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Veröffentlicht am 05.03.2024

Roadtrip mit Großvater

You, with a View
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Darf ich vorab bitte festhalten, wie sehr mich dieser Roman begeistert hat?

Noelle ist gescheitert. Anders kann sie es gar nicht sehen. Arbeitslos, motivationslos, wohnt wieder bei den Eltern. Bei einer ...

Darf ich vorab bitte festhalten, wie sehr mich dieser Roman begeistert hat?

Noelle ist gescheitert. Anders kann sie es gar nicht sehen. Arbeitslos, motivationslos, wohnt wieder bei den Eltern. Bei einer Aufräumaktion entdeckt sie im Nachlass ihrer geliebten Großmutter ein Foto mit einem fremden Mann und einen Liebesbrief. Nicht von ihrem Großvater wohlgemerkt! Noelle lädt einen Aufruf auf TikTok hoch, der überraschend viral geht. Und noch viel überraschender stellt sich heraus, dass ihr ehemaliger Klassenkamerad und härtester Konkurrent in der Schule der Enkel des Mannes auf dem Foto ist! Theo Spencer ist heute erfolgreicher CEO eines selbst gegründeten Unternehmens. Und Paul ist sein Großvater und der geheimnisvolle Mann auf dem Foto. Welche Geschichte verbirgt sich dahinter? Völlig unerwartet findet sich Noelle auf einem verrückten Roadtrip mit zwei Männern auf den Spuren einer früheren Liebe.

Jaaa, die Handlung klingt auf den ersten Blick ein wenig gewollt, aber die Autorin erzählt die Geschichte einfach so wunderbar, dass man sich ganz und gar darauf einlassen kann. Und vor allem hat der Roman einen riesigen Joker: Grandpa Paul, den nicht nur Noelle, sondern auch ich ganz bald ins Herz geschlossen haben. Es ist ein spannender Trip zu aufregenden Orten, aber zugleich auch eine Reise in die Vergangenheit und überraschenderweise zu sich selbst.

Mich konnten die Charaktere rundum überzeugen und begeistern, auch die Nebenfiguren wie Noelles verrückte Familie, die irgendwie immer betrunken feiert, dazu gabs herrliche Landschaftsbeschreibungen und wunderbar pointierte Dialoge. Und nicht zuletzt eine ordentliche Portion Spice und noch viel innigere Gefühle.

Ein großartiges Wunderpaket von Roman, für das ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche!

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Aufziehendes Unheil

Die Fabrik der süßen Dinge – Helenes Träume
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Im zweiten Band der Süßwaren-Saga rund um Fabrikantentochter Helene sind wir in den 1930er Jahren angekommen. Die Wirtschaftskrise schlägt zu und die sich stark braun verfärbende politische Landschaft ...

Im zweiten Band der Süßwaren-Saga rund um Fabrikantentochter Helene sind wir in den 1930er Jahren angekommen. Die Wirtschaftskrise schlägt zu und die sich stark braun verfärbende politische Landschaft hinterlässt deutliche Spuren im Alltagsleben. Auch privat geht es bei Helene turbulent zu, doch da gehe ich nicht weiter in die Details, um niemanden zu spoilern.

Mir hat dieser Fortsetzungsband noch einmal viel besser gefallen als der Auftakt. Dieser zweite Band war in seinen Emotionen, den politischen Schilderungen und den zwischenmenschlichen Beziehungen so viel stärker ausgearbeitet und emotional noch tiefer und hat mich völlig positiv überrascht. Es war ein wahres Vergnügen, den Fortgang der Erzählung zu verfolgen, und dieses Mal konnte ich mich noch viel mehr in die Protagonist*innen hineinversetzen. Ich konnte so sehr mit Helene hoffen und leiden, dieser Charakter bekam in diesem Band einen wesentlichen Zugewinn an Tiefe, ebenso wie einige Nebencharaktere. Besonders gut gefiel mir, dass die Aufteilung in Gut und Böse durchbrochen wird, indem Motivationen und Gefühle erläutert und verständlich gemacht werden.

