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Veröffentlicht am 21.02.2024

Von der Angst, Liebe und Glück zu verdienen- wertvolle, bittersüße, sehr lesenswerte New Adult Romance mit Tiefgang

Wo die Sterne uns sehen
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Willa ist eine Sozialarbeiterin aus Leidenschaft und stürzt sich daher auch voller Tatendrang in ihre Arbeit, die sie ehrenamtlich in einem Zentrum verrichtet. Doch die Arbeit und ihr Studium, lassen ihr ...

Willa ist eine Sozialarbeiterin aus Leidenschaft und stürzt sich daher auch voller Tatendrang in ihre Arbeit, die sie ehrenamtlich in einem Zentrum verrichtet. Doch die Arbeit und ihr Studium, lassen ihr nicht viel Freizeit. Da sie zusammen mit ihren Freundinnen Martha und Ada in einer Mädels WG in Frankfurt lebt, versuchen diese stets, Willa dazu zu bewegen, auch einmal Pausen einzulegen und das Leben zu genießen, doch das ist einfacher gesagt als getan.
Martha und Ada wissen nämlich um die fragile seelische Gesundheit ihrer Freundin. Willa hatte eine schlimme Kindheit und leidet heute noch unter den Folgen dieser Traumata, die ihr von den Eltern selbst angetan wurden.

Als Willa den charismatischen Elias im Zentrum kennenlernt, bringt dieser sie zunächst zur Weißglut mit seinem Verhalten. Doch nachdem die Fronten geklärt sind und beide miteinander geredet haben, stellen sie schnell fest, dass sie sich durchaus mögen.
Elias, der seit einem schweren Motorradunfall im Rollstuhl sitzt, musste Geduld neu erlernen, denn seine Verletzungen waren dermaßen gravierend, dass er noch heute, trotz Therapien, große Schmerzen hat und immer noch nicht wieder laufen kann.
Im Zentrum trainiert er jedoch eine Jugendmannschaft im Basketball und sein Eifer wirkt dermaßen ansteckend, dass er selbst Willa überzeugen kann, ihm bei seinem neuen, geplanten Projekt beizustehen.
Es knistert unaufhörlich zwischen ihnen, doch Willa zögert. Zu groß ist ihre Angst vor Beziehungen und Nähe. Kann sie sich Elias anvertrauen?

Mit „Wo die Sterne uns sehen“, legt Justine Pust den ersten Teil ihrer neuen „Skyline“ Reihe vor, die die Großstadt Frankfurt als Setting hat.
Im Fokus dieser New Adult Romance stehen zwei Menschen, denen das Schicksal in der Vergangenheit übel mitgespielt hat. Aber trotz seelischer und/oder körperlicher Versehrtheit, sind beide starke Charaktere. Kämpfer, die sich nicht unterkriegen lassen, auch wenn sie durch schwere Zeiten gehen, in denen sich auch einmal straucheln.
Und sie haben gute Freunde, die ihnen beistehen auf ihrem Weg. Während Ada und Martha sogar Familienersatz sind für Willa, ist auch Diez, Elias bester Freund, ein besonderer Mensch in dessen Leben und eine große Stütze. Diez hat praktisch immer ein offenes Ohr für Elias und seine Freunde, obwohl auch schon in diesem Band klar wird, dass auch er diverse Schwierigkeiten mit sich herumträgt. Man darf also schon gespannt sein, auf seine Geschichte, „Wo der Regen uns berührt“, die im Juli 2024 erscheinen wird.
Willas und Elias Liebesgeschichte entwickelt sich langsam, behutsam und bittersüß. Denn Willas Traumata haben nicht nur auf ihrer Seele Spuren hinterlassen und sie muss erst wieder lernen, Vertrauen zu fassen zu einem Mann. Die Autorin beschreibt mit sensibler Hand, wie sich ein Mensch mit Depressionen, der Opfer körperlicher und mentaler Gewalt wurde, fühlt. Und wie schwer es Menschen haben, heutzutage zeitnah einen Therapieplatz zu bekommen. Ein Umstand, der einfach nicht nachvollziehbar ist und wütend macht. Man kann sich als Leser gut in Willas Gedankenwelt hineinfühlen und obwohl sie durchaus kein einfacher Romancharakter ist, hofft und bangt man mit ihr mit.
Das Nachwort von Justine Pust lässt einen dann auch begreifen, wieso Willas Geschichte ihr ein so persönliches und wichtiges Anliegen ist und der Tiefgang, der besagte Themen begleitet, macht diese Geschichte so wertvoll.

