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Veröffentlicht am 22.02.2024

Wer Suspenseromane von Autoren wie zum Beispiel Charlotte Link schätzt, dürfte auch mit diesem Roman von Corinna Kastner richtig liegen

Die verborgene Kammer
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Nach einer gescheiterten Liebesbeziehung mit Henrik Gerlach, befindet sich die Schriftstellerin Viktoria auf einer Lesereise ihres aktuellen Buches. Immer wieder sitzt in den Reihen der interessierten ...

Nach einer gescheiterten Liebesbeziehung mit Henrik Gerlach, befindet sich die Schriftstellerin Viktoria auf einer Lesereise ihres aktuellen Buches. Immer wieder sitzt in den Reihen der interessierten Leser ein älterer Mann, der sie eines Tages sogar darum bittet, sein Leseexemplar zu signieren. „Für Johanna“, soll Viktoria als Widmung in das Buch schreiben.

Obwohl sie eine seltsame Verbindung zu dem Mann spürt, lässt sie den Moment ihn anzusprechen ungenutzt verstreichen; im Nachhinein ist sie jedoch so eingenommen von seinem Erscheinungsbild, dass sie insgeheim beschließt, ihn zum fiktiven Protagonisten in einem ihrer nächsten Bücher zu machen. Kurz darauf bricht sie zusammen mit ihrer Freundin Melli, der Schwester ihres Ex-Freundes Henrik auf nach Fischland; ans Meer nach Wustrow, einem kleinen Ort an der Ostsee, um dort ein paar Tage auszuspannen. Dort entdeckt sie beim Stöbern in den vielen kleinen Läden ein altes Gemälde, dass sie anspricht und kurzentschlossen kauft sie es sich auch, ohne überhaupt ahnen zu können, wie wichtig das Bild in naher Zukunft für sie werden wird.

Der gemeinsame Aufenthalt in Wustrow ist leider nur von sehr kurzer Dauer, denn Mellis Chef und guter Freund Martin Niemann stirbt kurz darauf und beide müssen nun umgehend die Heimreise antreten. Viktoria fällt jedoch aus allen Wolken, als sie bei der Beerdigung ein Bild des Verstorbenen entdeckt- es ist ihr „Patriarch“, der Mann aus der Buchhandlung! Und mehr noch, Martin Niemann hat ihr und einem ihr unbekannten Mann zudem eine Villa in Wustrow vermacht.

Schon vom ersten Moment an ist Viktoria fasziniert von der „Kranichburg“; genauso wie auch der andere Erbe der Villa, Roman Marendorff, Sohn einer reichen Familie die ein gutgehendes Hotel besitzt. Da beiden das Haus nur unter der Auflage mindestens zwei Monate gemeinsam darin zu wohnen, zugesprochen werden kann, kommen beide überein, dieser Auflage so schnell wie möglich Folge zu leisten.

Während der Besichtigung des Hauses entdecken Viktoria und Roman einen abgeschlossenen Raum. Die Frage, was sich wohl dahinter verbirgt, lässt ihnen von nun an, keine Ruhe mehr. Es ist letztendlich Viktoria die sich ein Herz fasst und den Raum öffnen lässt. Dort finden sie und Roman unter anderem Gemälde vor, die dem kürzlich erworbenen Bild von Viktoria unglaublich ähneln. Sie recherchieren, dass es sich bei der Malerin um Marie von Kampen gehandelt haben muss, der ehemaligen Besitzerin der „Kranichburg“ und versuchen von nun an, Maries geheimnisvolles Leben zu ergründen, weil sie ahnen, dass sie beide nur so den Grund dafür erfahren können, wieso sie als Erben der „Kranichburg“ eingesetzt wurden.

Diese Recherche fördert Unglaubliches zu Tage und Viktoria und Roman müssen lernen, dass Dinge die in der Vergangenheit geschehen sind, selbst heute noch die Grundfesten ihrer Familienbande erschüttern dürften...

„Die verborgene Kammer“ ist mein erstes Buch der Autorin und hat mich von Beginn an gefesselt. Corinna Kastner hat hier einen atmosphärisch dichten Roman erschaffen, der langsam aber stetig immer mehr Fahrt aufnimmt und den Leser teilhaben lässt an einer spannenden und unterhaltsamen Recherche in die Vergangenheit.

