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Veröffentlicht am 27.02.2024

Highlight!

Die Überlebenden
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Das Buch beginnt mit dem Ende: Drei erwachsene Männer, die blutüberströmt am See des ehemaligen roten Sommerhauses in Schweden mit der Asche ihrer Mutter stehen, um diese zu verstreuen.
Drei Jungs, die ...

Das Buch beginnt mit dem Ende: Drei erwachsene Männer, die blutüberströmt am See des ehemaligen roten Sommerhauses in Schweden mit der Asche ihrer Mutter stehen, um diese zu verstreuen.
Drei Jungs, die sich schon als Kinder nicht gut verstanden haben. Geprägt von den Alkoholexzessen der Eltern, hätten sie unterschiedlicher nicht sein können.
Ständig buhlten sie um die Aufmerksamkeit der Eltern. Sie litten unter den Launen der Mutter, die ihrem ältesten Sohn den Vorzug gab, während sie die Jüngeren meist abwies. Der Alkoholpegel des Vaters entschied, ob er liebevoller Familienvater oder handgreiflich wurde.

Das Buch wird in zwei Zeitsträngen erzählt:
Der Erste handelt chronologisch von der Kindheit der Jungs, erzählt werden Erlebnisse, Geschichten, kleine Streiche, Auseinandersetzungen, aber auch Anekdoten seltener Verbundenheit.
Der zweite Strang beginnt mit dem Ende und arbeitet sich von Kapitel zu Kapitel zurück, zu dem Zeitpunkt, wo das Schlimme geschah, was alles veränderte.

Es ist eine Geschichte über drei Jungs mit gebrochenen Seelen, die zu oft auf sich alleine gestellt waren und vernachlässigt wurden und die erst als Erwachsene realisieren, was ihnen fehlte und was alles unausgesprochen blieb. Erinnerungen die falsch im Kopf schlummerten, werden erst im erwachsenenalter aufgearbeitet und wieder an den richtigen Platz gerückt.

Alex Schulman hat, in teilweise harter Sprache, ein unglaublich intensives und tiefgreifendes Debüt geschrieben.
Ein Buch so getreu erzählt, dass ich für Minuten in Schweden am See saß und den Mücken beim Tanzen während des Sonnenuntergangs zusehen konnte.
Ein großes Lesehighlight.

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Zu Recht auf der Longlist 2021

Mitgift
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Mitgift, nominiert für den deutschen Buchpreis 2021.

Zu Beginn war ich skeptisch: Wieder ein Nachkriegsroman deren Protagonisten sich über mehrere Generationen verteilen und schon wieder ein Buch, deren ...

Mitgift, nominiert für den deutschen Buchpreis 2021.

Zu Beginn war ich skeptisch: Wieder ein Nachkriegsroman deren Protagonisten sich über mehrere Generationen verteilen und schon wieder ein Buch, deren Schauplatz ein Bauernhof ist. Und diese vielen Wilhelms (genau Sieben sind es...) haben mir den Einstig ins Buch nicht leicht gemacht.
Aber dann hat es mich doch gefangen:

1962 in Klein Ilsede bei Peine wird die Totenfrau Gerda zum Hof des Bauern Leeb gerufen. Eigentlich wollte sie nie wieder einen Toten zurecht machen, jedoch lässt sie sich überreden und nimmt die Aufgabe an, denn sie war einst die Freundin vom Bauern Wilhelm Leeb. Eine Eheschließung kam jedoch nicht zustande, da Gerda über keine Mitgift verfügte.

Und so nimmt diese Geschichte ihren Lauf: Es werden Rückblicke erzählt, die bis zu 200 Jahre zurück liegen und die dann gleich wieder dem Sprung in das nächste Zeitalter, respektive Geschichte, dienen.

Henning Ahrens führt uns geschickt durch die Jahrzehnte, wo wir den Hof und die Familie Leeb begleiten: Schlachtfeste, Erbstreitigkeiten, Hungersnöte, Weltkriege kommen und gehen, ebenso wie amerikanische Besatzungssoldaten. Vater-Sohn-Konflikte sind an der Tagesordnung.

Ahrens hat einen wunderschönen und detaillierten Schreibstil. Eine perfekt konstruierte Familiengeschichte, ein dramatisches, fesselndes und spannendes Buch, das zu Recht auf der #longlist 2021 ist.

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Sehr berührend!

Das Flüstern der Bienen
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Lineares, ein Dorf am Fuße eines Berges in Mexico, mitten im Bürgerkrieg: Hier wird der kleine Simonopio eines morgens unter einer Brücke gefunden. ‚Der Teufel habe ihn geküsst‘, sagen die Bewohner des ...

