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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2024

Gut konstruierter Thriller

Gefährliches Komplott
4

Mickey Gibson hat zwei Kinder, ist alleinerziehend, ehemalige Polizistin, arbeitet jetzt für die Firma ProEye und spürt überwiegend vermögende Steuer- und Kreditbetrüger auf. Eine neue Kollegin beauftragt ...

Mickey Gibson hat zwei Kinder, ist alleinerziehend, ehemalige Polizistin, arbeitet jetzt für die Firma ProEye und spürt überwiegend vermögende Steuer- und Kreditbetrüger auf. Eine neue Kollegin beauftragt sie telefonisch das Inventar eines großen Anwesens in der Nähe ihres Wohnortes zu erfassen. Ohne Nachfrage bei ihrem direkten Vorgesetzten fährt sie los und entdeckt in dem großen Haus in einem geheimein Zimmer eine Leiche. Selbstverständlich informiert sie die Polizei und stellt sehr schnell fest, dass sie auf Betrügerin hereingefallen ist.
Die geheimnisvolle Frau nennt sich Clarisse und ist Gibson bei den Ermittlungen über den Toten immer mindestens einen Schritt voraus. Es beginnt ein gefährliches Katz- und Mausspiel. Bei diesem Spiel ist auch Gibson eine Rolle zugedacht, sie versteht nur nicht warum und was sie mit der Unbekannten zu tun hat.
Der Autor hat einen packenden Schreibstil und seine gut aufgebaute Geschichte wird durch einige überraschende Wendungen vorangetrieben. Man bzw. Gibson weiß nicht wem man trauen kann, welche Spur ins Leere führt, was hinter den ganzen Geschehnissen steckt. Alle Figuren sind vielschichtig angelegt, so dass man nie weiß, wer eine Haupt- oder Nebenrolle hat. Alle Puzzleteile des Falls liegen vor uns und David Baldacci beendet den Fall mit einer Auflösung, die ich nicht erwartet habe, es entsteht ein überzeugendes Gesamtbild.
Das Buch ist ein gut konstruierter Thriller, der die Spannung über komplett hält, bis zur Auflösung habe ich das Buch nicht aus der Hand gelegt. Baldacci kann seine Leser fesseln. Von mir eine Leseempfehlung für Freunde des Genres und die es werden wollen.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 04.07.2024

Das Ende einer Ehe

Scheidung
0

Bea und Niklas sind seit über 30 Jahren ein Paar, haben zwei Töchter und wohnen in Stockholm. Nach einem Streit verlässt Niklas die gemeinsame Wohnung und kommt nicht mehr zurück. Zuerst denkt Bea, dass ...

Bea und Niklas sind seit über 30 Jahren ein Paar, haben zwei Töchter und wohnen in Stockholm. Nach einem Streit verlässt Niklas die gemeinsame Wohnung und kommt nicht mehr zurück. Zuerst denkt Bea, dass er, wie schon öfter, wenn er sich beruhigt hat, reumütig zurückkommt, sich entschuldigt und dann das normale Leben weitergeht. Doch diesmal ist es nicht so, Niklas hat nicht nur die gemeinsame Wohnung verlassen, sondern will die Beziehung beenden. Bea ist fassungslos, sie kann es nicht nachvollziehen.
Das Buch ist in drei Abschnitte aufgeteilt. Moa Herngren beschreibt die Situation zuerst nur aus der Sicht von Bea, dann die Sicht von Niklas und im dritten Abschnitt kommen beide abwechselnd zu Wort. Der Autorin ist es gelungen sehr genau die jeweilige Gefühlswelt der beiden Hauptprotagonisten zu beschreiben. Nach und nach kommt immer mehr zum Vorschein was in dieser Beziehung falsch gelaufen ist. Dabei wird keiner der Parteien die alleinige Schuld zugewiesen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und man ist immer mitten in der Gefühlswelt der Protagonisten. Oft hätte ich gerne etwas zu einem der beiden etwas gesagt, z.B. „hör doch mal genau hin“ oder „sag doch mal was dir nicht passt“. Durch den Buchtitel weiß man, dass es zur Trennung kommt und ich habe mir die Frage gestellt, ob Bea und Niklas überhaupt mal zusammengepasst haben.
„Nuanciert, menschlich und fesselnd werden alle Fallstricke einer Beziehung offengelegt.“ Book oft he Year Award. Diese Aussage ist auf dem Buchumschlag abgedruckt. Besser kann ich es nicht ausdrücken. Das Buch hat mich im Positiven überrascht. Von mir auf jeden Fall eine ausdrückliche Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.06.2024

