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Veröffentlicht am 22.02.2024

Crimetime im viktorianischen Stil - spannend und wendungsreich

Straße der Schatten
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Inhalt: Die Zukunft ist für Josephine Montfort fest verplant: eine arrangierte Ehe, Kinder und ein komfortables Leben. Ihr Traum, als Journalistin zu arbeiten und auf die Not weniger Privilegierter aufmerksam ...

Inhalt: Die Zukunft ist für Josephine Montfort fest verplant: eine arrangierte Ehe, Kinder und ein komfortables Leben. Ihr Traum, als Journalistin zu arbeiten und auf die Not weniger Privilegierter aufmerksam zu machen, rückt in immer weitere Ferne. Bis ihr Vater tot aufgefunden - Selbstmord so heißt es unter vorgehaltener Hand, doch für Jo tauchen immer mehr Zweifel auf. Durch Zufall gerät sie an den raffinierten, geheimnisvollen Reporter Eddie Gallagher, der einwilligt, mit ihr auf Spurensuche zu gehen, was sie in die gefährlichsten Ecken von New York führt und dabei erschreckendes aufdeckt…

Krimi vom Feinsten in der erlauchten Gesellschaft ganz im viktorianischen Stil. Manche zufällige Entdeckungen entpuppen sich als klasse Unterhaltung, wie auch in diesem Buch, bei dem ich gleich von Beginn an mitten im Geschehen war. Der Schreibstil ist wendungs- und facettenreich, je mehr man in die Handlung eintaucht, desto mehr erwischt man sich, selbst Ermittler zu spielen.

Auch wenn viele Figuren auftauchen, so kann man sie schnell einordnen und die Hauptprotagonistin entwickelt sich aus ihrer anfänglichen Naivität zu einer tapferen, mutigen Frau, die die eigenen Befindlichkeiten zum Wohle anderer hintenanstellt. Natürlich hat sie, aufgrund ihrer behüteten Lage, keine Ahnung, was in der Realität vor sich geht, hat keine Vorstellung davon, was Kampf um das nackte Überleben bedeutet, arm zu sein, ausgeliefert ohne Chance, zu entkommen, das Leben fast schon sinnlos.
Das wird häufig betont und Jo wird häufiger mit Dingen konfrontiert, die sie schockieren, gleichzeitig aber an ihrer Überzeugung festhalten, sich für die ärmere Gesellschaft einzusetzen und nimmt dafür so einiges in Kauf.

Mit Eddie an ihrer Seite wird die Gegensätzlichkeit noch deutlicher, doch schon bald erlebt man ein Gefühlschaos auf beiden Seiten, was richtig toll in die Handlung verwoben ist und so manches Mal für Überraschungen sorgt.

Seite um Seite hab ich Buch und Hörbuch parallel verschlungen, die Sprecherin hat da so viel Tempo und Realität reingebracht, die Charaktere ganz nach ihren Eigenarten perfekt imitiert und dadurch das Buch richtig lebendig wirken lassen. Ich bin durch die Straßen New Yorks gezogen, hab den Atem angehalten, bin um mein Leben gerannt, hab mich köstlich amüsiert, weil es immer wieder auch zu herrlich trockenen, aber lustigen Szenen kommt und hab dabei Menschen kennengelernt, die ich man lieber nicht kennen möchte, aber auch Menschen, die trotz allem Schicksal einen Platz in meinem Herzen erobert haben.

Obwohl das Buch das Buch ziemlich lang ist, fand ich es bis auf ein paar kleine Längen spannungsgeladen, unterhaltsam und obwohl ich so eine Vorahnung hatte, hat mich die Auflösung doch sehr überrascht - es wird sicher nicht mein letztes Buch von der Autorin gewesen sein.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Eine ungewöhnliche Freundschaft in dunklen Zeiten

Das Mädchen mit dem blauen Stern
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Man liest unzählige Bücher über diese düstere Epoche und doch wird man immer wieder überrascht, was alles passiert ist und wie Menschen einen Überlebenswillen und Kampf geführt haben, um diese Gräuel, ...

