Cover-Bild Stille
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 11.09.2017
  • ISBN: 9783458177241
Erling Kagge

Stille

Ein Wegweiser
Ulrich Sonnenberg (Übersetzer)

Was ist Stille? Wo ist sie? Warum ist sie heute wichtiger denn je? Lange hat Erling Kagge sich mit diesen drei Fragen beschäftigt. Angeregt durch Freunde und Wegbegleiter wie Marina Abramović, Jon Fosse, Elon Musk, Børge Ousland und Oliver Sacks, ist er in seinem Buch zu dreiunddreißig Antworten gekommen. Entstanden ist ein Wegweiser für den modernen Menschen auf seiner Suche nach Stille, Ruhe, Frieden – überall dort, wo es laut ist.
»Die Natur sprach zu mir, indem sie sich als Stille präsentierte. Je stiller es wurde, desto mehr hörte ich ... eine ohrenbetäubende Stille.« Der Weltwanderer Erling Kagge musste weit gehen, um ein Gut zu finden, das in unserer Zeit immer wichtiger wird: Stille. Auf seinen Expeditionen – zum Süd- und zum Nordpol, auf den Mount Everest – hat er sie gefunden.
Aber ist Stille auch in der Stadt zu erfahren? Im turbulenten Oslo, wo er lebt? Ja, wenn man bereit ist, die Welt auszusperren und eine Reise in sein Inneres anzutreten, kann man auf dem Weg zur Arbeit, beim Lesen, Stricken, Musikhören, beim Abwaschen, beim Yoga »seinen eigenen Südpol finden«, denn »Stille ist überall«.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.01.2019

Interessant & entschleunigend

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Das auf den ersten Blick sehr schlicht gestaltete Buchcover passt hervorragend zum Inhalt des Buches. Riskiert man einen zweiten Blick unter den Schutzumschlag hat man bereits die Kernaussage des Buches ...

Das auf den ersten Blick sehr schlicht gestaltete Buchcover passt hervorragend zum Inhalt des Buches. Riskiert man einen zweiten Blick unter den Schutzumschlag hat man bereits die Kernaussage des Buches vor Augen: Stille kann grundsätzlich überall zu finden sein, auch an sehr lauten und belebten Orten. Denn es kann sich dabei auch "nur" um ein inneres Gefühl der Ruhe, Stille oder des Friedens handeln.

Das Buch gliedert sich in 33 Kapitel, die alle recht kurz gehalten sind. Somit war das Buch sehr abwechslungsreich, da pro Kapitel ein Denkansatz vorgestellt wird. Auch die eine oder andere Persönlichkeit wir zitiert und über den versteckten Sinn der Aussage sinniert.

Auch den Schreibstil fand ich als sehr gelungen - unaufgeregt aber nicht langweilig.

Zwischen so manchem Kapitel findet sich das eine oder andere Foto. Die sich allesamt sehr auf das wesentliche beschränken aber dadurch auch zum Nachdenken und Träumen inspierieren.

Fazit: Ein sehr schönes Buch, das beim Lesen sehr entschleunigt.

Veröffentlicht am 01.11.2017

Stille als Offenbarung

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Dieser Roman - oder auch Wegweiser, wie es so schön am schlicht weißen Cover heißt - ist recht schnell gelesen, denn er hat nur 125 Seiten. Und nein, darin findet sich keine Geschichte im eigentlichen ...

Dieser Roman - oder auch Wegweiser, wie es so schön am schlicht weißen Cover heißt - ist recht schnell gelesen, denn er hat nur 125 Seiten. Und nein, darin findet sich keine Geschichte im eigentlichen Sinne, es ist mehr eine Autobiografie. Denn autobiografisch ist es in jedem Fall, was Erling Kagge da geschrieben hat.

~ Ja, reden, genau das soll die Stille tun. Sie soll reden, und du sollst mit ihr reden und das Potenzial nutzen, das darin liegt. ~
(S. 20)

Der Autor hat sich hierin durch und durch über die Bedeutung der Stille ausgelassen.
Was ist das eigentlich genau, diese Stille? Hat sie einen Wert? Hat der "moderne" Mensch in der heutigen Zeit überhaupt noch die Chance, absolute Stille zu erfahren? Wenn nein, wie oder wo ist das dennoch möglich? - Das sind nur ein paar der vielen Fragen, denen Kagge in diesem kleinen Büchlein nachgeht. Und ja, er liefert Antworten dazu. Antworten, die - welch Überraschung - irgendwie still werden lassen. Antworten, die man erst fassen und sich auf der Zunge zergehen lassen muss.