Elias Werdegang nach seinem Unfall, kam, fand ich, im Gegensatz zu Willas Hintergrundstory, ein wenig zu kurz. Seine Zweifel und Ängste, seine innere Gedanken und Gefühlswelt, werden leider nicht so ausführlich in den Fokus gestellt, wie es bei Willa der Fall ist, was ich ein wenig schade fand. Denn es wird sicherlich mental nicht so einfach zu verkraften sein, einen solch schlimmen Unfall zu überstehen, dessen Folgen so gravierend sind. Obwohl Elias so ein positiver, toller, sensibler Romancharakter ist- sein Umgang mit Willa ist einfach nur wunderschön beschrieben, blieb er mit leider etwas fremd, so sehr ich es mir anders gewünscht hätte, weswegen ich auch einen kleinen Minipunkt bei meiner Bewertung abgezogen habe.
Kommen wir jedoch noch kurz zum Setting, das ich sehr atmosphärisch beschrieben fand, was durch Elias poetisch anmutende Zeilen noch unterstrichen wurde.
Und auch das hochwertige Coverlayout rundet diesen unter die Haut gehenden New Adult zusätzlich ab.
Zugegeben, Leser die sich hier eine fluffig locker leichte Romance erhoffen, greifen zum falschen Buch, denn natürlich begleitet eine gewisse Schwere, allein schon wegen der Themen, diesen Roman.
Wer jedoch offen ist dafür, wird mit einer wunderschönen Liebesgeschichte belohnt.

Kurz gefasst: Von der Angst, Liebe und Glück zu verdienen- wertvolle, bittersüße, sehr lesenswerte New Adult Romance mit Tiefgang.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Ein sympathisches Heldenpaar, eine romantische Liebesgeschichte und viel familiäre Wohlfühlatmosphäre sorgen für gute Unterhaltung!

Lieber Linksverkehr als gar kein Sex
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Honor ist seit ewigen Zeiten schwer verliebt und zwar in ihren besten Freund, den attraktiven Brogan. Doch obwohl beide sich sehr mögen, sind sie bislang nicht über den Status „Freunde mit gewissen Vorzügen“ ...

Honor ist seit ewigen Zeiten schwer verliebt und zwar in ihren besten Freund, den attraktiven Brogan. Doch obwohl beide sich sehr mögen, sind sie bislang nicht über den Status „Freunde mit gewissen Vorzügen“ hinausgekommen.
Am Tag ihres 35. Geburtstages erfährt Honor jedoch durch ihren Frauenarzt, dass ihre biologische Uhr zu ticken begonnen hat. Falls sie noch Kinder möchte, muss sie sich langsam sputen, doch woher einen Mann nehmen, wenn nicht stehlen? Und so macht sie kurzerhand Brogan einen Heiratsantrag. Der macht ihr jedoch begreiflich, dass er in ihr nie mehr als einen guten Kumpel gesehen hat, mit dem man ab und an auch mal das Bett teilt.

Honor ist am Boden zerstört, doch als Brogan dann auch noch kurze Zeit später Honors beste Freundin Dana als Zukünftige präsentiert, die bereits schwanger ist, reißt Honors Geduldsfaden und es kommt zu einer folgenschweren Prügelei in der Kneipe des Ortes zwischen Honor und Dana, die auf solch miese Art und Weise ihr Vertrauen ausgenutzt hat.
Ausgerechnet Honors Großmutter zaubert jedoch einen Ehemann in spe für ihre Enkelin aus dem Ärmel. Der Brite Tom braucht unbedingt so bald wie möglich eine Frau, wenn er nicht aus den USA ausgewiesen werden möchte, da seine Green Card nicht verlängert wird. Und Tom will alles dafür tun, damit er in der Nähe seines „Beinahe-Stiefsohnes“ Charlie bleiben kann, der gerade eine schwere Teenagerphase durchmacht.
Obwohl Honors und Toms erstes Date einiges zu wünschen übrig lässt hinsichtlich Toms Benehmens, beschließen die beiden einige Zeit später, doch eine Art Vernunftehe einzugehen. Honor hat jedoch nicht damit gerechnet, dass sie sich Hals über Kopf in Tom, der seit dem Unfalltod seiner Ex-Verlobten, seelische Altlasten mit sich herumschleppt, verlieben könnte…