Dazu fand ich die politischen Veränderungen wahnsinnig stark geschildert, nämlich nicht durch drastische Formulierungen, sondern das Grauen schleicht sich hier langsam ein, und man bekommt beim Lesen wirklich eine Gänsehaut, weil sich viele Vorgänge und Äußerungen ganz aktuell wiederholen.

Eine wirklich gelungene Fortsetzung der Romanreihe, die auf weitere Teile hoffen lässt!

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Veröffentlicht am 01.03.2024

Die willensstarke Highlanderin

Der Traum der Lady Flower
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Die neue Trilogie von Kristin MacIver führt uns ins Schottland am Ende des 15. Jahrhunderts. Für ihren Vater Gregor MacKay steht fest, dass seine Töchter taktisch klug verheiratet werden müssen. Da immer ...

Die neue Trilogie von Kristin MacIver führt uns ins Schottland am Ende des 15. Jahrhunderts. Für ihren Vater Gregor MacKay steht fest, dass seine Töchter taktisch klug verheiratet werden müssen. Da immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen losbrechen, sind kluge Allianzen zum Erhalt des Clans überlebensnotwendig.
All diese Überlegungen spielen im Herzen von Flower, der ältesten Tochter, kaum eine Rolle, denn dieses schlägt bei ihr für die Heilkunde. Dabei geht es Flower nicht nur um die Heilung von Menschen, sondern sie möchte auch Tierheilerin werden.

Als ihre Verheiratung ansteht, wird aufgrund einer Verkettung von Umständen ausgerechnet der Mann beauftragt, ihr einen passenden Ehemann zu suchen, der seit ihrer Jugend Flowers Herz höherschlagen lässt: Cailan. Der wiederum lässt nichts anbrennen und lässt keinen Zweifel daran, in welcher Rolle er seine künftige Ehefrau sieht. Da bietet sich Flower ein unerwarteter Ausweg durch den jungen Lord Finley MacLeod. Er ist anders als die übrigen Clanführer und strebt nach Wissen statt nach Macht, und als Zweitgeborener seines Clans kann er sich das sogar leisten.

Hach, am liebsten würde ich die Handlung einfach weitererzählen, denn man taucht beim Lesen tief ein in diese Welt der schottischen Highlands mit Clans, Hochlandrindern und spannenden Momenten. Starke Frauenfiguren wie die Heldin und ihre Schwestern, aber auch Küchenhilfe Hailey und Dorfheilerin Greer lassen uns einiges über das gesellschaftliche Leben erfahren, aber auch über die Heilkräuter und die Heilmethoden zu jener Zeit.

Der Roman liest sich ganz wunderbar und vermittelt ein lebendiges Bild der Clanstrukturen. Überhaupt breitet die Autorin ihre Geschichte mit viel Leidenschaft vor uns aus, vor allem wenn Flower sich entscheiden muss zwischen ihren Gefühlen für einen Mann und ihrer Hingabe zur Heilkunst. Aber genau dagegen beginnt sie sich aufzulehnen, gegen diese Zwickmühle, sich überhaupt entscheiden zu müssen, denn Flower will beides: Liebe und Selbstverwirklichung!

Ein aufregendes Leseerlebnis, für das ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche!

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Von Gamblern und Gamern

Gameshow – Der Preis der Gier
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Die geniale Dystopie von Franzi Kopka entführt uns nach New London. Es ist das 22. Jahrhundert, und in der Welt gelten andere Regeln. Harte Regeln. Es ist die Welt der Game Show, eine streng hierarchisch ...

Die geniale Dystopie von Franzi Kopka entführt uns nach New London. Es ist das 22. Jahrhundert, und in der Welt gelten andere Regeln. Harte Regeln. Es ist die Welt der Game Show, eine streng hierarchisch geprägte Gesellschaft. Die untersten Schichten spielen als Gamer um nichts Geringeres als ihr Leben; die Gambler platzieren Wetten, um es bis ganz nach oben in die neutrale Zone zu schaffen.