Das Buch spielt auf zwei Ebenen. Zum einen erfährt man als Leser, wie Roman und Viktoria das Rätsel um Marie von Kampen lösen und sich langsam annähern. Zum anderen wird man an Marie von Kampens Lebensgeschichte durch das vom Heldenpaar aufgefundene Tagebuch der Protagonistin Stück für Stück behutsam herangeführt. Die Tagebucheinträge von Marie sind wie eine Nacherzählung der Geschehnisse vergangener Zeiten und so gut und packend erzählt, dass man das Buch einfach nicht zur Seite legen kann. (Ich gebe zu, ich habe es durchaus versucht, bin jedoch kläglich an meiner Neugierde gescheitert )

Geschickt führt Corinna Kastner die Leser zunächst auf einige falsche Fährten, was die vielen Zusammenhänge und Verwicklungen von Maries und Doros Lebensgeschichte angeht und deren Auflösung am Ende ist für mich sehr überraschend gewesen. Obwohl Viktoria und Roman zwei interessante Charaktere sind, waren für mich die eigentlichen Heldinnen des Buches Marie und ihre Zwillingsschwester Doro.

Ihre „Story“ lässt vor dem Auge des Lesers die Welt vor den zwei Weltkriegen auferstehen- sehr bildhaft und realistisch sind auch die Handlungsorte und damalige Verhaltensregeln der Etikette beschrieben. Man leidet und bangt mit Marie und Doro, die beide unglücklich verliebt sind, weil sie sich in einen unstandesgemäßen Mann verliebt haben und hofft obwohl die Situation der beiden Frauen ausweglos ist, auf ein Happy End.

Trotz der „Dicke“ des Romans hat das Buch keinerlei Längen, was sowohl die Recherche in der Gegenwart, als auch die Geschichte von Marie von Kampen angeht. Immer wieder geschieht etwas Unerwartetes; ein Puzzleteil wird gelöst, dafür stellen sich sogleich wieder neue offene Fragen; die Autorin forciert in dieser Weise geschickt die Neugierde ihrer Leserschaft.

Als kleine Romantikerin hätte ich mir vielleicht ein wenig mehr gemeinsame Dialoge zwischen Viktoria und Roman gewünscht; also eine ausführlichere Aussprache zwischen beiden, die plausibler macht, wieso sich beide ineinander verlieben, aber dieser kleine Kritikpunkt fällt nicht wirklich ins Gewicht, da der Roman als Gesamtwerk betrachtet einfach ein unheimlicher Pageturner ist.

Wer Suspenseromane von Autoren wie zum Beispiel Charlotte Link schätzt, dürfte auch mit diesem Roman von Corinna Kastner richtig liegen.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Dawn und Spencers Geschichte- Intensiver Pageturner, der mir sehr unter die Haut gegangen ist. Absolute Leseempfehlung!

Trust Again
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Dawn schreibt, was ihre Freunde nicht ahnen, leidenschaftlich gerne. Und zwar erotische Liebesromane. Als sie eines Tages in ihrem Lieblingscafe beim Schreiben gestört wird, beschließt sie zu ihrer besten ...

Dawn schreibt, was ihre Freunde nicht ahnen, leidenschaftlich gerne. Und zwar erotische Liebesromane. Als sie eines Tages in ihrem Lieblingscafe beim Schreiben gestört wird, beschließt sie zu ihrer besten Freundin Allie zu gehen, die mittlerweile mit ihrem Freund Kaden zusammenlebt. Doch Dawn überrascht Allie und Kaden beim Sex, was Dawn so peinlich ist, dass sie Hals über Kopf die Wohnung verlässt und direkt in Spencer, Kadens Kumpel hineinrauscht, der sich breit grinsend über ihren Fauxpas amüsiert, als er davon erfährt. Er schlägt Dawn schließlich vor, dass sie beim ihm schreiben kann und so geht Dawn kurz entschlossen mit ihm.

