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Veröffentlicht am 27.02.2024

Nichts für schwache Nerven

Und über mir das Meer
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Und über mir das Meer
Mary Lynn Bracht


Mary Lynn Bracht schreibt ihre Geschichte in 2 verschiedenen Zeitebenen: Es geht um Hana, die 1943 in Korea als 16-jährige von Japanischen Soldaten verschleppt ...

Und über mir das Meer
Mary Lynn Bracht


Mary Lynn Bracht schreibt ihre Geschichte in 2 verschiedenen Zeitebenen: Es geht um Hana, die 1943 in Korea als 16-jährige von Japanischen Soldaten verschleppt wird. Sie wird an ein Bordell als Prostituierte verkauft.
Die andere Geschichte spielt in Südkorea, 2011: Seit Jahrzehnten sucht Emi ihre damals verschleppte Schwester Hana.

Die Autorin hat es wunderbar verstanden Fakten des damalig besetzten Koreas, über den 2. Weltkrieg, bis hin zum Koreakrieg mit ihren fiktiven Protagonisten zu verknüpfen.
Eine tief-traurige Geschichte, stellvertretend für Hunderttausende verschleppte und zwangsprostituierte Frauen in Korea.
2x musste ich das Buch aus der Hand legen. #nichtsfürschwachenerven

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Sommergefühle!

Der große Sommer
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Der große Sommer
Ewald Arenz


Frieder ist durch seine Prüfungen gerauscht.
Mathe und Latein müssen nachgeprüft werden, ansonsten ist für ihn das Gymnasium beendet.
Während seine Geschwister und Eltern ...

Der große Sommer
Ewald Arenz


Frieder ist durch seine Prüfungen gerauscht.
Mathe und Latein müssen nachgeprüft werden, ansonsten ist für ihn das Gymnasium beendet.
Während seine Geschwister und Eltern in den Urlaub fahren, muss Frieder 6 Wochen lang nachsitzen. Und das ausgerechnet beim strengen, unnahbaren Großvater daheim.
Und hinter dieser harten Schale steckt auch noch ein harter Kern (dieser harte Kern bekommt im Laufe der Geschichte immer mehr Risse). Eigentlich läuft es besser als geahnt und dann lernt er auch noch Beate kennen und verliebt sich in sie..

Lieblingszitat vom Großvater beim Essen: „Verliebtheit ist eine temporäre Hormonvergiftung. Meist heilt sie von selbst ab. Bist du fertig?
Ja. War ich. Hallo Beate… ich bin gar nicht verliebt in dich. Ich leide unter einer Hormonvergiftung. Macht aber nichts. Geht von selber wieder weg.
Nein! So fühlte es sich nicht an. Das war es nicht. Es fühlte sich nicht an, als wäre man vergiftet. Es war ein echtes Gefühl“.

Es geht um die erste Liebe, Freundschaft, Verlust und Erwachsen werden.

Ewald Arenz hat einen wunderbaren Schreibstil. Locker und leicht mit feinem Humor gespickt führt er uns durch einen großes Sommer.

Extra erwähnen möchte ich auch noch die Gestaltung des Covers: Wunderschön!

Eine große #leseempfehlung

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Sehr berührend!

Solange wir schwimmen
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Du hast immer gedacht, sie würde ewig leben. Sie war nie krank. Sie hat nie geklagt. Sie hat sich nie einen einzigen Knochen gebrochen. Sie war, solange du denken kannst, bärenstark.“ (S. 135)

Jetzt hat ...

Du hast immer gedacht, sie würde ewig leben. Sie war nie krank. Sie hat nie geklagt. Sie hat sich nie einen einzigen Knochen gebrochen. Sie war, solange du denken kannst, bärenstark.“ (S. 135)

Jetzt hat sie Demenz und warten im Heim darauf, von dir oder deinem Vater abgeholt zu werden. Sie hat bereits alle ihre Sachen in ein Kissenbezug gestopft, aber keiner wird Alice heute oder jemals wieder nach Hause fahren.
„Ganz allmählich beginnt sie zu verschwinden […]“. (S. 136)

SOLANGE WIR SCHWIMMEN
Julie Otsuka

… ist die Geschichte von Alice, die eine unheilbare Krankheit hat und in einer Langzeit-Pflegeeinrichtung untergebracht ist. Wir erfahren in kurzen, knappen Sätzen, wie ihr Leben zuvor verlief, aber auch verlaufen wird, denn das Pflegeheim hat kaum Kapazitäten, sich um jeden einzelnen Patienten angemessen zu kümmern.

Es ist eine traurige Geschichte, die mir sehr naheging.

Zugegeben, die ersten beiden Kapitel mit diesen vielen stilistischen Mitteln gefielen mir nicht und irgendwie kam mir diese Schwimmgruppe auch so unglaublich kleinkariert vor, aber als ich dann merkte, dass der Fokus sich auf Alice konzentrierte und mir die liebe @maria riet, durchzuhalten und das Buch nicht abzubrechen, bekam das Buch eine Wende, und ich konnte mich auf den besonderen Schreibstil einlassen.

