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Veröffentlicht am 27.02.2024

Ein besonderer Zeitreiseroman

Cato und die Dinge, die niemand sieht
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„...Cato war zwölf, als ihr Vater sagte, dass sie endlich erwachsen werden sollte. Weil er nur selten etwas zu ihr sagte, war das für sie etwas Besonderes….“

Mit diesen Zeilen beginnt ein tiefgründiges ...

„...Cato war zwölf, als ihr Vater sagte, dass sie endlich erwachsen werden sollte. Weil er nur selten etwas zu ihr sagte, war das für sie etwas Besonderes….“

Mit diesen Zeilen beginnt ein tiefgründiges Kinderbuch. Cato lebt mit ihrem Vater zusammen, weil die Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist. Beide leben mehr nebeneinander als miteinander.
Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er bringt Catos Gefühle gut zum Tragen.
Im Haushalt hilft Cornelia. Cato mag sie nicht. Warum, kommt in folgenden Zeilen zum Ausdruck.

„...Cornelia kam mehrmals die Woche zu ihnen, um zu putzen. Dafür wurde sie bezahlt. Nicht bezahlt wurde sie allerdings dafür, sich überall einzumischen. Das erledigte sie gratis...“

Dann findet Cato eines Tages auf dem Klavier eine Visitenkarte. Dort ist die Rede von Filmen, die nirgends laufen. Cato begibt sich zu dem alten Kino. Dort trifft sie Frau Kano. Jetzt beginnt für Cato das Abenteuer ihres Lebens. Frau Kano erkennt in Cato das Besondere.

„...Und ich war genauso schlau wie du und genauso starrköpfig. Wenn du dir die Neugier lange genug erhältst, dann findest du Dinge heraus, die du selbst nie für möglich gehalten hättest...“

Die Kinoleinwand wirkt wie eine Zeitmaschine. Geht man durch sie hindurch, kommt man in die Vergangenheit. Frau Kano führt Cato behutsam in den Umgang damit ein. Wird sie es sich aber trauen, ihrer Mutter zu begegnen?
Die Geschichte geht sehr behutsam mit dem Thema Trauer um, denn das ist es, was Vater und Tochter seit 12 Jahren trennt. Cato weiß so gut wie nichts von ihrer Mutter.
Was sie in der Vergangenheit erlebt, wird nicht nur ihr Leben ändern. Es hilft ihr, die Menschen in ihrer Umgebung mit ganz neuen Augen zu sehen.
Außerdem ist es dem Autor gelungen, die verschiedenen Zeitebenen gekonnt miteinander zu verknüpfen. Es ist faszinierend, wie sich die Ereignisse gegenseitig bedingen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.02.2024

Lockerleichte Liebesgeschichte mit Tiefgang

Sweet Valentine / Liebesglück und Flowerpower
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„...Schenk ihr einmal in der Woche Blumen. Du wirst sehen, sie wird deinem Werben nicht lange widerstehen können...“

Ethan hat sich den Ratschlag der Senioren zu Herzen genommen. Er hat Catherine sogar ...

„...Schenk ihr einmal in der Woche Blumen. Du wirst sehen, sie wird deinem Werben nicht lange widerstehen können...“

Ethan hat sich den Ratschlag der Senioren zu Herzen genommen. Er hat Catherine sogar zweimal in der Woche Blumen geschenkt. Das aber könnte ihr Herz bisher nicht erweichen.
Die Autorin hat eine weitere tiefgründige Liebesgeschichte in dem kleinen Ort Valentine angesiedelt. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitte. Er lässt sich flott lesen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Ethan und Ivy Erzählt.
Ivy ist die Besitzerin des kleinen Blumenladens im Ort. Der läuft mehr schlecht als recht. Das geht aber auch anderen Geschäften so. Für Ivy ist Ethan ihr bester Kunde. Sie erklärt ihm nebenbei die Sprache der Blumen. Von Catherine hält sie nichts.

„...Diese Catherine verdient sich allerhöchstens einen Strauß Salat zum Valentinstag. Meinethalben mit ein paar Frühlingszwiebeln drin...“

Sie ist nicht die einzige, die das so sieht. Ethan und Catherine arbeiten in der örtlichen Bank. Dort hat man eine ganz eigene Ansicht vom Leben.

