Cover-Bild Ein Gentleman in Moskau
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hörbuch Hamburg
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 08.09.2017
  • ISBN: 9783957130891
Amor Towles

Ein Gentleman in Moskau

9 CDs
Hans Jürgen Stockerl (Sprecher), Susanne Höbel (Übersetzer)

»Towles ist ein Meistererzähler.« New York Times Book Review

Moskau, 1922. Der genussfreudige Lebemann Graf Rostov wird verhaftet und zu lebenslangem Hausarrest verurteilt, ausgerechnet im Hotel Metropol, dem ersten Haus am Platz. Er muss alle bisher genossenen Privilegien aufgeben und eine Arbeit als Hilfskellner annehmen. Mit seinen 30 Jahren ist Rostov ein äußerst liebenswürdiger, immer optimistischer Gentleman. Trotz seiner eingeschränkten Umstände lebt er ganz seine Überzeugung, dass selbst kleine gute Taten einer chaotischen Welt Sinn verleihen. Aber ihm bleibt nur der Blick aus dem Fenster, während draußen Russland stürmische Dekaden durchlebt. Seine Stunde kommt, als eine alte Freundin ihm ihre kleine Tochter anvertraut. Das Kind ändert sein Leben von Grund auf. Für das Mädchen wächst er über sich hinaus.

»Eine charmante Erinnerung an die Bedeutung von gutem Stil«  Washington Post

»Elegant, dabei gleichzeitig filigran und üppig wie ein Schmuckei von Fabergé«  O, the Oprah Magazine

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2017

Ein Gentleman und wie er die Welt sah

0

Moskau, 1922: Das Zarentum ist abgeschafft,die Bildung der Sowjetunion steht bevor. In dieser Zeit wird Graf Alexander Iljitsch Rostov zu lebenslangem Hausarrest verurteilt: Er bewohnt fortan eine kleine ...

Moskau, 1922: Das Zarentum ist abgeschafft,die Bildung der Sowjetunion steht bevor. In dieser Zeit wird Graf Alexander Iljitsch Rostov zu lebenslangem Hausarrest verurteilt: Er bewohnt fortan eine kleine Bedienstetenkammer im hochangesehenen Hotel am Platz, dem "Metropol", in welchem er bisher fürstlich wohnte. Nur dank eines regime-kritischen Gedichts, welches er Jahre zuvor unter seinem Namen veröffentlichte, entgeht er der Hinrichtung des Adels.
Grav Rostov ist ein Gentleman der Alten Schule. Galant bringt er die neuen Machthaber um das Erfolgserlebnis, ihm seine Zukunft verbaut zu haben, und macht stets das Beste aus der Situation. Geschickt versteht der Feingeist und Genießer, die richtigen Freundschaften im Hotel zu schließen und beobachtet die Veränderungen der folgenden Jahrzehnte aus dem Hotel heraus.
Amor Towles hat mit diesem Roman wahrlich einen kleinen Schatz zu Papier gebracht. Graf Alexander "Sascha" Rostov ist eine Person, welche einem einfach sympathisch sein muss. Mit seinen alten Werten von Freundlichkeit und Höflichkeit, gepaart mit einem großen kulturellen und politischen Wissen, ist er wahrlich eine beeindruckende Figur. Am meisten faszinierte mich, wie er über längere Zeit seine Ziele stets vor Augen hatte, welche jedoch dem Leser vorerst verborgen blieben. Bis auf seine Freiheit mangelt es dem Grafen kaum an etwas, und als er die kleine Tochter einer alten Freundin bei sich aufnimmt und großzieht, lernt auch der Graf eine unerwartete, väterliche Seite an sich kennen. Geschickt eingewoben in das Leben des Grafen ist auch die sowjetische bzw. Weltgeschichte von 1922 bis 1954, erzählt durch die Augen des Protagonisten sowie seiner Bekannten im Hotel und verdeutlicht durch das Cover des Romans: Dem Grafen, wie er die Welt vom Fenster des Hotels aus beobachtet.
Ich hatte das Vergnügen, "Ein Gentleman in Moskau" als Hörbuch genießen zu dürfen. Das 9 CDs starke Hörbuch in gekürzter Fassung wird gelesen von Hans Jürgen Stockerl, welcher die Stimmung sowie die Erscheinung des Grafen gekonnt einfängt und dem Hörer auf eine Art wiedergibt, welche es schwer macht, zwischendurch eine Pause einzulegen. Als wahres Highlight kann ich dieses Hörbuch wirklich jedem uneingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Ein ganz toller Roman, ein wahrer Highlight in diesem Herbst.

