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Veröffentlicht am 06.03.2024

Fiktiver Roman, der auf Tatsachen beruht - berührend, tragisch und fesselnd.

Und Großvater atmete mit den Wellen
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»Egal, ob es stürmt oder ganz ruhig ist, die Wellen treffen das Land immer im selben Rhythmus«, sagte er. »Und wenn du Angst hast oder traurig bist, musst du mit dem Meer atmen.« - Buchzitat (S. 11)

"Und ...

»Egal, ob es stürmt oder ganz ruhig ist, die Wellen treffen das Land immer im selben Rhythmus«, sagte er. »Und wenn du Angst hast oder traurig bist, musst du mit dem Meer atmen.« - Buchzitat (S. 11)

"Und Großvater atmete mit den Wellen" führt uns in die dunklen Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Konrad, ein Fels in der Brandung für seine Enkelin Juni, trägt eine geheimnisvolle Last aus seiner Vergangenheit. Das Buch enthüllt seine dramatische Geschichte die sich in Indonesien im 2. Weltkrieg abspielt, eingebettet in Liebe, Überleben und Menschlichkeit. Die Reise führt von angegriffenen Handelsschiff "Anitra" im Indischen Ozean über das Schicksal in Gefangenschaft bis zu einem Ort, an dem Konrad lernte, mit den Wellen zu atmen.

Die Vielzahl ernster Themen, von Kriegsgräueln bis zu persönlichen Schicksalsschlägen, erfordert an dieser Stelle eine Triggerwarnung. Thematisiert werden unter anderem: Krieg, Gewalt, sexualisierte Gewalt, das Leben im KZ, Familie, Kolonialismus, Freundschaft, Hoffnung, Mut, Autismus, Suizid, Tod, Abtreibung, Wochenbettdepression... Der Autorin Teige ist es aus meiner Sicht sehr gut gelungen, die Tatsachen inmitten eines Krieges nicht zu beschönigen und trotzdem mit der gebotenen Sensibilität an die Themen heranzugehen. Die Geschichte hat mich tief berührt, nachdenklich gestimmt und erzählt von der Menschlichkeit inmitten des Grauens: »Wissen Sie, was hier meine Lebensregel ist? Ich tue, was ich tun muss, ertrage, was ich ertragen muss, und vergesse, was ich vergessen muss, um durchhalten zu können.« - Buchzitat (S. 125/126). Des Grauens in der Kriegszeit, dass wir leider in der heutigen Zeit schon fast wieder vergessen haben.
Das Buch ist ein emotionales Wechselspiel. Die realistische Darstellung der Kriegszeit, gepaart mit fesselnden Charakteren, schafft eine beeindruckende Mischung. Teiges Schreibstil, empathisch und feinfühlig, verleiht der Geschichte eine unverwechselbare Tiefe. Die Recherche zur Zeit im Lager ist akribisch, und die Verbindung zu historischen Fakten verleiht dem Werk Authentizität. Die Protagonist:innen sind gut beschrieben, ihre Schicksale gehen nahe.
Das Buch, obwohl in einer Fortsetzung eingebettet, steht für sich allein. Da ich das erste Buch nicht gelesen habe, kann ich nichts dazu sagen, ob das Buch den Vorgänger übertrifft oder hintenan steht. Ich werde das Vorgängerbuch aber auf jeden Fall lesen, nachdem mich diesen Buch so berührt hat.
Die thematische Bandbreite von Kolonialismus bis hin zu Frauenbildern spiegelt das damalige Zeitbild gut wieder. Stellenweise hätte man die Kritik noch etwas eindeutiger bringen können. Dennoch eröffnet die Geschichte Einblicke in das damalige Weltbild und skizziert sowohl Befürworter:innen als auch Kritiker:innen.
Der ruhige Schreibstil vermittelt die Emotionen, Schmerzen und Ängste eindrucksvoll. Die Frage nach dem Ende bleibt bis zum Schluss spannend. Und dazu möchte ich jetzt auch gar nicht spoilern. Nur soviel - es war tränenreich:

»Du«, flüsterte sie. »Wir sollten nach draußen gehen und im Regen tanzen, zum Applaus des Lebens. Das haben wir uns verdient.« - Buchzitat (S. 299)

"Und Großvater atmete mit den Wellen" ist ein Meisterwerk, das Geschichte und Menschlichkeit einfühlsam verbindet. Entsprechend verdient es nicht weniger als 5 von 5 Sternen für seine emotionale Tiefe und fesselnde Erzählweise.

