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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2024

Dahl - hintergründig, aktuell und spannend

Stummer Schrei
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Verschiedenen Verantwortliche für die Klimakatastrophe (Konzernboss der Stahlindustrie, Markenmanager im Dienste der Autolobby) werden durch selbst gebaute Bomben getötet.
Umgehend wird eine kleine Einheit ...

Verschiedenen Verantwortliche für die Klimakatastrophe (Konzernboss der Stahlindustrie, Markenmanager im Dienste der Autolobby) werden durch selbst gebaute Bomben getötet.
Umgehend wird eine kleine Einheit unter der Leitung von Eva Nyman auf vermeintliche radikalisierte Klimaaktivisten eingesetzt. Noch ist keine erkennbare Spur zur Aktivistenszene erkennbar. Nur Eva Nyman verfolgt ein bestimmter Verdacht.



Wieder hat er ein brandaktuelles Thema in einen spannenden Kriminalroman integriert.
Schon nach wenigen Seiten fragt man sich, ob uns, unserer Gesellschaft, eine Radikalisierung der Klimaaktivisten bevorsteht und ihr Aktivismus in Terrorismus übergeht.
Der ehemalige Kommissar Lukas Frisell ist von Arne Dahl deutlich beschrieben worden und regelrecht abgeklopft worden, um seine Gedanken, Befürchtungen und Schlussfolgerungen nachvollziehen zu können. Seine Diskussionen mit Sonja Ryd sowie die umfangreichen Erläuterungen waren interessant und durchaus zum Nachdenken ermunternd. Die Jahre, abgeschottet in der Wildnis, haben weder seinen Verstand noch seinem Urteilsvermögen geschadet.
Auffallend ist, und das zeigt vor allem Dahls langwierige Planung und Recherche, jedes Mitglied des NOVA-Teams hat seine eigenen spezifischen Fähigkeiten. Bei dem einen ist es die Recherche, bei der anderen die Verhörtechnik, natürlich fehlt nicht der Technik-Freak und der oder diejenige, die ihrem Bauchgefühl vertraut. Gemeinsam wurden sie zu einem unschlagbarem Team geschmiedet. Ich glaube, wir können uns noch auf viele spektakuläre Fälle mit Eva Nyman freuen.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Ein dänisch/deutsches Ermittlerpaar, das passt

Taubenschlag
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Beim Katalogisieren alter Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg werden die Leichen einer 3-köpfigen Familie gefunden.
Nahezu zeitgleich werden in Norddeutschland mehrere alte Menschen in ihrem Zuhause gefoltert ...

Beim Katalogisieren alter Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg werden die Leichen einer 3-köpfigen Familie gefunden.
Nahezu zeitgleich werden in Norddeutschland mehrere alte Menschen in ihrem Zuhause gefoltert und grausam ermordet, wobei sie seltsamerweise mit einer toten Taube im Schoß zurückgelassen werden.
Bei der diffizilen und aufwendigen Recherche wird der Flensburger Kommissar Rudi Lehmann wieder von seiner dänischen Kollegin Lykke Teit unterstützt.


Mit Lykke und Rudi hat Dennis Jürgensen ein Traumteam gefunden.
Der ältere und erfahrenere Gemütsmensch Rudi findet in der jungen, dynamischen Lykke nicht nur eine „Ersatztochter“, sondern auch jede Menge Bauchgefühle und neue Ansätze in den Ermittlungen. Lykke findet in Flensburg nicht nur spannende Polizeiarbeit und gute Entfaltungsmöglichkeiten, sondern in Rudi und seiner Frau gute Freunde und eine Art Familienanschluss.
In ihrem aktuellen Fall suchen sie in der Vergangenheit die Ursache für die verheerenden Morde. Es ist schwer eine Gemeinsamkeit zwischen den einzelnen Opfern zu finden. Aber die Zeit drängt, weil nicht davon auszugehen ist, dass der Mörder sein Werk, was immer er auch darunter versteht, beendet hat. Mit jeder Tathergangs Beschreibung, der Vorbereitung zur nächsten Tat und dem Gedankengut und Pläne des Täter treibt Dennis Jürgensen den Spannungsbogen in die Höhe. Lykke und Rudi erleben bei den Ermittlungen ungeahnte Höhen und Tiefen.
Die Zusammenarbeit der Beiden ist von Empathie und Rücksichtnahme geprägt. Sie fordern und fördern sich gegenseitig ohne den anderen aus dem Blick zu lassen.
Ich möchte noch viele Fälle von den Beiden lesen.

