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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2024

Schein und Sein in Südfrankreich

Tahara
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Wer, wenn nicht jemand der 20 Jahre lang Filmkorrespondent eines Filmmagazins war, kann so authentisch das Flair von Cannes hinter den Kulissen einfangen. Dieser verarbeitete Erfahrungsschatz macht dieses ...

Wer, wenn nicht jemand der 20 Jahre lang Filmkorrespondent eines Filmmagazins war, kann so authentisch das Flair von Cannes hinter den Kulissen einfangen. Dieser verarbeitete Erfahrungsschatz macht dieses Buch so gut. Emanuel Bergmann der uns zuletzt mit dem guten Roman „Der Trick“ beglückt hat, schrieb nun einen neuen tollen Roman: „Tahara“. Diese kompakte Liebesgeschichte mit 275 Seiten ist in den durchwachten Nächten beim Hütten seiner Zwillinge in den ersten Lebensmonaten entstand ist. Explosiv. Intensiv und ein einziges Abenteuer. Ist es denn überhaupt eine Liebe?
Hier treffen zwei Menschen mit Lebensgepäck aufeinander. Der deutsche Journalist Marcel Klein trifft auf Héloïse, eine Französin, die Deutsch unterrichtete. Beide kommen ins Gespräch, sie hat kürzlich ihren Mann verlassen und er fühlt sich stark von ihr angezogen. Sie reiben sich und arbeiten sich aneinander mehr ab als sich näher kommen. Zunächst einmal. Immer wieder kommen Geheimnisse ans Licht und neue Aspekte brechen das Geglaubte wieder auf. Die beiden verlassen Cannes und eine kurze gemeinsame intensive Zeit beginnt.
Was mir so gut an dieser Geschichte gefällt, ist das es eine erwachsene Liebe ist, Charaktere mit Ecken und Kanten und echtem Leben, nicht Schwarz und Weiß, auch Grauschattierungen sind vorhanden. Und natürlich, ist die imaginierte Sonne Südfrankreichs eine Wohltat.
Ich hab den Roman sehr sehr gerne gelesen und kann ihn allen ans Herz legen, die eine Brise Côte d'azur mögen, den Trubel von Cannes erspüren wollen und vor allem zwei Menschen im einer undefinierten Gemengelage folgen wollen.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Die Wolkengucker-Vereinigung

Die Wolkengucker
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Seelenwärmer-Buch würde ich das nennen was der Roman „Die Wolkengucker“ ist. Es hat ein Grundthema: ein hilfsbereites Miteinander und das in einer Kombination von Charakteren, denen ich sehr gerne über ...

Seelenwärmer-Buch würde ich das nennen was der Roman „Die Wolkengucker“ ist. Es hat ein Grundthema: ein hilfsbereites Miteinander und das in einer Kombination von Charakteren, denen ich sehr gerne über die Seiten gefolgt bin. Klar, es gibt Anteile, die sind voraussehbar und die Auflösung lässt sich erahnen. Aber dies ist ein Buch, dass leicht unterhält, den Alltag ausblendet und einem ein wenig innere Ruhe gönnt, auch wenn es phasenweise traurig wird.
Im Mittelpunkt steht Wilma, die Sinn in ihrem Leben sucht und die Wolkengucker-Vereinigung gründet. Nach und nach kommen mehr Spieler in den Ring, aus allen Schichten und Ebenen wird hier eine bunte Mischung an Lebendigkeit präsentiert. Der Roman ist einfach zu lesen und trotz aller herber Elemente wie Tod und Verlust eine, doch ja, eine leichte Lektüre. Denn alle die vorkommen haben eine eigene Sicht und bringen sich ein. Humorvoll und mit leichter Tiefe zugleich schrieb Kristina Fritz hier einen schönen Roman.
Kristina Fritz ist eigentlich Kristina Günak und hat diesen Roman unter einem Pseudonym veröffentlich, sicherlich der Genreabgrenzung zu liebe. Ist ja auch nicht ihr einziges Pseudonym.
Fazit: Schaut mal in den Himmel und hebt den Blick in die Wolken, die so leicht und fluffig daher ziehen. Tief durchatmen. Schon besser, oder?

