Herzliche Leseempfehlung!
Nachdem mir "Poesie gegen Populismus" so gut gefallen hat, musste ich auch Sarah Bosettis früheres Buch lesen. Auch hier gefällt mir das Konzept wieder sehr gut: die Autorin greift in jedem der kurzen ...
Nachdem mir "Poesie gegen Populismus" so gut gefallen hat, musste ich auch Sarah Bosettis früheres Buch lesen. Auch hier gefällt mir das Konzept wieder sehr gut: die Autorin greift in jedem der kurzen Kapitel einen Hasskommentar heraus und zerlegt diesen dann im Anschluss in einem zynischen, gewitzten und sachlich treffsicheren Essay oder Gedicht. Dabei bleibt sie trotz ihrer klaren Worte und des beißenden Humors immer freundlich und wahrt die von ihr formulierten Regeln für gute Satire: sie tritt immer nur nach oben, beruht nicht auf Äußerlichkeiten und muss auf einer gemeinsam anerkannten Faktenbasis beruhen. Die Themen Misogynie, Feminismus und Hass im Internet stehen dabei eindeutig im Vordergrund, sie streift aber auch andere politische und gesellschaftliche Konfliktfelder. Dabei war ich aufs Neue überrascht und entsetzt, was Menschen anderen Menschen online schreiben und wie absurd manche der Kommentare sind. Ganz so gut wie "Poesie gegen Populismus" hat es mir nicht gefallen, dennoch kann ich das kurze Büchlein (vor allem das gelesene Hörbuch der Autorin selbst!) herzlich weiterempfehlen!