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Veröffentlicht am 23.02.2024

Unvergesslich und fesselnd

Was nicht vergessen wurde
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Es ist die bewegende Geschichte einer Familie, die mit einem lang gehüteten Geheimnis konfrontiert wird.
Mit dem Fund einer kleinen Tüte mit menschlichen Knochen am Themse-Ufer beginnt die Suche nach Spuren ...

Es ist die bewegende Geschichte einer Familie, die mit einem lang gehüteten Geheimnis konfrontiert wird.
Mit dem Fund einer kleinen Tüte mit menschlichen Knochen am Themse-Ufer beginnt die Suche nach Spuren von mysteriösen und lange verdrängten Ereignissen aus der Vergangenheit.
Mit jedem Schritt Richtung Wahrheit, enthüllt sich ein Netz aus Lügen, Verrat und unerwarteter Verbindungen.


Das Hörbuch hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Die Geschichte ist tiefgründig und mitreißend, voller unerwarteter Wendungen und Emotionen.
Die Sprecherin Sandrine Mittelstädt hat die Atmosphäre perfekt eingefangen und passte hervorragend zum Inhalt. Der Aufbau des Hörbuchs ist klar strukturiert und spannend gestaltet, was das Zuhören zu einem echten Genuss macht.
Die Handlung ist einfühlsam und packend erzählt, und führt den Hörer auf eine emotionale Reise voller Spannung und Überraschungen.
Anfänglich hatte ich Schwierigkeiten die Komplexität der verschiedenen Erzählstränge zu begreifen. Die verschiedenen Zeitebenen und Rückblenden formten aber mit der Zeit eine grandiose Geschichte.
Die Protagonisten sind gut charakterisiert und entwickeln sich auf besondere Weise im Laufe der Geschichte.
Insgesamt ein wirklich gelungenes Hörbuch, das ich jedem empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 23.02.2024

Spannende und emotionale Grenzfälle

Grenzfall – In den Tiefen der Schuld
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Chefinspektor Bernhard Krammers Kollegin Roza Szabo verlässt überstürzt ihren Arbeitsplatz, ohne Handy, Mantel, Portemonnaie, Dienstwaffe.
Am Tag nach ihrem Verschwinden stehen Krammer und seine Beamten ...

Chefinspektor Bernhard Krammers Kollegin Roza Szabo verlässt überstürzt ihren Arbeitsplatz, ohne Handy, Mantel, Portemonnaie, Dienstwaffe.
Am Tag nach ihrem Verschwinden stehen Krammer und seine Beamten in ihrer Wohnung vor einer männlichen Leiche. Bernhard Krammer ist derartig geschockt, dass er handlungsunfähig vor Ort verharrt bis seine Tochter Alexa Jahn ihn mit ihrem deutschen Kollegen unterstützt.
Eine fieberhafte Suche beginnt, nach Szabo oder Szabos Leiche.


