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Veröffentlicht am 06.04.2024

Historischer Schmöker zum Versinken

Die verkaufte Sängerin
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Die verkaufte Sängerin, gemäß Einband der erste Band einer Trilogie (Band 2 und 3 sind noch nicht erschienen), ist ein gut geschriebener historischer Schmöker-Roman.
Die sehr sympathische und gerade mal ...

Die verkaufte Sängerin, gemäß Einband der erste Band einer Trilogie (Band 2 und 3 sind noch nicht erschienen), ist ein gut geschriebener historischer Schmöker-Roman.
Die sehr sympathische und gerade mal 14 Jahre alte noch kindliche Gauklerin Cristina hat eine unfassbar schöne Stimme. Sie zieht mit ihrem Onkel und seiner Familie durch das Land. Durch Zufall und Glück wird ein Höfling des Herzogs von Sachsen-Meiningen auf die junge Sängerin aufmerksam, "kauft" sie der missgünstigen Tante und dem hilflosen Onkel ab und nimmt sie an den Herzogshof. Hier und auf dem Weg dorthin kümmert sich die Gesangslehrerin Elisabeth um Cristina. Zunächst ist sie auf einer eher professionellen Ebene an ihrem Schützling interessiert - Cristina besitzt das absolute Gehör, lernt minutenschnell Lieder auswendig und trägt diese so wundervoll vor, dass Elisabeth mehr als erstaunt ist. Zudem spielt sie mehrere Instrumente und lernt sehr schnell, weitere zu spielen, sowie Lesen und Schreiben und Noten zu lesen und zu schreiben.
Nach einigen Intrigen gibt es ein wirklich herzerwärmendes Happy End für die Protagonisten, die mir in den etwas über 450 Seiten wirklich ans Herz gewachsen sind.
Cristina ist begabt, lustig, ein bisschen trotzig manchmal, aber ehrlich und intelligent und vor allem sehr mutig. Elisabeth - meine Favoritin in dem Roman - ist professionell, aber auch sehr warmherzig und am Ende empfindet die kinderlose Frau tatsächlich eine Art Mutterliebe für Cristina.
Die "Bösen" in der Geschichte sind wie ich es von Iny Lorentz kenne drastisch gezeichnet und leicht zu hassen, das sind zunächst die sehr korpulente, faule, aggressive und ungerechte Alfonsina, Cristinas angeheiratete Tante, und später der fiese Balduin von Vollendorf, seine Cousine Auguste von Fabisch und die etwas einfachere Kordelia Compelius.
Vor allem der letzte Teil des Buches, ab dem 8. Teil, ist wirklich sehr spannend und erinnerte mich auf sehr gute Weise an mein erstes (und bisher liebstes) Buch des Autorenduos Iny Lorentz - die Wanderhure.
Ort und Zeit des Romans sind Thüringen im Jahr 1796 und so taucht sogar Johann Wolfgang von Goethe auf, der ein Gedicht schreibt, das Cristina bei einem Hofkonzert für die Gesellschaft vortragen wird. Sehr charmante Idee!!!!
Auf Band 2 und 3 bin ich gespannt, es wurden einige Stränge noch offen gelassen und der Roman endet mit einer fast erwachsenen Cristina, die nun vor einer Art Tournee steht - ich freue mich schon auf die neuen Ideen und zu erfahren, wie es mit Cristina weiter gehen wird.

Ich kann den Roman jedem empfehlen, der wie ich gerne historische Romane liest aus dieser Zeit.

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Veröffentlicht am 30.03.2024

Pageturner mit überraschendem Plottwist

Vier Frauen - Jedes. Wort. Eine. Lüge.
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Der Klappentext hatte damit Recht, ich bin schnell und gespannt durch den Roman durch gekommen und habe bis relativ weit im Buch nicht gewusst, wer der Ermordete sein könnte und vor allem, wie und von ...

Der Klappentext hatte damit Recht, ich bin schnell und gespannt durch den Roman durch gekommen und habe bis relativ weit im Buch nicht gewusst, wer der Ermordete sein könnte und vor allem, wie und von wem er getötet wurde.
Die Auflösung und das Ende sind dann ein bisschen flacher als erhofft, erinnern mich aber vom Stil her stark an Big Little Lies.
Wichtiger als das Ende war und ist für mich sowieso die gut gelungene Charakterisierung der Protagonistinnen, ihrer Verbindungen untereinander und der Entwicklung, die sie im Roman durchlaufen.

Dies ist bereits mein 2. Roman von Gina LaManna und ich ich kann ihn auf jeden Fall empfehlen. Solide gemachte gute Unterhaltung mit genau der richtigen Menge an Tiefgang, die ich brauche, damit ich nicht das Interesse verliere.

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Historische Kurzgeschichten um die Klosterinsel Reichenau

Reichenau - Insel der Geheimnisse
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Die 10 Erzählungen rund um die Klosterinsel Reichenau sind chronologisch sortiert und von bekannten Autorinnen historischer Romane geschrieben.
Tanja Kinkel, von der ich ein großer Fan bin, hat das Vorwort ...