Abschliessend einige meiner liebsten Buchzitate:

Wie gut es einem geht, hängt davon ab, wie man damit umgeht.« - S. 74
Ohne Hoffnung sind wir verloren.« - S. 121
Aber die, die trauern, sind die, die lieben. Und je mehr man liebt, desto größer ist die Trauer.« - S. 276
Das Buch ist ein Rezensionsexemplar. Die hat meine Meinung jedoch nicht beeinflusst.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Ein literarisches Juwel, das die Seele berührt - Potenzial zu meinem Lesehighlight 2024

Paradise Garden
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xxholidayxxvor einem Monat
"Am Tag, als meine Mutter starb, fiel ich auseinander. Übrig blieb eine Buchstabenfolge, die einmal mein Name gewesen war." – Buchzitat.

Wie heißt es so schön? "Never judge ...

xxholidayxxvor einem Monat
"Am Tag, als meine Mutter starb, fiel ich auseinander. Übrig blieb eine Buchstabenfolge, die einmal mein Name gewesen war." – Buchzitat.

Wie heißt es so schön? "Never judge a book by its cover"... Es gibt keinen Satz, der an dieser Stelle passender wäre. Ich hätte mir das Buch niemals ausgesucht, aber "Paradise Garden" hat mich direkt ins Herz getroffen und in seinen Bann gezogen. In "Paradise Garden" entführt uns die Autorin Elena Fischer in das Leben der 14-jährigen Billie, die in einer Hochhaussiedlung aufwächst. Das Buch verspricht nicht nur eine emotionale Achterbahnfahrt, sondern auch eine Suche nach Identität und den Wurzeln einer jungen Protagonistin. Elena Fischer, Jahrgang 1987, legt mit diesem Debütroman einen vielversprechenden Einstand vor, der 2023 für den Deutschen Buchpreis nominiert war.

Billies Alltag in der Hochhaussiedlung wird von ihrer fantasievollen Mutter Marika erhellt, auch wenn das Geld nur für einfache Mahlzeiten reicht. Doch als die ungeliebte Großmutter aus Ungarn auftaucht, bricht eine Welle von Veränderungen über Billie herein. "Liebes, wenn du darauf angewiesen bist, dann merkst du dir so etwas." Meine Großmutter nannte mich mittlerweile kaum noch bei meinem Namen. Stattdessen sagte sie Liebes zu mir. Sie hatte meiner Mutter das Wort einfach gestohlen. Sie hatte es genommen und angezogen wie ein Kleid, das ihr nicht passte." – Buchzitat. Der Verlust ihrer Mutter führt sie auf eine einsame Reise in einem alten Nissan, um ihren unbekannten Vater zu finden und die Rätsel ihrer Träume zu entschlüsseln.

"Ein Lied im Radio war nur noch Geräusch und keine Einladung mehr mitzusingen, obwohl keine von uns den Text kannte. Ein Regenguss war nur noch Wetter und keine Gelegenheit mehr, nach draußen zu laufen und barfuß in einer Pfütze zu tanzen. Das klingt vielleicht poetisch, aber das ist es nur auf dem Papier. Vierzehn ist ein beschissenes Alter, um seine Mutter zu verlieren. Die Trauer kommt und geht wie Ebbe und Flut, aber da ist sie immer." – Buchzitat. Das Buch bietet einen eindringlichen Einblick in Billies Innenleben, während sie mit dem Verlust ihrer Mutter und der Suche nach ihrer Identität ringt. Die Erzählung verwebt geschickt Themen wie Armut, Trauer, und Selbstfindung zu einer einfühlsamen und gleichzeitig spannenden Geschichte.

Die Autorin erschafft eine Welt, die zwar von Armut und Verlust geprägt ist, aber dennoch von Liebe, Stärke und Hoffnung durchdrungen wird. Die Charaktere sind lebendig und facettenreich, allen voran die Protagonistin Billie, die mit ihrer Tiefe und Authentizität überzeugt. Elena Fischers Schreibstil ist poetisch und einfühlsam, ohne dabei ins Kitschige abzudriften. Die sorgfältig gewählten Worte verleihen der Geschichte eine gewisse Leichtigkeit, selbst in den schwersten Momenten. Die Handlung ist durchgehend fesselnd und sorgt für eine emotionale Bindung zum Geschehen.
Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie die Autorin zentrale Themen wie Trauer und Identitätssuche behandelt, ohne dabei an Lebendigkeit und Lebensfreude einzubüßen. Die Mischung aus Lebensweisheit, Humor und tiefer Menschlichkeit macht das Buch zu einem wahren Lesegenuss. Es ist ein Werk, das trotz der schwierigen Thematik noch lange nachklingt und die lesenden hoffnungsvoll zurücklässt. Es hat nicht nur meine Erwartungen übertroffen, sondern mich auch zutiefst berührt.

