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Veröffentlicht am 12.07.2024

Ein hervorragender Krimi mit einer erfrischend durchschnittlichen und schrulligen Kommissarin

Totenblüte
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Nachdem Julie Armstrong, geschiedene Mutter zweier Kinder, nach einer durchfeierten Nacht nach Hause kommt, holt sie die schreckliche Realität zu schnell und unerwartet wieder ein- Sie findet ihren Sohn ...

Nachdem Julie Armstrong, geschiedene Mutter zweier Kinder, nach einer durchfeierten Nacht nach Hause kommt, holt sie die schreckliche Realität zu schnell und unerwartet wieder ein- Sie findet ihren Sohn Luke tot in der Badwanne- er sitzt wie arrangiert inmitten eines Blütenmeeres. Ihre Tochter Laura liegt schlafend und unversehrt in ihrem Zimmer- sie hat angeblich nichts von dem Mord mitbekommen. Doch wer hatte Interesse daran, einem freundlichen, vielleicht aufgrund seiner Lernschwäche etwas langsamen Jungen, etwas anzutun?

Diese Frage beschäftigt die Kriminalkommissarin und Ermittlerin des Falles, Vera Stanhope, als sie den Tatort betritt. Zunächst gestalten sich die polizeilichen Ermittlungen als schwierig- Bewegung kommt erst in die Sache, als ein zweiter Mord geschieht. Diesmal ist es eine junge Frau, die von einer Gruppe befreundeter Vogelkundler tot aufgefunden wird. Auch sie ist umgeben von Blumen und Blüten.

Eigentlich will Vera die Vogelkundler nur aus reiner Routine näher befragen, doch dann ergeben sich plötzlich Verbindungen zu den Opfern und es scheint, als ob jeder der Gruppe etwas zu verbergen hat. Kann Vera Licht ins Dunkel bringen?

Nach der atmosphärisch dichten, preisgekrönten Shetland Reihe macht die Autorin Ann Cleeves ihre Leser mit einer neuen, ziemlich eigenwilligen Ermittlerin bekannt.

Vera Stanhope besitzt weder Modelmaße noch ist sie schön oder außergewöhnlich. Sie ist ledig, recht einsam, frönt dem Alkohol nach der Arbeit und beneidet im Stillen ihre verheirateten und mit Kindern gesegneten Kollegen um ihr Familienglück. Außerdem besitzt sie die nervtötende Marotte, alle Welt als "Herzchen" anzusprechen. Aber sie hat ein besonderes Talent- sie hat ein kriminalistisches Gespür, das lebenswichtig ist in ihrem Beruf, in dem sie auf ganzer Linie aufgeht!

Vera hat eine ganz bestimmte Methode bei ihren Ermittlungen- sie lullt die Befragten und Verdächtigen, ganz nach "Columbo Manier", zunächst durch eine freundliche, leicht schrullige Art ein, bis diese sich in Sicherheit wiegen, um sie dann mit messerscharfen Fragen aus dem Konzept zu bringen. Zu Veras Team gehört auch Joe Ashworth, der sie in diesem ersten Fall tatkräftig unterstützt und sich gut gegen die manchmal etwas ruppige Vera durchzusetzen versteht.

Wie auch in anderen Romanen von Ann Cleeves brilliert "Totenblüte" durch eine atmosphärisch dichte und komplexe Handlung. Sowohl Haupt und Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet und werden facettenreich dargestellt. Man wird nicht nur an die Akteure herangeführt, sondern lernt sie und ihre kleinen und großen Geheimnisse im Laufe des Buches immer besser kennen. Der Leser wird so schnell zum sensationslüsternen Voyeur, da die ureigene Neugierde in Etappen stetig mehr geschürt wird.

Die tiefgründige Charakterisierung ihrer agierenden Personen ist ein Highlight, das sämtliche Krimis von Ann Cleeves auszeichnet und dieser Punkt lässt ihre Bücher auch aus der breiten Masse der Krimilektüre hervorstechen.

