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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2024

Aufziehendes Unheil

Die Fabrik der süßen Dinge – Helenes Träume
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Im zweiten Band der Süßwaren-Saga rund um Fabrikantentochter Helene sind wir in den 1930er Jahren angekommen. Die Wirtschaftskrise schlägt zu und die sich stark braun verfärbende politische Landschaft ...

Im zweiten Band der Süßwaren-Saga rund um Fabrikantentochter Helene sind wir in den 1930er Jahren angekommen. Die Wirtschaftskrise schlägt zu und die sich stark braun verfärbende politische Landschaft hinterlässt deutliche Spuren im Alltagsleben. Auch privat geht es bei Helene turbulent zu, doch da gehe ich nicht weiter in die Details, um niemanden zu spoilern.

Mir hat dieser Fortsetzungsband noch einmal viel besser gefallen als der Auftakt. Dieser zweite Band war in seinen Emotionen, den politischen Schilderungen und den zwischenmenschlichen Beziehungen so viel stärker ausgearbeitet und emotional noch tiefer und hat mich völlig positiv überrascht. Es war ein wahres Vergnügen, den Fortgang der Erzählung zu verfolgen, und dieses Mal konnte ich mich noch viel mehr in die Protagonist*innen hineinversetzen. Ich konnte so sehr mit Helene hoffen und leiden, dieser Charakter bekam in diesem Band einen wesentlichen Zugewinn an Tiefe, ebenso wie einige Nebencharaktere. Besonders gut gefiel mir, dass die Aufteilung in Gut und Böse durchbrochen wird, indem Motivationen und Gefühle erläutert und verständlich gemacht werden.

Dazu fand ich die politischen Veränderungen wahnsinnig stark geschildert, nämlich nicht durch drastische Formulierungen, sondern das Grauen schleicht sich hier langsam ein, und man bekommt beim Lesen wirklich eine Gänsehaut, weil sich viele Vorgänge und Äußerungen ganz aktuell wiederholen.

Eine wirklich gelungene Fortsetzung der Romanreihe, die auf weitere Teile hoffen lässt!

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Veröffentlicht am 01.03.2024

Die willensstarke Highlanderin

Der Traum der Lady Flower
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Die neue Trilogie von Kristin MacIver führt uns ins Schottland am Ende des 15. Jahrhunderts. Für ihren Vater Gregor MacKay steht fest, dass seine Töchter taktisch klug verheiratet werden müssen. Da immer ...

Die neue Trilogie von Kristin MacIver führt uns ins Schottland am Ende des 15. Jahrhunderts. Für ihren Vater Gregor MacKay steht fest, dass seine Töchter taktisch klug verheiratet werden müssen. Da immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen losbrechen, sind kluge Allianzen zum Erhalt des Clans überlebensnotwendig.
All diese Überlegungen spielen im Herzen von Flower, der ältesten Tochter, kaum eine Rolle, denn dieses schlägt bei ihr für die Heilkunde. Dabei geht es Flower nicht nur um die Heilung von Menschen, sondern sie möchte auch Tierheilerin werden.

Als ihre Verheiratung ansteht, wird aufgrund einer Verkettung von Umständen ausgerechnet der Mann beauftragt, ihr einen passenden Ehemann zu suchen, der seit ihrer Jugend Flowers Herz höherschlagen lässt: Cailan. Der wiederum lässt nichts anbrennen und lässt keinen Zweifel daran, in welcher Rolle er seine künftige Ehefrau sieht. Da bietet sich Flower ein unerwarteter Ausweg durch den jungen Lord Finley MacLeod. Er ist anders als die übrigen Clanführer und strebt nach Wissen statt nach Macht, und als Zweitgeborener seines Clans kann er sich das sogar leisten.

Hach, am liebsten würde ich die Handlung einfach weitererzählen, denn man taucht beim Lesen tief ein in diese Welt der schottischen Highlands mit Clans, Hochlandrindern und spannenden Momenten. Starke Frauenfiguren wie die Heldin und ihre Schwestern, aber auch Küchenhilfe Hailey und Dorfheilerin Greer lassen uns einiges über das gesellschaftliche Leben erfahren, aber auch über die Heilkräuter und die Heilmethoden zu jener Zeit.