Aus all den genannten Gründen hat "Paradise Garden" klare 5 von 5 Sternen verdient. Die Autorin hat eine außergewöhnliche Fähigkeit, komplexe Emotionen mit Leichtigkeit und Tiefe zu vermitteln - man sollte sie sich also gut merken ;)

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Veröffentlicht am 19.02.2024

"Eine Frage der Chemie" – Ein Plädoyer für Gleichberechtigung

Eine Frage der Chemie
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xxholidayxxvor 2 Monaten
„Sie setzte sich wieder in ihr Auto und ging ihre Optionen durch.
Eine Bank ausrauben.
Ein Juweliergeschäft ausrauben.
Oder, eine abscheuliche Vorstellung - zurück zu dem Institut ...

xxholidayxxvor 2 Monaten
„Sie setzte sich wieder in ihr Auto und ging ihre Optionen durch.
Eine Bank ausrauben.
Ein Juweliergeschäft ausrauben.
Oder, eine abscheuliche Vorstellung - zurück zu dem Institut gehen, das sie beraubt hatte.“ (Buchzitat)

„Eine Frage der Chemie“ ist einer der Überraschungshits des Jahres 2022. Geschrieben wurde der Roman von der zum Zeitpunkt des Erscheinens Mitte 60-jährigen US-amerikanischen Autorin und Texterin Bonnie Garmus. Es ist ihr Erstlingswerk und wurde mittlerweile auch in einer Serie verfilmt sowie mehrfach ausgezeichnet.

Klappentext
Elizabeth Zott ist eine Frau mit dem unverkennbaren Auftreten eines Menschen, der nicht durchschnittlich ist und es nie sein wird. Doch es ist 1961, und die Frauen tragen Hemdblusenkleider und treten Gartenvereinen bei. Niemand traut ihnen zu, Chemikerin zu werden. Außer Calvin Evans, dem einsamen, brillanten Nobelpreiskandidaten, der sich ausgerechnet in Elizabeths Verstand verliebt. Aber auch 1961 geht das Leben eigene Wege. Und so findet sich eine alleinerziehende Elizabeth Zott bald in der TV-Show »Essen um sechs« wieder. Doch für sie ist Kochen Chemie. Und Chemie bedeutet Veränderung der Zustände ...

Fazit
Ich habe dieses Buch sehr genossen. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven waren etwas Neues und Erfrischendes. Die Entschlossenheit der Hauptfigur Elizabeth und ihre Fähigkeit, für ihre Ziele einzustehen, machen das Buch zu einer inspirierenden Lektüre.
Autorin Bonnie Garmus entführt ihre Lesenden in "Eine Frage der Chemie" in eine fesselnde Welt voller Herausforderungen und inspirierender Charaktere. Die Protagonistin, Elizabeth Zott, kämpft in einer männerdominierten Ära um Gleichberechtigung – eine schicksalshafte Geschichte, die mit beeindruckender bildhafter Darstellung und Humor erzählt wird.
Elizabeth, eine faszinierende Persönlichkeit, hinterlässt einen tiefen Eindruck. Ihre Tochter Mad erinnert an die liebenswerte Matilda von Roald Dahl, was dem Buch zusätzlichen Charme verleiht. Die Darstellung der 1950-1960er Jahre und die eindrucksvolle Vermittlung der Hindernisse, denen Frauen gegenüberstanden, haben mich sehr erstaunt, da das einerseits noch gar nicht soooo lange her ist, andererseits Frauen auch heute noch gegen viele Mühlen ankämpfen.
Die unterschiedlichen Erzählperspektiven – mal aus Elizabeths, mal aus Calvins und sogar aus der Sicht eines Hundes – verleihen dem Buch eine erfrischende Dynamik. Gleichzeitig kann man sich trotzdem oder vielleicht gerade deshalb sehr gut in die unterschiedlichen Figuren hineinversetzen. Elizabeths nüchterner, aber dennoch starker Charakter steht im Zentrum, umgeben von geschickt gewählten Nebencharakteren, die von unsympathisch bis überraschend offen und weitsichtig reichen.