Wenn man ein Buch liest, dann kann man ja meist irgendwie wahrnehmen, in welchem Ton der Inhalt geschrieben wurde, was sich dann auf den Leser überträgt. Und beim Lesen von "Stille" wurde ich nachdenklich, melancholisch, aber auch still. Das Geschriebene hat also durchaus eine gewisse Wirkung bei mir erzielt. Nur ums Stillwerden geht es aber gar nicht. Man muss in weiterer Folge auch verstehen und erfahren wollen, was dann passiert. Im Grunde beschreibt Kagge in seinem Buch auf sehr eindrucksvolle Weise und durch persönliche Erlebnisse das gesamte Wirkungsspektrum von Stille. Für mich war der Buchinhalt hochinteressant und das, obwohl ich mit der Thematik bereits vertraut bin.

~ Die Stille um dich herum kann viel enthalten, aber für mich ist die interessanteste Stille diejenige, die in mir ist. Eine Stille, die ich in gewisser Weise selbst schaffe. ~
(S. 33)

Für jemanden, der noch nie über Stille nachgedacht hat und/oder über das, was mit selbiger einhergeht, dürfte dieses Buch ein kleiner Schatz sein, den es zu entdecken und zu bestaunen gilt. Von mir gibt es dafür also eine unbedingte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 07.10.2017

Eine wahre Wohltat für die lärmgeplagten Großstädter und nicht nur.

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„Stille. Ein Wegweiser“ von Erling Kagge ist eine wahre Wohltat für die lärmgeplagten Großstädter und die modernen Menschen insg., die heute, mittlerweile verzweifelt, nach Stille, Ruhe und Frieden suchen. ...

„Stille. Ein Wegweiser“ von Erling Kagge ist eine wahre Wohltat für die lärmgeplagten Großstädter und die modernen Menschen insg., die heute, mittlerweile verzweifelt, nach Stille, Ruhe und Frieden suchen.
Dieses Buch ist ein guter Wegweiser geworden, den man gerne langsam und genüsslich liest und auch später nochmals aufschlagen möchte.

Zum Autor: „Erling Kagge, geboren 1963 ist ein Verleger, Autor, Jurist, Kunstsammler, Bergsteiger, Vater von drei Töchtern, er lebt in Oslo. Der norwegische Abenteurer hat als erster in der Geschichte die »drei Pole« erreicht – den Süd- und Nordpol und den Mount Everest.“

Zum Übersetzer: „Ulrich Sonnenberg, 1955 geboren, arbeitete nach einer Buchhändlerlehre mehrere Jahre in Kopenhagen und gründete 1986 zusammen mit Klaus Schöffling die Frankfurter Verlagsanstalt. Von 1993 bis 2003 war er Verkaufsleiter der Verlage Suhrkamp und Insel. Seit 2004 arbeitet er als freier Übersetzer und Herausgeber.“

Es sind 33 Kurztexte als Antworten auf die Fragen: „Was ist Stille? Wo ist sie? Warum ist sie heute wichtiger denn je?“

Kagge nimmt seine Leser mit in die Erinnerungen an seine spannenden Reisen. Im Text 5 erzählt er, wie er, auf einem Törn im Pazifik in Richtung Kap Horn an der chilenischen Küste, einem Blauwal begegnet war, der, warum auch immer, eine Zeit lang neben dem Schiff schwamm. In anderen Texten ist man mit dem Abenteurer in der Schneewüste am Südpol unterwegs, mal am Mount Everest, mal klettert man mit ihm spätnachts auf die Türme der Williamsburg Bridge, die Manhattan, Queens und Brooklyn verbindet, usw.
Aber das, was einen am meisten beeindruckt, sind Kagges philosophisch angehauchten Überlegungen zum Thema Stille. In einer schönen, klaren Sprache zum Ausdruck gebracht, sind sie sehr zugänglich und verständlich für alle. Sie sind aber auch so gehaltvoll, dass man noch länger darüber nachdenkt, wenn man zwischendurch eine Pause anlegt:

„Die Idee, der Langeweile zu entgehen, indem wir ständig etwas Neues tun, immer erreichbar sind, Nachrichten versenden, weitertippen und etwas sehen wollen, was wir noch nicht gesehen haben, ist naiv. Je mehr du unternimmst, um dich nicht zu langweilen, desto mehr langweilst du dich.“ S.66.