Ein wenig zu kurz kam mir bisher nur die Beschreibung von Veras persönlichem Lebenshintergrund, was aber in den nächsten Teilen wahrscheinlich nachgeholt werden wird. Übrigens wurde „Totenblüte" nun auch für das englische Fernsehen verfilmt. Mit keiner geringeren Schauspielerin in der Rolle der Vera, als Brenda Blethyn.

Kurzgefasst: Ein hervorragender Krimi mit einer erfrischend durchschnittlichen und schrulligen Kommissarin.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Vera ist eine Romanheldin nach meinem Geschmack

Opferschuld
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Im kleinen beschaulichen Dorf Elvet gibt es eigentlich keine Geheimnisse, denn jeder kennt jeden, sollte man zumindest meinen- doch vor knapp zehn Jahren wurde ein Mord begangen- an einem fünfzehnjährigen ...

Im kleinen beschaulichen Dorf Elvet gibt es eigentlich keine Geheimnisse, denn jeder kennt jeden, sollte man zumindest meinen- doch vor knapp zehn Jahren wurde ein Mord begangen- an einem fünfzehnjährigen Mädchen.

Die beste und einzige Freundin des Opfers Abigail Mantel, Emma, fand das Mädchen damals leblos auf. Nach einer recht kurzen Ermittlungsarbeit der Polizei war die angebliche Täterin, eine Geliebte des Vaters von Abigail, schnell überführt, obwohl sie stets ihre Unschuld beteuerte.

Der Fall scheint abgeschlossen, alles gerät langsam in Vergessenheit, bis das Unglaubliche geschieht. Es meldet sich ein wichtiger Zeuge, der der angeblichen Mörderin ein hieb- und stichfestes Alibi verschafft. Doch das kommt leider zu spät für die Verurteilte, die sich bereits im Gefängnis das Leben genommen hat, bevor der Fall neu aufgerollt wird. Die Tragik des Mordfalles lässt auch die neugierige Kommissarin Vera Stanhope nicht kalt, die extra für diesen Fall in das Dörfchen gekommen ist, um ihre Ermittlungen und Untersuchungen aufzunehmen.

Und wie immer gelingt es Vera mit ihrer unnachahmlichen Art, den Dörflern ihre kleinen und großen Geheimnisse zu entlocken. Schnell ist ihr klar, dass gleich mehrere Personen ein Motiv hatten, Abigail damals zu ermorden. Und dann geschieht noch ein zweiter Mord…

Der zweite Teil der Vera Stanhope Reihe von Ann Cleeves fördert erneut die Stärken der Autorin zu Tage- etwa die tiefgründige, liebevolle Charakterisierung ihrer Romanfiguren- ob Haupt oder Nebenfiguren; sie beschreibt sehr glaubwürdig deren Ängste und Unsicherheiten und lässt den Leser zu einem neugierigen Voyeur werden, dem sie zwar stets kleine Happen hinwirft, doch trotzdem bis zum Schluss im Dunklen tappen lässt, was den wahren Täter angeht. Geschickt streut sie Verdachtsmomente gegen mehrere Akteure der Geschichte aus und erschwert ihren Lesern die Tätersuche ungemein, was mir sehr viel Lesespaß bereitet hat, weil meine Neugierde dadurch immer mehr geschürt wurde.

Wer bereits andere Romane der Autorin gelesen hat, weiß, dass sich Ann Cleeves Bücher nicht unbedingt durch eine actionreiche, schnelle Handlung auszeichnen- im Gegenteil- die Geschichten umgibt eine gewisse Langsamkeit, sie brillieren dagegen jedoch durch eine sehr gut ausgearbeitete Story und charismatische, teils auch recht schrullige Hauptfiguren. Die Spannungsmomente sind eher spärlich gesät, diese Bücher sind eher als reine, handfeste englische Krimis zu betrachten, doch die Autorin versteht ihr Handwerk und ihr gelingt es stets, trotz der gemächlichen Entwicklung ihrer Geschichten, eine unterhaltsame, atmosphärisch dichte Handlung zu weben, die einen hohen Unterhaltungswert besitzt.