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Das Mädchen im blauen Mantel

Waiseninsel
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So hätte dieser thrillerhafte Krimi auch tituliert werden können: „Das Mädchen im blauen Mantel“. Denn hier im vierten Band der Reihe um Kommissarin Jessica Niemi geht es um ein Waisenhaus auf der großen ...

So hätte dieser thrillerhafte Krimi auch tituliert werden können: „Das Mädchen im blauen Mantel“. Denn hier im vierten Band der Reihe um Kommissarin Jessica Niemi geht es um ein Waisenhaus auf der großen Insel Åland zwischen Schweden und Finnland in das Kinder im zweiten Weltkrieg geschickt wurden. Was hier vor sich ging ist etwas, dass es aufzudecken gilt. Denn sie will eigentlich vom Medienrummel um sie fliehen, denn ein Video über sie ging viral, in dem sie handgreiflich geworden ist. Nun trifft sie dort auf eine Reisegruppe alter Herrschaften über 80, die genau in diesem Waisenhaus waren. Eine der Frauen kommt ums Leben und das rätseln beginnt, denn die Tötungsart erinnert an einen Mord vor über 40 Jahren. Und dann sind so wenig Menschen vor Ort, dass alle mal verdächtigt werden.
Insgesamt eher ein Krimi als ein Thriller. Vielleicht etwas gruselig, aber im Grunde ein sehr guter Krimi, auch wenn mehr als ein Mord aufgeklärt wird. Der Start ist etwas stockend, aber dann kommt eine Welle in Gang.
Der finnische Autor Max Seeck hat einen sehr spannenden Krimi geschrieben, der auch aus meiner deutsche Leserbrille gut übersetzt ist von Gabriele Schrey-Vasara, da flüssig zu lesen.
Spannend, gute Darstellung dieser windigen, steinigen und kargen Landschaft, die ihre eigene Schönheit hat und dabei doch hart ist.
Mich hat der vierte Teil „Waiseninsel“ überzeugt, obwohl ich die vorherigen 3 Bände (noch) nicht kenne.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Seine Eltern hatten nur ein Kind, er war es nicht.

Hallo, du Schöne
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Wieder so ein Buch das wahnsinnig gefeiert wird, Oprah Winfreys Buchclub hat es empfohlen und die positiven Kritiken überschlagen sich. Entweder meine Erwartungshaltung ist dann hoch oder ich bin skeptisch. ...

Wieder so ein Buch das wahnsinnig gefeiert wird, Oprah Winfreys Buchclub hat es empfohlen und die positiven Kritiken überschlagen sich. Entweder meine Erwartungshaltung ist dann hoch oder ich bin skeptisch. Bei ‚Hallo du Schöne‘ zwar das letztere der Fall.
Ein Roman, der über 500 Seiten lang ist, wo es über vier Schwestern - und besonders die Ehe der einen - gehen sollte? Alles schon mal da gewesen, wie soll also Ann Napolitano hier in ihrem vierten Roman eine Sensation aus diesem Themenfeld vollbracht haben? Sie hat es wirklich auf den Punkt gebracht, mit den herkömmlichen Sichtweisen und Ansätzen gebrochen und uns einen starken Familienroman beschert.
Es ist ein krasser Gegensatz der hier gezeichnet wird. Da ist William Waters, ein Mann, der nur sechs Tage lang eine große Schwester hatte und in einer Familie aufwuchs, die an diesem Drama zerbrach. Auf der anderen Seite Julia Padavano, seine werde Frau, die eine Bilderbuch-Kindheit hatte mit ihren drei Schwester und ihren Eltern stets engen und liebevollen Kontakt pflegt. Die Dynamiken der vier Schwestern ist spannend und von Ann Napolitano auf ihre Weise sehr gut portraitiert. Auch das italiano-amerikanische Flair spürbar.
Nicht außer Acht sollte gelassen werden, dass Williams Aufstiegschancen eng mit seiner Basketballkarriere zusammenhängen. Kein Sportroman, aber ein essentieller Strang, der mir gut gefallen hat. Hier kommen noch mal ganz andere Beziehungen und Leitmotive des Zusammenhalts zur Geltung.
Die Erzählweise trägt auch einen fundamentalen Beitrag zum Setting bei. Denn es wird im Wechsel erzählt: William, Julia und Sylvie (Zweitälteste der Schwestern). Ab dem Moment wo Williams und Julias Ehe ins Wanken gerät, verändert sich auch die Erzählweise und Julia ist auch weniger präsent in der Erzählstruktur. Später folgen auch Kapitel, in denen Aice, die Tochter von William und Julia zu Wort kommt. Dadurch wird auch die Sicht auf das Geschehen aus der jeweiligen Brille beleuchtet.
Mir hat dieser aufwühlende Familienroman mit einem Strauß an Persönlichkeiten, Charakteren und tiefen Geschichten super gut gefallen.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

