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Veröffentlicht am 12.03.2024

Eine Mischung aus Rezepten und Lesestoff

Brot-Zeit
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Brot backen macht unheimlich glücklich und zufrieden und nichts duftet besser, als frisch gebackenes Brot! Dazu der richtige, ebenfalls selbst gemachte, Aufstrich und keiner vermisst etwas! Ja, das kann ...

Brot backen macht unheimlich glücklich und zufrieden und nichts duftet besser, als frisch gebackenes Brot! Dazu der richtige, ebenfalls selbst gemachte, Aufstrich und keiner vermisst etwas! Ja, das kann mindestens genauso lecker sein, wie ein Wirtshausessen!

In diesem Buch versammeln sich Rezepte von 24 Personen für Brote und Aufstriche, dazu bekommt man Tipps und Tricks und auch eine Anleitung für selbst angesetzten Sauerteig. Es finden sich schnelle Brote, aber auch welche mit langer Teigführung, Hefebrote, Sauerteigbrote, Brezeln und vor allem Geschichten der Rezeptgeber rund ums Brot und ihre Liebe dazu. So ist es nicht einfach nur eine Rezeptsammlung, sondern eine kleine Liebeserklärung zum wohl vielseitigsten Lebensmittel, das den Menschen schon so viele Jahre begleitet und ernährt.

Die Zutaten für die Rezepte sind nicht alle ganz problemlos aufzutreiben, da hin und wieder recht ausgefallene Mehle verwendet werden. Da hilft die Bezugsquellenliste am Ende des Buches prima weiter. Der Arbeitsaufwand ist unterschiedlich, mal größer, mal gering. Die Brote sind abwechslungsreich, manche weniger alltagstauglich, andere wahre Alleskönner. Manche Rezepte sind gleich für mehrere Brote ausgelegt. Hier muss man dann eben selbst noch ausrechnen, will man nur eins backen. Die Zubereitung ist bei allen Rezepten gut erklärt. Insgesamt ist dies ein liebevoll gestaltetes Back-und-Lesebuch mit herrlichen Rezepten, das man im Regal haben sollte und auch gut an alle verschenken kann, die Brot ebenso lieben und gern selbst backen, wie man selbst.

Ein Rezept ärgert mich jedoch sehr, schon allein, weil es gar nicht wirklich ein Rezept ist. Hier geht es um eine Brotbackmischung, die man kaufen soll. Das finde ich ein bisschen daneben. Dafür finde ich Rudis Brotstangerl „Mikado“ eine tolle Idee und wahnsinnig lecker. Daher gebe ich insgesamt vier Sterne.

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Veröffentlicht am 06.03.2024

Paradies oder Hölle?

Wir werden jung sein
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Vier völlig unterschiedliche Menschen nehmen an einer ganz besonderen Medikamentenstudie an der Berliner Charité teil. Zunächst ist es eine angenehme Nebenwirkung, dass sie durch das Medikament nicht nur ...

Vier völlig unterschiedliche Menschen nehmen an einer ganz besonderen Medikamentenstudie an der Berliner Charité teil. Zunächst ist es eine angenehme Nebenwirkung, dass sie durch das Medikament nicht nur gesünder, sondern auch jünger werden. Doch das nimmt ungeahnte Ausmaße an und wirft Probleme auf, mit denen keiner gerechnet hat.

Maxim Leo hat ein wunderbar kluges, bewegendes und zugleich witziges Buch geschrieben. Wie zufällig schneidet er mit seinem Plot noch viele weitere Lebens-Baustellen an, die eigene Gedankengeschichten schreiben. Der rote Faden, das endlose Leben, bleibt dabei erhalten und wird nicht aus den Augen verloren. Dass es aber einen Preis haben muss, wenn wir quasi ewig leben, und wie schwer dieser wiegt, wie jeder einzelne damit umgehen kann oder muss, beantwortet Leo nur so weit, dass der Leser selbst weiterdenken muss. Er liefert also keine Lösung, nicht einmal ein grobes Gerüst, dennoch bereichert dieses Büchlein ungemein.

Die in den Mittelpunkt gestellten Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein. Somit decken sie vier völlig unvergleichliche Lebensarten ab, sodass sich der Leser selbst gut einordnen kann, Zuneigungen und Abneigungen beim Lesen ausleben kann und trotz Abstand doch integriert ist. Schön gewählt ist der Zeitraum. Sowohl den, in dem die Story spielt (etwa ein Jahr), als auch das Jahr selbst. Es zeigt uns, dass dieses Szenario nicht mehr so weit weg ist, wie wir einmal dachten. Es ist zum Greifen nah und dadurch umso erschreckender.

Trotz allen beängstigenden Szenen gibt es auch, typisch Leo, extrem humorvolle Momente, Wortwitz und Situationskomik. Alles ist in sich stimmig und passt zusammen. Nicht immer läuft die Story in die Richtung, die man sich wünscht oder denkt. Das Ende ist sehr speziell und kam mir dann doch zu abrupt und fast schon zusammenhanglos.