„Eine andere Form von Luxus ist es, nicht erreichbar zu sein. Sich dem täglichen Lärm entziehen zu können, ist ein Privileg.“. S. 69.

„In unserem Eifer, die neue Technologie zu nutzen, geben wir unsere Freiheit auf, behauptete Heidegger. Von freien Menschen werden wir zu Ressourcen umgestaltet. Der Gedanke ist heute noch zutreffender als damals, als er ihn fasste. Aber leider werden wir nicht zu einer Ressource füreinander, sondern zu etwas weniger Angenehmem. Zu einer Ressource für Organisationen wie Apple, Facebook, Instagram, Google, Snapchat und den Staat, denen es dank unserer eigenen, freiwilligen Hilfe gelingt, sich ein genaues Bild von uns zu machen, das sie verkaufen oder selbst verwenden können. Es schmeckt nach Ausbeutung.“ S. 77.

„Stille ist Luxus für alle.“ S. 71.

Es gibt noch viel mehr von tiefgreifenden Gedanken und Einsichten, die nicht nur jedes Zitatenheft zieren, sondern auch zur Besserung eigener Lebensqualität führen können.

Einige Farbfotos der schönen Landschaften begleiten die Ausführungen.

Die Quellen sind auch liebevoll beschrieben. Zu jedem Zitat wurde nicht nur der Titel samt Autor genannt, es gibt dazu noch eine kurze Erklärung, wo es entnommen wurde und ggf. auf welchen Fragen diese basieren, etc.

Das Buch ist schön und sehr passend gestaltet. Auf dem Festeinband ist ein buntes Foto einer großen Kreuzung in einer dt. Großstadt zusehen, das gleich an entsprechende Geräuschkulisse denken lässt, der Umschlag ist dagegen weiß und schlicht, wie in Stille gehüllt.

Fazit: Eine Wohltat für die Lärmgeplagten und nach Ruhe Suchenden ist dieses Buch auf jeden Fall. Wenn man mal etwas Schönes am Abend lesen möchte, kann hier gut zugreifen. Es ist ein Wohlfühlbuch. Perfekt auch als nettes Mitbringsel, ein Geschenk für Freunde und Familie.



Veröffentlicht am 20.09.2017

Der Ton macht es

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„Nichts tun kann jeder, Meditation muss man lernen“ – dieser Spruch aus mir unbekannter Quelle kam in den Sinn, als ich die Präsentation und Leseprobe dieses Buches gesehen hatte. Nachdem ich es dann real ...

„Nichts tun kann jeder, Meditation muss man lernen“ – dieser Spruch aus mir unbekannter Quelle kam in den Sinn, als ich die Präsentation und Leseprobe dieses Buches gesehen hatte. Nachdem ich es dann real vor mir gelesen lag, wollte ich als Rezension dazu erst folgendes schreiben:





.“
Leider wäre damit nicht nur eine Eingabe in der Eingabmaske unmöglich, es wäre auch wenig hilfreich für jeden, der über dieses Buch nachdenkt. Also: braucht man dieses Buch?

Wichtig: es ist KEINE Anleitung für irgendetwas, auch keine Abhandlung über die Stille. Am ehesten entspricht das Büchlein dem, was ich so als „Nachttisch-Büchlein“ werte (kein Coffeetable-Buch, das sind die, die eher nur zum Anschauen sind, weniger zum Lesen). Am meisten liegt mir Text Nummer 7, mit der Erkenntnis „Häufig entscheide ich mich dafür, etwas zu tun, statt die Stille mit mir selbst auszufüllen.“ S. 43

Im Wesentlichen besteht der wirklich sehr sehr schön gestaltete Band aus 33 (!) kurzen Texten über die Stille, Texten, die man als eine Art Anschubser, zu Anregung, Meditation nutzen mag. Ich mag solche Bücher auf dem Nachttisch oder in einer ruhigen Ecke – zum Beruhigen des Geistes, Herunterkommen, Nachdenken. Das Buch ist angenehm unesoterisch, ohne dabei beliebig zu sein, es gibt sowohl Texte zum Wesen von Stille als auch über Erkenntnisse in und aus der Stille, aus persönlichen Erfahrungen des Autors geboren. Man mag manches als Allgemeinplatz aburteilen wie die imaginierte Betrachtung von Menschen aus dem All mit dem Fazit „Mir wurde klar, dass im Laufe der Zeit der einzige Unterschied darin bestand, dass die Eifrigsten ein etwas größeres Haus hatten, in dem sie die Nacht verbrachten.“ S. 32, dennoch sollte man dabei nicht aberkennen, dass die Leistung darin besteht, den Leser über Themen wie Werte, Relativierungen überhaupt innehalten, geschweige denn nachdenken zu lassen.

