Cover-Bild Die Witwe
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Wunderlich
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 21.05.2016
  • ISBN: 9783805250979
Fiona Barton

Die Witwe

Ein liebender Ehemann oder ein kaltblütiger Mörder ... Was weiß sie wirklich?
Sabine Längsfeld (Übersetzer)

DER BESTSELLERERFOLG AUS DEN USA UND GROSSBRITANNIENDie Frau.Jean Taylor führt ein ganz normales Leben in einer englischen Kleinstadt: Sie hat ein hübsches Haus und einen netten Ehemann. Glen und sie führen eine gute Ehe. Der Mann.Dann kommt der Tag, der alles ändert: Sie nennen Glen jetzt das Monster. Er soll etwas Unsagbares getan haben. Und Jeans heile Welt zerbricht. Die Witwe.Jetzt liegt Glen auf dem Friedhof, und Jean ist frei. Frei, das Spiel endlich nach eigenen Regeln zu spielen ... Jean Taylor wird uns sagen, was sie weiß.Perfekt konstruierte psychologische Spannung und komplexe Charaktere, erzählt von einer authentischen Stimme.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schockiernd und spannend von der ersten bis zu letzten Seite

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Inhalt:

Als die zweijährige Bella Elliott eines Tages spurlos verschwindet, ist ganz England in heller Aufruhr. Das kleine Mädchen hatte nur wenige Minuten unbeaufsichtigt im Garten mit ihrer Katze gespielt; ...

Inhalt:



Als die zweijährige Bella Elliott eines Tages spurlos verschwindet, ist ganz England in heller Aufruhr. Das kleine Mädchen hatte nur wenige Minuten unbeaufsichtigt im Garten mit ihrer Katze gespielt; doch als ihre Mutter nach Bella sehen will, ist das Kind wie vom Erdboden verschluckt. Offenbar wurde Bella am helllichten Tag entführt. Der blaue Lieferwagen, der am Tattag ganz in der Nähe des Kindes gesehen worden war, lenkt den Verdacht recht schnell auf den Kurierfahrer Glen Taylor. Auf seinem Computer werden zwar kinderpornografische Bilder gefunden und er hält sich offenbar auch häufig in Pädophilen-Foren auf, aber er hat für die Tatzeit ein Alibi, das seine Frau Jean bestätigt. Sie hält unerschütterlich zu ihrem Mann und ist offensichtlich felsenfest von seiner Unschuld überzeugt.
Während sich die verzweifelte Mutter des Kindes nicht von der Hoffnung abbringen lässt, dass ihre kleine Bella noch am Leben ist, steht für die Presse jedoch fest, dass Glen Taylor ein pädophiles Monster ist, das das Kind entführt, missbraucht und getötet hat. Die Medien stürzen sich wie die Geier auf den Fall und belagern Tag und Nacht das Haus der Taylors. Auch die Journalistin Kate Waters wittert nun die Schlagzeile ihres Lebens.
Detective Inspector Bob Sparkes, der in diesem Fall ermittelt, ist es jedoch nicht möglich, Glen Taylor nachzuweisen, etwas mit dem Verschwinden der kleinen Bella zu tun zu haben, sodass Glen schließlich vor Gericht freigesprochen werden muss, obwohl er immer noch verdächtigt wird.

Vier Jahre später stirbt Glen Taylor bei einem Unfall. Nach wie vor fehlt jede Spur von Bella Elliott. Das ungewisse Schicksal des Kindes ließ weder ihre Mutter Dawn noch Detective Sparkes jemals zur Ruhe kommen. Auch die Journalistin Kate Waters hat immer noch Interesse an dem Fall. Sie nimmt schließlich mit der Witwe des Verdächtigen Kontakt auf und will wissen, wie eine Frau mit der Vorstellung zurechtkommt, ihr Ehemann könnte vielleicht ein perverser Pädophiler gewesen sein. Hatte Glen tatsächlich etwas mit dem Verschwinden der kleinen Bella zu tun? Und falls ja, wusste Jean Taylor, was ihr Mann getan hatte? War sie womöglich sogar seine Komplizin? Doch Jean hat ihrem Mann einst geschworen, immer zu ihm zu stehen – an guten und an schlechten Tagen. Gilt das auch noch nach seinem Tod?