Dennoch macht es Spaß, diese Geschichte zu lesen. Auf gerade mal 300 Seiten sagt Leo alles Wichtige zum Thema aus und überlässt dem Leser die Schlussfolgerungen. Mich bewegt und beschäftigt das alles noch immer. Vier Sterne!

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Der Klassiker: Braten

Echt Braten
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Eine meiner Leidenschaften ist das Kochen. Daher hängt daran direkt eine weitere Leidenschaft, nämlich das Sammeln von Rezepten, am liebsten in Form von Kochbüchern. Dieses hier beschäftigt sich mit dem ...

Eine meiner Leidenschaften ist das Kochen. Daher hängt daran direkt eine weitere Leidenschaft, nämlich das Sammeln von Rezepten, am liebsten in Form von Kochbüchern. Dieses hier beschäftigt sich mit dem Thema Braten. Auch die passenden Beilagen werden vorgestellt. Für mich ist das eine runde Sache und ich liebe es, zu jedem Thema das passende Buch zur Hand zu haben.

Nomen est omen und so war es fast klar, dass Michael Koch in seinem Leben etwas mit Essen und Kochen zu tun haben muss. Er ist zudem Foodstylist und wie sehr er das Kochen liebt, erkennt man an seinen Rezepten. Gestartet wird erst einmal mit sehr gut formulierter und informativer Warenkunde, bevor es auf Seite 28 mit den Rezepten losgeht. Unterteilt sind sie in die Kapitel Rind & Kalb; Schwein; Lamm & Zicklein; Wild; Geflügel; Beilagen. Auch diverse Hackbraten sind nicht vergessen worden. Das finde ich besonders fein!

Michael Koch verzichtet auf jedwedes Drumherum bei seinen Rezepten. Außer der Zutatenliste, den Zubereitungsschritten und dem Foto des Gerichts hat er auf alles Weitere verzichtet. Es finden sich Angaben zu Zubereitungszeit und Portionsmengen, aber kleine Geschichten zu den Gerichten oder Nährwertangaben findet man nicht. Pur, ohne Füllstoff, alles auf den Punkt, das finde ich sehr erfrischend und erfreulich.

Die Zutaten kann man nicht als exotisch bezeichnen. Sie sind im gut sortierten Einzelhandel leicht zu bekommen. Ein paar mehr Infos hätten mir hin und wieder gefallen. So einige Anweisungen sind für Anfänger sicher nicht ganz so gut umzusetzen. Daher denke ich, dass man schon ein wenig Erfahrung beim Kochen haben sollte, wenn man mit diesem Buch arbeiten möchte. Umwerfend neue Rezepte finden sich hier nicht, doch genau das gefällt mir!

Dieses Buch sollte in keiner Kochbuchsammlung fehlen, denn der gute alte Sonntagsbraten ist ein tolles Essen für Gäste. Er lässt sich prima vorbereiten, sodass man sich auch um die Gäste kümmern und sich mit ihnen unterhalten kann. Daher gebe ich vier Sterne.

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Auch Heimatliebe geht durch den Magen!

Koch mich! Vogtland - Das Kochbuch
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Die Idee des Buches bzw. der Kochbuchreihe finde ich entzückend und gelungen. Man erfährt Interessantes über das Vogtland. Wer sich noch an die Comics von Vater und Sohn erinnert, wird sich besonders über ...

Die Idee des Buches bzw. der Kochbuchreihe finde ich entzückend und gelungen. Man erfährt Interessantes über das Vogtland. Wer sich noch an die Comics von Vater und Sohn erinnert, wird sich besonders über die Kennzeichnung des Schwierigkeitsgrades der Rezepte durch die Zeichnungen der beiden erfreuen.

In sieben Kapiteln werden jeweils sieben Rezepte vorgestellt. Vorspeisen, Suppen, Beilagen, Salate, Hauptgerichte, Desserts und Drinks werden zunächst mal mit kleinen Geschichten präsentiert. Viele der Gerichte kennt man unter anderem Namen.

Wunderbar finde ich, dass man eingeladen wird, selbst ins Buch zu schreiben. Sei es unter den Rezepten, wo stets genug Platz ist, in die vorgesehenen Felder der untersten Zeile, oder auf den hinteren dafür vorgesehenen Seiten eigene Rezepte eintragen, ich liebe es! Für mich ist ein Kochbuch auch ein Mitmachbuch und da muss man seine Anmerkungen einfach hinterlassen! Da wundert es wohl kaum, dass mich die von-Punkt-zu-Punkt-Bilder sehr ansprechen. Hier wäre es allerdings wünschenswert gewesen, wenn sich nicht über die Mitte des Buches hinausgegangen wären. Das ist ein bisschen unpraktisch. Lieber auf jeder der beiden Seiten eins, das lässt sich besser ausmalen. Auch die Bilder aus der Gegend, wunderbar in Schwarzweiß gehalten, sprechen mich sehr an.