Spencer ist Dawn jedoch ein Rätsel. Zwar lässt er keine Möglichkeit aus, mit ihr zu flirten und ist stets gut gelaunt, doch gibt es auch die anderen Momente, in denen Spencer plötzlich dicht macht und sich zurückzieht. Aber Dawn hat ausreichend eigene Probleme. So hadert sie immer noch mit einer gescheiterten Beziehung und will vorerst vermeiden, sich nochmals mit einem Mann einzulassen, da die Angst vor einer neuen Enttäuschung zu groß ist. Spencer jedoch, gelingt es Stück für Stück, ihre äußere Fassade zu durchbrechen, was Dawn, sehr zu ihrem Erschrecken feststellen muss. Spencer gibt sich ihr gegenüber sehr offen und gesteht ihr seine Liebe. Dawns Angst ist jedoch größer und so gibt sie ihm zunächst eine Abfuhr. Aber diese Abfuhr schmerzt auch Dawn. Hat sie nun dazu ihre gemeinsame Freundschaft gefährdet? Denn Spencer zieht sich zurück…

Nachdem mich bereits der erste Teil von Mona Kastens „Again“ Reihe so überzeugen konnte, obwohl ich mit reichlich Vorbehalten an den ersten Teil gegangen war; eben weil er so wahnsinnig beworben wurde (was leider oft ein Zeichen ist, für eher mittelmäßige Bücher) freute ich mich nun schon sehr auf Dawns und Spencers Geschichte, dank der kurzen, aber witzigen Leseprobe des zweiten Teils am Ende von „Begin again“. Und wieder einmal hat es die Autorin geschafft, mich ans Buch zu fesseln mit ihrer Geschichte. Das Heldenpaar ist sympathisch gestrickt und es stimmt auch zwischen den Zeilen die Chemie zwischen ihnen, was durch die zahlreichen amüsanten, unverkrampften, locker lässigen Dialoge untermalt wird, die Dawn und Spencer miteinander führen. Ich habe beide Akteure eigentlich bereits im ersten Band in mein Leserherz geschlossen, doch ihre eigene Geschichte, wird sehr intensiv geschildert und geht einem daher mitten ins Herz, vor allem weil Spencers Geheimnis, das er vor allen anderen verbirgt, äußerst tragisch zu nennen ist.

Auch Dawn trägt einige seelische Altlasten mit sich herum und muss im Laufe des Romans, genau wie Spencer, wieder lernen, jemandem zu vertrauen. So ist es nicht einfach nur eine tolle Liebesgeschichte, ein prickelnder Young Adult, der einen hier erwartet. „Trust again“, ist auf seine Art ganz besonders, weil der Roman zudem die Geschichte von zwei interessanten, facettenreichen Menschen erzählt und wartet auch mit dem nötigen Tiefgang auf. Unübertroffen fand ich übrigens eine Nebenfigur in diesem Band, Dawns unkonventionellen Lehrer Nolan, der seiner Schülerin interessante und wissenswerte Tipps zum Thema Schreiben gibt und ihr ganz nebenbei die Angst nimmt vor dem Versagen oder schlechten Rezensionen. Nolan sticht so sehr hervor, dass ich mir wahnsinnig gerne eine eigene Geschichte für ihn wünschen würde.

Ich habe die Fortsetzung zu „Begin again“, innerhalb weniger Stunden gelesen, konnte sie zwischendurch nicht weglegen und habe selbst nach dem Lesen, noch eine Weile über die Geschichte nachgedacht. Das passiert mir eher selten und ist für mich stets ein Indiz für ein ganz besonders gutes Buch.

Kurz gefasst: Dawn und Spencers Geschichte- Intensiver Pageturner, der mir sehr unter die Haut gegangen ist. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Wer warmherzige Liebesgeschichten mit viel Herz und Humor mag, sollte „Meine Brüder, die Liebe und ich“ auf jeden Fall einmal ausprobieren

Meine Brüder, die Liebe und ich
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Als ausgerechnet der ziemlich durchschnittlich aussehende und auch nicht unbedingt interessante Jason mit Chastity Schluss macht, ist das Einzige daran, was sie in Panik versetzt, der Champion, die sich ...

Als ausgerechnet der ziemlich durchschnittlich aussehende und auch nicht unbedingt interessante Jason mit Chastity Schluss macht, ist das Einzige daran, was sie in Panik versetzt, der Champion, die sich in ihrem Hals festgesetzt hat und droht, ihr die Luft zu nehmen. Wieder befreit von dem Gemüse, ist es wieder mal Trevor, Chastitys bester Freund und „Fast-Bruder“, der sie rein platonisch natürlich, trösten will.