Man liest unzählige Bücher über diese düstere Epoche und doch wird man immer wieder überrascht, was alles passiert ist und wie Menschen einen Überlebenswillen und Kampf geführt haben, um diese Gräuel, diese menschenunwürdigen Zustände zu überstehen.

So auch Sadie, das 19-jährige Mädchen mit dem blauen Stern. 1942, als im jüdischen Ghetto Krakaus eine Razzia der Nazis durchgeführt wird und die einzige Möglichkeit zu überleben der Weg in die Kanalisation führt. Finster, nass, kalt und schmutzig verbringt sie mit einigen anderen Tag um Tag in diesem Loch, nur die Geräusche von außen und der Blick durch ein Gitter sind der einzige Kontakt zur Außenwelt.

Alleine diese Vorstellung dort Monate auszuharren, getrennt von der Außenwelt, Ratten, ohne zu wissen, wie es mit der Lebensmittelversorgung läuft, auch wenn ihnen ein Wohlgesinnter hilft. Aber die Nazis sind überall, es wird mit Argusaugen gewacht, jedem Geräusch wird nachgegangen. Bis Sadie eines Tages durch das Gitter ein anderes Mädchen sieht und sich eine ergreifende Freundschaft zwischen ihr und Ella entwickelt, die es sich zur Aufgabe macht, Sadie und allen anderen irgendwie zu helfen.

Abwechselnd aus der Sicht von Ella und Sadie erhält man Einblicke in das Leben in der Kanalisation und ich war zutiefst erschrocken, was diese armen Seelen aushalten und erleben mussten, jede Minute bangt man mit, was passiert und wie knapp die Entdeckung ist. Aber auch Ellas Leben ist so emotional und erschütternd und doch sind beide Mädchen wirklich Menschen mit Mut, Charakter und Stärke.

Dieses Buch basiert auf einer wahren Begebenheit, es hat mich beschämt, zerrissen, ich hab mit den Tränen gekämpft und so intensiv mitgefühlt, ob Gerüche, die Gefühle, die Schilderungen der Situationen – alles war, als wenn es gerade passiert und man ist mittendrin.

Ich hatte etliche Male Gänsehaut und der Schluss – nun da hat es mir dann endgültig die Füße weggerissen, denn da passiert wirklich alles, was man nicht sich weder denken noch vorstellen kann.

Ein Schicksalsroman, der sehr nahe geht, der Gefühle an die Oberfläche bringt, es brodelt innerlich, während man gleichzeitig Bewunderung verspürt, immer in der Gewissheit dieses Leid nie wieder gutmachen zu können. Zumindest hilft erinnern und wachrütteln und genau deshalb mag ich Geschichten wie diese und möchte auch diesen Roman von Herzen empfehlen.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

historisch gut gelungener Auftaktband eines berühmt berüchtigten Mädchenpensionats

Töchter des Aufbruchs
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Lothringen 1910: So malerisch das kleine Moselstädchen Diedenhofen auch sein mag, aber es nach wie vor Brennpunkt von Deutschen und Franzosen, deren Vergangenheit immer noch politisch als auch in der Bevölkerung ...

Lothringen 1910: So malerisch das kleine Moselstädchen Diedenhofen auch sein mag, aber es nach wie vor Brennpunkt von Deutschen und Franzosen, deren Vergangenheit immer noch politisch als auch in der Bevölkerung brodelt. Hier führt die junge, motivierte Pauline Martin ein Pensionat für höhere Töchter, um ihnen dabei zu helfen, eigenverantwortlich, selbstständig und selbstbewusst zu handeln, egal wohin ihr Weg sie auch führen mag. Doch schon bald wird ihre Geduld auf eine harte Probe gestellt, als sich ausgerechnet ihre Nichte auf einen Soldaten einlässt und kurze Zeit später verschwindet. Ausgerechnet den preußischen Hauptmann Erich von Pliesnitz, selbst gezeichnet vom Leben und voller Verachtung für Frauen, die nach höherem Streben und doch so gedankenlos handeln, bittet Pauline um Hilfe, da sie von der hiesigen Polizei keinerlei Hilfe erwarten kann, viel zu sehr ist sie im Fokus von Argwohn und Vorurteilen.