Meine persönliche Meinung:


Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war ich sofort neugierig auf dieses Buch, denn auch ich habe mich schon gefragt, wie sich wohl die Ehefrau eines Mannes fühlt, der einer so entsetzlichen Tat wie Kindesmissbrauch beschuldigt wird. Wissen diese Frauen überhaupt, welche perversen Gelüste und Gedanken ihre Männer insgeheim haben? Und falls sie es wissen, wie leben sie damit? Ist es tatsächlich möglich, mit so einem Menschen unter einem Dach zu leben, weiterhin zu ihm zu halten, sich alles schönzureden oder ihn sogar zu decken?
Mit all diesen Fragen beschäftigt sich Fiona Barton in ihrem Debütroman Die Witwe, der kürzlich im Wunderlich Verlag erschienen ist. Die Autorin war jahrelang als Gerichtsreporterin und Prozessbeobachterin tätig, hat während dieser Zeit häufig Frauen beobachtet, deren Ehemänner auf der Anklagebank saßen, und sich gefragt, wie diese Frauen mit der Vorstellung zurechtkommen, der eigene Ehemann könnte ein perverses Monster sein.
In ihrem Roman Die Witwe erzählt sie nun die Geschichte einer solchen Frau und wirft einen Blick hinter die Fassade einer vermeintlich glücklichen Ehe, die von einem Tag auf den anderen vor eine Zerreißprobe gestellt wird, als der geliebte Ehemann beschuldigt wird, ein Kind missbraucht und getötet zu haben. Dabei lässt uns die Autorin aber nicht nur an den Erlebnissen und Gedanken der Witwe des mutmaßlichen Täters teilhaben, sondern erzählt die Geschichte auch aus der Perspektive der Journalistin Kate, des ermittelnden Polizisten sowie der Mutter des verschwundenen Kindes. Zu Beginn des Romans befinden wir uns zunächst im Jahr 2010, kurz nach dem Tod des Tatverdächtigen, als seine Witwe Jean von der Journalistin Kate aufgesucht und um ein Exklusivinterview gebeten wird. Im weiteren Verlauf springt die Erzählung jedoch immer wieder in die Vergangenheit zurück. Die unterschiedlichen Zeitebenen und die verschiedenen Perspektiven werden dabei sehr geschickt miteinander verwoben, sodass sich die Details, die ein Licht auf das Schicksal der kleinen Bella werfen, erst ganz allmählich offenbaren. Dabei wird man jedoch auch immer wieder auf die falsche Fährte gelockt, was den Roman zu einem äußerst spannenden Leseerlebnis werden lässt.
Besonders tiefe Einblicke erhält man in die Gedanken und Erinnerungen der Witwe von Glen Taylor. Dennoch bleibt diese Protagonistin stets undurchsichtig und rätselhaft. Schon auf den ersten Seiten erfährt der Leser, wie froh und erleichtert Jean ist, dass ihr Mann Glen jetzt tot ist und sein „Unsinn“ nun endlich ein Ende hat. Doch worin dieser „Unsinn“ besteht und ob ihr Mann tatsächlich etwas mit dem Verschwinden der kleinen Bella zu tun hatte, klärt sich erst im Verlauf der Erzählung. Jean wirft den Blick immer wieder zurück in die Vergangenheit und offenbart dabei Details über ihre Ehe, die mich teilweise wirklich erschaudern ließen, aber gleichzeitig auch unglaublich wütend machten. Ich kann nicht leugnen, dass ich mich unentwegt über Jean aufgeregt habe, denn ihre Naivität und Passivität scheinen wirklich keine Grenzen zu haben. Sie hat offenbar nie gelernt, selbstständig zu denken und zu handeln, wurde dominiert von einem Mann, der blinden Gehorsam und bedingungslosen Zusammenhalt forderte und ihr das Denken vollkommen abnahm. Sie wurde manipuliert und hat nie erfahren, wie es ist, eigene Entscheidungen zu treffen und eine eigene Meinung zu haben, nimmt alles, was ihr