Profilbild von Harakiri

Harakiri

Lesejury Star
offline

Harakiri ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Harakiri über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2024

sehr realitätsnah

Die Entführung
0

Das Buch spielt 15 Jahre nach „Die Firma“ und kann unabhängig von dem ersten Band gelesen werden. Es gibt Rückblenden, die erklären warum Mitch geflohen ist und was er in den letzten 15 Jahren gemacht ...

Das Buch spielt 15 Jahre nach „Die Firma“ und kann unabhängig von dem ersten Band gelesen werden. Es gibt Rückblenden, die erklären warum Mitch geflohen ist und was er in den letzten 15 Jahren gemacht hat.
Grisham hat Fantasie und kann schreiben. Das beweist er mit jedem seiner Bücher aufs Neue. Allerdings war mir der Schreibstil in seinem neuen Buch etwas zu abgehackt. Es gab mehrere Protagonisten und irgendwie fehlte mir die Fließgeschwindigkeit. Die Handlungen wechseln zu abrupt und es gibt zwar den Roten Faden, der durch die Handlung führt, aber manches klingt eher wie eine Aneinanderreihung von Fakten und Abläufen.
Der Fall an sich war brisant: Eine Entführung und 100 Millionen Dollar Lösegeld, die es gilt, in 10 Tagen zu beschaffen. Fast unmöglich, aber das Leben einer Frau hängt davon ab. Die Entführer treten nicht groß in Erscheinung und das Ende bietet Raum für eine Fortsetzung.
„Die Entführung“ ist als Roman betitelt und als das ist es auch anzusehen. Spannung kommt wenig auf, vor allem nicht in der ersten Hälfte. Erst als die Entführung stattgefunden hat, begann ich mitzufiebern. Teilweise ist das Buch auch sehr grausam, was es aber realitätsnah und anschaulich machte. Auch, dass die Entführer einen ungewöhnlichen Weg der Kontaktaufnahme finden, hat mir sehr gut gefallen.
Fazit: sehr realitätsnaher und manchmal erschreckender Roman, bei dem man sich gut vorstellen kann, dass alles genau so passiert.

Veröffentlicht am 13.02.2024

anfangs verwirrend, später spannend

Red Team Blues – Vom Jäger zum Gejagten
0

„Definition: Das Ziel des roten Teams ist es, Schwachstellen in der Sicherheit des Unternehmens zu finden und auszunutzen. Das blaue Team arbeitet hingegen daran, die Organisation zu verteidigen, in dem ...

„Definition: Das Ziel des roten Teams ist es, Schwachstellen in der Sicherheit des Unternehmens zu finden und auszunutzen. Das blaue Team arbeitet hingegen daran, die Organisation zu verteidigen, in dem es Schwachstellen findet und behebt und auf erfolgreiche Angriffe richtig reagiert.“
Marty Hench war bisher Team Rot. Als ein alter Freund aber seine Hilfe braucht, wechselt er die Fronten und gelangt dadurch zu Reichtum. Doch irgendjemand hat etwas gegen ihn und so bleibt Marty nur die Flucht und ein wagemutiger Schritt, um sein Leben zu retten.
Cory Doctorow ist mir aus dem Buch „Litte brother“ bekannt, das ich sehr mochte. Auch „red team blues“ (raffinierter Titel übrigens) konnte mich fesseln. Allerdings brauchte ich eine Weile bis ich in der Handlung war. Die Erzählung in der Ich-Perspektive braucht immer eine Weile bis man sich einliest und die Begriffe aus dem Cyperimperium waren für mich auch etwas schwer verständlich. Zudem wusste ich anfangs mit Team Rot und Team Blau nicht viel anzufangen, hier hätte ich mir eine kurze Definition gewünscht.
Martys Hilfe für Danny kam mir fast etwas kurz vor, aber schnell habe ich begriffen, dass das nur das Vorspiel war. Auch die Hilfe für Ruth wurde nur kurz erwähnt, hatte aber weitreichende Folgen.
Doctorow versteht es zu fesseln. Kurze, knackige Sätze wirken zwar teilweise etwas abgehackt, andererseits lassen sie sich leicht lesen und verstehen und die kurzen Kapitel sorgen zudem für einen schnellen Lesefluss.
Fazit: eine gelungene Story, die alles hat, was ein Cyberthriller so braucht.

Veröffentlicht am 21.01.2024

Psychopath oder Genie?

Gestehe
0

ER
JACKET
MO
In diese 3 Perspektiven ist der neue Thriller von Henri Faber aufgegliedert. „Gestehe“ ist nicht einfach nur ein Thriller. Irgendwie ist er ein Statement. Die Handlung prägt sich ein und regt ...