0

Klappentext beschreibt den Inhalt ganz gut, wobei ich sagen muss, dass es nicht so einfach ist, bei diesem Roman in aller Kürze zu sagen, worum es hier eigentlich geht. Der im KT gesetzter Rahmen stimmt: ...

Klappentext beschreibt den Inhalt ganz gut, wobei ich sagen muss, dass es nicht so einfach ist, bei diesem Roman in aller Kürze zu sagen, worum es hier eigentlich geht. Der im KT gesetzter Rahmen stimmt: Rostov, ein Gentleman durch und durch, wird in seinem geliebten Hotel Metropol von der neuen Macht im Jahr 1922 eingesperrt. Sein zarenregimekritisches Gedicht, das er vor paar Jahren veröffentlichte, soll ihn von der Erschießung gerettet haben. Nun macht Rostov das Beste aus seiner Lage und führt auch weiterhin ein gutes, lebenswertes Leben: Er speist fein in den Restaurants des Hotels, liest in den Klassikerwerken, die er aus seinem Anwesen mitgebracht hatte, und schaut, was er auch sonst tun kann, um der langen Weile zu entkommen und den Mitmenschen behilflich zu sein. An Geld mangelt es ihm nicht. Er kann immer etwas aus seiner Goldmünzensammlung veräußern.
Graf Rostov ist für mich zu einer Figur geworden, die ich nicht missen möchte. Seine feine Art, sein Geschick, mit Problemen größerer und kleinerer Größenordnung fertigzuwerden, ist die Verkörperung der Lebensweisheit, die man unbedingt kennenlernen sollte. Seine Freunde, die Menschen, die im Hotel arbeiten, z.B. der Chefkoch, der Maître d’hôtel oder auch die Näherin sind auch spannende Persönlichkeiten, mit ihren eigenen Lebensgeschichten ausgestattet, Meister ihres Fachs, die Graf Rostov nicht nur als Profis begleiten, sie sind auch für diese Zeit seine Familie. Ihr Miteinander ist von genseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt.
Diese Fähigkeit, trotz allem, was draußen in schwierigen Zeiten passiert, sich davon nicht in die Irre leiten zu lassen, sondern ein Mensch zu bleiben, der so lebt, wie es ihm richtig erscheint und schaut, wie er sich sinnvoll in das Leben der Gemeinschaft einbringen kann, das und noch vieles mehr führt Graf Rostov und seine Freunde einem bildhaft vor Augen.
Natürlich wird auch ein Stück der russischen Geschichte in diesem Roman erzählt, sehr charmant, mit viel Kenntnis und Respekt. Keine Effekthascherei, erhobenen Fingerzeig oder ähnliches. Das hat Graf Rostov nicht nötig. Sehr gut gewählt, griffig und gentlemanlike sind die Kernmomente der Jahre von 1922 bis 1954 beleuchtet worden. Der 2.te Weltkrieg ist dabei komplett ausgeblendet worden, was ich auch gut fand. Dafür aber gibt es interessante Ausführungen über Stalin, Malenkow, Chruschow uvm, ihren Kampf um die Führungspositionen an der Parteispitze. Hinzu kommen Lebensgeschichten anderer Figuren, die entweder Opfer dieser stürmischen Zeiten geworden sind, wie z.B. die Mutter und Vater des Mädchens, das Graf Rostov bei sich aufnehmen musste und großgezogen hat, oder der Parteifunktionäre, die das Sagen hatten.
Die Überraschung, oder gar mehrere, zum Schluss fehlt keineswegs. Die Auflösung ist stimmig und passt zum Grafen wunderbar. Sehr, sehr gut erzählt.
Die Geschichte ist insg. meisterhaft dargeboten worden. Sehr charmant und angenehm. In weiten Strecken ist es ein Wohlfühlbuch für mich gewesen, das ich nur Häppchenweise gehört habe, damit diese Köstlichkeit nicht so schnell zu Ende geht.
Die u. g. Pressestimmen kann ich nur bestätigen:
"Towles ist ein Meistererzähler" New York Times Book Review.
"Eine charmante Erinnerung an die Bedeutung von gutem Stil" Washington Post.
Der Erzähler Hans Jürgen Stockerl hat sehr gut gelesen, seine Art, die Geschichte vorzutragen, hat das Wesen des Grafen und anderen Figuren noch in seiner Wirkung verstärkt und sie lebendiger erscheinen lassen. Schade fand ich, dass die rus. Realien und Namen falsch, mit grundsätzlich verkehrten Betonung gesprochen wurden, was manchmal zu unwillkürlich lustigen Fehlinterpretationen führte. Es gibt z.B. eine Figur, ein hoher Parteifunktionär namens Ossip. Ein alter Männername. Normalerweise fällt die Betonung auf O. Gesprochen wurde aber mit der Betonung auf i, was, so gesagt, so viel bedeutet wie heiser geworden, aufgrund von Erkältung oder langem lauten Sprechen. Im Kontext hörte es sich schon manchmal irreführend an: Statt Ossip als Männername: heiser geworden. Aber gut, das habe ich schon bei anderen Sprechern erlebt. Scheint insg. eine Unsitte branchenweit zu sein, rus. Worte, Namen, etc. grundsätzlich falsch zu betonen, ohne sich vorher schlau gemacht zu haben. Hier also nur vier Sterne.
Fazit: Es ist ein ganz toller Roman, ein wahrer highlight in diesem Herbst, ein must read/ must hear. Nach einer Pause höre ich den mir nochmals an. Er ist einfach zu schön.
Hörbuch. Spieldauer: 18 Stunden und 14 Minuten. Gelesen von Hans Jürgen Stockerl.


