Wenn Frauen zusammenhalten…
Der Pakt der Frauen1976: Katharina ist Historikerin an der Universität Wien und schreibt an ihrer Habilitation. Nicht nur die männlichen Kollegen, Post Docs und Professoren, auch die Studenten halten nicht viel von einer ...
1976: Katharina ist Historikerin an der Universität Wien und schreibt an ihrer Habilitation. Nicht nur die männlichen Kollegen, Post Docs und Professoren, auch die Studenten halten nicht viel von einer Frau auf ihrem Posten. Als sie in ihrem Kurs, aus der Not heraus geboren, historische Rezeptbücher als Thema behandelt, ahnt sie nicht, dass ausgerechnet eines dieser Bücher sie direkt in die Vergangenheit ihrer Mutter katapultiert.
Die Erzählperspektive wechselt zwischen Katharina (70er Jahre) und ihrer Mutter Jule (40er Jahre), sodass sich langsam aber sicher die Erzählfäden zu einem Gesamtbild schließen. Interessant ist, dass die Autorin im Nachwort berichtet, dass diese Geschichte mehr oder weniger die ihrer eigenen Familie ist. Dabei ist vor allem erschreckend, dass sich die Missgunst gegenüber einer Frau im Universitätsbetrieb bis in die Gegenwart zieht und man die Geschichte gar nicht in den 70ern hätte ansiedeln müssen, da die Autorin diesen Teil der Erzählung ihren eigenen Erfahrungen angelehnt hat (was ich mir leider tatsächlich sehr gut vorstellen kann, auch wenn ich persönlich glücklicherweise diese Erfahrung nicht machen musste).
Der titelgebende Pakt der Frauen findet sich in beiden Teilen der Geschichte wieder. Die Idee der „Verschwesterung“ hat mir sehr gut gefallen, weil ich mich bei historischen Romanen schon häufiger gefragt habe, warum die weiblichen Figuren nicht auf die Idee kommen, sich an andere Frauen zu halten, wenn die Männer ihnen Unterstützung und Hilfe verweigern. Meine Erklärung bis jetzt: die Realität hat gezeigt, dass die Frauen, auch gemeinsam, nichts ausrichten konnten. Deshalb finde ich es toll, dass genau dieser Aspekt hier in den Mittelpunkt gerückt wird. Wie anders würde die Welt vielleicht aussehen, wenn mehr Frauen paktierten? Ein Punkt, der zum Nachdenken anregt und auch heute noch brandaktuell ist. Auf jeden Fall lesen!