Doch Chastity hat wie immer gemischte Gefühle dabei, denn sie liebt Trevor, mit dem sie vor vielen Jahren einmal kurz zusammen war, immer noch wie damals und kann schlecht damit umgehen, dass er sie dagegen scheinbar nur als beste Freundin sieht. Chastity beschließt daher, endlich ihr ödes Liebesleben aufzupolieren und meldet sich zusammen mit ihrer Mutter bei einer Online Singlebörse an. Während ihre Mutter damit einen vollen Erfolg verzeichnen kann und Harry kennen lernt, was Chastitys Vater zur Raserei bringt, auch wenn er und seine Frau bereits geschieden sind, hat Chastity dabei weniger Erfolg. Doch dann eines Tages, scheint sich das Blatt zu wenden- als sie an einem Selbstverteidigungskursus teilnimmt, becirct sie den Trainer, einen Unfallchirurg auf denkwürdige Weise. Nur wenig später kreuzen sich ihre Wege erneut, als sie ein Interview mit ihm machen will und schnell stellt sich bei dem gemeinsamen Gespräch heraus, dass Ryan durchaus ernste Absichten mit ihr verfolgt. Alles könnte schöner nicht sein, doch als Trevor plötzlich wieder seine alte Verlobte datet, spielen Chastitys Gefühle Achterbahn…

Nach dem Debütroman „Fang des Tages“, war ich schon sehr gespannt darauf, ob die Autorin ihr hohes Schreibniveau halten kann und auch wenn mir persönlich „Fang des Tages“ noch einen kleinen Tick besser gefallen hat, kann ich dennoch sagen, dass auch Kristan Higgins aktueller Roman seinem Vorgänger in Sachen familiäre Atmosphäre, Humor und sympathischen Haupt und Nebenfiguren in Nichts nachsteht.

Vor allem hat sie mit Chastitiy eine etwas andere Liebesromanheldin geschaffen, die keine umwerfende Schönheit ist, oder ein typisches Weibchen, das alle Männer lieben. Stattdessen ist Chastity eine sportliche, junge Frau, die eher ein Kumpeltyp für die Männerwelt darstellt, Football und ihre große Familie liebt und auch mal in das ein oder andere Fettnäpfchen tritt, was sie sehr sympathisch und authentisch wirken lässt.

Abermals wird der Roman in „Ich-Form“ aus der Sicht von Chastity geschildert, was dem Leser viele interessante Einblicke in das Seelenleben der Heldin vermittelt. Doch auch Trevor oder Chastitys Familienmitglieder bleiben nicht bloße Staffage, sondern entwickeln sich ebenfalls zu echten Typen mit Ecken und Kanten und man lernt auch ihre Sorgen und Nöte kennen. Besonders positiv und liebeswert fand ich die Beschreibungen von den O’Neill Familientreffen- Der herzlich liebevolle Umgang miteinander berührte mich und verlieh dem Roman zusätzliche Atmosphäre. Und auch Chastitys Hund ist supersüß beschrieben.

Nicht nur Chastity entwickelt sich im Laufe der Story weiter, sondern auch andere O’ Neills. Lediglich Trevor steht meiner Meinung etwas zu lange auf der Leitung, allerdings entschädigt das wunderbare Ende für diesen kleinen Kritikpunkt meinerseits. Nebenbei bemerkt hat mich eine (welche bzw. von welcher Person ausgesprochen verrate ich an dieser Stelle jetzt nicht) romantische Liebeserklärung in der Geschichte sehr angerührt und mir sogar einige Tränchen entlockt.

Wer warmherzige Liebesgeschichten mit viel Herz und Humor mag, sollte „Meine Brüder, die Liebe und ich“ auf jeden Fall einmal ausprobieren. Ich gebe eine absolute Leseempfehlung aus und bin schon sehr gespannt auf weitere Romane der Autorin.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

„Was sich neckt, das liebt sich“ - klare Leseempfehlung von mir zum 1. Teil der „Blue Heron“ Reihe.

Lieber für immer als lebenslänglich
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Faith lebt schon seit ihrer Kindheit in einer amerikanischen Kleinstadt, wo wirklich jeder, jeden kennt. Nachdem ihre Mutter bei einem Autounfall verstarb, bei dem auch Faith mit im Wagen saß, wird sie ...