Wiederannäherung an die Heimat

Unter Wasser ist es still
0

Maira ist Restauratorin, lebt in Frankfurt, ihr Chef bietet ihr die Übernahme des Geschäftes an, er möchte mit seiner Frau in den Ruhestand treten. Für die Geschäftsübernahme benötigt sie Geld, dass ist ...

Maira ist Restauratorin, lebt in Frankfurt, ihr Chef bietet ihr die Übernahme des Geschäftes an, er möchte mit seiner Frau in den Ruhestand treten. Für die Geschäftsübernahme benötigt sie Geld, dass ist kein Problem für Maira, denn sie besitzt ein Haus an der Ostsee. Das Haus will sie verkaufen und so fährt Maira in die alte Heimat um den Verkauf abzuwickeln. Das alles klingt völlig einfach, doch so ist es nicht. Mairas Mutter ist bei einem Unglück in dem Haus gestorben. Sie selbst, damals 17 Jahre, wurde von ihrem Onkel Mischa zu ihrer Großmutter nach Hamburg gebracht. Hinzu kam noch, dass sich Maira an dem Tod ihrer Mutter schuldig fühlte. Die Schuldgefühle sind geblieben.
Nach ihrer Ankunft in dem kleinen Ort an der Ostseeküste trifft Maira ihre alten besten Freunde wieder und nach und nach kommen alle Erinnerungen wieder zurück: Die wunderschöne Kindheit, die herrlichen Abenteuer und das gemeinsame Aufwachsen mit Jasper und Anne. Doch dann wurde vieles anders und schwerer, ihre Mutter wurde krank. Maira findet bei ihrem Aufenthalt alles Verdrängte wieder. Allmählich stellt sie sich die Frage, ob sie doch vielleicht in Soeterhoop bleiben soll.
Julia Dibbern erzählt uns die Geschichte von Maira in einem ganz wunderbaren flüssigen Schreibstil. In einer sehr schönen Sprache, teilweise Wortmalerei erfahren wir von der Kindheit an der Ostsee, dieser fast grenzenlosen Freiheit, von der Beziehung zu ihrer Mutter, der Freundschaft zu Jasper und Anne. Die einzelnen Protagonisten kann man sich gut vorstellen. Ganz behutsam werden wir bis zu Mairas Trauma geleitet.
Die Geschichte wird mit Rückblenden erzählt, das ist gut gemacht, da die einzelnen Abschnitte mit Ort und Zeitangabe betitelt sind. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es regt zum Nachdenken über Loslassen, Ankommen, Heimat, Freunde und vieles mehr an. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Ist das Recht immer gerecht?

Zeit der Schuldigen
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Dem Roman von Markus Thiele liegt ein realer Kriminalfall zugrunde. Im November 1981 wurde die 17-jährige Nina Markowski brutal umgebracht. Alle Spuren führen zu Volker März, er wird in zweiter Instanz ...