Der zweite Teil der „Blue Heron“ Reihe erzählt nun die Geschichte von Honor, einer Schwester von Faith (Heldin des ersten Teils), die im Vorgängerband sehr organisiert, schroff und zugeknöpft wirkte.
Das hat sich auch in ihrer eigenen Story nicht verändert, doch da die Autorin dem Leser auch zahlreiche Einblicke in Honors Gedankenwelt gewährt, kann man sie diesmal besser verstehen. Genau wie bei Faith, hat der damalige Unfalltod der Mutter großen Einfluss auf das Leben von Honor gehabt. Jedoch hat Honor danach stets versucht ihre Gefühle auszublenden, die Vernunft walten zu lassen und war für alle übrigen Familienmitglieder immer der Fels in der Brandung, obwohl es in Honor eigentlich ganz anders aussah.
Sämtliche romantische Gefühle hat sie sich nur für Brogan aufbewahrt, doch ab dem Zeitpunkt, als sie begreift, dass Brogan sie nur als besten Kumpel sieht und sich ausgerechnet für ihre beste Freundin entscheidet, wird Honor endlich aktiv. Honor ist eine sympathische Romanheldin, die man schnell in sein Leserherz schließt.

Tom, Honors womöglich Zukünftiger, ist mit einem schönen Humor gesegnet, sieht passabel aus und hat ein großes Herz. Eigentlich der ideale Partner, wäre er nicht schon ein gebranntes Kind in Sachen Liebe und ausgerechnet, als er langsam Gefühle für Honor entwickelt, stehen ihm seine Probleme wieder im Weg.

Toms Hin- und Hergerissenheit ist nachzuvollziehen bis zu einem gewissen Punkt, jedoch lässt er Honor für meinen Geschmack ein wenig zu lange zappeln, selbst wenn ich die Charakterisierung des Romanhelden ansonsten als sehr gelungen empfand. Weniger Geduld konnte ich jedoch mit seinem „Beinahe-Stiefsohn aufbringen. Dessen Verhalten ist so ablehnend, dass man Toms Einsatz und Hingabe irgendwann nicht mehr verstehen kann.
Jedoch harmonieren Honor und Tom als Paar sehr gut, da sie sich auf gewisse Weise auch sehr ähnlich sind und zwischen ihnen stimmt einfach die Chemie.
Auch in diesem Teil der „Blue Heron“ Reihe steht die Familie sehr im Fokus und das ist gut so, denn sie bringt mit ihren humorigen Dialogen wieder viel Leben und Würze in die Geschichte mit hinein. Besonders haben es mir dabei die „grantelnden“ Großeltern angetan.
Die Geschichte lässt sich gut lesen und hat mich sehr bezaubern können. Jedoch gibt es einen kleinen Punktabzug, da es die Autorin für meinen Geschmack einfach ein wenig zu gut gemeint hat, mit den zahlreichen Romanpassagen über Honors „Eier in Wartestellung“, die hier und da seltsamerweise ein Eigenleben entwickeln und deren Kommentare ich irgendwann nicht mehr witzig sondern nur noch als furchtbar nervig empfand.

Kurz gefasst: Ein sympathisches Heldenpaar, eine romantische Liebesgeschichte und viel familiäre Wohlfühlatmosphäre sorgen für gute Unterhaltung!

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Trotz gewisser Kritikpunkte ein wunderschöner, humorvoller aber auch anrührender Liebesroman, der kurzweilig ist und unterhält.

Lieber rundum glücklich als gar keine Kurven
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Als Emmaline eine Hochzeitseinladung ihres Ex-Freundes Kevin erhält, ist ihr erster Impuls, diese Einladung zu ignorieren, da Kevin ihr einst das Herz brach. Der Junge, in den sie sich einst verliebte, ...