Faith lebt schon seit ihrer Kindheit in einer amerikanischen Kleinstadt, wo wirklich jeder, jeden kennt. Nachdem ihre Mutter bei einem Autounfall verstarb, bei dem auch Faith mit im Wagen saß, wird sie von den Bewohnern und ihrer Familie mit Seidenhandschuhen angefasst, denn Faith hat zudem ein gesundheitliches Handicap- sie ist Epileptikerin. Nur ein Junge scheint immun gegen Faiths freundliches Wesen zu sein; Levi Cooper, der mit seiner alleinerziehenden Mutter und jüngeren Schwester in einer Wohnwagensiedlung lebt. Doch Levis bester Freund Jeremy, verliebt sich Hals über Kopf in Faith, was Levi schon mehr als überrascht- dachte er doch insgeheim stets, dass Jeremy homosexuell wäre. 8 Jahre sind Jeremy und Faith ein Paar, doch ausgerechnet vor dem Traualtar macht Jeremy einen Rückzieher und gesteht Faith, dass er Männer liebt.

Faith ist am Boden zerstört, denn bis dato war Jeremy ihr Traummann. Sie geht enttäuscht eine Zeit lang nach San Francisco um Abstand zu gewinnen und arbeitet dort sehr erfolgreich als Landschaftsgärtnerin. Doch als sie alarmierende Nachrichten von zu Hause erreichen- ihr Vater soll eine geldgierige Freundin haben, die schon auf einen Ehering spekuliert, kehrt sie zurück und trifft ausgerechnet als erstes auf Levi Cooper, der mittlerweile der Cop der Stadt ist und dem sie insgeheim immer noch grollt, weil er ihr Jeremys sexuelle Neigung bis zuletzt verschwieg.

Nachdem ich bereits einige, wie ich fand, gute sowie etwas schwächere Romane der Autorin gelesen habe, ist dieses Buch wieder ein Highlight. Ich fand die Akteure sympathisch (in all ihrer Muffeligkeit- herrlich besonders Levi, dessen mürrische Ader bei mir für einige Lacher beim Lesen sorgte). Außerdem fand ich es sehr gut, dass Kristan Higgins den Leser nicht nur mit Faiths Hintergrundgeschichte versorgt, sondern auch Levis Werdegang näher beleuchtet, so dass man sein Verhalten, stets gut nachvollziehen kann. Sympathisch sind aber auch die Nebenfiguren geraten, allen voran Faiths urige Familie, die Weinbau betreibt. Zugegeben, die möglichen Bräute, die Faith für ihren Vater heranschafft, sind viel zu schräg, als wahr sein zu können, hier übertreibt die Autorin meiner Meinung nach leider etwas, um für ein paar zusätzliche Lacher zu sorgen, doch dafür punktet der Roman mit einer bittersüßen Liebesgeschichte, die ich nicht missen möchte. Übrigens ist „Lieber für immer als lebenslänglich“ diesmal kein Einzeltitel, sondern der Auftakt einer neuen Serie, in der Faith und ihre Familie im Fokus stehen. Im bald erscheinenden Roman „Lieber Linksverkehr, als gar kein Sex“ ist es dann Faiths Schwester Honor, die ihre eigene Geschichte bekommt.

Mir hat der Roman beim Lesen sowohl Lachtränen, als auch Tränen der Rührung in die Augen getrieben, ohne dass die Geschichte jemals in zu kitschige Gefilde abdriftet. Was mir besonders gut gefiel, war zudem auch, dass die Chemie zwischen dem Heldenpaar stimmt. Sicher, sie lassen über weite Strecken kein gutes Haar an sich, wenn sie sich begegnen, doch immer, wenn es darauf ankommt, beweisen sie Einfühlungsvermögen und vertrauen sich einander, wobei ihnen letzteres erst später bewusst wird. Es ist ein Roman, der mal eine etwas andere Geschichte über eine „Sandkastenliebe“ erzählt, in dessen Fokus zwei Menschen mit Handicaps stehen, aber dennoch nicht daran zerbrochen sind, auch wenn sie mitunter immer noch dann und wann daran zu „knabbern“ haben.

Kurz gefasst: „Was sich neckt, das liebt sich“ - klare Leseempfehlung von mir zum 1. Teil der „Blue Heron“ Reihe.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Für mich bislang einer der besten Romane aus Kristan Higgins Feder, der mit viel Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit überraschen kann. Volle Leseempfehlung!