Lineares, ein Dorf am Fuße eines Berges in Mexico, mitten im Bürgerkrieg: Hier wird der kleine Simonopio eines morgens unter einer Brücke gefunden. ‚Der Teufel habe ihn geküsst‘, sagen die Bewohner des Dorfes, die die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte des Jungen als Unglücksboten sehen. Zusätzlich wird dieser Junge noch von unzähligen Bienen umschwärmt. Doch der Gutsbesitzer Francisco Morales und seine Ehefrau Beatriz kümmern sich nicht um dieses Gerede und nehmen den Jungen auf. Simonopio wächst heran und scheint eine Gabe zu haben: Er kommuniziert mit seinen Bienen und scheint so zu spüren wenn Unheil naht. Nicht nur die Spanische Grippe sucht das Dorf heim, sondern auch politische Umstürze bringen das Leben des Großgrundbesitzer ins Wanken.

Eine wundervolle, einfühlsame und fast märchenhafte Geschichte, die Sofia Segovia hier geschrieben hat. 'Von einer realen Geschichte eines Dorfes im Norden Mexikos inspiriert‘ (Seite 477), schreibt Segovia dieses Buch, mit einem poetischen, fast magischen Schreibstil und bringt so den Duft von Orangenblüten und das Summen der Bienen zu einem nach Hause.

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Highlight

Shuggie Bain
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Glasgow, in den 80er Jahren: Shuggie Bain, Lieblingskind von Agnes, der Trinkerin, wächst hier im Arbeiterviertel in Armut auf. Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit prägen das Leben der Arbeiter in ...

Glasgow, in den 80er Jahren: Shuggie Bain, Lieblingskind von Agnes, der Trinkerin, wächst hier im Arbeiterviertel in Armut auf. Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit prägen das Leben der Arbeiter in Glasgow. Huggies Vater hat schon lange die Flucht ergriffen: Anfänglich von Agnes Schönheit geblendet, hat er längst begriffen, dass er ihr nicht helfen kann. Unterhalt zahlt er nicht - und so landen Agnes, ihre zwei Kinder aus erster Ehe und dem gemeinsamen Kind Shuggie in der Sozialwohnungssiedlung. Agnes versäuft das Geld von der Stütze am ersten Tag nach Erhalt und für Essen bleibt den Kindern nichts mehr. Wenn das Geld alle ist, macht Agnes sich schön, pflegt sich, zieht ihren schönen Pelz aus alten Tagen an (der Pfandleiher wollte den nicht haben) und macht sich auf dem Weg um einen Mann zu suchen, der ihr einen Drink spendiert.
Shuggies ältere Geschwister Kath und Leek ziehen aus, und so ist es an Shuggie sich um seine Mutter zu kümmern. Er, der anders ist als andere Jungs, feminin mit weichem Gang, versucht auf seine Mutter aufzupassen. Er schwänzt die Schule, beschützt sie vor aufdringlichen Männern die an die Tür klopfen, wischt ihr Erbrochenes auf und bringt sie ins Bett. Doch Shuggie gibt nicht auf: Das Wohlbefinden seiner Mutter ist für Ihn das erste Gebot…

Es ist ein Buch über bedingungslose Liebe, Sucht und Abhängigkeit und deren Auswirkungen auf alle Familienmitglieder.

Shuggie Bain ist der Romandebüt von Douglas Stuart, der hier die eigene Geschichte seiner alkoholkranken Mutter erzählt, ausgezeichnet mit dem Booker Preis 2020.

Mir persönlich hat die tieftraurige Geschichte gut gefallen, lesenswert, aber nicht mein Lesehighlight des Jahres.

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Spannend wie ein Krimi!

Zeitreise
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Was für ein bewegtes Leben!!! Mit angenehmer Stimme lässt Stefan Aust sein Leben Revue passieren. Eindrucksvoll erzählt er über die bekannten Themen wie RAF, Hitlers Tagebücher, Mauerfall, die Barschel-Affäre, ...

Was für ein bewegtes Leben!!! Mit angenehmer Stimme lässt Stefan Aust sein Leben Revue passieren. Eindrucksvoll erzählt er über die bekannten Themen wie RAF, Hitlers Tagebücher, Mauerfall, die Barschel-Affäre, etc.pp., aber auch unbekanntere Themen werden erzählt. Das Kapitel "die Kinder von Cighit" hat mich sehr berührt und mir kamen die Tränen.
Das Buch ist wunderbar aufgebaut und hat mich sofort begeistert: Es beginnt mit der Geschichte seines Großvaters und Vaters. Chronologisch erzählt er seine Zeitreise, selten greift er der Zeit vor, kommt aber immer wieder zurück zum eigentlichen Punkt.
Machenschaften der Politik, verwebt er mit seinen privaten Geschichten und seiner steilen Kariere beim Spiegel. Seine persönliche Meinung gibt er wieder, drängt sie aber nicht auf. Ich mag seinen Erzählstil, seine Bücher und seine "überdurchschnittliche durchschnittliche Art".

Grosse Leseempfehlung. Diese Autobiografie liest sich wie ein Krimi.

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