Herrlich verrücktes, rätselhaftes Detektivabenteuer mit liebenswerten Figuren
MitternachtsdiebeEigentlich könnte sich Pia zurücklehnen und ihre Ferien genießen, doch dann läuft alles schief. Erst bekommt sie ungefragt und völlig überraschend zwei neue unliebsame Mitbewohnerinnen. Und dann hat Papa ...
Eigentlich könnte sich Pia zurücklehnen und ihre Ferien genießen, doch dann läuft alles schief. Erst bekommt sie ungefragt und völlig überraschend zwei neue unliebsame Mitbewohnerinnen. Und dann hat Papa bei seiner Arbeit im naturhistorischen Museum nur Ärger und Stress, denn er organisiert eine Sonderausstellung, die der Wundersammlerin Nora von Habbelstedt ein Denkmal setzen soll. Als dann auch noch die Piroschka-Figur, die Hauptattraktion der Sammlung, verschwindet, droht Papa sogar seine Arbeit zu verlieren. Und dummerweise ist Pia daran nicht ganz unschuldig. Zum Glück besucht ihr Detektivkollege Pepe Caruso Pia in den Ferien und das „Team für alle Fälle“ kann sich gemeinsam der Suche nach der Figur widmen. Dabei stellt sich heraus, dass die verschwundene Figur nicht das einzige Geheimnis ist.
Marie Hüttner erzählt kindgemäß, flüssig, gut verständlich, lebendig und anschaulich in der ersten Person aus Pias Sicht. Dank der bildhaften Sprache hatte ich sofort eine genaue Vorstellung von allem. Besonders gut gefallen mir Pias Listen und Aufzählungen, wenn sie beispielsweise die verschiedenen Gründe darlegt, warum sie Papas neue Freundin Tanja nicht mag oder welche Möglichkeiten sie in einer bestimmten Situation hat. Die originellen, kurzen Überschriften machen neugierig auf den weiteren Handlungsverlauf, geben aber nicht zu viel preis. Über jedem Kapitel findet sich zudem noch ein zum Abschnitt passendes Schwarz-Weiß-Bild. Das Buch richtet sich an Kinder ab neun, zehn Jahren.
Wie schon der Vorgänger überzeugt auch „Mitternachtsdiebe“ durch seine einzigartigen Figuren. Pia ist aufgeweckt, mutig und nie um eine Idee verlegen. Auch das schlimmste Schlamassel bringt sie nicht zum Aufgeben. Das hat sie bestimmt von Oma Lore, die sich auch nicht unterkriegen lässt und überhaupt eine ganz besondere Oma ist. Die hat diesmal leider nicht ganz so viele Auftritte, macht aber jeden Moment, in dem sie mit von der Partie ist, zu einem besseren. Pepe Caruso mit seinem Faible für gutes Essen, scheint aktuell nicht ganz auf der Höhe, irgendetwas verbirgt er vor Pia. Doch Pia wäre nicht Pia, wenn sie nicht herausfände, was Pepe umtreibt und wie sie ihm helfen kann. Unfreiwillig bekommt das Team für alle Fälle noch Unterstützung und Pia erkennt, dass der erste Eindruck manchmal eben doch trügt.
Werden Pia und Pepe Papa helfen können? Und wird es ihnen gelingen, die weiteren Rätsel um die Ausstellung zu lösen?
Wie es sich für echte Detektive gehört, beschatten und kombinieren Pia und Pepe und unternehmen sogar unheimliche nächtliche Ausflüge. Ihr neuer Fall ist nicht nur geheimnisvoll, sondern auch wirklich spannend. Am Ende wird es wie schon in „Ist Oma noch zu retten“ ziemlich turbulent und überdreht. Dass immer wieder falsche Fährten gelegt werden und Pia und ihre Leserschaft viele Überraschungen erleben und einige Rätsel lösen müssen, macht großen Spaß. Pia erkennt, dass man immer erst zweimal hinschauen sollte, bevor man zu einem Urteil gelangt. Nicht jeder, der am Anfang nervig und unsympathisch wirkt, ist es auch wirklich. Manchmal haben Leute viel mehr auf dem Kasten, als es zunächst scheint. Zudem erfahren Pepe und Pia, was Freundschaft, Zusammenhalt und Familie wirklich bedeuten. Zusammen ist man immer weniger allein und viele Köpfe finden viele Lösungen. Eine originelle, witzige, warmherzige und geheimnisvolle Detektivgeschichte. Herrlich verrückt, absolut liebenswert und fast noch besser als der Vorgänger.