Dem Roman von Markus Thiele liegt ein realer Kriminalfall zugrunde. Im November 1981 wurde die 17-jährige Nina Markowski brutal umgebracht. Alle Spuren führen zu Volker März, er wird in zweiter Instanz wegen nicht eindeutiger Beweise und Verfahrensfehler in erster Instanz freigesprochen. Nach unserer Gesetzgebung ist eine erneute Anklage, auch wenn neue Beweise vorliegen, nicht mehr möglich, außer der Freigesprochene legt ein Geständnis ab.
Das ist die Ausgangssituation für den Roman. Zu Beginn lernen wir die Welt von Nina kennen und erfahren wie sie den älteren Volker März kennenlernt. Er gewinnt ihr Vertrauen und dann erfolgt im November 1981 der brutale Mord. Der Kommissar Klaus Margraf und Ninas Vater Hans freunden sich im Laufe der Ermittlungen an. Die Verbindung zwischen den beiden reißt auch nach dem Freispruch von März nicht ab. Ninas Vater Hans ist von der Schuld von Volker März überzeugt und sucht immer wieder nach neuen Möglichkeiten ihn doch noch anzuklagen um so für Gerechtigkeit zu sorgen. Über 40 Jahre später entführt die Kriminalbeamtin Anne Paulsen Volker März um ein Geständnis von ihm zu erzwingen. Was veranlasst sie dazu?
Markus Thiele beschreibt sehr genau die Gefühlswelt der beteiligten Personen, am Anfang ihre Trauer, ihre Wut. Die verschiedenen Situationen z.B. im Gerichtssaal entstehen bildhaft vor unseren Augen. Wir begleiten Hans durch emotionale Tiefen und Höhen und seine Suche nach Gerechtigkeit. Bei einigen Situationen, z.B. der Beerdigungskaffee von Nina, glaubt man direkt in der Gaststätte dabei zu sein, die Beschreibung ist so treffend, genau und emotional, aber keineswegs kitschig. Der Autor bringt uns die rechtliche Seite dieses Falls in einer gut verständlichen Weise und keineswegs trocken näher.
Dieser Roman veranlasst einen dazu darüber nachzudenken, ist das Recht immer gerecht? Jeder von uns hat darauf sicherlich eine andere Antwort. Ich spreche hier eine absolute Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Spannender Auftakt einer neuen Krimireihe

Tatort Hafen - Tod an den Landungsbrücken
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Tom Bendixen ist bei der Wasserschutzpolizei und hat Nachtdienst. Bei Dienstbeginn wird die WaPo zu den Landungsbrücken gerufen. Auf der Barkasse Rike wurde ein Toter gefunden, es ist der Kapitän und Eigner ...

Tom Bendixen ist bei der Wasserschutzpolizei und hat Nachtdienst. Bei Dienstbeginn wird die WaPo zu den Landungsbrücken gerufen. Auf der Barkasse Rike wurde ein Toter gefunden, es ist der Kapitän und Eigner Dominic Lutteroth, er wurde erschlagen. Unverzüglich wird das LKA hinzugezogen, Ermittlungsleiterin ist Kriminalhauptkommissarin Jonna Jacobi. Sie und Tom Bendixen verstehen sich sofort gut, er unterstützt Jonna bei den Ermittlungen, was von Vorteil ist, da er den Hafen wie seine Westentasche kennt.
Die beiden Autoren haben einen sehr gut und flüssig zu lesenden Krimi geschrieben. Man ist sofort mitten im Geschehen, ermittelt, rätselt und spekuliert mit wer die Tat wohl begangen hat und überlegt was das Motiv sein könnte. Hamburg und der Hafen spielen eine große Rolle, die Örtlichkeiten werden so beschrieben, dass man vieles sofort wiedererkennt und unbekannte Orte gerne besuchen möchte. Zur Orientierung sind vorne und hinten Karten des Hafens abgebildet. In das Geschehen fließt sehr viel Lokalkolorit ein, es macht diesen Krimi aus. Sämtliche Protagonisten, das sind ja nicht nur Tom und Jonna, sind gut gezeichnet, man hat die verschiedenen Personen direkt vor seinen inneren Augen. Als Leser ist man schon gespannt wie sich die einzelnen Protagonisten in den nächsten Bänden der Reihe weiterentwickeln.
Ich habe es genossen diesen Krimi zu lesen und ein gutes Ermittlerteam, bestehend aus Kriminalpolizei und Wasserschutzpolizei, bei den Ermittlungen zu begleiten. Die Reihe werde ich auf jeden Fall weiterverfolgen und freue mich auf den nächsten Band.

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