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Veröffentlicht am 01.03.2018

Philosophie für Einsteiger

Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?
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Richard David Precht gibt hier eine Einführung in die Philosophie, die sich vor allem an Neulinge richtet.
Dem Leser begegnen diverse große Philosophen, deren Leben und Werk quasi im Schnelldurchgang dargestellt ...

Richard David Precht gibt hier eine Einführung in die Philosophie, die sich vor allem an Neulinge richtet.
Dem Leser begegnen diverse große Philosophen, deren Leben und Werk quasi im Schnelldurchgang dargestellt und jeweils mit der Beantwortung einer bestimmten Frage verknüpft wird.

Das Themenspektrum ist dabei durchaus weit gefasst – von allgemeinen Überlegungen wie Was ist Wahrheit? oder Hat das Leben einen Sinn? über Fragen zu Gehirn und Bewusstsein wie Wer ist „ich“? oder Was ist Gedächtnis? und moralischen Problemen wie Warum soll ich gut sein? Soll man Sterbehilfe erlauben? Dürfen wir Tiere essen? bis zu den großen Themen der Menschheit wie Gibt es Gott? oder Was ist Liebe? – wird so ziemlich alles angesprochen, womit die Philosophie sich jemals befasst hat.

Die einzelnen Kapitel sind allerdings relativ kurz, stellen meist nur einige Schlagworte vor und auch wenn sich der Autor bemüht, die dargestellten Ansichten in einen größeren Kontext einzuordnen sowie Pro- und Contra-Argumente aufzuzeigen und auch Ergebnisse aus anderen Disziplinen, vor allem der Hirnforschung, einfließen lässt, bleibt es meist dennoch bei einer eher oberflächlichen Betrachtung.
So werden hier eine Reihe anregender Appetithäppchen präsentiert, die durchaus Lust auf mehr machen, wer sich für tiefergehende Auseinandersetzungen interessiert, ist allerdings mit anderen Werken besser bedient.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Die Jagd nach dem Kentuckymörder

Böses Blut
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Die A-Gruppe der schwedischen Polizei erhält eines Hinweis des FBI, wonach ein amerikanischer Serienmörder sich auf dem Weg nach Schweden befindet. Der Versuch, ihn schon am Flughafen abzufangen, schlägt ...

Die A-Gruppe der schwedischen Polizei erhält eines Hinweis des FBI, wonach ein amerikanischer Serienmörder sich auf dem Weg nach Schweden befindet. Der Versuch, ihn schon am Flughafen abzufangen, schlägt fehl und einige Zeit später werden in Stockholm Leichen gefunden, die auf eine Verbindung zu dem berüchtigten Kentuckymörder schließen lassen. Paul Hjelm, Kerstin Holm und ihre Kollegen nehmen die Ermittlungen auf, im Zuge derer sie sich mit den Abgründen der menschlichen Seele und der internationalen Politik auseinander setzten müssen.

Insgesamt ist dies ein ordentlich geschriebener und bisweilen mit einem Schuss Humor gewürzter Krimi. Es gelingt, eine gewisse Spannung aufzubauen, die Geschichte ist flott erzählt und es gibt einige interessante Wendungen.
Am Ende bleiben allerdings einige Ungereimtheiten bestehen und viele Fragen unbeantwortet.
Über den reinen Kriminalfall hinaus lässt der Autor auch immer wieder sozialkritische Betrachtungen einfließen, etwa über schwierige Familienverhältnisse oder das Leben im Zeitalter der Globalisierung. Dies verleiht dem Ganzen zwar durchaus einen interessanten Touch, wirkt aber teilweise gekünstelt, vor allem wenn an Hand der Polizisten selbst irgendwelche Verhaltensweisen (beispielsweise Ehebruch oder Gewalt in einer Beziehung) illustriert werden sollen.
Generell sind die Protagonisten nicht besonders gut gezeichnet. Obwohl relativ viele persönliche Informationen gegeben werden, wirken sie doch farblos und teilweise hölzern. Außerdem agieren sie für eine Eliteeinheit manchmal ziemlich unprofessionell.