In die Reflektion kommen

Vorwärts heißt zurück zu mir
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Dieses Buch trägt eine Blase auf dem Cover in der steht: Coaching-Methoden für Frauen in der Mitte des Lebens. Der Fakt warum mich dieses Buch angesprochen hat. Mitte des Lebens. Das ist etwas das jeder ...

Dieses Buch trägt eine Blase auf dem Cover in der steht: Coaching-Methoden für Frauen in der Mitte des Lebens. Der Fakt warum mich dieses Buch angesprochen hat. Mitte des Lebens. Das ist etwas das jeder anders definiert und kann schon bei 40 liegen, weil Um- und Aufbruchstimmung herrscht. Kann aber auch weit über 50 liegen, da Kinder aus dem Haus sind und mehr Zeit vorhanden ist. Vielleicht hat auch die Gesundheit ihre Alarmglocken angeworfen oder die Menopause eingesetzt. Sehr individuell und daher auch schwierig zu sagen an welches Alter dieses Coachingbuch gerichtet ist.
Insgesamt ein Buch, dass sich an alle Frauen richtet, die ihren roten Faden entweder verloren haben nach einigen Jahren oder in Aufbruchstimmung sind. Soll heißen, dass es sich an Frauen richtet die schon einiges an Erfahrungen haben, aber noch Kraft verspüren Veränderungen in ihrem Leben voranzutreiben. Aber was noch viel wichtiger ist: gewillt sind zu reflektieren und den Status Quo in Frage stellen.
Tanja Köhler macht das sehr persönlich und es steckt auch sehr viel von ihr und ihrem Leben in diesem Ratgeber. Ich stelle sie mir als strahlende energiegeladen Tausendsassa-Frau vor! Im Grunde gibt sie uns mit ihren Coachingübungen einen Werkzeugkasten an die Hand um uns selbst besser zu verstehen, was uns Freude bereitet und bei uns Euphorie auslöst und Schaffenskraft weckt. Bei jeder Person anders und höchstindividuell.
Dieses Buch ist auch spannend für alle die noch nie ein persönliches Coaching hatte und es in Betracht ziehen es zu tun. Wie ein Vorgeschmack auf das was ein/e Coach/in anstoßen kann.
In den 7 Kapiteln werden viele Aspekte beleuchtet und jede kann sich das rauspicken was hilft. Auch bei den Übungen. Vor allem ein Buch, dass nicht von vorne bis hinten durchgelesen wird und dann ist man erleuchtet. Eher eine Begleitung, wo man immer mal wieder ein Kapitel liest und die Übung(en) machen sollte. Sacken lassen, weiter.
Fazit: Seid brutal ehrlich zu euch. Ja, auch wenn es unbequem wird.

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