Veröffentlicht am 06.10.2017

optimistisch

0

Graf Rostov wird zum Tode verurteilt, weil er für die neuen Machthaber in Russland unangemessen erscheinende Gedichte geschrieben hat oder auch, eben weil er ein Graf ist. Die Todesstrafe wird im letzten ...

Graf Rostov wird zum Tode verurteilt, weil er für die neuen Machthaber in Russland unangemessen erscheinende Gedichte geschrieben hat oder auch, eben weil er ein Graf ist. Die Todesstrafe wird im letzten Augenblick aufgehoben und in eine lebenslange Haft im besten Luxushotel am Platz umgewandelt. Hier dafür allerdings keine Suite bewohnen, sondern ein kleines Zimmerchen im sechsten Stock direkt unter dem Dach.
Graf Alexander wächst einem beim Lesen sofort ans Herz. Er ist korrekt, aufmerksam und einfach immer optimistisch. Egal, was das Leben ihm bietet, er setzt sich damit auf seine ganz besondere Art und Weise auseinander. Ob es sich um einen Kellner oder um einen Gast, wie zum Beispiel das Mädchen Nina, handelt, er versetzt sich in ihre Lage und tut alles, um Ihnen zu helfen. Problematisch an der ganzen Sache ist natürlich, dass die anderen jederzeit das Hotel verlassen können, er jedoch auf Gedeih und Verderb hier gefangen ist. Verständlich erfährt er, was sich außerhalb des Hotels abspielt, da die anderen ihm alle notwendigen Informationen mitbringen.
Die Geschichte spielt in den dreißiger Jahren in Russland und vermittelt einen sehr bleibenden Eindruck von den politischen und sozialen Entwicklungen jener Zeit. Doch der eigentliche Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte ist Graf Alexander, ein Gentleman der ganz alten Schule mit einem ganz speziellen Verhältnis zur Welt.
Der Text fließt mit enormer Geschwindigkeit und saugt einen in den Roman hinein. Obwohl eigentlich nicht wirklich etwas Spannendes geschieht, will man doch unbedingt wissen, wie es weitergeht will den Grafen in seiner Gefangenschaft begleiten. Der Mikrokosmos des Hotels wird ihm zur Welt, beschäftigt seine Gedanken, seine Gefühle und wird ihm letztlich zum Lebenszweck.
Ein rundum zu empfehlendes Buch mit einer großen Tiefe und einer wirklich liebenswürdigen Hauptfigur, die einem noch lange in Erinnerung bleibt.