„...Aber wer braucht schon einen Blumenladen oder Bücher?...“

Ethan scheint die rühmliche Ausnahme zu sein. Die anderen schweigen oder pflichten Catherine bei.
Zusammen mit dem Bürgermeister und Savannah will Ethan einiges unternehmen, um das Geschäftsleben im Ort zu verbessern. Zuerst wendet er sich an Ivy und bringt ihr unternehmerisches Denken bei. Er macht ihr deutlich, dass sich sich gewisse Großzügigkeiten nicht leisten kann, wenn sie geschäftlich überleben will. Von ihren Eltern hat sie keinerlei Unterstützung zu erwarten.
Das Dorfleben wird anschaulich beschrieben. Außerdem kann man in der Geschichte einiges über Unternehmensführung lernen.
Es ist schön zu lesen, wie Ivy neue Ideen entwickelt, um den Verkauf ihrer Blumen anzukurbeln. Natürlich bleibt es nicht aus, dass sich Ethan und Ivy zunehmend zu schätzen lernen. Wann aber wird Ethan begreifen, dass ihn Catherine nur am langen Arm verhungern lässt?
Die Geschichte hat mich prima unterhalten. Sie ist leicht und locker und hat trotzdem Tiefgang.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Für politisch Interessierte sehr zu empfehlen

Frieden ist die einzige Option
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„...Wir brauchen Ihre Hilfe. Wir, die Israelis und die Palästinenser, die in Frieden leben wollen, die gegen Besatzung und Terror sind, die Gewalt jeder Art verabscheuen...“

Diese Zeilen stammen aus der ...

„...Wir brauchen Ihre Hilfe. Wir, die Israelis und die Palästinenser, die in Frieden leben wollen, die gegen Besatzung und Terror sind, die Gewalt jeder Art verabscheuen...“

Diese Zeilen stammen aus der Rede des Autors zur Münchner Sicherheitskonferenz im Jahre 2017. Mittlerweile sind sieben Jahre vergangen.
Das Büchlein enthält weitere Reden des Autors. Dazu gehört auch die Trauerrede für die Opfer es Terrors 2023.
Zuvor aber hat der Autor die Lage in seinem Land kritisch beleuchtet. Er zeigt auf, welche Entwicklung Israel genommen hat. Er legt die Finger in Wunden, die andere nicht einmal wagen anzusprechen. So sagt er 2021 nach schweren kriegerischen Auseinandersetzungen:

„...Ihr, die Kinder, seid diejenigen, in deren Köpfe dieser Schrecken eingebrannt wurde, und ich verspüre das Bedürfnis, mich bei euch zu entschuldigen, dass wir es nicht vermochten, eine bessere, eine lebensfreundliche Umwelt zu schaffen...“

Grossmann schildert, wie vielschichtig die israelische Gesellschaft ist. Das betrifft nicht in erster Linie das Zusammenleben unterschiedlicher Völker, sondern auch die Widersprüche im israelischen Volk selbst. So gut aufgeschlüsselt habe ich das bisher nirgendwo gelesen.
Er hinterfragt nicht nur die Demokratie in seinem Land, sondern auch das Verhältnis zur Religion. Ist sie nur das Feigenblatt?

„...Meine Frage lautet. Wie kann jemand, der an die Gottebenbildlichkeit glaubt, sein Ebenbild mit Füßen treten?...“

Es gibt im Buch zwei Artikel, die der Autor nach dem Terror der Hamas veröffentlicht hat. Darin klingt Trauer und Wut an, auch Wut auf die eigene Regierung, aber nicht zulässt strahlen die Worte Hoffnung aus, Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben.
Das Buch hat mich sehr bewegt. Hier spricht einer, der selbst Israeli ist und die Probleme hautnah kennt. Mit seiner, in meinen Augen wichtigsten Frage, die er auch auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2017 gestellt hat, möchte ich diese Rezension beenden:

„...Wie viel Blut muss noch vergossen werden, bis wir einsehen, dass der Frieden unsere einzige Option ist?...

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Starke Frauen

Be the Change
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„...In diesem Buch wirst du Porträts von bekannten Frauen entdecken, die zum Teil in die Geschichtsbücher eingegangen sind – vielleicht sind auch Persönlichkeiten und Lebenswege dabei, die dir unerreichbar ...

„...In diesem Buch wirst du Porträts von bekannten Frauen entdecken, die zum Teil in die Geschichtsbücher eingegangen sind – vielleicht sind auch Persönlichkeiten und Lebenswege dabei, die dir unerreichbar erscheinen. Das ist völlig okay...“

Diese Sätze stammen aus dem Vorwort des Buches und zeigen, was das Buch zu bieten hat. Insgesamt 24 Frauen wurden porträtiert, die schon in ihrer Jugend Großes gewagt haben. Es sind Frauen aus dem Jetzt und Heute, aber auch aus der jüngeren Vergangenheit. Sophie Scholl, Astrid Lindgren, Florida Zimmermann, Florence Joy sowie Isabel und Melati Wijsen sind nur einige von ihnen.
Jeder Frau wurden zwei Doppelseiten gewidmet. Sie sind sehr modern gestaltet. Das Porträt beginnt mit einer ganzseitigen Fotografie, unter der die wichtigsten Lebensdaten stehen. Dann kommen die Ausführungen zu ihren Lebensweg. Dabei ist in mindestens einer farbig unterlegten Sprechblase ein persönliches Zitat enthalten. Bei Stella Deetjen lautet das:

„...Wenn ich in Indienetwas gelernt hatte, dann das: Kämpfe nie gegen etwas, kämpfe nur für etwas!...“

Zudem gibt es kurze, rot unterlegte fun facts. Mit „lust auf mehr“ wird auf Bücher, Internetseiten, Musik oder Mailadressen verwiesen.
Die Schriftstil ist gut lesbar. Die Porträts sind in sechs Kategorien geordnet.