Insgesamt ist "Eine Frage der Chemie" eine genussvolle Lektüre, die durch die neuen Erzählperspektiven und die beeindruckende Entschlossenheit der Hauptfigur Elizabeth begeistert. Bonnie Garmus gelingt es, eine inspirierende Geschichte zu präsentieren, die nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken über Geschlechtergerechtigkeit, -stereotype und Gleichberechtigung anregt.


Alles in allem eine klare 5/5 Sterne-Bewertung bzw. Empfehlung

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Vatermal: Zwischen Sehnsucht und radikaler Wahrheit

Vatermal
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xxholidayxxvor 22 Tagen
"Papa? Vater? Baba? Das Wort auszusprechen, ist gar nicht so schwer, nur danach geht es nicht weiter. Merkwürdiger noch, als »Papa« zu sagen, ist, es mich sagen zu hören. Es klingt ...

xxholidayxxvor 22 Tagen
"Papa? Vater? Baba? Das Wort auszusprechen, ist gar nicht so schwer, nur danach geht es nicht weiter. Merkwürdiger noch, als »Papa« zu sagen, ist, es mich sagen zu hören. Es klingt wie ein Fremdwort, das ich irgendwo aufgeschnappt oder nachgelesen habe. Wenn ich es benutze, wirkt es gespielt. Wie sagt man »Papa«, ohne dass ein Fragezeichen zu hören ist? Bis ich eine Antwort habe, bleibe ich bei Metin. Also: Wenn du das hier liest, Metin, werde ich wahrscheinlich tot sein." - Buchzitat.

Der Roman "Vatermal" von Necati Öziri ist ein eindringliches Werk, das mich durch seine Emotionalität und Authentizität von Anfang an gepackt hat, sodass ich es an einem Tag gelesen habe. Die Geschichte, die auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023 stand, handelt von Arda, einem jungen Mann, der im Krankenhaus liegt und mit Organversagen kämpft. In Briefen an seinen unbekannten Vater, der die Familie früh verlassen hat, reflektiert er sein Leben und lässt die Leser:innen an den Erzählungen seiner Familiengeschichte und insbesondere der Leben seiner Mutter Ümran und seiner Schwester Aylin teilhaben.

Öziri zeichnet ein Bild von einer Familie, deren Leben von sozialen und politischen Umständen geprägt ist. Die Charaktere sind lebendig und facettenreich, ihre Geschichten voller Wut, Kraft, Liebe und Sehnsucht. Der Schreibstil des Autors ist packend und direkt, und er versteht es, die Emotionen seiner Figuren auf den Leser zu übertragen.

Die Struktur des Buches, in der verschiedene Erzählperspektiven wechseln, verleiht der Handlung Tiefe und ermöglicht es, die Hintergründe und Gefühle der Charaktere zu verstehen. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Öziri die Themen Integration, Rassismus, und Identität anspricht, ohne dabei in Klischees zu verfallen.

"Das ist reine Zeitverschwendung«, sage ich. Dass drei Jungs, die nicht blond sind, von denen einer keinen Pass hat und der andere sieben wertlose, jemals in einen Club reinkommen, ist so wahrscheinlich wie, dass Tupac noch am Leben ist." - Buchzitat.

Hier bringt der Autor die Ungerechtigkeiten und Vorurteile gegenüber den Hauptfiguren auf den Punkt. Die Realität, dass Menschen aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Herkunft diskriminiert werden, wird in dieser Aussage deutlich.

"Vatermal" ist ein Buch, das mit seiner intensiven Erzählweise und den vielschichtigen Charakteren tief berührt. Necati Öziri gelingt es, die Herausforderungen von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland auf authentische und emotionale Weise zu schildern. Durch die wechselnden Perspektiven und die eindringlichen Zitate kann man sich gut in die Gedanken und Gefühlswelten der Figuren einfühlen.

Die verschiedenen Erzählperspektiven, insbesondere der Brief an den unbekannten Vater, verleihen dem Buch eine besondere Intensität. Die authentische Darstellung der Protagonisten und ihre emotionalen Herausforderungen berühren tief. Öziri gelingt es, eine Familiengeschichte zu erzählen, die über individuelle Erfahrungen hinausgeht und gesellschaftliche Themen, wie soziale Ungerechtigkeiten und bürokratische Hürden, anspricht.

Insgesamt bewerte ich "Vatermal" mit 5 von 5 Sternen. Die Gründe für meine Bewertung liegen vor allem in der kraftvollen Erzählweise, der tiefgründigen Charakterzeichnung und der gelungenen thematischen Vielschichtigkeit.