Mit der Kommissarin Vera Stanhope hat Cleeves zudem eine Heldin geschaffen, die wunderbar unperfekt ist- sie ist keine Schönheit mit Modelmaßen- im Gegenteil, sie hat Übergewicht, trägt eher praktische unmoderne Kleidung, trinkt gerne und neigt durchaus auch zu missgünstigen Gedankengängen, auch wenn sie, wenn es darauf ankommt, durchaus ein Herz aus Gold hat. Sie spricht sämtliche Mitmenschen mit „Herzchen“ an und vermittelt ihrem Gegenüber stets das Gefühl von Vertrauen. So wiegt sie sowohl Zeugen als auch Täter in falscher Sicherheit- suggeriert ihnen durch ihre Optik, sie wäre vollkommen harmlos- ein fataler Fehler, denn Vera ist sehr scharfsichtig und höchst intelligent!

Vera ist eine Romanheldin nach meinem Geschmack – sie erinnert an ein weibliches, britisches Pendant, zum eigenwilligen Ermittler und Trenchcoatträger Columbo und auch im zweiten Band der Reihe gelingt es der Autorin, das hohe Niveau des Erstlings zu halten.
Zwar hätte ich sehr gerne noch ein wenig mehr über Veras persönlichen Hintergrund erfahren; diesmal agiert sie über weite Strecken nur reine Nebenfigur, doch dafür entschädigte mich die fesselnde Kriminalhandlung.

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Veröffentlicht am 23.02.2024

Kann KI ein gefährliches Eigenleben entwickeln? Packender, atmosphärischer Escape Room Thriller mit feinen Horroreffekten gespickt

Die Burg
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Milliardär Nevio hat sich einen Kindheitstraum erfüllt- er hat eine mächtige Burganlage erworben, die er liebevoll und akribisch umbauen lassen hat, zu einer modernen, von einer KI betriebenen Escape Room ...

Milliardär Nevio hat sich einen Kindheitstraum erfüllt- er hat eine mächtige Burganlage erworben, die er liebevoll und akribisch umbauen lassen hat, zu einer modernen, von einer KI betriebenen Escape Room Adventure Anlage, die seinesgleichen sucht.
Zu den Testpersonen, die beim ersten „Lauf“ dabei sein dürfen, gehört auch Maxim, der selbst Betreiber einer Escape Room Kette ist und nun fürchtet, dass Nevios „Burg“, die völlig andere Maßstäbe setzt, seinen Locations den Rang ablaufen wird.
Außerdem mit von der Partie ist eine Influencerin, ein C Promi, der mit seiner aktuellen Geliebten anreist, was Nevio gar nicht gerne sieht, eine rätselsichere Frau, die bei Nevios Gewinnspiel den richtigen Riecher hatte und ein sauertöpfischer Geschichtsprofessor, der sämtliche historische Details, die die KI an die LED Wände wirft, auf Herz und Nieren prüfen soll.

Die Computerfachleute, die die KI überwachen, sind ebenfalls an diesem Wochenende vor Ort und zunächst sieht alles nach einem gelungenen PR Event aus.
Doch während des Testlaufs macht sich die KI plötzlich selbstständig und bringt die Rätseltruppe nebst Nevio, an den Rand des Wahnsinns. Mehr noch, schlimm anzusehende Gruselgestalten, die einen gar bösartigen, schwarzen Humor an den Tag legen, setzen den Teilnehmern ordentlich zu, auf ihrem Weg durch die Burg. Verschiedene Räume müssen durchquert werden bei diesem Abenteuer, doch des Rätsels Lösung gestaltet sich für jeden von ihnen als äußerst persönliches Momentum. Als einer von ihnen stirbt, begreifen die Teilnehmer langsam aber sicher den Ernst der Lage, denn scheinbar gibt es aus der Burg kein Entrinnen…

