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Veröffentlicht am 18.02.2024

Ein absolut gelungener Trilogie-Auftakt

Der Sturm: Vergraben
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Bei einer Sturmflut bricht auf dem Darß, dem mittleren Teil der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, die an der südlichen Ostseeküste bei Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg-Vorpommern liegt, ein Stück der Steilküste ...

Bei einer Sturmflut bricht auf dem Darß, dem mittleren Teil der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, die an der südlichen Ostseeküste bei Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg-Vorpommern liegt, ein Stück der Steilküste weg und gibt das Skelett einer Frau frei. Etwas später werden auch die Knochen eines Mannes gefunden.
Kriminalhauptkommissar Tom Engelhardt und sein Team beginnen mit den Ermittlungen. Hat die Natur hier die Opfer des sogenannten Darß-Rippers freigegeben, der im Sommer 1989 mehrere Liebespaare ermordet hat?

Nachdem die Strand-Trilogie beendet ist, habe ich mich sehr gefreut, die Menschen aus Sellnitz, speziell die Mitglieder der kleinen Polizeiinspektion, die mir in den Strand- Fällen so ans Herz gewachsen waren, hier wiederzulesen. Ich habe Tom Engelhardt mit seiner 5-jährigen Tochter Romy, Kryptologin KHK Mascha Krieger, die normalerweise beim LKA Schwerin arbeitet, Paul Hendricks, Bernd Kruse, Dominik Schmitt und Sebastian Kegel, die alle nur Laurel und Hardy nennen, Lisa Alandt und sogar Kira Blanck richtig vermisst.
Für diejenigen, die die beiden Hauptermittler noch nicht kennen, werden sie auf der vorderen Innenklappe kurz vorgestellt.
Man kann zwar auch dieses Buch ohne Vorkenntnisse lesen. Aber mir macht es viel mehr Spaß, die Menschen von Beginn an kennenzulernen und ihre Entwicklung, besonders auf privater Ebene, verfolgen zu können.
Der Sturm – Vergraben ist der erste Teil einer neuen Trilogie, die wieder an der Ostseeküste am Darß in Sellnitz, einer fiktiven Stadt, die es aber genau so dort oben geben könnte, gesettet ist.
Autorin Karen Sander hat es auch diesmal geschafft, mich ab den ersten Seiten zu fesseln und an die Geschichte zu binden. Die kurzen Kapitel und vor allem die Cliffhanger haben es mir sehr schwer gemacht, das Buch auch mal zur Seite zu legen. Da flog ein Kapitel nach dem anderen an mir vorbei und nun muss ich abwarten, wie es in Band 2 – Verachtet, weiter geht. Mein Kopfkino ist angelaufen und hat seine Aufgabe durch die bildhaften Beschreibungen bis zum Schluss glänzend gemeistert. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen bei denen ich auch dem Täter immer wieder in eigenen Kapiteln begegne, gewinne ich sehr schnell einen guten Überblick über diesen Cold Case.
Im Prolog begegne ich dem Täter das erste mal und bin schockiert mit welcher Brutalität er ein junges Paar umbringt. Aber sind das auch die Menschen, die hier von der Sturmflut freigelegt werden? Durch die Wiedervereinigung, die kurz danach stattfand, war das Chaos vorprogrammiert. Da hat es mich nicht sonderlich gewundert, dass auch Polizeiakten nicht mehr vollständig sind, was die Arbeit der Ermittler immer wieder erschwert.
Ich freue mich immer, wenn ich von den Ermittlern mal wieder etwas Privates erfahre. Das macht sie für mich noch nah- und greifbarer. Auch jetzt muss wieder der ein oder andere Konflikt bewältigt werden Und um Kira Blanck, die verschwunden ist, mache ich mir richtig Sorgen. Auch wenn sie keine absolute Sympathieträgerin ist, habe ich sie doch langsam ins Herz geschlossen.

Alles in allem finde ich diesen Trilogie-Auftakt mehr als gelungen. Ein sehr lebendiger, authentischer Cold Case, der die Ermittler wohl noch eine Zeit beschäftigen wird.
Ich bin auf alle Fälle auch weiter mit dabei.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Ein entzückendes kleines Buch

Maunzi
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Auf 76 Seiten, aufgeteilt in 4 Kategorien, erklärt mir Katze Maunzi, die sich auch gerne Prinzessin Maunzi nennen lässt, ihr Haus, ihre Familie, ihre Regeln, ihren Körper, ihre Ernährung, ihre Vorlieben, ...