Nachdem ich alle vier Grenzfälle gelesen haben, ziehe ich vor Anna Schneider den Hut.
Sie lässt nicht nach. Spannende Fälle in der Grenzregion, wobei sie nicht müde wird, die wunderschöne Region in glänzendem Licht erscheinen zu lassen.
Die menschliche Seite und familiäre Beziehung der Ermittler, die im Hintergrund aller vier Grenzfälle kontinuierlich weitererzählt wird, drängt sich immer mal wieder in den Vordergrund, um die Entwicklungen, Enttäuschungen und Annäherungen unmittelbar mitzuerleben. Anna Schneider hat eine Konstellation erschaffen, die jede Menge Grübel,-und Gesprächspotenzial birgt, das Vater und Tochter nur sehr zaghaft ausschöpfen.
Auch wenn mir manchmal zu viel von Schuldgefühlen und Gefühlsblockaden gezeigt wurde, ist es doch interessant mitzuerleben, wie Vater, Tochter und auch Roza aus ihren selbsterbauten Gefängnissen entkommen wollen und es doch nur schwer und in kleinen Schritten gelingt.
In diesem Grenzfall ist noch ein drittes Land involviert, Roza Szabos Heimatland Ungarn. Wir erfahren vieles aus Rozas Vergangenheit, was ihre Handlungsweisen, auch die in den vorherigen Grenzfällen, nachvollziehbar machen. In zukünftigen Grenzfällen wird man Roza dann vielleicht besser verstehen können und das Team Krammer/Szabo noch enger und vertrauensvoller miteinander arbeiten.
Die Lösung des Falles birgt wieder geduldige Ermittlungsarbeit, was in diesem Fall für Krammer kaum möglich ist. Trotzdem leiten Instinkt und Erfahrung Krammer, Alexa und ihrem Partner in die richtige Richtung, die für alle Beteiligten zur tödlichen Gefahr werden kann. Ein lang bewährter Spannungsbogen, der in jeder Grenzfall-Folge neu zündet.
Ich freue mich auf mehr und kann eine absolute Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Grusel, Gänsehaut und klaustrophobische Attacken

Die Burg
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Der Milliardär Nevio hat seinen großen Kinderheitstraum, eine Burg als riesige Escape-Welt mit unzähligen Geheimgängen, Gruften und Kellerverliesen, von Architekten und IT-Experten mit modernster Technik ...

Der Milliardär Nevio hat seinen großen Kinderheitstraum, eine Burg als riesige Escape-Welt mit unzähligen Geheimgängen, Gruften und Kellerverliesen, von Architekten und IT-Experten mit modernster Technik erschaffen lassen und will sie nun von einer auserlesenen Gruppe testen lassen.
Burg Greifenau kann alles sein, was sich die einzelnen Mitglieder der Experten-Gruppe sich von der KI wünschen, Spukschloss, Vampirkeller oder liebliche Fantasiewelt.
Aber Vorsicht mit dem, was man sich wünscht…….


Erst einmal ist mir die prägnante Gestaltung des Bucheinbands aufgefallen, sowie innenseitig die Abbildung der Burg und des Systems der Höhlen, Keller und Verliese. Das hat mir gut gefallen, so konnte ich nach völliger Orientierungslosigkeit einen beruhigenden Blick auf die Zeichnungen werfen. Helfen konnten sie aber leider nicht.
Ich habe selten ein Buch gelesen, dass mich stetig zwingt Lesepausen einzulegen. Der Grusel und die schrecklichen Bilder der Szenen haben mich genauso wie die Gruppe in ihren Bann gezogen. Natürlich hat eine KI die Szenen mit Hilfe riesiger LED-Wände kreiert und ich als Leser eines fiktiven Thrillers kann mich noch weiter von dieser KI-Welt distanzieren, aber Frau Poznanski kann Grusel, abartige Gestalten, Totengesänge und Pestgrauen hervorragen schildern. In meinem Kopf liefen Filme ab, die wollte ich einfach nicht sehen. Und doch wollte ich wissen, wer dahin steckt und warum die KI so reagiert, wie sie reagiert.
Einfach genial Frau Poznanski!
Die einzelnen Charaktere sind schon ganz zu Anfang ziemlich überzeichnet gewesen. Mir flogen anfänglich zu viele Klischees durch die Gruppe. Aber im Laufe des Überlebenskampfs hat jeder einzelne sein wahres Gesicht gezeigt. Einige Klischees wurden dabei entlarvt, andere bestätigt und wiederum andere ……..da will ich nicht spoilern.
Obwohl ich kein Freund von Gruselfilmen und Horrorbüchern bin, hat mir „Die Burg“ sehr gut gefallen. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch von Ursula Poznanski und bin gespannt, in welche Welt sie mich entführen wird. Auf jeden Fall sorgt sie in den unterschiedlichsten Szenarien für Gänsehaut.
Chapeau!

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