Als Emmaline eine Hochzeitseinladung ihres Ex-Freundes Kevin erhält, ist ihr erster Impuls, diese Einladung zu ignorieren, da Kevin ihr einst das Herz brach. Der Junge, in den sie sich einst verliebte, da er genau wie sie ein Außenseiter war in der Schule der Reichen und Schönen, veränderte sich nach einer radikalen Abmagerungskur auch vom Wesen her und ließ sie dann ausgerechnet für seine Fitnesstrainerin im Stich, die er nun auch noch heiraten will.

Doch dann erhält Emmaline ausgerechnet Schützenhilfe von Jack, einem Bewohner des Örtchens in dem sie lebt, in den beinahe alle weiblichen Wesen ob jung oder alt, verliebt sind. Das liegt nicht nur an seiner Attraktivität, sondern vor allem an seinem liebeswerten Wesen. Emmaline kann nicht widerstehen, als er ihr das Angebot unterbreitet, sie zur Hochzeit zu begleiten. Als Emmaline Kevin dann wiederbegegnet, kann sie es nicht fassen, wie sehr er sich optisch verändert hat und so lässt sie sich in einem Anfall von Schwäche dazu hinreißen, allen zu erzählen, dass Jack und sie verlobt sind. Jack spielt das Spielchen gerne mit, doch als die Scharade dann doch auffliegt, weil Emmaline in angetrunkenen Zustand auspackt, haben beide kurz darauf einen One Night Stand. Emmaline lässt Jack gleich am nächsten Morgen wissen, dass sie nicht mehr von ihm erwartet; sie weiß ja schließlich von Jacks seelischen Altlasten, die er mit sich herumträgt; denn Jack ist geschieden und plagt sich; seitdem er bei einem Rettungsversuch einen Jungen nicht mehr rechtzeitig aus einem Wagen ziehen konnte, mit großen Schuldgefühlen und wiederkehrenden Panikattacken.

Doch Jack will Emmaline, zurück in Manningsport, auch weiterhin daten, wenn sie es nur zulassen würde. Emmaline hat jedoch entschieden etwas dagegen, dass jedes Mal seine schöne aber nervige Exfrau aufkreuzt. Zudem glaubt sie, nicht attraktiv genug für Jack zu sein. Kann Jack sie vom Gegenteil überzeugen?

Nachdem in den Vorgängerbänden bereits die Schwestern von Jack, eine nach der anderen unter die Haube kamen, ist es nun endlich an Jack, die Frau fürs Leben zu finden. Doch bis es so weit ist, muss er noch einiges über Frauen und auch über sich selbst lernen. Zugegeben Jack ist ein sympathischer Romanheld, jedoch übertreibt er es leider ein wenig zu sehr mit seiner Fürsorglichkeit und Freundlichkeit. Manches Mal hätte ich ihn daher imaginär schütteln mögen beim Lesen, wenn er wieder einmal seiner Exfrau zu Hilfe kam und das, obwohl diese sich ihm in der Vergangenheit gegenüber so abscheulich wie nur irgendwie möglich verhalten hatte. Daher fand ich sein Verhalten dann auch etwas zu unglaubwürdig beschrieben, vor allem in Bezug darauf, dass er sich Emmaline dagegen nach einem Streit einiges herausnahm, dass er sich bei seiner Exfrau nie gewagt hätte.

Ebenfalls ein Problem hatte ich damit, dass im Klappentext angegeben wird, dass Emmaline angeblich leicht übergewichtig sei. Im Roman wird sie jedoch als große Frau (1.80) beschrieben, die in guten Tagen die Konfektionsgröße 38 hat. Okay, ich kann ja gut nachvollziehen dass die Amerikaner, wie auch einige Zeitgenossen und Fitnessgurus bei uns, ein wenig extrem sein mögen, wenn es um das Körpergewicht geht, doch mal ehrlich Mrs. Higgins, hätten Sie da nicht einfach ein wenig mehr Schneid an den Tag legen können, um der Heldin eine passende Konfektionsgröße auf den Leib zu schreiben, oder wollten sie ihren Lesern keine „wirklich“ übergewichtige Heldin zumuten? Warum eigentlich nicht?

