"Jedes Brot ist ein Geschichtsbuch aus Teig"
Walter Mayer ist ein kleines, feines Buch über Brot gelungen, keineswegs banal, sondern gut recherchiert, tiefgründig und berührend.
Das im Insel Verlag erschienene Büchlein besticht durch einen Leineneinband ...
Walter Mayer ist ein kleines, feines Buch über Brot gelungen, keineswegs banal, sondern gut recherchiert, tiefgründig und berührend.
Das im Insel Verlag erschienene Büchlein besticht durch einen Leineneinband mit einer schönen Zeichnung eines duftenden Brotlaibs als Titelbild und Lesebändchen.
Ich wurde auf das Buch aufmerksam nachdem ich den Trailer https://youtu.be/phzWHzy4qis dazu gesehen habe. Der sympathische Salzburger, selbst Bäckersohn, erklärt warum er dieses Buch schrieb. Er fand nach jahrelangem Geruchsverlust seinen Geruchssinn wieder und ihm stieg der Geruch vom frisch gebackenem Roggenbrot in die Nase, der in ihm so viel mehr bewegte als Parfum oder sonstige angenehme Gerüche. Auch ich begann nachzudenken, welche Assoziationen und Emotionen der Duft des Brotes bei mir auslöst. Es erinnert mich zum Beispiel an meine Großmutter Luise, die große Laibe im Dorf eigenen Backhaus buk und der ich als Kind dabei warmes Wasser zum Teig goss. Walter Mayer hat nicht nur sauber die Kulturgeschichte des Brotes recherchiert, die sich wie ein spannender Krimi liest, er hat auch Berühmtheiten wie Sarah Wiener oder den ehemaligen Bäckerkönig Heiner Kamps interviewt. Vervollständigt wird die Lektüre durch ausländische Brotgeschichten; Reisen, die der Autor unter anderem nach Albanien, Schottland oder nach Marokko unternimmt.
Mayer haut Sätze raus wie: "Brot ist ein Spiegel der Welt." "Brot ist ein Spiegel der Zeit." "Riechen ist das Tasten des Herzens." Oder "Jedes Brot ist ein Geschichtsbuch aus Teig." Ich gebe ihm vollkommen recht!
Die Lektüre wird durch wunderschöne Illustrationen von Alexandra Klobouk aufgewertet und sie bereitete mir 277 Seiten lang einen wunderbaren Lesegenuss. Deshalb bekommt Brot von Walter Mayer 5 Sternchen von mir.