Phantasievolle, aber wirre Handlung
Die Bibliothek der Wahren LügenMit einer Rezension für dieses Buch tue ich mich ein wenig schwer. Am Anfang war ich recht begeistert, der Klappentext, das Cover und der tolle Farbschnitt sprechen mich sehr an. Das Buch fühlt sich hochwertig ...
Mit einer Rezension für dieses Buch tue ich mich ein wenig schwer. Am Anfang war ich recht begeistert, der Klappentext, das Cover und der tolle Farbschnitt sprechen mich sehr an. Das Buch fühlt sich hochwertig an und es macht Spaß, auf dem Cover schön Details zu finden.
Der Einstieg war geprägt von gemischten Gefühlen: die Sprache und der Schreibstil sind super, man kommt gut durch die Seiten und der Autor hat einen wirklich schönen und gewandten Umgang mit Wörtern. Die Handlung war jedoch, gerade für den Einstieg, schon etwas zu verwirrend. Das Buch handelt über einen Jungen, der gerne Bücher liest und seinen Lieblingsautor, zu dem er dann eingeladen wird, um selber das Schreiben zu lernen. Gleichzeitig zu den Geschehnissen im werden immer wieder Elemente aus den Geschichten des Autors im Buch erzählt, sodass gerade ungeüber Leserschaft (vor allem jüngere) hier eventuell Probleme haben könnten. Man merkt zudem, dass Jesús Cañadas verschiedene Autorinnen und Geschichten bewundert: Tintenherz, die unendliche Geschichte, Alice im Wunderland, der Hobbit... Es gibt einige Parallelen dazu im Buch. Leider war nicht ganz klar, ob er eine Hommage schreibt, oder er sich an etwas zu vielen Elementen der Geschichten bedient. So wirkte seine eigene Geschichte manchmal etwas zusammengebastelt und ohne eigenen roten Faden.
Die Geschichte an sich war sehr kreativ, die Protagonisten passen auch zur angegebenen Zielgruppe ab 11.nicht passen tun jedoch die Komplexität und manche eher brutaleren oder ekligen Elemente, immerhin wird in dem Buch auch gekämpft. Zudem geht es des Öfteren auch um die Metaebene des Schreibens, die mit in die Geschichte einfließt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass junge Leserinnen mit wenig (Fantasy-) Erfahrung so auf den Geschmack kommen. Mir kam es so vor, als wolle der Autor zu viele Elemente einbauen, sodass er das Große Ganze aus den Augen verloren hat. So wirkt die Geschichte nicht rund. Das finde ich recht schade, denn der Grundgedanke ist sehr spannend, der Schreibstil ist toll und die Protagonisten passen auch gut. Hier habe ich das Gefühl, dass ein gutes Lektorat das Buch deutlich hätte verbessern können.
Alles in allem kann ich das Buch nicht ab 11 empfehlen, eher ab 13 oder 14. Wer gerne phantasievolle, komplexe aber gleichzeitig verspielte Geschichten auf mehreren Ebenen mag, kann hier trotzdem auf seine Kosten kommen.