Der Auftaktband der Trilogie um das Mädchenpensionat ist erfolgreich gestartet und bietet erstmal einen Überblick über die politischen Verhältnisse zur damaligen Zeit, in der Saarland, Luxemburg und Elsass immer wieder in Konflikten stand und sich dies auf den Zusammenhalt der Bevölkerung und die gegenseitige Achtung auswirkte, aber auch auf Lehrinhalte, Ansichten und Sprache.

Genau hier gerät Pauline immer wieder zwischen die Fronten, möchte sie doch ihren Mädchen mit Verstand, Liebe und Mitgefühl helfen, richtige Entscheidungen zu treffen, Handlungen und Folgen zu bedenken und Selbstbewusstsein zu lernen, ohne Disziplin einzuprügeln, wie es damals häufig der Fall war. Mit viel Geduld und einem starken Glauben an diese Mädchen erlebt man hier viele Aufs und Abs, eine spannungsgeladene Geschichte, da es etliche Freigeister, Andersdenker unter den Mädchen gibt, aber auch solche, die sich eingeengt und bevormundet fühlen und teilweise einen gefährlichen Weg einschlagen.

Mir hat die Geschichte gut gefallen, ich mag historische Romane, die einen in eine Zeit versetzen, die einem völlig fremd und doch interessant vorkommt. Mit einem Hauch Crime gespickt, charakterlich besonderen, teils geheimnisvollen und grundverschiedenen Persönlichkeiten und Einblicken in die Abläufe im Pensionat erlebt man einen gelungenen Roman mit zeitweise ein paar kleineren Längen und Wiederholungen, die aber trotzdem Vorfreude auf die Fortsetzung wecken und ich bin sehr gespannt, wie es in dem berühmt berüchtigten Pensionat weitergeht.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Freundschaft kennt keine Grenzen - ganz starkes, emotionales Buch

So was wie Freunde
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Bücher und gute Freunde – so schafft man auch schwierige Situation im Leben. Genau mit diesem Thema beschäftigt sich dieses Buch, die von der wundervollen älteren Maggie erzählt, die neben dem Einsatz ...

Bücher und gute Freunde – so schafft man auch schwierige Situation im Leben. Genau mit diesem Thema beschäftigt sich dieses Buch, die von der wundervollen älteren Maggie erzählt, die neben dem Einsatz in der hiesigen Bücherei auch noch eine Schaffarm bewirtschaftet. Aber auch der Jugendliche Tom erzählt seine ganz persönliche Geschichte, die einem richtig nahe geht. Seine Bezugsperson und bücherliebende Mutter ist verstorben und der Vater ertränkt seinen Kummer im Alkohol – eine schwere Ausgangssituation, in der Tom sich vollkommen verloren fühlt. Bis sich eines Tages sein Weg mit dem von Maggie kreuzt und eine ungewöhnliche Freundschaft beginnt…

Diese Begegnung und das, was Maggie bei Tom bewirkt, wie sie sich für ihn einsetzt, obwohl es bei ihr alte Wunden aufreißt, ist einfühlsam, großherzig und emotional beschrieben.
Trotz aller Dramatik und Traurigkeit erlebt man auch sehr viele lustige Momente, weil Maggie einfach ungewöhnlich ist und ich mich über ihre Ansichten, Gewohnheiten und Hobbys köstlich amüsieren konnte. Je mehr man aus dem Leben der beiden erfährt, desto mehr möchte man beide ganz fest in die Arme schließen.

Hoffnungen, Wünsche und Träume sowie Verzweiflung, Einsamkeit und Trauer aus der Sicht eines Jugendlichen zu erleben hat mein Herz etliche Male ganz schön durchgerüttelt und Tom ist für mich wirklich ein tapferer Junge, der nicht nur mit der häuslichen Situation zurechtkommen muss, sondern auch in der Schule mit Mobbing zu tun hat, was auch Spuren hinterlässt. In Maggie jemanden zu finden, die ihm Mut zuspricht, zur Seite steht, Hilfestellung und eine Alternative bietet, obwohl auch hier nicht alles immer glatt läuft, macht dieses Buch so authentisch und ergreifend.