Ich muss zugeben, dass mich dieser Punkt wirklich geärgert hat, da es bereits genug junge, unsichere Menschen gibt, die ein Problem mit ihrem Gewicht haben, weil ihnen aus den Medien vordiktiert wird, dass Size Zero schicker sei. Und nun einer normalgewichtige Frau (mit schwerem Knochenbau) mit Konfektionsgröße 38 von diversen idiotischen Romanakteuren Übergewicht einreden zu lassen… Puh, das war mit ein wenig zu strange, so dass ich beim Lesen dieser Romanpassagen zunächst überlegt habe, den Roman abzubrechen!

Im Endeffekt habe ich es dann natürlich doch nicht gemacht, weil ich die „Blue Heron“ Reihe sehr mag und auch wissen wollte, wie es ausgeht mit Jack und Emmaline. Abgesehen von meinen Anmerkungen oben, ist „Lieber rundum glücklich als gar keine Kurven“ nämlich ein richtig toller, sehr humorvoller Liebesroman, in dem nicht nur das Heldenpaar zu Wort kommt, sondern man auch auf bereits lieb gewonnene Charaktere aus den Vorgängerbänden trifft. Allen voran Jacks witzige Schwestern und sein Schwager Levi, der Cop der Stadt und somit Chef von Emmaline.
Humorvollen Passagen wechseln sich ab mit tragischen Momenten, die wahrscheinlich auch noch anderen Lesern und nicht nur mir, einige Tränchen entlocken werden. Also sollte man einen kleinen Taschentuchvorrat parat haben, wenn man zu diesem Roman greift.
Kristan Higgins gelingt es nämlich diesmal sehr gut, eine Liebesgeschichte mit viel Tiefgang zu schaffen. Und selbst der perfekte Jack, bekommt von ihr ein Problem auf den Leib geschrieben, dass er lange Zeit nicht allein bewältigen kann. Wie Emmaline ihm versucht dabei zu helfen, fand ich sehr anrührend beschrieben und auch der Moment, wo beide dann begreifen, wie sehr sie sich ineinander verguckt haben, ist sehr romantisch und süß.

Kurz gefasst: Trotz gewisser Kritikpunkte ein wunderschöner, humorvoller aber auch anrührender Liebesroman, der kurzweilig ist und unterhält.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Die Bestatterin Zoe kriminalisiert wieder in Birkheim. Spannender, aufwühlender, zweiter Teil der Reihe

Menschenfischer
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Schon wieder steht das kleine, beschauliche Örtchen Birkheim im Fokus der Kriminalermittler, denn inmitten des idyllischen Hunsrücker Waldes, wurden zwei stark verweste Kinderleichen, aufgefunden. Die ...

Schon wieder steht das kleine, beschauliche Örtchen Birkheim im Fokus der Kriminalermittler, denn inmitten des idyllischen Hunsrücker Waldes, wurden zwei stark verweste Kinderleichen, aufgefunden. Die Bestatterin Zoe Lenz wird von der Gerichtsmedizin beauftragt, bei der Gesichtsweichteilrekonstruktion zu helfen, denn ihr Geschick beim Entwerfen von Totenmasken ist bereits bekannt. Zudem arbeitet ihr Freund, Leon, bei der Mainzer Polizei und wird mit dem Fall, der im Wald verscharrten Kinderleichen, beauftragt.

Ausgerechnet als Zoe zu einer verstorbenen Dame des Ortes gerufen wird, gerät der Stein ins Rollen, denn die Tochter, die im Haus darauf wartet, dass Zoe und ihre Mitarbeiter die Verstorbene abholen, erzählt Zoe eine seltsame Geschichte, die mit einem vor vielen Jahren geschossenen Photo zu tun hat, auf dem Kinder zu sehen sind, die den beiden getöteten Kindern im Wald stark gleichen im Aussehen.
Damals hielt sich eine Sekte in Birkheim auf, die recht seltsame Methoden anwandte, um neue Mitglieder für ihre Gemeinschaft gewinnen zu können. Eine Sekte, deren Symbol dem sehr stark gleicht, das den beiden Kinderleichen wohl noch zu Lebzeiten in die Haut gebracht wurde. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den toten Kindern und der Sekte? Während Zoe daran glaubt, ist Leon sich darüber sehr unschlüssig. Zudem möchte er nicht, dass sich Zoe in die Ermittlungen einmischt, da er fürchtet, dass Zoes Einmischung seine Freundin womöglich in große Gefahr bringen könnte…