Auf 76 Seiten, aufgeteilt in 4 Kategorien, erklärt mir Katze Maunzi, die sich auch gerne Prinzessin Maunzi nennen lässt, ihr Haus, ihre Familie, ihre Regeln, ihren Körper, ihre Ernährung, ihre Vorlieben, ihre Freunde, ihre Launen, ihren Stil, ihre Ansichten, ihre Weisheiten, ihre Genialität und ihre elf Gebote - kurz gesagt ihre Welt.
Da erfahre ich, dass sie adoptiert wurde; sie Menschen nicht als klug erachtet; Platz in der kleinsten Tüte ist; sie nicht Mietze genannt werden will und sie Honigmelone und gelbe Paprika mag. Und ganz vieles mehr.
Sie sinniert über Erziehung und Home-Office; ich weiß jetzt, dass eine Katze – bestimmt auch ein Kater – 1000 Orte besucht haben muss und dass eine Katze Veränderungen gar nicht mag.

Autorin Christine Rechl erklärt durch Maunzi hier mit viel Witz, ganz viel Charme und wundervollen Illustrationen, die passend zu jeder Situation gezeichnet sind, die Welt aus der Sicht einer Katze.
Sie hat mir mit diesem Buch und der Sicht auf die Welt einer Katze immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ein tolles Geschenk – nicht nur für Katzenliebhaber*innen.

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Veröffentlicht am 13.02.2024

Ein toller Auftakt der Unterholz-Ninjas-Reihe

Unterholz-Ninjas, Band 1: Das Abenteuer beginnt (tierisch witziges Waldabenteuer ab 8 Jahre)
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Ella, Bubo und Piks können es nicht fassen. Ihr Wald ist in Gefahr! Die Menschen, die sie Fellwechsler nennen, wollen ihren Wald abholzen und hier ein Badeparadies mit einen großen See anlegen. Zusammen ...

Ella, Bubo und Piks können es nicht fassen. Ihr Wald ist in Gefahr! Die Menschen, die sie Fellwechsler nennen, wollen ihren Wald abholzen und hier ein Badeparadies mit einen großen See anlegen. Zusammen mit Menschenmädchen Maya, die ihr Zelt im Wald aufgeschlagen hat um zu protestieren, torpedieren sie die Pläne und stören die Baumfäller bei ihrer Arbeit. Was es da mit der purpurfarbenen Kringelhalsschnepfe auf sich hat, das solltet ihr dann doch selbst lesen.

Das glänzende Cover des Buches macht schon mal einen sehr hochwertigen Eindruck. Wenn ich es aufschlage bekomme ich eine Übersichtskarte vom endlosen Wald mit den Orten, denen ich dann auch in den Geschichten begegne. So finde ich mich dort noch besser zurecht. Auf dem rückseitigen Innencover stellen sich mir Eichhörnchenmädchen Ella, Uhu Bubo, Igel Piks und Menschenmädchen Maya mit einem kurzen Steckbrief vor.
Autor Michael Mantel, der auch die wunderschönen schwarz-weiß Bilder zur Geschichte gezeichnet hat, entführt mich im ersten Band der Unterholz-Ninjas – das Abenteuer beginnt in den Lebensraum von Ella, Bubo, Piks und noch ganz vieler anderer Tiere, die ich hier alle kennenlerne. Obwohl die drei Hauptprotagonisten so unterschiedlich sind, passen sie mit ihren Fähigkeiten sehr gut zueinander. Eichhörnchen Ella baut aus allem, was sie im Wald findet, die tollen Sachen; Igel Piks strotzt vor Mut und Abenteuerlust und geht keiner Gefahr aus dem Weg; und Eule Bubo behält mit seinem scharfen Rundumblick und seinem phänomenalen Gehör in jeder Situation den Überblick. Zusammen mit Maya, dem Menschenmädchen sind sie ein unschlagbares Gespann.
Die jungen Leser ab 8 Jahren, für die der Autor diese rasante Geschichte geschrieben hat, erfahren einiges über das Thema Umweltschutz, Nachhaltigkeit und den Verlust von Lebensraum unserer Waldtiere. Die Spannung steigt dabei immer weiter an.
Die tollen schwarz-weiß Illustrationen erwecken die Figuren direkt zum Leben und es gibt so Vieles darauf zu entdecken. Sie geben der Geschichte den letzten Schliff.

Eine spannende Abenteuergeschichte, bei der auch der Humor nicht zu kurz kommt, und bei dem die jungen Leser*innen einiges über den Wald und seine Bewohner erfahren. Ich finde sie absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 11.02.2024

Kleine Geschichten zum schmunzeln

Für Stress fehlt mir die Zeit
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Das kleine Büchlein „Für Stress fehlt mir die Zeit“ aus dem Eulenspiegel Verlag hat mir mit seinen 17 Kurzgeschichten immer wieder meinen Tag versüßt. Ideal um es in meine Handtasche zu stecken, kann ...