Ich bin schon seit der packenden „Vanitas“ Reihe ein Fan von Ursula Poznanskis Thrillern und war sogleich Feuer und Flamme, als ich von ihrem neuen Roman erfuhr, der einen sehr aktuellen Bezug hat. Denn KI (Künstliche Intelligenz) ist ja in allen möglichen Bereichen ein Thema, das die Menschen bewegt und zum Diskutieren anregt. Sollte man sich auf KI blind verlassen? Wenn man nach der Storyline dieses Thrillers geht, lautet die Antwort definitiv nein!
Der rote Faden, der sich durch die Geschichte zieht, ist jedoch die Frage nach dem Warum! Warum scheint die KI ihr eigenes Ding durchzuziehen, warum sind ausgerechnet Maxim und Konsorten ausgesucht worden für den Testlauf, Warum will Nevio sie für ihre Teilnahme so fürstlich entlohnen und kann eine KI tatsächlich grausam sein?
Der Weg zum Ziel gestaltet sich, dank Ursula Poznanskis bildhaftem Schreibstil als äußerst packend und atmosphärisch, aber auch ziemlich gruselig. Denn die Gestalten, die sich auf den LED Wänden tummeln, könnten einem wahren Horrorkabinett entsprungen sein und ihr schwarzer Humor trägt das übrige dazu bei, dass man nicht in der Haut der Teilnehmer stecken möchte, die neben körperlichen Entbehrungen den Horror am eigenen Leib erfahren müssen.
Besonders die Idee, einen der Teilnehmer auferstehen zu lassen, als KI generierte Figur, fand ich genial, denn seine trockenen, teils schwarzhumorigen Bemerkungen, sorgen für kleine Schmunzelmomente innerhalb der Story.
Zugegeben, ich hätte mir gewünscht, dass man etwas mehr über die persönlichen Hintergründe der Figuren erfahren hätte im Vorfeld, was jedoch andererseits schwierig geworden wäre, da Persönliches im Laufe der Story eine große Rolle spielt im Escape Room „Spiel“ aus dem blutiger Ernst wird.
Die Auflösung des Ganzen hätte ich, ehrlich gesagt, nie vermutet, doch sie ist schlüssig beschrieben und auch das Showdown am Ende des Romans konnte mich richtig packen.
Richtig gut gefallen hat mir vor allem, dass man beim Lesen das Gefühl bekommt, man wäre selbst mit anwesend, während die Figuren von Raum zu Raum gelotst und immer tiefer in das weit verzweigte Höhlensystem gelockt werden.
Man spürt am eigenen Leib die wachsende Verzweiflung der Romanakteure, die gewisse Gruppendynamik, den Frust, den Ärger und letztendlich entfesselte Gefühle.
Beim Lesen, wenn diverse Räumlichkeiten und künstliche Welten beschrieben wurden, habe ich oftmals gedacht, dass dieser Romanstoff unbedingt verfilmt werden müsste und hoffe jetzt erstmal darauf.

Kurz gefasst: Kann KI ein gefährliches Eigenleben entwickeln? Packender, atmosphärischer Escape Room Thriller mit feinen Horroreffekten gespickt.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Ein perfekter historischer Krimi!

Pergamentum – Im Banne der Prophetin
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Eines Tages begehrt ein geheimnisvoller Mönch Einlass im Nonnenkloster Eibingen, doch es ist kein Fremder- es ist Bruder Adalbert vom Kloster Zwiefalten, einst ein Freund der berühmten Hildegard von Bingen, ...

Eines Tages begehrt ein geheimnisvoller Mönch Einlass im Nonnenkloster Eibingen, doch es ist kein Fremder- es ist Bruder Adalbert vom Kloster Zwiefalten, einst ein Freund der berühmten Hildegard von Bingen, der sich binnen kürzester Zeit auf erschreckende Art und Weise verändert hat. Sein körperlicher Zerfall ist besorgniserregend und so wird er in die Krankenstation gebracht. Aber auch geistig scheint er umnachtet zu sein, denn er spricht in einer sonderbaren Sprache, die keiner zu erkennen vermag.