"Ich wünschte, Metin, man könnte Erinnerungen einfangen. Wie Insekten, die ein Eigenleben haben, einen eingebauten Instinkt, der sie leitet. Ich würde sie in runden Einweggläsern aufbewahren, die Deckel fest zugeschraubt. So stehen sie dann nebeneinander aufgereiht in einem Wandschrank im Keller, lauter drahtige Lebewesen, manche mit Flügeln, manche mit Panzern und alle mit Fühlern. Jedes eine eigene Erfahrung, die die Anleitung enthält, eine ganze Welt zu bauen." - Buchzitat.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Alle_Zeit: Die Revolution der Zeitkultur für eine gerechtere und erfülltere Welt

Alle_Zeit
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Teresa Bücker, renommierte Publizistin und Kolumnistin des SZ-Magazins, führt in "AlleZeit" ein eindringliches Plädoyer für die Neubewertung und Neugestaltung unserer Zeit. In einer Welt der ständigen ...

Teresa Bücker, renommierte Publizistin und Kolumnistin des SZ-Magazins, führt in "AlleZeit" ein eindringliches Plädoyer für die Neubewertung und Neugestaltung unserer Zeit. In einer Welt der ständigen Ablenkung und Zeitknappheit setzt sie sich kritisch mit der aktuellen Zeitkultur auseinander und bietet Lösungsansätze für mehr Gerechtigkeit und Lebensqualität.

Das Buch analysiert in sieben Kapiteln auf rund 400 Seiten die verschiedenen Facetten der Zeit in unserer Gesellschaft, angefangen bei Alltagszeit bis hin zu Freizeit, Carezeit und Erwerbszeit. Teresa Bücker beleuchtet, warum Zeitdruck entsteht und wie die individuelle Wahrnehmung von Zeit geprägt wird. Dabei stützt sie sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und stellt die Frage nach einer gerechteren Verteilung von Zeit. Sie präsentiert Lösungsansätze, wie eine neue Zeitkultur aussehen könnte, die den individuellen Bedürfnissen gerecht wird.

"Alle
Zeit" hat mich tief berührt und durchlebt. Teresa Bücker wirft einen faszinierenden Blick auf die Komplexität des Themas Zeit – von der persönlichen Wahrnehmung bis zu gesellschaftlichen Strukturen. Dabei schafft sie es meisterhaft, komplexe Sachverhalte verständlich zu vermitteln, ohne dabei wissenschaftliche Substanz zu opfern. Es ist nicht nur eine Aneinanderreihung von Problemen, sondern ein lebendiger Dialog, der konkrete Lösungsansätze präsentiert und zur Reflexion anregt. Die zahlreichen Beispiele aus dem Alltag, die verdeutlichen, wie Zeitungerechtigkeit entsteht und verschiedene Lebensbereiche beeinflusst, machen das Buch besonders wertvoll. Teresa Bücker führt uns durch klare Sprache leicht zugänglich durch komplexe Gedanken, ohne dabei die Tiefe der Materie zu vernachlässigen. Die sorgfältig ausgearbeiteten Quellenangaben und die Einbindung sozialwissenschaftlicher Forschung unterstreichen die Glaubwürdigkeit des Buches. Besonders beeindruckend ist die persönliche Note der Autorin, die nicht nur ihre Meinung teilt, sondern eine Verbindung zu den Leser:innen schafft. Diese persönliche Ebene ermutigt dazu, tiefer in die Materie einzusteigen und weiterführende Forschung zu betreiben. Die gelungene Balance zwischen Objektivität und Subjektivität schafft ein authentisches Leseerlebnis. Teresa Bücker analysiert nicht nur oberflächlich die Zeitkultur, sondern geht tief und weist auf strukturelle Probleme hin. Ihr Buch ist nicht nur ein Aufruf zum Umdenken, sondern auch ein praktisches Handbuch für Veränderungen.

Insgesamt überzeugt "Alle_Zeit" auf ganzer Linie. Es ist nicht nur ein Sachbuch, sondern ein Manifest für eine gerechtere und erfülltere Welt. Die leicht verständliche aber wortgewandte Sprache, die durchdachte Struktur und die fesselnde Themenauswahl machen dieses Buch zu einem bedeutenden Werk der Zeitliteratur. Für mich verdient es daher die Höchstbewertung von 5 Sternen. Es inspiriert, es regt zum Nachdenken an, und vor allem öffnet es die Augen für die Dringlichkeit einer neuen Zeitkultur. Ein Buch, das nicht nur gelesen, sondern gelebt werden sollte.

Bei dem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Dies hat die Bewertung/Rezension jedoch in keiner Weise beeinflusst

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