Also: ist das jetzt banal – oder nein? Nun, es gibt tatsächlich nichts spektakulär Neues im Buch. Aber die Abschnitte sind gut geschrieben, anregend, kurzweilig. Ich bin tatsächlich in der vorletzten Nacht zufällig aus einem Alptraum aufgewacht, den ich vielleicht 1-2 Mal im Jahr träume, eine alte Erinnerung ohne weiteren "Therapiebedarf"; ich kann dann stets schlecht wieder einschlafen und lese meist, meist sehr lange. Das offene Buch des Tages war „Stille“. Ich lag nach einem Abschnitt wieder und habe geschlafen (das wird den Alptraum nicht „heilen“, auch keinerlei Trauma, aber andererseits überanalysiert man ja auch im normalen Leben nicht, warum einen bestimmte Musik aufputscht, auch wenn es diese Untersuchungen durchaus gibt. Der Ton macht es, auch hier).

Man könnte jetzt dem Büchlein also natürlich vorwerfen, es nutze schlicht zu „nichts“– aber genau das IST ja der Nutzen…und das auf so hübsche Art und Weise. Ich bitte um ein Versinken in kurzer Stille über diesen wirklich hübschen und ganz eigenen Zirkelschluss.

Veröffentlicht am 19.09.2017

[S T I L L E]

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Was ist Stille? Wo ist sie? Warum ist sie heute wichtiger denn je?
Mit diesen Fragen im Hinterkopf stellt uns Erling Kagge mit "Stille" 33 mögliche Antworten vor. Antworten, die von eigenen Erfahrungen, ...

Was ist Stille? Wo ist sie? Warum ist sie heute wichtiger denn je?
Mit diesen Fragen im Hinterkopf stellt uns Erling Kagge mit "Stille" 33 mögliche Antworten vor. Antworten, die von eigenen Erfahrungen, Reisen, philosophischen Auseinandersetzungen und Befragungen anderer handeln. Beim Lesen machen wir Abstecher in die Arktis, die Musik, zu Elon Musk, die Poesie und vieles mehr. Dabei bleibt Kagge in seinem Erzählstil immer auf dem Boden, im Hier und Jetzt und das in einem Plauderton als säße er mit uns im Wohnzimmer vor dem Kamin und würde uns eine Geschichte erzählen. Tatsächlich hat Kagge eine so angenehme, ruhige Art zu erzählen, dass man sie selbst ganz schnell findet: die Stille. In einem selbst und um sich herum, egal wo man gerade ist.

Das ist auch eine von Kagges Thesen: Dass man die Stille auch an bunten, belebten Orten finden kann, dass man nur den vielen Versuchungen widerstehen muss, die uns dazu bewegen wollen, etwas zu tun und dieser Unruhe zu erliegen, die wir empfinden, die wir schon seit unserer Geburt in uns tragen. Dazu kommt jedoch: "Wir leben in Zeiten des Lärms" (S. 44). Uns ist die Stille fremd geworden, wir empfinden sie oft als unangenehm, als etwas, was man aushalten muss.

Aus Kagges Worten geht jedoch eine tiefe Liebe, eine Achtung der Stille hervor, mit deren Hilfe wir zu uns selbst finden können. Seine Worte wecken eine Sehnsucht nach Stille und geben gleichzeitig Anreize, um über das eigene Leben nachzudenken und nach Wegen zu suchen, sich seine eigenen Momente der Stille zu schaffen. Dabei sind Kagges Gedanken so auf ihren Kern heruntergebrochen, dass jeder Satz zitierwürdig ist und man sich am liebsten die ganze Wohnung mit seinen Sätzen tapezieren würde, um sich täglich daran zu erinnen, welche Bedeutung Stille hat.

Für mich ist "Stille" ein Büchlein mit 33 klugen Gedanken, die einen (Nach-)Denkprozess über die Bedeutung von Stille im eigenen Leben anstoßen, so dass das Buch der in der Tat zu recht den Untertitel "Ein Wegweiser" trägt.