Nach dem ersten Teil um die Bestatterin Zoe mit dem Titel „Totenmaske“ führt die Autorin Helene Henke ihre Leser erneut ins beschauliche Birkheim und erzählt die Geschichte von Zoe weiter. Mittlerweile sind Zoe und Leon ein Paar. Obwohl sie sich durchaus auch gerne einmal streiten, sind sie sich sehr zugetan und das, trotz der Tatsache, dass Zoe wieder zurück nach Birkheim gegangen ist, denn sie fühlt sich in ihrem Heimatort wohler.

Die Arbeit als Bestatterin bedeutet Zoe immer noch sehr viel und mittlerweile hat sie auch tatkräftige Unterstützung in Gestalt der undurchsichtigen Auszubildenden Alina, wenn diese auch recht seltsame Anwandlungen an den Tag legt, welche Zoe so manches Mal ratlos zurücklassen. Was verbirgt Alina vor Zoe und wieso verschwindet sie plötzlich von einem auf den anderen Tag? Die Sorge um Alina lässt Zoe keine Ruhe und so macht sie sich, gegen den ausdrücklichen Willen von Leon, ans ermitteln. Natürlich weiß man als Leser bereits, dass Zoe durchaus eine clevere junge Frau ist, die jedoch auch mit großer Sturheit gesegnet ist und sich dadurch leider immer wieder in Lebensgefahr bringt. Und dies ist auch mein erster Kritikpunkt, der mich davon abgehalten hat, dem Roman die Höchstbewertung zu geben. Denn Zoe handelt für meinen Geschmack manches Mal einfach zu sehr wie eine TSTL Heldin. Ihre Nacht und Nebelaktion im Wald, ist da nur ein Beispiel. Zwar kann man ihre Hartnäckigkeit gut nachvollziehen, doch dass sie sich ohne Begleitung aufmacht, in dem Bewusstsein, dass sich der Mörder der Kinder eventuell noch im Wald aufhalten könnte, war mir einfach „too much“ auch wenn es der Spannung sicherlich zuträglich war.

Sehr informativ fand ich dagegen die Romanpassagen beschrieben, die sich um die Kunst des Bestattens drehen. Man merkt erneut, dass sich die Autorin sehr viel Mühe mit der Recherche gegeben haben muss. Auch eine amüsante, wenn auch morbide Anekdote zum Thema „Leichenstarre“ gibt sie zum Besten, die mich schon beim Lesen sehr hat schmunzeln lassen.
Der Fall um die ermordeten Kinder ist ebenfalls sehr aufwühlend beschrieben, zudem fand ich den eingeflochtenen Bezug zu Zoe spannend. Man sollte als Leser aber unbedingt beim Lesen die richtige Reihenfolge einhalten, da in diesem Band Bezug auf den ersten Teil genommen wird und auch der Mörder aus „Totenmaske“ namentlich genannt wird, um sich nicht im Vorfeld die Spannung zu nehmen.

Kurz gefasst: Die Bestatterin Zoe kriminalisiert wieder in Birkheim. Spannender, aufwühlender, zweiter Teil der Reihe.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Morbider, spannender und informativer Psycho-Thriller aus deutschen Landen, eiskalt serviert

Totenmaske
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Zoe ist eine junge Frau, die man durchaus als Bestatterin aus Leidenschaft betiteln könnte, denn anders als ihre Nachbarn, geht sie förmlich auf in ihrem Beruf als Leichenbestatterin. Die Gabe dazu, wurde ...

Zoe ist eine junge Frau, die man durchaus als Bestatterin aus Leidenschaft betiteln könnte, denn anders als ihre Nachbarn, geht sie förmlich auf in ihrem Beruf als Leichenbestatterin. Die Gabe dazu, wurde ihr bereits vom Vater und Großvater in die Wiege gelegt und auch wenn Zoe im Dorf stets als unheimliche Außenseiterin verschrien war, hielt sie beständig an ihrem Weg fest und ist heute einer der besten in ihrem Job.

