1972
Pfirsichbowlen-TageMittlerweile leitet Inga Heinthal die Koch- und Restaurantschule, in der jetzt pro Jahrgang jeweils vier junge Damen und Herren aufgenommen werden. Mit neuen Schwerpunkten und Perspektiven ist das Institut ...
Mittlerweile leitet Inga Heinthal die Koch- und Restaurantschule, in der jetzt pro Jahrgang jeweils vier junge Damen und Herren aufgenommen werden. Mit neuen Schwerpunkten und Perspektiven ist das Institut nach wie vor angesehen und beliebt. Interessante Charaktere wie die junge Witwe Eva oder der Restauranterbe Paul ziehen diesmal ins Internat. Eine spannende Zeit kann beginnen.
Wer die Vorgängerbände bereits kennt, wird schnell merken, dass sich vieles geändert hat in der renommierten Kochschule, dass weniger Strenge herrscht und alles ein bisschen lockerer abläuft als unter Direktorin Edith Waltz, Ingas Mutter. Beschwingt treffen acht neue junge Leute aufeinander, es geht wieder etwas lebhafter zu als bei den Zitronensorbet-Stunden. Lea Benthins Schreibstil fließt angenehm leicht dahin, bildhafte Szenen und typische Details aus den frühen 1970er-Jahren (Schlaghosen, Musik von Deep Purple oder den Beach Boys,…) lassen die passende Atmosphäre entstehen. Dazwischen duftet es aus Küche und Backstube mit praktischen Zubereitungstipps, ohne aber jemals an ein fades Kochbuch zu erinnern. Nicht immer gern gesehene Liebschaften und unerhörte Skandale bringen frischen Wind zwischen die Zeilen, sodass die Autorin auch diesmal kurzweilige Unterhaltung bietet.
Nicht ganz so gut wie Band Eins, aber besser als Teil Zwei der Kochschule empfinde ich „Pfirsichbowlen-Tage“. Am besten als gesamte Reihe, gut aber auch einzeln lesbar sind die drei Bücher. Das jeweils passende Ambiente entführt den Leser Band für Band in die Jahre 1955, 1963 und diesmal eben 1972. Mode, Musik, Weltanschauung allgemein und ganz viele kulinarische Genüsse sowie persönliche Schicksale laden ein, mit sehr realistischen Figuren durch die Zeiten zu bummeln und Abstand zu nehmen vom Alltag.