Mann sagt, als gegeben hin und wagt nie, sich seinen Wünschen zu widersetzen, um ihn nicht zu enttäuschen. Glen vermittelt ihr Geborgenheit, Sicherheit und auch das Gefühl, stets in seiner Schuld zu stehen, weshalb sie ihn nie verärgern möchte und stillschweigend alles erduldet, was er ihr zumutet. Hin und wieder hatte ich durchaus ein wenig Mitleid mit ihr, aber dann machte sie mich wieder rasend vor Wut. Zweifellos ist diese Protagonistin aber äußerst interessant und vielschichtig angelegt, denn obwohl sie eine dumme graue Maus ist, die alles mit sich machen lässt, vermochte sie es, mich am Ende zu überraschen.
Auch die Journalistin Kate Waters ist eine äußerst ambivalente Figur, von der ich ständig hin- und hergerissen war, denn einerseits schien sie mir teilweise sehr einfühlsam und wirklich daran interessiert zu sein, die Wahrheit ans Licht zu bringen, während sie andererseits aber auch sehr skrupellos war und für eine gute Schlagzeile wohl auch über Leichen gehen würde. Offensichtlich ließ Fiona Barton bei dieser Protagonistin ihre Erfahrungen als Reporterin einfließen, denn in weiten Teilen ist dieser Roman auch eine Abrechnung mit der britischen Medienlandschaft. Den Journalisten ist offenbar mitnichten an der Wahrheit oder an menschlichen Schicksalen, sondern lediglich an der Befriedigung sensationsgieriger und voyeuristischer Bedürfnisse ihrer Leserschaft gelegen. Für eine gute Story ist Kate Waters jedenfalls bereit, all ihre moralischen Bedenken, die sie mitunter durchaus hat, über Bord zu werfen.
Detective Inspector Bob Sparkes hingegen war mir äußerst sympathisch und hat mich häufig auch sehr berührt. Er will den Fall um das vermisste Kind zu einem Abschluss bringen, den Täter hinter Gittern sehen und der verzweifelten Mutter endlich zur Gewissheit verhelfen, was ihrer kleinen Tochter zugestoßen ist. Dabei geht es ihm jedoch nicht um seine Karriere oder berufliche Anerkennung, sondern lediglich um Bellas Schicksal, die Wahrheit und um Gerechtigkeit.
Fiona Barton hat sich sehr viel Mühe gegeben, ihre Protagonisten sehr präzise auszuarbeiten, denn jeder Charakter ist dreidimensional, überzeugend und glaubwürdig und zeugt von einem guten Gespür für menschliche Schicksale und die Abgründe.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und lässt sich schnell und flüssig lesen. Die Sprache ist einfach, aber äußerst eindrücklich. Der Plot ist stimmig, glaubwürdig und durch die äußerst geschickte, aber nie verwirrende Verschachtelung verschiedener Figurenperspektiven und Zeitebenen unglaublich fesselnd. Wer hinter dem Titel einen temporeichen Thriller vermutet, wird möglicherweise enttäuscht sein. Auf dem Cover wird Die Witwe allerdings auch als Roman und nicht als Thriller bezeichnet, obwohl er durchaus Thriller- und Krimielemente hat und von der ersten bis zur letzten Seite durchgehend spannend ist. In erster Linie ist dieser Roman aber das Psychogramm einer Ehe, die zwar vordergründig glücklich und von bedingungsloser Liebe geprägt zu sein scheint, hinter deren Fassade sich aber dunkle Geheimnisse und tiefe Abgründe verbergen. Die Autorin erspart dem Leser brutale und grausame Details, bedient den sensationsgeilen Voyeurismus, den sie unterschwellig anprangert, somit keineswegs, aber man braucht solche Beschreibungen auch nicht, um von den Perversionen, die zwischen den Zeilen stehen oder auch nur angedeutet werden, vollkommen schockiert, angewidert und verstört zu sein.