Ein entsetzlicher Betrug katapultiert Cass von fast ganz oben zum Bodensatz der Gesellschaft, wo sie fortan um ihr Leben kämpfen muss. Doch Cass trägt Geheimnisse mit sich. Gefährliche Geheimnisse, die sie noch nicht einmal mit Jax teilt. Ihr Verbündeter. Oder doch mehr?

Mich hat diese Dystopie vom ersten Satz an gefesselt. Der Schreibstil der Autorin ist so flüssig, und die Handlung bietet so viel Spannung, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. In das Worldbuilding und die Regeln konnte ich mich rasch einfinden, nur die viele Gewalt war für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig. Aber diese trägt ganz ernüchternd zur Erkenntnis bei, dass hier entgegen des Titels keine Spielchen gespielt werden, sondern es blutiger Ernst ist. Dazu haben wir mit Cass eine Heldin, die eine wirklich spannende Entwicklung durchläuft von der behüteten Tochter zur Gamerin. Erinnerungsfetzen, die immer wieder aufblitzen, geben zusätzlich Rätsel auf, weil bald klar wird, dass es in ihrer Vergangenheit Geheimnisse gibt, die erst noch enthüllt werden müssen. Das Ende ließ mich atemlos zurück und ich bin schon wahnsinnig gespannt auf die Fortsetzung dieser aufregenden Geschichte!

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Starke Frauen

Die Seidenvilla
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Tieftraurig beginnt der Roman mit einer Beerdigung. Nach jahrelangem Leiden erlöst, tragen Angela und ihre erwachsene Tochter Nathalie den geliebten Ehemann und Vater zu Grabe. Und weil jedes Ende zugleich ...

Tieftraurig beginnt der Roman mit einer Beerdigung. Nach jahrelangem Leiden erlöst, tragen Angela und ihre erwachsene Tochter Nathalie den geliebten Ehemann und Vater zu Grabe. Und weil jedes Ende zugleich auch einen Anfang bedeutet, findet sich inmitten der Kondolenzkarten die Einladung ihrer alten Freundin und Ziehtante Tess ins Veneto. Bestärkt von ihrer Tochter macht sich Angela tatsächlich auf den Weg nach Italien.

Dank der wunderbaren Stimme von Elena Wilms konnte ich tief eintauchen in die Geschichte, die sich nun entspinnt. Während Angela anfangs vor allem sich selbst wiederfinden und ihr Leben ordnen möchte, bringt die zufällige Entdeckung der letzten traditionellen Seidenweberei in Asenza eine ganz ungeahnte Wendung.

Elena Wilms schafft es, Stimmungen und Gefühle schlicht, aber wahnsinnig intensiv zu vermitteln, so dass der wundervolle Roman auch ohne das geschriebene Wort vor Augen Bilder entstehen lassen kann. Gerade die so unterschiedlichen Charaktere der Seidenweberinnen sind durch kleine Stimmnuancen meisterhaft eingefangen.
Neben der mir bis dahin gänzlich unbekannten Welt der Seidenweberei begeisterte mich vor allem die Tatsache, dass wir mit Angela hier eine reife Heldin haben. Angela ist eine reife Frau mit Erfahrung im Leben und in der Geschäftswelt, aber vor allem mit einem riesigen Herzen. Ergänzt von der älteren Tess und der jungen Nathalie erwarten uns drei Generationen starker Frauen. Gerade die unterstützende Freundschaft zwischen den Frauen, besonders auch mit den Seidenweberinnen, fand ich besonders gelungen. Und wie immer bei Tabea Bach, erleben wir Italien mit allen Sinnen, nicht nur wenn es um die Beschaffenheit der Seide geht, auch die Architektur und vor allem die Speisen sind so anschaulich geschildert, dass man die frittierten Zucchiniblüten, den Knoblauch und Thymian förmlich riecht.

Ein wunderbarer Ausflug ins Veneto, der alle Sinne anspricht!

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