Während sich Zoes Mutter Isobel um die Bürokratie des Bestattungsunternehmens und um den Kundenverkehr kümmert, bereitet Zoe die Verstorbenen auf ihr Begräbnis vor. Ob schrecklich entstelltes Unfallopfer oder sanft Entschlafene- Zoe gelingt es immer, den Toten eine ansprechende Optik zu verleihen, so dass die Hinterbliebenen in Ruhe von ihnen Abschied nehmen können. Und auch ihre künstlerische Ader kommt ihr in ihrem Beruf zur Hilfe, denn Zoe fertigt von den Toten Totenmasken in Metall oder Gold an, die reißenden Absatz bei den Hinterbliebenen finden.

Während Zoe in ihrem Berufsalltag genau weiß, was sie will, plagen sie seit einer Fast-Vergewaltigung vor vielen Jahren, immer noch gewisse Ängste, die sie versucht zu kompensieren, in dem sie sich eine zweite Persönlichkeit schafft. Als schrilles Party-Girl Loretta, macht sie in der Nacht die Discotheken des Ortes unsicher, doch eines Nachts holt sie das Grauen ein, als sie ihrem Peiniger von einst, Boris, begegnet, der abermals ein junges Mädchen im Visier hat. Diesmal gelingt es Zoe/Loretta, das Mädchen zu retten, doch wenig später kreuzen sich die Wege von Zoe und Boris erneut, der die junge Bestatterin ziemlich bedrängt.

Doch es gelingt Zoe erneut, Boris zu entkommen und so denkt sie erst wieder an ihn, als er eines Tages vor ihr auf dem Behandlungstisch liegt. Er und seine Freunde wurden Opfer eines schweren und absolut tödlichen Autounfalls und ausgerechnet Zoe soll Boris nun für seine letzte Reise herrichten.
Aber es kommen erste Zweifel auf, als sie sich Boris Leichnam näher ansieht. Es scheint, als ob er ermordet wurde. Auch Leon vom BKA ist der gleichen Meinung und ermittelt nun fieberhaft in Birkheim. Dabei kommen sich Leon und Zoe näher…

Zunächst wurde ich auf Helene Henkes Psycho-Thriller „Totenmaske“ durch das wie ich finde, schicke Cover aufmerksam und auch der Klappentext las sich sehr ungewöhnlich, was meine Neugierde weckte. Eine Bestatterin als Heldin klang dazu ziemlich schräg und auch spannend und so wollte ich dem neuen Roman von Helene Henke unbedingt eine Chance geben, zumal ich das Krimi und Thrillergenre sehr mag.

Da ich bislang noch nichts von der Autorin gelesen habe, bin ich völlig unvoreingenommen an „Totenmaske“ herangegangen. Ich war positiv überrascht, wie sehr sich die Autorin mit dem Beruf des Bestatters im Vorfeld auseinandergesetzt haben muss, denn sie beschreibt auf sehr detaillierte Art und Weise, wie ihre Romanheldin Verstorbene auf ihre Reise ins Jenseits vorbereitet. Obwohl allem durchaus eine morbide Note anhaftet, fand ich diese Beschreibungen dennoch sehr interessant. Zudem ist Zoe eine Heldin, die viele Ecken und Kanten aufweist und trotz ihrer „Fast Vergewaltigung“ vor Jahren eine Kämpferin geblieben ist und sich nicht unterkriegen lässt. Man kann sich schnell in diesen Romancharakter hineinfinden und ihre Beweggründe sehr gut nachvollziehen. Aber auch der BKA’ ler Leon sorgt für ein wenig Auflockerung in diesem Roman, der schon einiges an düsterer Atmosphäre verströmt.

Die Ermittlungsarbeit bleibt im Vergleich zu den Beschreibungen von Zoes Tätigkeit ein wenig im Hintergrund; zumindest auf den ersten 200 Seiten, doch dann nimmt auch der Kriminalfall an Spannung zu. Ein wenig schade fand ich es hingegen, dass der Kreis der Verdächtigen von Vornherein limitiert ist, so dass man als Leser leider sehr schnell den Mörder in Verdacht hat, doch abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt, konnte mich der Roman, auch durch den ansprechenden Schreibstil der Autorin sehr fesseln.

Kurz gefasst: Morbider, spannender und informativer Psycho-Thriller aus deutschen Landen, eiskalt serviert.

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