Objekte von, für und über Frauen
Die Autorin möchte eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten erzählen, und dies ist ihr alles in allem ganz gut gelungen.
Sie hat 100 Dinge aus über 30.000 Jahren zusammengestellt, wobei der Schwerpunkt ...
Die Autorin möchte eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten erzählen, und dies ist ihr alles in allem ganz gut gelungen.
Sie hat 100 Dinge aus über 30.000 Jahren zusammengestellt, wobei der Schwerpunkt aber auf dem 19. und 20. Jahrhundert liegt. Dabei kommen so unterschiedliche Objekte vor wie eine Höhlenmalerei, ein Metall-Korsett, ein gläserner Dildo, ein Fahrrad oder das „Manifest der 343 Schlampen“. Ihr Hintergrund und ihre Bedeutung für Frauen bzw den Feminismus werden in jeweils drei Seiten langen Beiträgen beschrieben.
Manche Dinge haben beispielsweise dazu beigetragen, Frauen zu unterdrücken oder ans Haus zu fesseln, andere haben zu mehr Freiheiten geführt, bisweilen ist es aber auch nicht ganz klar, ob die positiven oder die negativen Aspekte eines Dinges überwiegen bzw hat sich die Bedeutung im Lauf der Zeit geändert.
Dabei zeigt sich immer wieder, dass die Rolle der Frau oder die Eigenschaften, die Frauen zugeschrieben wurden, längst nicht so eindeutig und einheitlich waren, wie es in historischen Abhandlungen oft wirkt. Sei es in der Bewertung von wiederkehrenden Themen wie Sexualität und Rollenverteilung, seien es Details wie etwa die Tatsache, dass in der Anfangszeit der Computer Frauen als besonders geeignet für die Tätigkeit des Programmierens galten.
So entsteht ein interessanter und breit angelegter Überblick, der neue Informationen und Perspektiven bereithält und zum Nachdenken anregen kann.
Es gibt aber auch ein paar Kritikpunkte: Schon auf den ersten Blick drängt sich die Frage auf, ob das Buch denn unbedingt in rosa gehalten sein muss. Ich persönlich habe absolut nichts gegen diese Farbe, allerdings hätte man dieses Klischee auch leicht vermeiden können. Wenn der Autorin bzw dem Verlag an einer hübschen Gestaltung gelegen war, wäre es sinnvoller gewesen, in eine bessere Qualität der verwendeten Bilder zu investieren. Weiters fand ich auch die häufig eingestreuten englischen oder französischen Worte oder Satzfragmente entbehrlich. Auch hier habe ich grundsätzlich nichts gegen Fremdsprachen, finde es aber angenehmer, wenn ein Text in einer einheitlichen Sprache verfasst ist. …
Außerdem sind sowohl die Auswahl der Objekte als auch die Erläuterungen dazu natürlich subjektiv gefärbt. Da dieses Werk nicht den Eindruck erweckt, eine wissenschaftliche Abhandlung zu sein, ist dies jedoch nicht allzu problematisch.