Der Roman liest sich ganz wunderbar und vermittelt ein lebendiges Bild der Clanstrukturen. Überhaupt breitet die Autorin ihre Geschichte mit viel Leidenschaft vor uns aus, vor allem wenn Flower sich entscheiden muss zwischen ihren Gefühlen für einen Mann und ihrer Hingabe zur Heilkunst. Aber genau dagegen beginnt sie sich aufzulehnen, gegen diese Zwickmühle, sich überhaupt entscheiden zu müssen, denn Flower will beides: Liebe und Selbstverwirklichung!

Ein aufregendes Leseerlebnis, für das ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche!

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Von Gamblern und Gamern

Gameshow – Der Preis der Gier
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Die geniale Dystopie von Franzi Kopka entführt uns nach New London. Es ist das 22. Jahrhundert, und in der Welt gelten andere Regeln. Harte Regeln. Es ist die Welt der Game Show, eine streng hierarchisch ...

Die geniale Dystopie von Franzi Kopka entführt uns nach New London. Es ist das 22. Jahrhundert, und in der Welt gelten andere Regeln. Harte Regeln. Es ist die Welt der Game Show, eine streng hierarchisch geprägte Gesellschaft. Die untersten Schichten spielen als Gamer um nichts Geringeres als ihr Leben; die Gambler platzieren Wetten, um es bis ganz nach oben in die neutrale Zone zu schaffen.

Ein entsetzlicher Betrug katapultiert Cass von fast ganz oben zum Bodensatz der Gesellschaft, wo sie fortan um ihr Leben kämpfen muss. Doch Cass trägt Geheimnisse mit sich. Gefährliche Geheimnisse, die sie noch nicht einmal mit Jax teilt. Ihr Verbündeter. Oder doch mehr?

Mich hat diese Dystopie vom ersten Satz an gefesselt. Der Schreibstil der Autorin ist so flüssig, und die Handlung bietet so viel Spannung, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. In das Worldbuilding und die Regeln konnte ich mich rasch einfinden, nur die viele Gewalt war für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig. Aber diese trägt ganz ernüchternd zur Erkenntnis bei, dass hier entgegen des Titels keine Spielchen gespielt werden, sondern es blutiger Ernst ist. Dazu haben wir mit Cass eine Heldin, die eine wirklich spannende Entwicklung durchläuft von der behüteten Tochter zur Gamerin. Erinnerungsfetzen, die immer wieder aufblitzen, geben zusätzlich Rätsel auf, weil bald klar wird, dass es in ihrer Vergangenheit Geheimnisse gibt, die erst noch enthüllt werden müssen. Das Ende ließ mich atemlos zurück und ich bin schon wahnsinnig gespannt auf die Fortsetzung dieser aufregenden Geschichte!

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Starke Frauen

Die Seidenvilla
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Tieftraurig beginnt der Roman mit einer Beerdigung. Nach jahrelangem Leiden erlöst, tragen Angela und ihre erwachsene Tochter Nathalie den geliebten Ehemann und Vater zu Grabe. Und weil jedes Ende zugleich ...

Tieftraurig beginnt der Roman mit einer Beerdigung. Nach jahrelangem Leiden erlöst, tragen Angela und ihre erwachsene Tochter Nathalie den geliebten Ehemann und Vater zu Grabe. Und weil jedes Ende zugleich auch einen Anfang bedeutet, findet sich inmitten der Kondolenzkarten die Einladung ihrer alten Freundin und Ziehtante Tess ins Veneto. Bestärkt von ihrer Tochter macht sich Angela tatsächlich auf den Weg nach Italien.

Dank der wunderbaren Stimme von Elena Wilms konnte ich tief eintauchen in die Geschichte, die sich nun entspinnt. Während Angela anfangs vor allem sich selbst wiederfinden und ihr Leben ordnen möchte, bringt die zufällige Entdeckung der letzten traditionellen Seidenweberei in Asenza eine ganz ungeahnte Wendung.