Das kleine Büchlein „Für Stress fehlt mir die Zeit“ aus dem Eulenspiegel Verlag hat mir mit seinen 17 Kurzgeschichten immer wieder meinen Tag versüßt. Ideal um es in meine Handtasche zu stecken, kann ich das kleine Buch überall hin mitnehmen und habe so immer etwas zu lesen dabei. Außerdem machen die kleinen Geschichten richtig gute Laune.
Ich lerne eine Frau kennen, die sich den Mut zur Lücke leistet; einen Mann, der seinen Tagesablauf mit Powernaps optimiert; einen Vater, der weinen muss, weil er morgen wieder ins Spaßbad muss; einen Mann, der seine Küche dermaßen optimiert hat, dass ich bei einigen Ausdrücken fast googeln wollte, was er damit meint und 13 weitere Menschen, die alle dem Stress aus dem Weg gehen wollen. Mal mehr und mal weniger erfolgreich. Interessante Geschichten von Selbstoptimierern und Perfektionisten, die aber auch in Situationen kommen können, wo ihre Lebensmaxime ins Straucheln gerät.
Von Heinrich Böll über Johannes Conrad, Diana Drechsel, Susi Groth, Stephan Hähnel, Nils Heinrich, Lothar Kusche, Robin Lille, Robert Niemann, Mario Drichardt, Regine Sylvester, Kurt Tucholsky bis Janine Wagner haben sich alle mit ihren kleinen Geschichten hier versammelt.
Zu jeder Kurzgeschichte gibt es noch ein kleines Bild, das den Text optimal unterstreicht.

Ein wunderbares kleines Geschenk nicht nur für die, die mal einen Schritt langsamer machen und die Seele baumeln lassen sollten. Diese kleinen Geschichten zaubern jedem ein Lächeln ins Gesicht.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Heinz Labensky muss man einfach lieben

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
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Heinz Labensky, ein 79-jähriger stinknormaler Kauz, wie er sich selbst nennt, mit eher schlichtem und sorglosem Gemüt, aber einer überbordenden Fantasie, hat es satt seine Tage im Seniorenheim am Erfurter ...

Heinz Labensky, ein 79-jähriger stinknormaler Kauz, wie er sich selbst nennt, mit eher schlichtem und sorglosem Gemüt, aber einer überbordenden Fantasie, hat es satt seine Tage im Seniorenheim am Erfurter Stadtrand zu verdämmern. Mit nichts als sich selbst macht er sich von Erfurt auf nach Rostock-Warnemünde um dort der Tochter seiner Jugendliebe Rita Warnitzke, die ihm einen Brief geschrieben hat, einen Besuch abzustatten. Dorthin ist er mit einem Flixbus über Leipzig und Berlin unterwegs. Auf dieser Reise erzählt er verschiedenen Mitreisenden die Geschichten seines Lebens und seine Sicht auf viele Dinge, zu denen er immer wieder abdriftet. Wobei ich mir oft nicht sicher bin, was wirklich zu seiner Lebensgeschichte gehört oder was seine ausschweifende Fantasie sich da zurecht reimt.

Anja und Michael Tsokos haben mit Heinz Labensky einen Menschen erschaffen, den ich ab der ersten Seite mochte. Ich kann mir den alten Herrn vor dem neumodischen Fahrkartenautomaten so gut vorstellen. Als er dann dank acht junger Männer auf ihrem Junggesellenabschied im Flixbus sitzt, setzen seine Gedanken an, als er acht Jahre alt ist und ich lerne ihn und etwas später auch Rita kennen, eine Außenseiterin genau wie er in dem kleinen Ort Briesen in Brandenburg, die im Gegensatz zu ihm hochintelligent ist und die ihm lesen beibringt. Um sie kreisen die meisten seiner Gedanken und als sie aus ihrem Heimatort nach Berlin verschwindet, muss er natürlich hinterher. Denn er hat seiner großen Liebe versprochen, sich immer um sie zu kümmern.
Ich mag diesen unbedarften Mann mit seinem beschränkten Geist, seinem Mut und seinem riesengroßen Herzen, der sich seine Welt, wenn ihn seine Erinnerungen mal im Stich lassen, so macht, wie sie ihm gefällt oder gerade passt. Mit ihm erlebe ich einen Streifzug durch die damalige DDR, aus der Heinz nie heraus gekommen ist. Er weckt Erinnerungen an einige Ereignisse oder Menschen, an die ich mich noch aus meiner Jugend erinnern kann. Besonders gut gefallen hat mir die Geschichte mit dem Bernsteinzimmer und natürlich das Zusammentreffen mit Ritas Tochter. Mit einem solchen Ausgang, der mich genau wie Heinz stark berührt hat, als er sich dessen bewusst wird, hätte ich nie gerechnet. Mehr verrate ich hier aber nicht.
Aber auch was die Südsudanerin Didinga Heinz auf dieser Busfahrt erzählt, finde ich sehr spannend und interessant.

Alles in allem hat mich das Ehepaar Tsokos mit dieser so originellen Ost-Geschichte mit vielen ostdeutschen Ein- und Ausdrücken sehr gut unterhalten, zum schmunzeln gebracht und auch nachdenklich gemacht. Eine wirklich lesenswerte Geschichte, die ich gerne weiter empfehle.

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