Fast perfekt ist gut genug
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Jenny:

Jenny ist eine erfolgreiche Designerin von Hochzeitskleidern und lebt in New York. Dort hat sie sich zusammen mit ihrem Mann, einem Arzt für plastische Chirurgie, ein bequemes und luxuriöses Leben ...

Jenny:

Jenny ist eine erfolgreiche Designerin von Hochzeitskleidern und lebt in New York. Dort hat sie sich zusammen mit ihrem Mann, einem Arzt für plastische Chirurgie, ein bequemes und luxuriöses Leben eingerichtet. Als ihr Mann sie verlässt und die Scheidung einreicht, kurz danach seine angebliche Traumfrau kennenlernt und diese prompt auch noch schwanger vom ihm wird, obwohl Jenny sich über alles Kinder mit ihrem Ex-Mann gewünscht hatte, ist die Designerin völlig am Boden zerstört. Sie beschließt daher allem den Rücken zu kehren, und zurückzugehen in ihren Heimatort Cambry-on-Hudson. Dort will sie einen eigenen Laden eröffnen und mietet bei dem attraktiven Klavierlehrer Leo, die obere, noch freie Wohnung an. Leo und Jenny freunden sich an. Von Jennys Seite dürfte auch ruhig mehr sein, doch Leo ziert sich. Über seine Gründe schweigt er sich jedoch erst einmal aus…

Rachel:

Rachel ist Jennys drei Jahre ältere Schwester, glücklich verheiratet und stolze Mutter dreier Töchter. Sie geht in ihrer Ehe auf und liebt es, ihre Kinder und ihren Mann zu umsorgen. Rachels Kartenhaus stürzt jedoch von einem auf den anderen Tag in sich zusammen, als sie auf Adams Handy ein eindeutig zweideutiges Photo entdeckt. Als sie Adam deswegen zur Rede stellt, streitet er alles ab- mehr noch, er ist erbost darüber, dass Rachel annehmen könnte, dass er eine Affäre mit einer anderen Frau habe. Zunächst ist Rachel beruhigt, doch dann nagen erneut Zweifel an ihr…

„Fast perfekt ist gut genug“, der neue Roman aus Kristan Higgins Feder, kommt ein wenig ernsthafter daher, was ihn, im Gegensatz zu anderen Büchern der Autorin, so besonders macht. Jedoch kommt trotzdem der Humor nicht zu kurz, selbst wenn er nicht in gewohntem Maße vorhanden ist. Mich persönlich hat es nicht gestört, eigentlich mochte ich diesen Roman sogar noch viel mehr, weil er mehr Tiefgang besitzt und mit Charakteren aufwartet, die echte Probleme, nebst Ecken und Kanten haben. Diese Probleme lösen sich hier dann auch nicht Knall auf Fall- man kann sich gut in die Figuren hineindenken und fragt sich dann auch selbst, ob man im Falle eines Falles etwa so lange passiv wie Jenny oder Rachel bleiben, oder aber ganz anders reagieren würde. Mich haben beide Geschichten; denn Jennys und Rachels Storys werden immer abwechselnd, jeweils aus der „Ich-Perspektive“ geschildert, berührt und ich habe auch nach dem Lesen noch einige Zeit darüber nachsinniert.

Sicherlich, es ist kein heiterer Roman geworden; wer nach reiner Zerstreuung und Ablenkung vom schnöden Alltag sucht, sollte vielleicht daher gut überlegen, ob er trotzdem zugreifen möchte, doch mag man bittersüße Liebesgeschichten und Storys, in denen die Akteure über sich selbst hinauswachsen müssen, damit sie ihr Glück finden können, wird man bestimmt so begeistert sein von „Fast perfekt ist gut genug“, wie ich es war.

Normalerweise habe ich bei Romanen, in denen es gleich zwei Heldinnen oder Helden gibt, zumeist einen Liebling. Doch diesmal mochte ich sowohl Jenny, als auch Rachels Charakter sehr und habe ihre Geschichten gleichsam interessiert verfolgt.

Aber auch Rachels freche Kids, Leos altersschwacher, mürrischer Hund oder auch Leo selbst, haben mir beim Lesen oft ein Grinsen ins Gesicht gezaubert.

Kurz gefasst: Für mich bislang einer der besten Romane aus Kristan Higgins Feder, der mit viel Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit überraschen kann. Volle Leseempfehlung!

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