Die 10 Erzählungen rund um die Klosterinsel Reichenau sind chronologisch sortiert und von bekannten Autorinnen historischer Romane geschrieben.
Tanja Kinkel, von der ich ein großer Fan bin, hat das Vorwort und 2 Geschichten beigesteuert.
Mir gefielen alle Geschichten wirklich sehr gut und ich bin schnell durch das Buch gekommen.
Am besten gefiel mir die Geschichte mit den beiden Nonnen, die einen Mord aufdecken, sehr gut geschrieben!!!
Auch super ist, dass alle Frauenfiguren, die vorkommen, stark wirken und sehr bildungsorientiert sind - im Mittelalter war der Eintritt in einen Orden für Frauen die einzige Möglichkeit, Bildung zu erlangen und daher nicht überraschend.
Ebenso überraschend und sehr positiv bewerte ich, dass in 2 Geschichten körperlich beeinträchtigte Personen eine wichtige Rolle spielen und auch hier - Bildung und Begabung werden in den Vordergrund gestellt und das in einer Zeit, in der bei Männern nicht zählte, wenn man schwach war. Im Kloster fanden diese Männer aber eine Heimat und ihre Berufung.

Die Gestaltung ist noch hervorzuheben - sowohl die Kapitel, als auch die Zeitschiene und der Beginn eines jeden Kapitels sind schön und künstlerisch gestaltet und die Auswahl der Geschichten absolut gelungen.
Für Liebhaber historischer Geschichten ganz klar eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Interessanter Auftakt einer dystopischen Reihe

In einem Land nach unserer Zeit
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Eine Frau wird von einer Katze geweckt und findet sich ohne Erinnerung in einer sterilen Welt wieder, in der sie sich langsam und Stück für Stück zurück kämpft. Die Erinnerungen an das, was sie er- und ...

Eine Frau wird von einer Katze geweckt und findet sich ohne Erinnerung in einer sterilen Welt wieder, in der sie sich langsam und Stück für Stück zurück kämpft. Die Erinnerungen an das, was sie er- und überlebt hat, werden am Ende der Geschichte mit dem Leser geteilt. Die Autorin reitet hier ein Stück weit die "Das Ende durch eine Klimakatastrophe ist nahe" - Welle mit, was mich normalerweise wenig reizen würde. Ihr Ansatz ist aber gut gemacht und die Geschichte weniger moralisch und hoffnungsvoller als erwartet.

Ich gebe eine klare Leseempfehlung ab.

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Veröffentlicht am 23.02.2024

Anders als erwartet

Austrian Psycho Jack Unterweger
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Ich habe Austrian Psycho als Rezensionsexemplar gewonnen - es wurde als True Crime Roman vorgestellt - und war dann überrascht vom Inhalt und Stil.

Der Serienmörder Jack Unterweger ist mir bis zur Lektüre ...

Ich habe Austrian Psycho als Rezensionsexemplar gewonnen - es wurde als True Crime Roman vorgestellt - und war dann überrascht vom Inhalt und Stil.

Der Serienmörder Jack Unterweger ist mir bis zur Lektüre unbekannt gewesen, ebenso wie der Autor Malte Herwig.
Sein Buch ist eine Art Bericht in Ich-Form eines namenlosen ehemaligen Bewunderers Jack Unterwegers. Als Teil der Wiener Kulturszene gehörte er zu einer Gruppe Bewunderer, die sich für die Freilassung des eigentlich zu Lebenslänglich Verurteilten einsetzte.
Vieles, was geschildert wird, wusste ich noch nicht, wie beispielsweise dass Lebenslänglich in den 1970er Jahren in Österreich einer "Todesstrafe" gleich kam, weil es nicht möglich war, entlassen zu werden.

Nachdem ich mich an den Stil gewöhnt habe und verstanden habe, dass Malte Herwig nicht der Autor, sondern eher der Herausgeber ist (und die losen Seiten des namenlosen Berichtenden sortiert und in seinem Namen veröffentlicht hat), kam ich dann gut in den Text rein und habe ihn schnell durch gelesen.

Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich stimmt, was im Nachwort steht, dass der Verfasser Selbstmord begangen hat, nachdem ihm klar wurde, dass Jack nicht der Autor seiner Texte gewesen sein konnte. Der Tod der Opfer ließ ihn kalt, aber die Vorstellung, er könne nicht selbst seine Texte geschrieben haben und es geschafft haben, alle zu täuschen, auch ihn, hat ihn dem Text entsprechend gebrochen. Wenn das wahr ist, ist der Verfasser ein absolut seltsamer Mensch gewesen.

Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, aber es ist kein "typischer" True Crime Roman, weder reißerisch, noch zu detailliert in Bezug auf Morde/Motive/Hintergründe. Es geht eher um eine Art Selbsterkenntnis und ein Zwiegespräch zwischen Verfasser und "Autor" über den Menschen, Autoren und Mörder Jack Unterweger.
Wirklich mal was anderes!

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