Als sich die Nonne Margarete am nächsten Morgen um Adalbert kümmern möchte, ist er spurlos verschwunden. Sie findet ihn schließlich im Skriptorium- tot am Boden liegen, sein Gesicht zu einer Fratze erstarrt. In seinen Händen hält er ein geheimnisvolles Stück Pergament, das Margarete flugs einsteckt, als sie sich plötzlich beobachtet fühlt. Sie ahnt schnell, dass Adalbert getötet wurde, doch warum und von wem?

Hilfe naht jedoch kurze Zeit später, als eine angebliche Novizin; eigentlich ist es die adelige Elysa von Bergheim, die vom Beauftragten der erzbischöflichen Kanzlei den Auftrag bekommen hat, herauszufinden, was es mit dem mysteriösen Todesfall wirklich auf sich hat, im Kloster Eibingen erscheint. Margarete schließt schnell Freundschaft mit Elysa und vertraut sich ihr an.

Während Elysa vier Tage bleiben um die Hintergründe des angeblichen Mordes aufzuklären; denn dann wird sie wieder weiterreisen müssen, versucht der Beauftragte der erzbischöflichen Kanzlei, Clemens von Hagen die Männer einzuholen, die Bruder Adalberts sterbliche Hülle fortgebracht haben um sie einer Untersuchung zu unterziehen und zu recherchieren, wo Adalbert vor seinem Besuch in Eibingen und mit welchen Menschen er zuvor in Kontakt getreten war.

Schnell sind sich Elysa und Clemens von Hagen sicher, dass das rätselhafte Stück Pergamentin Adalberts toten Händen gefunden, eine wichtiges Beweisstück ist denn es wurde von Hildegard von Bingen in ihrer Geheimschrift, der Lingua Ignota, angefertigt. Doch wo ist das restliche Manuskript? Eine fieberhafte, gefährliche Suche danach beginnt, denn auch die Gegner Elysas und Clemens schlafen nicht...

Da Hildegard von Bingen aufgrund des aktuellen Kinofilms wieder in aller Munde ist und ich ein Faible für klerikale historische Krimis habe, blieb mir diese Neuerscheinung nicht lange verborgen und entpuppte sich als echter Glücksgriff.

Der Autorin ist es gelungen eine sehr realistische Beschreibung des Mittelalters und des Klosterlebens zu geben, denn ihr Schreibstil ist nicht nur sehr bildgewaltig sondern versprüht zudem auch sehr viel Zeitkolorit- was das Mittelalter sehr lebendig erscheinen lässt.

Sie lässt den Leser praktisch über Elysas Schulter schauen, wenn diese versucht, das Rätsel um den toten Mönch und das verschwundene Manuskript zu lüften und schafft einige spannende Momente- man sollte das Buch also nicht gerade am Abend beginnen, denn man mag es zwischendurch nicht weglegen.

Genauso spannend gestaltet sich allerdings auch Clemens von Hagens Suche nach Antworten, die immer geschickt im Wechsel zu den Vorkommnissen im Kloster Eibingen von statten geht, wobei seine Abenteuer jedoch eine Spur zu oft glücklich ausgehen um glaubwürdig zu wirken, aber bei einem Unterhaltungsroman sehe ich das nicht als Kritikpunkt an- außerdem steckte vielleicht auch eine kleine Prise Vorsehung dahinter.

Unglaublich fesselnd fand ich es auch, dass Elysas Schicksal eng mit der Suche nach dem Pergament verknüpft ist, so dass ich bis zum Schluss mitgefiebert habe. Sowohl Clemens als auch Elysa sind zwei interessante, vielschichtige Akteure und man kann sich als Leser schnell mit ihnen identifizieren.

Kurz gefasst: Ein perfekter historischer Krimi!

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Subtil und beklemmend- schafft Gänsehautmomente ganz ohne besondere Schockelemente

Die Todesbotschaft
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Finja, eine junge Künstlerin, bekommt eines Tages den Auftrag eines attraktiven Mannes, der sie darum bittet, bei ihm zu Hause Wandmalereien zu fertigen. Doch bevor es dazu kommt, erhält sie einen Anruf ...