Fazit: Für Fans von Schwedenkrimis ganz lesenswert, besonders hohe Erwartungen sollte man daran aber nicht knüpfen.

Veröffentlicht am 26.11.2017

Geschichte vor interessantem Hintergrund mit einigen Längen

Das Licht der Welt
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Der zweite Teil der Fleury-Serie setzt im Oktober 1214, acht Jahre nach dem Ende von „Das Salz der Erde“, ein. Michel Fleury ist Bürgermeister von Varennes-Saint-Jacques und arbeitet stetig daran, den ...

Der zweite Teil der Fleury-Serie setzt im Oktober 1214, acht Jahre nach dem Ende von „Das Salz der Erde“, ein. Michel Fleury ist Bürgermeister von Varennes-Saint-Jacques und arbeitet stetig daran, den Wohlstand seiner Heimatstadt zu erhöhen. Doch er sieht sich dabei mit mehreren, teilweise sehr mächtigen, Gegnern konfrontiert.
Sein Sohn Remy ist der erste weltliche Buchmaler von Varennes. Er möchte, dass auch einfache Bürger die Möglichkeit einer guten Bildung erhalten, doch die von ihm forcierte Einrichtung einer städtischen Schule stößt auf heftigen Widerstand. Auch sein Privatleben bringt ihn in einige Schwierigkeiten.

Der Hintergrund, vor dem diese Geschichte angesiedelt ist, wäre sehr interessant. Lebensverhältnisse und Politik in einer freien Stadt sowie die Tätigkeit von Kaufleuten im Mittelalter werden lebendig beschrieben. Was reale historische Ereignisse betrifft, ist der Autor ein paar Mail von den Tatsachen abgewichen, alles in allem dürfte der Inhalt aber gut recherchiert sein.

Die Lektüre gestaltete sich allerdings eher durchwachsen. Zwar wird aus zahlreichen verschiedenen Perspektiven erzählt, was für einige Abwechslung sorgt, dennoch enthält der Roman viele Längen. Die Handlung tritt über weite Strecken eher auf der Stelle, es gibt einiges Hin und Her und im Wesentlichen tauchen immer wieder dieselben Probleme in verschiedenen Varianten auf. Erst gegen Ende kommt eine gewisse Spannung auf, dennoch ist vieles vorhersehbar.
Die Protagonisten sind vielversprechend angelegt und decken eine Reihe unterschiedlicher Persönlichkeiten ab. Sie sind allerdings großteils eher eindimensional gezeichnet, die Charaktere entwickeln sich kaum weiter und vor allem die Darstellung des „Bösewichts“ Anseau Lefevre fand ich reichlich übertrieben. Weiters wirken einige Personen in ihrer Denkweise zu modern.

Obwohl mir die Grundidee gefallen hat und es einige interessante Ansätze gibt, bleibt daher doch nur ein mittelmäßiger Eindruck.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Interessante Ausgangssituation, enttäuschendes Ende

Taschenbücher / Borderlands
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Dezember 2002: Wenige Tage vor Weihnachten wird im Grenzgebiet zwischen der Republik Irland und Nordirland die fast nackte Leiche der 15jährigen Angela Cashell gefunden. Dies wird nicht der einzige Todesfall ...

Dezember 2002: Wenige Tage vor Weihnachten wird im Grenzgebiet zwischen der Republik Irland und Nordirland die fast nackte Leiche der 15jährigen Angela Cashell gefunden. Dies wird nicht der einzige Todesfall bleiben, mit dem Inspektor Devlin und seine Kollegen von An Garda sich in den nächsten Tagen auseinander setzen müssen. Sie heften sich auf die Spur eines Verbrechens, dessen Wurzeln bereits Jahrzehnte zurückliegen.