Parallel zum Buch hab ich auch das Hörbuch verfolgt und dabei haben beide Sprecher die Figuren zum Leben erweckt und auch die richtige Stimmung eingefangen. Obwohl mir der Part von Tom sprechtechnisch noch etwas mehr gefallen hat, weil hier noch deutlich mehr Emotionen rüberkamen.

Auch wenn es hier um die Entwicklung eines verletzten, eingeschüchterten und einsamen Jungen geht, der ganz schön schwer an der privaten und schulischen Situation zu kämpfen hat, so finde ich das Buch für jede Altersklasse passend, denn diese Mischung gemeinsam Alt und Jung etwas zu bewegen über die Kraft der Bücher und die Rettung der Bibliothek sollte heute viel mehr in den Vordergrund gerückt werden.

Die Message dieses Buches ist, gemeinsam für eine Sache einzustehen, feine Antennen füreinander zu entwickeln und sich zu kümmern, egal welchen Alters man ist. Oft entdeckt man hier Gemeinsamkeiten, die das ganze Leben verändern und lebenswert machen. Freundschaft hat viele Seiten, so steht es auf der Rückseite des Buches und passt perfekt zu den beiden Romanhelden, die durch ihre gemeinsame Liebe zu Büchern eine ganz besondere Freundschaft entwickeln – nicht nur so was wie Freunde, sondern Freunde fürs Leben.

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Veröffentlicht am 13.02.2024

Das Wechselspiel der Farben - ein Leben voller Veränderungen - bezaubernder Debütroman

Die Farben des Sees
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Genauso wechselhaft wie die Farben des Sees sind auch die Emotionen und Gefühle von Matilda, die die beendete Beziehung zu ihrem Freund Max verkraften muss und zusammen mit ihrer Schwester das Häuschen ...

Genauso wechselhaft wie die Farben des Sees sind auch die Emotionen und Gefühle von Matilda, die die beendete Beziehung zu ihrem Freund Max verkraften muss und zusammen mit ihrer Schwester das Häuschen ihrer Oma Enni am Bodensee geerbt hat.

Immer wieder tauchen blasse Erinnerungen an Oma Enni auf, ebenso wie wenige Erlebnisse an die Kindheit dort zusammen mit ihrer Schwester, Erinnerungen die wie Dias vor Matildas Augen vorüberziehen.

Frustriert, einsam, ratlos, wie gefangen in einer leeren Hülle und ohne zu wissen, wie es weitergeht, macht sie sich auf die Suche nach Antworten und Erklärungen und versucht die Ungewissheit der Zukunft und die trüben Gedanken auszublenden.

Ein kleines Medaillon zusammen mit einem Bild und einem unbekannten Namen verändert plötzlich alles und stellt sie vor die Frage, was Liebe eigentlich genau bedeutet? Wer oder was spielt dabei eine Rolle?

Dieses Buch trägt eine gewisse Melancholie und in fast schon poetischer Form erfährt man mehr über Matildas Zerrissenheit zwischen Erinnerungen von Vergangenem und der Suche nach dem, was noch kommen mag.

Die innere Unruhe treibt sie immer wieder an den See, um Antworten zu finden, mit der zeitgleichen Sehnsucht nach Wärme, Liebe und Geborgenheit.

Jedes Kapitel beginnt mit der Beschreibung des Sees in beeindruckender Weise, die sofort Bilder im Kopf entstehen lässt und sämtliche Sinne anregt. Das Buch ist anders als erwartet, sanft, feinsinnig und doch gleichzeitig so unendlich traurig und emotionsgeladen. Gerade diese zauberhaften manchmal vielleicht auch etwas nüchtern wirkenden Wechsel machen das Buch so authentisch, zeigen eine verzweifelte Frau und ihre Sehnsucht nach Liebe mit einem regelrechten inneren Farbspektakel.

Mit dem eindrucksvollen Cover erlebt man eine schöne Geschichte über die Verarbeitung von Verlusten, dem Loslassen und Ankommen und der Suche nach sich selbst und der Bedeutung von Liebe in jeglicher Form.

So verschieden die Farben eines Sees sind, so steckt auch das Leben voller Veränderungen, in denen wir die Wahl haben, uns für die eine oder andere Richtung zu entscheiden.

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