Elena Wilms schafft es, Stimmungen und Gefühle schlicht, aber wahnsinnig intensiv zu vermitteln, so dass der wundervolle Roman auch ohne das geschriebene Wort vor Augen Bilder entstehen lassen kann. Gerade die so unterschiedlichen Charaktere der Seidenweberinnen sind durch kleine Stimmnuancen meisterhaft eingefangen.
Neben der mir bis dahin gänzlich unbekannten Welt der Seidenweberei begeisterte mich vor allem die Tatsache, dass wir mit Angela hier eine reife Heldin haben. Angela ist eine reife Frau mit Erfahrung im Leben und in der Geschäftswelt, aber vor allem mit einem riesigen Herzen. Ergänzt von der älteren Tess und der jungen Nathalie erwarten uns drei Generationen starker Frauen. Gerade die unterstützende Freundschaft zwischen den Frauen, besonders auch mit den Seidenweberinnen, fand ich besonders gelungen. Und wie immer bei Tabea Bach, erleben wir Italien mit allen Sinnen, nicht nur wenn es um die Beschaffenheit der Seide geht, auch die Architektur und vor allem die Speisen sind so anschaulich geschildert, dass man die frittierten Zucchiniblüten, den Knoblauch und Thymian förmlich riecht.

Ein wunderbarer Ausflug ins Veneto, der alle Sinne anspricht!

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Wurzeln im Sturm

Himbeerfieber
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Endlich hat Lilly sich mit ihrer Künstleragentur etabliert und einige Tänzerinnen und Tänzer unter Vertrag. Nun möchte sie auch Gesangstalente unter Vertrag nehmen, und zwar als erstes niemand Geringeren ...

Endlich hat Lilly sich mit ihrer Künstleragentur etabliert und einige Tänzerinnen und Tänzer unter Vertrag. Nun möchte sie auch Gesangstalente unter Vertrag nehmen, und zwar als erstes niemand Geringeren als Irlands größten Star Sean O´Sullivan. Der steckt gerade in einer schweren Schaffenskrise, ist aber nicht gewillt, Lilly zu enthüllen, was ihn so aus der Bahn wirft. Doch Lilly lässt sich von seiner unbeschwerten Fassade nicht blenden und lässt sich auf Sean und seine Idee einer gemeinsamen Erkundung von Dublin und Umgebung ein. Ein kleiner Unfall lässt dann tatsächlich die Dämme brechen, aber überraschenderweise nicht bei Sean, sondern bei Lilly, die vor Jahren Schuld auf sich geladen hat.

Nicht nur ganz wunderbare Streifzüge durch Dublin bietet dieser Band der Reihe, die mir so richtig beim Lesen das Herz aufgehen ließen, sondern dieses Mal sogar einen wunderschönen und folgenreichen Ausflug nach Howth, nördlich von Dublin. Die Geschichte von Sean und Lilly ist wunderbar erzählt und führt an liebgewonnene Orte aus der Reihe, wie etwa das Pub Cassidy´s, das wir schon aus Zimtfieber kennen. Und natürlich gibt es ein Wiedersehen mit vertrauten Gesichtern, was für mich die ganz besondere Atmosphäre dieser Reihe ausmacht. Für mich persönlich war es ein großes Vergnügen, das nächste Paar aus dem lebhaften und mir innig ans Herz gewachsenen Clan der O´Sullivans näher kennenzulernen, deren Familienbande so besonders sind.

Dieser Band gehört eng mit dem darauffolgenden Mandelfieber zusammen, denn während hier Sean die lebensverändernde Diagnose Multiple Sklerose erhält, hält uns der nächste Band vor Augen, wie sehr auch die Angehörigen unter dieser Krankheit mitleiden. Gerade in ihrer gegenseitigen Ergänzung finde ich diese beiden Romane besonders wertvoll.

Klare Leseempfehlung für diesen Roman und die ganze Von-Cider-bis-Liebe-Reihe!

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