Veröffentlicht am 10.09.2017

Gentlemanlike

0

Ein Gentleman in Moskau von Amor Towles ist ein besonderer Roman. Eine gute Idee, wie man das Weltgeschehen und die Lage in Russland durch Graf Alexander Rostow miterlebt..

Der Graf wird 1922 zu lebenslangem ...

Ein Gentleman in Moskau von Amor Towles ist ein besonderer Roman. Eine gute Idee, wie man das Weltgeschehen und die Lage in Russland durch Graf Alexander Rostow miterlebt..

Der Graf wird 1922 zu lebenslangem Hausarrest verurteilt, da hat er noch Glück, viele Adlige wurden mit dem Tod bestraft.
Er wohnt zu der Zeit gerade in dem renommierten Hotel Metropol.
Er bekommt zwar ein kleineres Zimmer und wird im Laufe der Zeit Oberkellner, aber unter den Angestellten wird er geschätzt.
Er betreut die Gäste mit Nonchalance und durch Gespräche und weil er ein guter Zuhörer ist, kann er uns viel erzählen. Als eine Freundin ihre Tochter Sophia bei ihm lsst, gibt es noch einige besonders eindrucksvolle Situationen.
Ich hatte Angst das diese Geschichte vielleicht nicht über die ganze Zeit trägt, aber falsch gedacht, der Roman hat mich gefesselt. Der Autor gefällt mir, er konnte mich schon mit seinem Roman „Eine Frage der Höflichkeit“ begeistern.

Ich habe das Hörbuch gehört. Der Sprecher Hans Jürgen Stockerl war die ideale Stimme für den perfekten Gentleman. Mit seiner sonoren angenehmer Stimme trägt er uns durch den Roman. Die Betonungen sind Gentlemanlike. Amor Towles und Hans Jürgen Stockerl passen gur zusammen.
Der Roman war ein gutes Lese- und Hörvergnügen. Den Autor werde ich beobachten und auf seinen nächsten Roman warten.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Stimmungsvolles Portrait

0

Der Roman ist ein Portrait eines Mannes, der in schweren Zeiten in Moskau in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts an seinen Lebensstil festhält. Amor Towles arbeitet dessen Werte heraus, wie ...

Der Roman ist ein Portrait eines Mannes, der in schweren Zeiten in Moskau in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts an seinen Lebensstil festhält. Amor Towles arbeitet dessen Werte heraus, wie zum Beispiel Gentleman-likes Verhalten, die russische Literatur (Tolstoi, Tschechow, Gogol …), klassische Musik,
Standhaftigkeit. Seine Welt spielt sich auf Jahrzehnte ausschließlich im Moskauer Hotel Metropol ab, in dem er ab 1922 Hausarrest hat. Natürlich verliert er viele seine Privilegien, muss von seiner Suite in eine kleine Dachkammer ziehen und schließlich sogar Kellner werden.
Der Graf bleibt stets positiv und behält seine Geisteshaltung unbeirrt bei. Sein Verhalten wird von einigen Bekannten, auf die er zählen kann, goutiert. Dazu gehört auch Sophia, das 4-jährige Mädchen, dessen Mutter er schon kannte, als die noch ein kannte. Er nimmt Sophia als Tochter an und erzieht das begabte, intelligente Mädchen mit seinen Werten.

Amor Towles Stärke liegen in seinem eleganten Stil und wie er das alte Moskau zum Leben erweckt. Probleme hatte ich nur mit der Glaubwürdigkeit, wie der Graf sein Schicksal klaglos annimmt und besteht. Realistisch wäre wohl eher, die komplette Isoliertheit und die Schikanen deutlicher zu zeigen, die folge des Wandels sein musste.
Aber das stört mich nicht wirklich, da die Geschichte anrührt und die Erzählart sehr unterhaltend ist. Obwohl sich die Handlung fast ausschließlich in einem Hotel abspielt, wird es nie langweilig. Towles erzählt dialogbetont und wirft immer wieder interessante Fragestellungen auf.

Ich habe das Hörbuch gehört, eine gute Entscheidung, denn mit dem ausdrucksstarken Sprecher Hans Jürgen Stockerl führt einen eine passende Stimme durch die Handlung von immerhin 9 CDs.