Mich hat das Debüt von Fiona Barton jedenfalls sehr nachdenklich gestimmt und in jeder Hinsicht überzeugt. Ich würde mich freuen, bald noch mehr von dieser Autorin zu lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein verzwickter Roman über eine undurchschaubare Witwe

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Aus einem Vorgarten im Londoner Westland wird die zweijährige Bella Elliott von einer unbekannten Person entführt, während ihre alleinerziehende Mutter nur einen Moment lang nicht aufgepasst hat. Die sofort ...

Aus einem Vorgarten im Londoner Westland wird die zweijährige Bella Elliott von einer unbekannten Person entführt, während ihre alleinerziehende Mutter nur einen Moment lang nicht aufgepasst hat. Die sofort eingeleiteten Ermittlungen des zuständigen Detective Inspectors Bob Sparkes ergeben, dass dieser kurze Moment doch etwas länger war und ein in der Gegend befindlicher Lieferkurier als mutmaßlicher Entführer infrage kommt. Doch Glen Taylor bestreitet etwas mit dem verschwundenen Mädchen zu tun zu haben und nicht nur er, auch seine Ehefrau Jean schweigt beharrlich. Nur der mit allen Wassern gewaschenen Journalistin Kate Waters gelingt es, zu Jane vorzudringen und ein Exklusivinterview zu ergattern. Aber wird es ihr gelingen, die Wahrheit über Glens frevlerische Tat herauszufinden oder ist doch alles ganz anders gewesen, als es ihnen erscheint?

„Die Witwe“ ist ein psychologisch ausgefeilter Roman, der die Geschichte eines Verbrechens erzählt ohne, dass dieses bis ins letzte Detail aufgeklärt werden kann. Dazu werden die Ereignisse durch verschiedene Figuren geschildert, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu Wort kommen. Angefangen von der Ehefrau des vermutlichen Täters, die durch einen Verkehrsunfall ihres Mannes inzwischen zur Witwe geworden ist, über die auf eine Sensationsstory hoffende Journalistin Kate, bis hin zu dem ermittelnden Polizisten wird jeder der Figuren abwechselnd ein Kapitel gewidmet, wobei die Witwe als Icherzähler eine ganz besondere Aufwertung erfährt. Eine bruchstückhafte Darstellung, die die Fantasie des Lesers anregt und ihn dazu bringt, seine Sympathie und Antipathie für die Figuren regelmäßig neu zu überdenken. Und wie in einem Puzzle werden die einzelnen Stücke allmählich zu einem Ganzen zusammengefügt, wobei unweigerlich abweichende Varianten entstehen, da persönliche Eindrücke und Empfindungen eine große Rolle spielen. Aber nicht nur die Art des Erzählens, auch die Entwicklung der Figuren ist interessant, da diese sich im Verlauf des Geschehens in ihrem Charakter wandeln. So erlebt der Leser eine Frau, die zunächst naiv und wankelmütig agiert, plötzlich aber mit Bedacht in Erscheinung tritt, während eine andere mit liebenswertem Charme die nette Freundin spielt, um sich plötzlich in eine berechnende Furie zu verwandelt. Nur die Spannung bleibt in diesem Wechselbad der Gefühle öfter auf der Strecke, was aber in Anbetracht der verworrenen Erzählweise kein Wunder ist.

Fazit:
Eine verzwickte Geschichte, die mit wechselnden Andeutungen und Vermutungen genährt, wunderbar zwielichtig unterhält.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Psychologische Spannung

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„Die Witwe“ ist der Debütroman der britischen Journalistin und Medientrainerin
Fiona Barton.
Ich weiß nicht genau, welchem Genre ich dieses Buch zuordnen soll. Es ist kein Krimi aber auch nicht nur ein ...

„Die Witwe“ ist der Debütroman der britischen Journalistin und Medientrainerin
Fiona Barton.
Ich weiß nicht genau, welchem Genre ich dieses Buch zuordnen soll. Es ist kein Krimi aber auch nicht nur ein Roman, denn die Geschichte erzählt von einem Verbrechen und bietet einiges an psychologischer Spannung.

Hauptperson ist, wie der Titel schon sagt, die Witwe Jean Taylor, deren Mann Glenn bei einem Unfall ums Leben kam. Glenn wurde beschuldigt, die kleine Bella entführt zu haben. Und so dreht sich alles um die Fragen, was mit Bella geschah, war Glenn der Täter und was weiß Jean.
Glenn und Jean führen eigentlich eine gute Ehe, wobei Jean meiner Meinung nach sehr naiv ist und unter Glenns Pantoffel steht. Als dann die Entführung geschieht und Glenn verdächtigt wird, sind die beiden nicht nur den Ermittlungen der Polizei ausgesetzt sondern auch der Hetze der Presse und Fernsehjournalisten. So spielen die Journalistin Kate Waters und der leitende Ermittler der Polizei Bob Sparkes auch eine große Rolle in der Geschichte.