- green planet
- social justice
- human rigths
- together
- arts
- woldwide


Zu Beginn steht stets ein Zitat, zum Beispiel dies von Merle Schoon.

„...Ich träume davon, dass sich Menschen unabhängig von Religion, sozialer Schicht und Nationalität auf Augenhöhe begegnen...“

Zu jedem Thema werden jeweils vier Frauen vorgestellt. Ihre Tätigkeiten sind völlig unterschiedlich. Manche kümmern sich um Benachteiligte, andere regen Projekte zur Selbsthilfe an. Immer geht es darum, den Menschen Gott nahe zu bringen und gleichzeitig ein Zeichen von Hoffnung und Neuanfang zu setzen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 23.02.2024

Bewegender Roman

Die Bibliothek der Hoffnung
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„...Jeder Mensch stirbt zweimal. Einmal, wenn sein Herz aufhört zu schlagen, noch einmal, wenn sein Name zum letzten Mal ausgesprochen wird...“

Diese Gedanken gehen der 88jährigrn Beatty durch den Kopf, ...

„...Jeder Mensch stirbt zweimal. Einmal, wenn sein Herz aufhört zu schlagen, noch einmal, wenn sein Name zum letzten Mal ausgesprochen wird...“

Diese Gedanken gehen der 88jährigrn Beatty durch den Kopf, als sie ihre Töchter und die Enkelin in eine Londoner U-Bahnstation führt. Es ist eine Reise in die Vergangenheit.
Die Autorin hat einen bewegenden und tiefgründigen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen: Clara und Ruby. Sie leiten im Jahre 1944 eine unterirdische Bibliothek. Nach der Bombardierung suchen viele Menschen Schutz in der U-Bahnstation Bethnal Green.
Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er gibt die gesellschaftlichen und historischen Verhältnisse gut wieder.
In der U-Bahnstation hat sich ein Leben im Untergrund entwickelt. Es gibt Schlafplätze, die Bibliothek und sogar ein Theater. Es bleibt die Angst vor der neuen Waffe, die unangekündigt einschlägt.

„...Wir wurden aufgerufen, für den Sieg zu kämpfen, für den Sieg zu graben und für den Sieg zu sparen. Es kann gewiss nicht schaden, wenn wir die Menschen dazu anregen, auch für den Sieg zu lesen...“

Diese Worte stammen von Clara. Sie ist Bibliothekarin mit Leib und Seele. Sie möchte, dass die Bibliothek für alle offen ist,. Sie organisiert einen Lesekreis und Vorlesestunden für die Kinder. Ihrem Vorgesetzten passt das Ganze nicht. Der will nur Mitglieder, die anspruchsvolle Literatur lesen.
Ruby steht fest an Claras Seite, auch wenn die beiden charakterlich wie Feuer und Wasser sind. Clara ist ruhig und zurückhaltend, Ruby genießt, was ihr das Leben ihr bietet. Beide aber haben ihr Päckchen zu tragen. Trauer kann eben unterschiedlich bewältigt werden.

„...Ruby war schon lange der Meinung, dass im Krieg die Arbeiterklasse als Kanonenfutter herhalten musste. Bis vor einem Jahr war ihr allerdings nicht klar gewesen, dass das nicht nur für das eigentliche Kriegsgeschehen galt, sondern auch für die Menschen an der Heimatfront...“

Im Buch werden verschiedene Schicksale erzählt, Schicksale von denen, die sich in der Bibliothek treffen. Der Krieg hat vieles geändert, eines aber nicht. Immer noch gibt es Männer, die der Meinung sind. Lesen schadet ihren Frauen. Klar, die Geschichten in den Büchern lassen die eine oder andere Frau ihre Stärken erkennen. Und das Wissen um den eigenen Körper hat ebenfalls Folgen.
Jedes Kapitel beginnt mit dem Zitat einer Bibliothekarin. Eines davon lautet:

„...Es gibt keine Kinder, die nicht gern lesen, nur Kinder, die noch nicht das richtige Buch gefunden haben...“

Ein informatives Nachwort, gespickt mit Fotos, trennt Realität von Fiktion.
Der Roman hat mir ausgezeichnet gefallen. Er zeichnet ein Stück Geschichte nach und zeigt, wie Bücher in schwierigen Situationen helfen können.

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