Geld ersetzt keine Familie
Roter Sand - Mord auf Gran CanariaFlaco ist ein ehemaliger Polizeibeamter, der sich nun als Angestellter der Hotelkonzernchefin Doña Esmeralda verdingt. Seine genaue Aufgabe ist zwischen den den beiden nicht geklärt, aber der Begriff Butlerguard ...
Flaco ist ein ehemaliger Polizeibeamter, der sich nun als Angestellter der Hotelkonzernchefin Doña Esmeralda verdingt. Seine genaue Aufgabe ist zwischen den den beiden nicht geklärt, aber der Begriff Butlerguard sollte es beschreiben. In dieser Funktion übernimmt er viele Aufgaben. Während er einer dieser nachkommt, stolpert er über eine Leiche am hoteleigenen Strand.
Während sich seine Ex-Kollegen wie Hyänen auf ihn stürzen und ihn zum Verdächtigen Nummer 1 machen, versucht Flaco dem wahren Mörder auf die Spur zu kommen. Dabei stolpert er immer wieder über die Familiengeschichten seiner Chefin und stolpert von einer brenzligen Situation in die nächste.
„Roter Sand - Mord auf Gran Canaria“ von Eric Berg ist der Auftaktband um Fabio Lozano, genannt Flaco.
Für mich war es das erste Buch des Autors.
Ich muss sagen, dass er mich mit seinem Schreibstil eingenommen hat. Flaco war mir von der ersten Minute sympathisch, denn Eric Berg stattet ihn mit einer sehr eigenen Kommunikationsstrategie aus. Flaco ist für mich ein Meister der ironischen Dialoge und des trockenen Humors. Das sorgte dafür, dass es beim Lesen nicht langweilig wurde und man trotz der spannenden Geschichte auch hin und wieder schmunzeln musste.
Flaco als Person wirkt auf mich sehr authentisch. Er bringt sich gern in Schwierigkeiten, aber manövriert sich immer eigenständig aus diesen heraus. Dabei hält er wirklich großen Abstand zu seinem erfolgreichen, aber doch sehr korrupten Vater. Flaco verdient sich Anerkennung immer aus eigenem Antrieb und dies macht ihn sehr menschlich.
Auch schafft er es, Dialoge immer auf Augenhöhe zu führen, auch wenn das Gegenüber bspw. Doña Esmeralda, seine sehr reiche Chefin, ist.
Was mir besonders gefallen hat, sind die kurzen Kapitel. Diese motivieren mich immer schnell weiterzulesen, weil alles sehr übersichtlich ist.
Dadurch und auch durch den Spannungsbogen, der fast bis zum letzten Kapitel anhält, habe ich das Buch sehr schnell durchgelesen. Ich hatte wirklich bis zum Schluss keine Ahnung, wie sich die Geschichte entwickeln wird und tappte also bis zuletzt im Dunkeln.
Auch die Kulisse vor der der Krimi spielt, ist gut beschrieben. Der Autor bringt die mediterrane Lebensweise und den -stil sehr realistisch und nachvollziehbar rüber, sodass man auch beim Lesen etwas in Urlaubsstimmung schwelgen kann.
Er lässt aber auch die Probleme der Schönen und Reichen und ihrer gesellschaftlichen Zwänge nicht außen vor. So lernen Lesende viel über die Welt seines Vaters, aber vor allem auch über die, der Doña Esmeralda und damit des Mordopfers Vicente. Die Quintessenz, die Eric Berg hier mit auf den Weg gibt, ist das Geld Familie oder Emotionen/ Gefühle nicht ersetzen kann!
Alles in allem ein spannender Krimi und ein gelungener Auftakt für einen etwas anderen Ermittler, gepaart mit Menschlichkeit, aber auch Machtspielen. Aufgelockert wird die Geschichte durch einen sehr ironischen Flaco.
Der Beginn einer Reihe mit viel Potential vor einer traumhaften Kulisse.