Alle Figuren werden aber recht sachlich und nüchtern dargestellt und ich konnte zu keiner eine Beziehung finden. Noch nicht mal zu der Mutter der entführten kleinen Bella, ihre Emotionen kamen bei mir leider auch nicht an.
Jean ist nicht nur recht naiv und entwickelt erst spät ein bisschen Selbstbewusstsein, sie ist auch ziemlich undurchsichtig. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, das vieles nur gespielt ist und sie ein Geheimnis verbirgt.
Die Journalistin Kate erfüllt das Klischee, besessen von der perfekten Story zu sein und alles dafür zu tun. Sie war mir unsympathisch, weil sie Jean etwas vorspielt und mit allen Tricks versucht, Jean die Wahrheit zu entlocken.
Der Polizist Bob Sparkes ist ein Vollblutpolizist. Er ermittelt verbissen und will mit aller Kraft Bellas Schicksal aufklären. Die Ermittlungsarbeit wird ziemlich detailliert und ausführlich geschildert, was mir gefallen hat, weil es glaubhaft wirkt.

Die Geschichte erstreckt sich über den Zeitraum von mehreren Jahren von 2006 bis 2010 und wird nicht chronologisch erzählt. Es gibt immer Wechsel zwischen der Gegenwart und Vergangenheit und die Rückblicke gewähren dem Leser Informationen und Einblicke, die den Ermittlern fehlen. Dadurch hat man zwar einen Wissensvorsprung aber dennoch enthüllt sich das ganze Ausmaß der Geschichte auch dem Leser erst ganz am Ende. Durch die Zeitsprünge, die geschickt gesetzt sind, war ich durchgängig gefesselt auch wenn ich ein bisschen prickelnde Spannung oder überraschende Wendungen vermisst habe.

Die Thematik der Kindesentführung und der Gründe dafür war brisant und gut recherchiert. Auch die psychologischen Abgründe, die dazu führten, waren gut dargestellt und haben mich ein bisschen geschockt.

Insgesamt ist es ein etwas anderer Roman über ein Verbrechen, mit etwas distanzierter Darstellung und Sichtweise.
Aber der flüssige Schreibstil und der gut konstruierte Plot haben mich doch zum mitfiebern bewegt und letztlich hat mich die Geschichte gut unterhalten!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine fast zu späte Erlösung

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Jean Taylor ist glücklich. Zumindest glaubt sie das. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Glen führt sie ein ruhiges, nur auf sie beide ausgerichtetes Leben. Doch von einem Tag auf den anderen, ändert sich plötzlich ...

Jean Taylor ist glücklich. Zumindest glaubt sie das. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Glen führt sie ein ruhiges, nur auf sie beide ausgerichtetes Leben. Doch von einem Tag auf den anderen, ändert sich plötzlich alles. Denn Glen gerät unter Verdacht eine schwere Straftat begangen zu haben. Trotzdem hält Jean zu ihm. Erst als sie im Lauf der Ermittlungen anfängt zu begreifen, dass Glen nicht der liebende und fürsorgliche Ehemann ist, für den sie ihn gehalten hat, fängt sie an zu zweifeln. Doch dann ist Glen tot und sie ist endlich frei.

Die eigentliche Geschichte beginnt mit den Ermittlungen nach dem Verbleib eines kleinen Mädchens, das spurlos verschwunden ist. Kapitelweise kommen abwechselnd die Witwe, eine Journalistin, der ermittelnde Kommissar und die Mutter des entführten Mädchens zu Wort. Dadurch wird das Geschehen aus der Sichtweise aller Beteiligter beschrieben und so um viele wichtige Detailinformationen ergänzt.

Im Grunde genommen glaubt man von Anfang an den Täter zu kennen. Doch es gibt keine eindeutigen Beweise und so dreht sich alles darum wie man ihn überführen kann. Die sehr anschaulich beschriebenen Szenen, die vor allem die Macht der Presse verdeutlichen, stellen so manches infrage und zeigen wie manipulierbar der Mensch ist.

Fazit
In dem Roman „Die Witwe“ geht es vor allem um die Auseinandersetzung mit dem psychologischen Aspekt und weniger um eine reine Überführen des Täters. Trotz etlicher Längen, eine durchaus empfehlenswerte Lektüre, die so manchen Denkprozess auslöst.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wie gut kannte die Witwe ihren Ehemann?

