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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2024

Wer lügt, wer irrt sich und wer glaubt wem?

Lügst Du? Wenn die Wahrheit alles zerstört
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Mira hatte ein Burnout, sie ließ sich in einer psychosomatischen Klinik behandeln. Jetzt wird sie entlassen und freut sich darauf Zeit mit ihrem Baby sowie ihrem Mann zu verbringen. Doch als sie zu Hause ...

Mira hatte ein Burnout, sie ließ sich in einer psychosomatischen Klinik behandeln. Jetzt wird sie entlassen und freut sich darauf Zeit mit ihrem Baby sowie ihrem Mann zu verbringen. Doch als sie zu Hause ankommt, liegt eine blutige Leiche im Schlafzimmer - ihre beste Freundin und Geschäftspartnerin Josie. Während sie vor der Haustür auf das Eintreffen der Polizei gewartet hat, muss jemand die Tote weggeschafft und sauber gemacht haben, denn als sie den Tatort wieder betritt, ist alles wieder in bester Ordnung. Mira kann Josie aber nicht erreichen, dann tauchen Hinweise auf, die ihren Mann und seine Eltern verdächtig machen. Als Josies Schwester auftaucht, die Miras Verdacht bestätigt und eine weitere Vertraute von Mira verschwindet, verliert sie sich in einem Labyrinth aus Lügen sowie perfiden Manipulationen. Was ist hier nur los?

Der eindringliche Schreibstil und die Ich-Perspektive sind absolut mitreißend, weil sich alles hautnah anfühlt! Die Handlung ist ungemein rätselhaft sowie spannend und Mira ist sympathisch, sodass ich durchweg mit ihr gelitten habe!

Ich fand ihr Verhalten jedoch nicht immer nachvollziehbar und auch die Geschehnisse bzw. die anderen Charaktere empfand ich manchmal als wenig überzeugend.

Die Darstellung des englischen Klassismus-Denkens und die der Vorurteile gegenüber psychisch kranken Menschen sind wohl leider realistisch...

Die “Auflösung” fand ich raffiniert, teilweise jedoch nicht besonders glaubwürdig. Insgesamt ist “Lügst Du?” für mich ein herrlich nervenaufreibender, ausgeklügelter Psychothriller mit atemberaubenden Wendungen!

Insgesamt fand ich das Hörbuch gut vorgelesen, bei einer Figur war mir die direkte Rede allerdings unnatürlich - übertrieben aufgebracht, frech, trotzig etc.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Rezi zur Hörbuchversion: Psychospannung in der Psychiatrie

Zimmer 55
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Inhalt:

Gleich zu Beginn werden die Hörenden Zeuge eines brutalen Mordes, im weiteren Verlauf erfährt man, was es damit auf sich hat, inklusive schockierender Enthüllungen! Dann geht es natürlich noch ...

Inhalt:

Gleich zu Beginn werden die Hörenden Zeuge eines brutalen Mordes, im weiteren Verlauf erfährt man, was es damit auf sich hat, inklusive schockierender Enthüllungen! Dann geht es natürlich noch um das titelgebende Zimmer 55, den Mord in der psychiatrischen Klinik und um Frauen, die seit Jahrzehnten in der Region verschwinden.

Die berühmteste Klinik für forensische Psychiatrie in Schweden hat eine schaurige Vergangenheit und auch in letzter Zeit den einen oder anderen Skandal verursacht. Mit einer neuen Psychologin will man beweisen, dass man aus Fehlern gelernt hat. Für Anna wird diese Herausforderung, die ihre Karriere vortreiben soll, schnell zum Albtraum: Jemand lässt ihr mysteriöse Botschaften zukommen, dann wird eine Leiche gefunden und schließlich fühlt sie sich beobachtet. Was geht hier vor sich? Wem kann sich Anna anvertrauen? Ist sie in Gefahr? Soll sie der Sache auf den Grund gehen oder es gut sein zu lassen?



Meine Meinung:
Der eindringliche, bildstarke Erzählstil und die verschiedenen Perspektiven (Anna, eine weitere Psychologin, der Klinikleiter, ein Arzt, der Versender der mysteriösen Botschaften, ein Kriminalkommissar im Ruhestand, Patienten) machen das Hörbuch von Anfang an mitreißend!