Diese Ausgangssituation fand ich schon reizvoll und obwohl der Autor aus einigen interessanten Ansätzen, vor allem der Ansiedelung der Handlung in einem Grenzgebiet und den sich daraus ergebenden Zuständigkeitskonflikten, mehr hätte machen können, hat mir der Großteil des Buches sehr gut gefallen.
Es wird viel Spannung aufgebaut und eine Reihe von Fragen und Hinweisen tauchen auf, die während des Lesens zum Miträtseln animieren.
Ben Devlin wirkt sympathisch, kein Superheld, sondern ein Mensch, der auch mal Fehler macht und im Berufs- wie auch im Privatleben nicht auf alles eine Antwort weiß und schon mal eine falsche Entscheidung trifft.
Ermittelt wird überwiegend mit „guter alter“ Polizeiarbeit, ohne allzu viel technisches Schnickschnack.

Das Ende hat mich dann allerdings enttäuscht.
Während der Rest des Buches in eher gemächlichem Tempo voranschreitet, sollte wohl auf den letzten Seiten noch schnell für etwas Action gesorgt werden, der Ausgang dieser „dramatischen“ Szenen ist allerdings ziemlich vorhersehbar. Ich hatte den Eindruck, dass der Autor auf diese Weise darüber hinwegtäuschen will, dass es ihm nicht gelingt, seine Geschichte zu einem insgesamt stimmigen Abschluss zu bringen. Es bleiben eine Reihe von Ungereimtheiten und viele offene Fragen.

Veröffentlicht am 26.02.2024

Schöne Landschaftsbeschreibungen, aber kein Krimi

Bitterwasser
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Carolin Halbach zieht von Düsseldorf nach Bad Gastein, um die Leitung der dortigen Bibliothek, die sich in einem neu gegründeten Kulturzentrum mitten im historischen Ortskern befindet, zu übernehmen. Der ...

Carolin Halbach zieht von Düsseldorf nach Bad Gastein, um die Leitung der dortigen Bibliothek, die sich in einem neu gegründeten Kulturzentrum mitten im historischen Ortskern befindet, zu übernehmen. Der erste Eindruck von dem Ort ist eher durchwachsen, doch schnell gewöhnt sie sich an die neue Umgebung und stürzt sich mit Begeisterung in ihre Tätigkeit.
Die Eröffnung der Bibliothek wird allerdings von einem Todesfall überschattet, der sich bald als Mord herausstellt. Die Polizei hat schnell eine Verdächtige gefunden, doch Carolin hat Zweifel. Außerdem scheint jemand die Arbeiten am Kulturzentrum sabotieren zu wollen.

Die Autorin hat ihre Hausaufgaben gemacht: Landschaft und Leben in Gastein werden anschaulich und überwiegend realitätsnah beschrieben. Nur manche Eigenheiten des Ortes und seiner Bewohner sind ein bisschen überzeichnet. Wesentliche Abweichung von der Realität ist die Revitalisierung des seit langem leerstehenden Kongresshauses, aber vielleicht erfüllt sich diese Prophezeiung ja eines Tages.
Es ist schön, gemeinsam mit Carolin mehr und mehr von Bad Gastein zu entdecken und zu beobachten, wie sie sich langsam einlebt und wie sie sich generell als Deutsche in Österreich zurechtfindet. Außerdem treten interessante, bisweilen etwas skurrile Personen auf.

Als Krimi kann man diesen Roman jedoch nicht bezeichnen. Zunächst mal ist der Erzählstil eher gemächlich, was nicht gerade dazu beiträgt, Spannung aufzubauen. Dazu kommt, dass der Mord über weite Strecken bloß eine Nebenrolle einnimmt. Er wird zwar immer wieder mal erwähnt, es gibt aber nur wenige Szenen, die echte „Ermittlungen“ (im weitesten Sinne) beschreiben. Außerdem ist die Auflösung sehr vorhersehbar.
Fazit: Die Protagonisten als solches hätten sicher Potential (und Bad Gastein als Schauplatz erst recht), die Autorin sollte sich in Zukunft allerdings besser an einem anderen Genre versuchen.

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