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„Die Witwe“ ist der Debütroman der Engländerin Fiona Barton. Die titelgebende Figur ist eine der Protagonisten in diesem Buch. Jean Taylor erzählt ihre Geschichte in der Ich-Form. Sie ist die Witwe von ...

„Die Witwe“ ist der Debütroman der Engländerin Fiona Barton. Die titelgebende Figur ist eine der Protagonisten in diesem Buch. Jean Taylor erzählt ihre Geschichte in der Ich-Form. Sie ist die Witwe von Glen, dem vorgeworfen wurde, ein kleines Mädchen entführt und eventuell missbraucht zu haben. Die Frage stellt sich, inwieweit Jean über die Aktivitäten ihres Mannes Bescheid weiß. Bisher hat sie vorbehaltlos zu ihm gestanden. Wie viel weiß sie über die Geschehnisse und wird sie nach Glens Tod die stets von ihm geleugnete Tat aufklären?

Zahlreiche Szenenwechsel fokussieren drei weitere Personen, die ebenfalls eine wichtige Rolle im Roman spielen. Zum einen ist es die Journalistin Kate Waters, die für ihre Zeitung eine Topstory wittert und diese exklusiv haben möchte. Detective Bob Sparkes ist versessen darauf, den Fall aufzuklären, mit Glen Taylor als Täter. Schließlich spielt auch die Mutter der verschwundenen Bella eine große Rolle. Trifft sie eine Schuld am Verschwinden ihrer Tochter? Vertuscht ihre Verzweiflung nur ihre Unaufmerksamkeit ihrer Tochter gegenüber während der Zeit der Tat? Die Kapitel wechseln zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, die vier Jahre vorher beginnt und dann kontinuierlich fortgeführt wird. Jedes Kapitel ist mit dem entsprechenden Datum übertitelt, so dass man direkt weiß, in welcher Zeit man sich befindet.

Jean Taylor ist fast zwanzig Jahre mit ihrem Mann verheiratet, als dieser von der Polizei in Bezug auf den Fall Bella verdächtigt wird. Die beiden haben sich lange ein Kind gewünscht, doch Glen war nicht bereit weitere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, um sich diesen Wunsch zu erfüllen. Die ihrem Mann ergebene, die Dinge manchmal naiv betrachtende Jean zieht es überhaupt nicht in Erwägung, dass Glen einem Kind etwas angetan haben könnte. Seit der Verdächtigung spielt sie eine Nebenrolle in den Ermittlungen, gerät aber ins Fadenkreuz als ihr Ehemann bei einem Unfall direkt neben ihr auf der Straße stirbt. Die Autorin, die selbst als Gerichtsreporterin tätig war, spiegelt ihre eigenen Beobachtungen im Gerichtssaal in dieser Figur wieder. Fiona Barton beschäftigte immer wieder die Frage, wie viel eine Ehefrau über das Verbrechen ihres Mannes wissen kann. Die geschilderten Szenen im Prozess wirken authentisch, das Verhalten und die Interaktion der Personen realistisch.

Auch die Ausarbeitung der übrigen Charaktere ist sehr gut gelungen, einzig die Verbissenheit von Detective Sparkes ist leicht übertrieben. Die stockenden Ermittlungen übertragen sich auf die Handlung, so dass es beim Fortschreiten der Geschichte in der Mitte des Buches zu einer leichten Länge kommt. Neben den spannenden Ermittlungen und dem interessanten Ablauf eines Prozesses erfährt der Leser ebenfalls wie es gelingt, an eine Títelstory zu gelangen. Kate Waters hat sich über die Jahre ihrer journalistischen Tätigkeit gewisse Eigenschaften angeeignet allen voran Freundlichkeit, besondere Aufmerksamkeit, Mitgefühl und Preisgabe kleiner Details aus ihrem Privatleben, die sie dazu einsetzt, die zu Interviewenden für sich einzunehmen. Sie sollen ihr gegenüber den Kollegen einen Vorteil bringen.

Fiona Barton konnte mich mit ihrem Roman fesseln und zum Mitfiebern bewegen. Bis Detective Sparkes den Fall aufklärt, wusste auch ich nicht Bescheid, was tatsächlich mit Bella passiert ist. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung für dieses gelungen Debüt.