch einige Marotten. Cora hat es ihm angetan und sie kommen sich immer näher. Daneben gibt es aber noch eine ganze Reihe anderer Personen, die ihre Eigenheiten haben und oft sogar etwas schrullig sind.
Der Roman spielt in einer Zeit, als die Industrialisierung auch das Elend der Menschen in den Städten verstärkt. Martha kämpft gegen Standesunterschiede und dafür, dass es diesen Menschen in London besser geht.
Obwohl der Disput „wissenschaftliche Erkenntnis gegen die Glaubenslehre der Kirche“ eine wichtige Rolle spielt, geht es auch um Beziehungen und die Liebe. Aber es gibt kein Liebesgeplänkel und kein romantisches Getue. Auch das Ende finde ich sehr passend.
Ein schöner historischer Roman, der aber so ganz anders war, als ich aufgrund des Klappentextes erwartet hatte. Anders als der Titel des Buches denken lässt, nimmt die Schlange auch nur eine Nebenrolle ein. Es ist garantiert kein Buch, dass man mal so eben herunterliest. Auf dieses Buch muss man sich einlassen. Trotzdem kann ich das Buch nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Originalität
  • Erzählstil