Finja, eine junge Künstlerin, bekommt eines Tages den Auftrag eines attraktiven Mannes, der sie darum bittet, bei ihm zu Hause Wandmalereien zu fertigen. Doch bevor es dazu kommt, erhält sie einen Anruf ihrer Schwester Amelie, der all ihre Pläne über den Haufen wirft. Amelies Schwiegermutter und ihr Schwager kamen bei einem Autounfall ums Leben. So reist Finja zurück in ihre Heimatstadt, die am Tegernsee liegt, um für ihre schwangere Schwester und den Rest ihrer Familie da zu sein.

Amelies Schwiegervater ist auch gleichzeitig einer der Partner ihres Vaters- zusammen mit anderen betreiben sie eine renommierte Detektei für Wirtschaftskriminalität. Ursprünglich will Finja nur bis kurz nach der Beerdingung bleiben, da sie kein sehr herzliches Verhältnis zu ihrer Mutter hat, die stets Amelie bevorzugte, doch dann geschehen weitere Todesfälle in ihrem näheren Umfeld und irgendwie schwant Finja, dass mehr dahinter stecken muss, als zufällige Unglücksfälle. Kurz zuvor hatte sie auf der Beerdigung ihres Schwagers und deren Mutter beobachten können, dass bei allen Partnern, einschließlich ihres Vaters ominöse Umschläge auf den Windschutzscheiben ihrer Autos befestigt wurden, wobei nach dem Öffnen allgemeine Nervösität bei allen spür und sichtbar wurde. Und dann stirbt auch noch Amelie! Trotz aller Trauer wird Finja klar, dass sie, ob sie will oder nicht, nicht eher Ruhe finden wird, bis sie Licht ins Dunkel gebracht hat.

Doch was sie dann erfährt, bringt sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und stellt ihren bisherigen Familiensinn auf eine harte Probe!

"Die Todesbotschaft" der Autorin Sabine Kornbichler, ist ein Psychothriller, der ganz ohne große Effekthascherei auskommt. Er beginnt sehr ruhig, mit einer gewissen Langsamkeit- zunächst wird die Heldin des Romans, Finja vorgestellt, bzw. man bekommt als Leser ihre Gefühls und Gedankenwelt sehr gut vermittelt, da die Autorin ihre Heldin in der Ich-Perspektive agieren lässt. Doch ab dem Zeitpunkt, als Finja wieder in ihrem Heimatort ist, nimmt die Geschichte stetig an Fahrt auf, so dass man den Roman kaum zur Seite legen mag, was besonders daran liegt, dass die Autorin die Fähigkeit hat, ihren Hauptfiguren Leben einhauchen zu können und deren Charaktere sehr real wirken zu lassen. Die Story als solche ist sehr eindringlich und beklemmend- besonders, als noch eine weitere weibliche Person ins Spiel kommt, die sich in einer Psychiatrie befindet und unbedingt ihr neugeborenes Kind wieder sehen möchte.

Auch ihre Geschichte geht unter die Haut und schürt die Neugierde des Lesers, vor allem, weil man zunächst nicht einordnen kann, was diese Frau mit Finja zu schaffen hat.
Obwohl man schnell ahnt, dass die Todesfälle etwas mit der Firma ihres Vaters zu tun haben müssen, ist die Auflösung dann doch so unfassbar, dass man nach dem Lesen erst einmal einige Zeit inne halten muss- wenigstens ging es mir so, nachdem ich mit der Skrupellosigkeit diverser Personen konfrontiert wurde.

Was ich sehr positiv fand, war, dass auch die sogenannten Bösewichte vielschichtig beschrieben wurden- trotz ihrer angesprochenen Skrupellosigkeit hatten sie auch ihre guten Seiten. Dieser Hauch von Menschlichkeit macht ihre Taten eigentlich noch unglaublicher.

Kurz gefasst: Subtil und beklemmend- schafft Gänsehautmomente ganz ohne besondere Schockelemente. Für mich einer der besten Psycho-Thriller des Jahres 2010!


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