Fazit:
Ein kleines Juwel, dieses feine und tief traurige Buch. Große Leseempfehlung.
4½/ 5

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Klasse, diese Neuhaus-Krimis!

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Habe ich euch eigentlich schon erzählt, warum ich so selten Krimis lese?
Ich habe schlichtweg Angst.
Wenn ich mal wieder einen blutigen Axt-Mörder-Krimi lese, höre ich wochenlang Eduard Zimmermanns Stimme ...

Habe ich euch eigentlich schon erzählt, warum ich so selten Krimis lese?
Ich habe schlichtweg Angst.
Wenn ich mal wieder einen blutigen Axt-Mörder-Krimi lese, höre ich wochenlang Eduard Zimmermanns Stimme (für die Jüngeren hier: Das war der Sprecher von Aktenzeichen XY ungelöst in den 80er-Jahren) in meinem Kopf: „Es war ein ganz gewöhnlicher Morgen und Christiane wollte nur zur Arbeit gehen…“
Aber Gott sei Dank gibt es diese wunderbaren Nele Neuhaus-Krimis. Die sind einfach spannend und die Autorin braucht weder Axt noch Blut um den Spannungsbogen aufzubauen und zu halten.

Nele Neuhaus
In ewiger Freundschaft
[Werbung | Rezensionsexemplar]

Im 10. Band der Taunus-Reihe wird die Programmleiterin eines renommierten Frankfurter Buchverlags vermisst. In ihrem Haus befindet sich lediglich ihr dehydrierter, dementer und in Handschellen gefesselter Vater und jede Menge Blutspuren (ups, es gab ja doch Blut :). Die vermisste Frau wurde kürzlich, nach über 30 Jahren Tätigkeit, vom Verlag fristlos gekündigt. Um diesen Verlag noch zu schädigen, erhebt sie Plagiatsvorwürfe gegen einen ihrer Autoren.
Als eine Frauenleiche gefunden wird, decken die Kommissare von Bodenstein und Sander ein Lügengeflecht auf, das bis ins Jahr 1983 zurückreicht.

Nele Neuhaus schafft es auch in diesem Buch wieder den Leser in kürzester Zeit einzufangen. Der Sprachstiel ist leicht und flüssig, die Spannung steigt an, bis man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Ich mag die sympathischen Kommissare mit deren privaten Geschichten.
Kurzum: Wieder ein richtig gutes Buch, wenn auch nicht das Beste dieser Reihe.
Trotzdem eine klare Leseempfehlung für Krimi-Fans - mit oder ohne Blut.
4½ Sterne

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Traurig und einfach gut!

Bunte Fische überall
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Barnie ist 13 Jahre alt und wächst in einer Regenbogenfamilie auf.

"Regenbogenfamilien?" Offenbar hatte Sergej das Wort noch nie gehört. "Na ja, so nennt man Frauen- oder Männerpaare mit Kind".
"Wieso ...

Barnie ist 13 Jahre alt und wächst in einer Regenbogenfamilie auf.

"Regenbogenfamilien?" Offenbar hatte Sergej das Wort noch nie gehört. "Na ja, so nennt man Frauen- oder Männerpaare mit Kind".
"Wieso das denn?"
"Hm." Ich hatte mir ehrlich gesagt noch nie Gedanken darüber gemacht. Mein Blick fiel auf den neuen Radiergummi im Regal. Die Regenbogenflagge leuchtete in der Nachmittagssonne.
"Weil..." Ich überlegte. "Vielleicht, weil die Lebensgeschichte der Leute so bunt sind wie die Farben des Regenbogens..." (Tolino, Seite 105)

Eigentlich ist Barnie ein ganz normaler Teenager: Ein wenig verliebt in den Nachbarsjungen Sergej und nie mit dem zufrieden was die Eltern gerade (nicht) erlauben. Aber zum Glück kommt das neue Baby-Schulprojekt gerade richtig: Jeweils zu zweit soll man sich 24 Stunden am Tag um eine Baby-Computer-Puppe kümmern. Das Projekt soll aufzeigen, das Jugendliche besser nicht im Teenie-Alter schwanger werden sollten.
Barnie und Sergej schliessen sich für dieses Projekt zusammen und werde so zu Eltern.
Doch auf einmal stellt Barnie fest, dass nicht alles so toll an Sergej ist wie seine Küsse...
Und dann gibt es ja auch noch Tore, der viel verantwortungsvoller ist und ihre Familie nicht als "nicht normal" tituliert.

Mir hat das Jugendbuch sehr gut gefallen. Der Erzählstil ist flüssig und das Thema ist wichtig.
Klare Leseempfehlung von mir.

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