Die interessanten bis faszinierend verstörenden Charaktere und die unheimliche Klinik mit Schwerverbrechern als Patienten sowie den geheimnisvollen Begebenheiten, machen “Zimmer 55” von zu einem packenden Leseerlebnis mit vielen Gänsehautmomenten!

Das Hörbuch wird sehr gut vorgelesen: Ausdrucksstark und natürlich zugleich!

Ich vergebe nicht 5 Sterne, weil ich regelmäßig Kleinigkeiten nicht ganz nachvollziehbar fand.

P.S. Als die neue Psychologin eine Führung durch den Museumsteil der Klinik mitmacht, geht es um die früher üblichen Grausamkeiten (Lebenslange Zwangsverwahrung unangepasster Frauen, Lobotomien, Elektroschocks ohne Narkose) und dabei kommt die hoch interessante Frage auf: Welche der heutigen Methoden werden in Zukunft als unzumutbar gelten?

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Veröffentlicht am 07.02.2024

Rasanter Nervenkitzel!

Trust Me – Ein Kind. Eine unmögliche Entscheidung. Wem traust du?
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Die Engländerin Ellen ist 41, so gut wie geschieden und leidet unter ihrem unerfüllten Kinderwunsch. Dann tut sie einer Fremden einen Gefallen, der sich als folgenschwer erweist: Sie hält das Baby einer ...

Die Engländerin Ellen ist 41, so gut wie geschieden und leidet unter ihrem unerfüllten Kinderwunsch. Dann tut sie einer Fremden einen Gefallen, der sich als folgenschwer erweist: Sie hält das Baby einer Frau während einer Zugfahrt, weil diese dringend telefonieren muss. Doch die Frau verlässt den Zug beim nächsten Halt und in der Wickeltasche, die sie zurückgelassen hat, befindet sich eine rätselhafte Botschaft...

Ellen ist hin und hergerissen: Soll sie zur Polizei gehen oder sich einfach erst einmal um das Baby kümmern? Dann wird sie bedroht und ehe sie sich versieht, ist Teil eines verschlungenen Verbrechens...

Verschiedene Parteien (Polizei, Verdächtige, Journalisten, Angehörige von Opfern) versuchen Ellen auf ihre Seite zu ziehen, sie davon zu überzeugen, dass sie den anderen nicht trauen kann, weshalb Ellen das Rätsel um das zurückgelassene Baby alleine lösen muss...

“Trust Me” ist von Anfang an geheimnisvoll und spannend! Der lebendige Schreibstil, die verschiedenen Perspektiven und die ereignis- sowie temporeiche Handlung sind absolut mitreißend! Ich bin regelrecht durch die Seiten dieses nervenaufreibenden Thrillers geflogen, sodass ich ihn in zwei Zügen verschlungen habe!

Insgesamt hat es mir ein bisschen an Tiefe gefehlt und ich empfand einige der Charaktere teilweise als etwas stereotypisch.

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Wie ein Film Noir!

Drei sind einer zu viel
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“Drei sind einer zu viel” knüpft an “Die Gerechte”, dem zweiten Roman von Peter Swanson, an, man kann das Buch jedoch unabhängig davon lesen, da entscheidenden Elemente zusammengefasst in die Haupthandlung ...

“Drei sind einer zu viel” knüpft an “Die Gerechte”, dem zweiten Roman von Peter Swanson, an, man kann das Buch jedoch unabhängig davon lesen, da entscheidenden Elemente zusammengefasst in die Haupthandlung eingestreut werden.

Henry, ein Möchte-Gern-Dichter, Ex-Englischlehrer, Ex-Polizist aktuell Privatdetektiv, ist immer noch gelangweilt bis verloren, impulsiv und obsessiv, was zu schlechten Entscheidungen führt: Er nimmt den Auftrag seiner ehemaligen Schülerin Joan an, obwohl er sie schon als Teenagerin suspekt fand. Er soll ihren Mann, der eine Affäre hat, beschatten, denn sie will Beweise für seine Untreue. Plötzlich stolpert Henry jedoch über zwei Leichen und der Tathergang erinnert ihn einen entsetzlichen Vorfall, der sich vor über zehn Jahren ereignete...