Schade dagegen finde ich, dass es zu keinem einzigen Gericht ein Foto gibt! Für mich ist es enorm wichtig, dass ich vorher sehe, was ich hinterher auf den Tisch stellen werde. Ich orientiere mich bei Kochbüchern immer über die Bilder, dann über die Titel der Gerichte, dann über den Arbeitsaufwand. Leider tendiere ich sehr stark dazu, Rezepte völlig zu ignorieren, wenn es kein Foto dazu gibt. Das ist in diesem Falle also ganz schlecht!

Dafür ist das Register wieder super schön gemacht. Hier finden sich die Rezepte nach Ortschaften sortiert und mit dem Kapitel in Klammer gesetzt, dem es zugeordnet ist. So ist das Buch insgesamt etwas ganz besonderes und eignet sich auch super als kleines Stückchen Heimatkunde.

Die Rezepte selbst bieten für jeden etwas und die Zutaten sind wunderbar normal, absolut nicht exotisch. Nur kann der eine oder andere Ausdruck mal für Verwirrung sorgen. Ich kannte kein Kochfleisch, weiß nun aber, dass es Suppenfleisch vom Rind ist. Man findet keine wahnsinnig neuen Kreationen. Hier wird Wert gelegt auf bodenständige Küche. Die eine oder andere Raffinesse fehlt dabei jedoch nicht. Wirklich traditionell sind die Gerichte eher nicht, sollten sie aber werden!

Bis auf die fehlenden Fotos habe ich viel Freude am Buch und an den Rezepten. Die vielen kleinen Besonderheiten gleichen diesen Mangel teilweise wieder aus. Daher ziehe ich auch nur einen und nicht zwei Sterne ab, womit ich dann vier Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Alles ist miteinander verbunden

Leuchtfeuer
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Ben, Mimi, Sarah und Theo sind ein Urgestein in Avalon in ihrer Straße. Die Nachbarn Alice und Shenkman kennen die Vorgeschichte nicht, denn sie sind neu in der Straße. Selbst als Ben bei der Frühgeburt ...

Ben, Mimi, Sarah und Theo sind ein Urgestein in Avalon in ihrer Straße. Die Nachbarn Alice und Shenkman kennen die Vorgeschichte nicht, denn sie sind neu in der Straße. Selbst als Ben bei der Frühgeburt ihres Babys hilft und Waldo damit das Leben rettet, bleiben sie auf Distanz. Dennoch sind da diese besonderen Momente, ist da diese Verbundenheit und daraus entspinnt sich dann die ganze Geschichte. Nach und nach zeigt sich, wie der Unfall, den Theo als Teenager verursachte und den ein Mädchen das Leben kostete, auf alle in der Familie Auswirkungen hat und das ein ganzes Leben lang. Nur Waldo, der autistische Züge aufweist, hat das richtige Gespür, um als Elfjähriger bei einem weiteren dramatischen Ereignis die Dinge an die richtigen Stellen rücken zu lassen.

Obwohl die vielen Zeiten- und Perspektivwechsel zunächst ein wenig verwirren, ergeben sie insgesamt aber ein stimmiges Bild. Nur leider wurde an manchen Stellen nicht so gut nachgerechnet. Ein Ereignis von 2010 wird 2014 wieder erwähnt, aber als eineinhalb Jahre zurückliegend. Das passt so ja nicht. Mich bremsen solche Dinge leider etwas aus. Die Storyline selbst hat mir aber super gut gefallen, mich bewegt und nachdenklich gemacht. Ganz viele Stellen im Buch fand ich für mich persönlich tröstlich. Sie greifen Gedanken auf, die ich nie ausgesprochen hatte. Da fühlt man sich dann verstanden und weniger exzentrisch. Die Sprünge durch Zeiten und Perspektiven zeichnen ein starkes Abbild der Zerrissenheit der Figuren.

Die einzelnen Charaktere sind wunderbar gezeichnet. Man hat keine Probleme, sie auseinanderhalten zu können. Besonders Waldo ist mir ans Herz gewachsen. Das liegt weniger an seinem Autismus, als an der Unfähigkeit seiner Eltern, besonders seines Vaters, damit umgehen zu können. Es ist herzergreifend, wie gut Ben Zugang zu Waldo findet, obwohl dieser gar nicht weiß, dass Ben ihn auf die Welt geholt und ihm das Leben gerettet hat. Es ist auch herzergreifend zu spüren, wie sehr Ben diesen Ausgleich für den Tod von Misty braucht.

Die Hauptaussage des Buches ist wohl, dass man immer miteinander reden muss, auch wenn man meint, dass dies Schmerzen und Leid verursacht. Denn etwas absolut wegschweigen geht nicht und verursacht viel schlimmeres Leid. Selbst wenn man vieles gar nicht in Worte fassen kann. Die teilweise nur peripher angesprochenen, nicht weniger schweren, weiteren Themen verdeutlichen das noch mehr.

Keine leichte Lektüre! Aber eine, die vier glänzende Sterne verdient.

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