Verschiedene Perspektiven und zwei Zeitebenen entfalten die Wahrheit über Joan Stück für Stück...

Der Schreibstil ist flüssig und atmosphärisch, ich finde aber auch, dass Nebensächlichkeiten oft ausführlich geschildert werden, andererseits gibt es zusätzlich viele interessante philosophische Betrachtungen – banal, bedeutend, zur Stimmung beitragend - das ist wohl Geschmackssache.

Die Charaktere sind interessant bis faszinierend verstörend, allerdings fand ihr Verhalten manchmal wenig überzeugend.

Die Handlung ist rätselhaft, ausgeklügelt sowie wendungsreich, Spannung kommt für meinen Geschmack jedoch nicht so richtig auf. Schwarzer Humor hier und da fügt sich perfekt in die düstere, melancholische Grundstimmung dieses Thrillers ein, der meiner Meinung nach vor allem ein Psychogramm ist: Über Menschen, die ihren Platz im Leben nicht finden oder ihn finden, sich aber im Geheimen ausleben müssen, weil ihr Denken und Handeln zu sehr von den allgemeingültigen Werten der Gesellschaft abweicht...

Für Fans von “Die Gerechte” und dem Krimi-Genre Noir!

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Veröffentlicht am 12.01.2024

Atmosphärisch & geheimnisvoll

Die geheime Gesellschaft
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Das wunderschöne Cover gibt die die Geschehnisse perfekt wieder: Atmosphärisch und mysteriös.

Oktober/November 1872: Die jüngere Schwester der 23-jährigen Lenna wurde ermordet und da die Londoner ...



Das wunderschöne Cover gibt die die Geschehnisse perfekt wieder: Atmosphärisch und mysteriös.

Oktober/November 1872: Die jüngere Schwester der 23-jährigen Lenna wurde ermordet und da die Londoner Polizei kaum Interesse an der Aufklärung des Verbrechens zeigt, macht sie sich auf den Weg zu dem Medium Vaudeline in Frankreich, denn sie ist berühmt dafür, Morde auf unkonventionelle Weise aufzuklären.

Februar 1873: Vaudeline ist dem sittenstrengen England entflohen, um sich im liberaleren Frankreich, in Paris, eine Existenz als Spiritistin aufzubauen. Lenna wird schließlich Vaudelines Vertraute, obwohl sie sehr skeptisch gegenüber dem Übersinnlichen ist.

Dann führt ein aufsehenerregender Mord, der sich in London ereignete, beide wieder nach England. Der Vorsitzende der London Séance Society wurde ermordet und sie ermitteln in den “Heiligen Hallen”, die Frauen nur ausnahmsweise, zu bestimmten Bedingungen betreten dürfen. Dort werden sie mit verabscheuungswürdigen Machenschaften konfrontiert und Lennas parallele Nachforschungen bezüglich der Ermordung ihrer Schwester zeigen, wie wenig sie diese kannte.

Erzählt wird aus der Perspektive von Lenna sowie Mr. Morley, dem stellvertretenden Vorsitzenden der London Séance Society. Er “betreut” die beiden Frauen während ihres Aufenthalts in dem exklusiven Gentlemans Club.

Es hat Spaß gemacht ins viktorianische London, die Welt der Séancen sowie gefährliche, spannende Ermittlungen einzutauchen! Hier und da empfand ich die Geschehnisse mal kurz als etwas schleppen, außerdem wurden Bestandteile der Auflösung für meinen Geschmack zu früh erkennbar, dennoch gab es auch noch einige überraschende Wendungen für mich und insgesamt konnte mich dieser facettenreiche Mix aus historischem Roman, Geisterbeschwörungen sowie Murder Mystery gut unterhalten.

Das Nachwort bietet faszinierende (verstörende) Einblicke in viktorianische Trauertraditionen, den Ablauf von Beerdigungen, Rezepte zu Begräbniskeksen und Punsch sowie eine Anleitung zum Erstellen von Trickkerzen.

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