ER
JACKET
MO
In diese 3 Perspektiven ist der neue Thriller von Henri Faber aufgegliedert. „Gestehe“ ist nicht einfach nur ein Thriller. Irgendwie ist er ein Statement. Die Handlung prägt sich ein und regt dazu an, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Zudem sorgen einige Wendungen wieder dafür, dass der Thriller ein unverwechselbarer „Faber“ ist.
Das Buch startet gleich spektakulär mit einigen Schockern und ich brauchte eine Weile bis ich alle Handlungsfäden zusammensortiert hatte. Leider gab es dann eine kleinere Länge, die sich etwas zog, bis die Story dann so richtig Fahrt aufnahm.
Die Grundidee ist relativ einfach: ein unveröffentlichtes Buchmanuskript, das nur Jacket bisher kennt und das Morde genauso beschreibt, wie sie geschehen. Dadurch gerät Jacket in Verdacht. Und da dieser sich selbst nicht mehr sicher sein kann, ob nicht vielleicht doch sein erlittenes Trauma für Aussetzer seinerseits und die Morde andererseits zuständig ist, ist es der Leser natürlich auch nicht und ich wusste nicht mehr, was ich glauben sollte.
Faber hat seinen ganz eigenen Sprachstil. Er kann grausam, aber auch humoristisch, was schon allein die Namensgebung seiner Charaktere beweist. Mit Jacket ist ihm ein Charakter gelungen, den zu mögen es schwerfällt. Auf der einen Seite ist er traumatisiert und nur durch Tabletten wirklich lebensfähig, zudem aufbrausend. Auf der anderen Seite ist er ein sehr guter Polizist, der dem Täter immer nur einen kleinen Schritt hinterherhinkt.
Wie das Ganze dann aufgelöst wird, fand ich sehr gut gelöst und schlüssig.
Fazit: wieder ein Stand-Alone in dem ganzen Serienthriller-Genre, der überzeugt, allerdings aber auch ein paar Längen aufweist.

Veröffentlicht am 30.11.2023

anschaulich und mitreßend

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen (Hafenärztin 4)
0

Eigentlich möchte Anne von der Zvaart nur noch in Ruhe ihre Arbeit machen und sich mit Freundin Ju ein schönes Leben aufbauen. Doch dann kommt alles ganz anders: sie wird am Schauplatz eines Mordes erwischt ...

Eigentlich möchte Anne von der Zvaart nur noch in Ruhe ihre Arbeit machen und sich mit Freundin Ju ein schönes Leben aufbauen. Doch dann kommt alles ganz anders: sie wird am Schauplatz eines Mordes erwischt und in ein Komplott verwickelt, das sie in Verruf bringt. Zum Glück hat sie gute Freunde, die zu ihr stehen.
Ich verfolge die Reihe um Anne und ihre Freunde vom ersten Band an und mag sie sehr gerne. Engel schreibt sehr lebensnah und authentisch und vor allem die Schilderungen der Frauen sind erschreckend real.
Viele Stränge machen das Buch interessant und spannend. Leider dümpelt am Anfang die Handlung ein wenig vor sich hin, aber bald kann man das Buch wieder nicht mehr aus der Hand legen. Zu viele Ereignisse, die immer abwechselnd erzählt werden, machen neugierig auf den Fortgang. Jeder der Freunde hat sein Päckchen zu tragen und vor allem Klaus‘ Schicksal hat mich begeistert.
Engel schreibt flüssig und mitreißend und bringt die Zustände der damaligen Zeit sehr gut rüber.
Fazit: so wie das Buch geendet hat, fürchte ich, dass die Reihe um die Hafenärztin mit diesem Band beendet ist, was ich sehr schade fände.

Veröffentlicht am 20.10.2023

Wood Wide Web

Der Wald
0

Irgendjemand verschickt geheimnisvolle Samen in die ganze Welt. Werden diese in die Erde gepflanzt wachsen und vermehren sie sich rasant. So rasant, dass die Pflanze dringend bekämpft werden muss. Doch ...

Irgendjemand verschickt geheimnisvolle Samen in die ganze Welt. Werden diese in die Erde gepflanzt wachsen und vermehren sie sich rasant. So rasant, dass die Pflanze dringend bekämpft werden muss. Doch die wehrt sich massiv und so kann nur der Botaniker Marcus Holland helfen. Aber auch der stößt an seine Grenzen.
Das Buch beginnt sehr spannend und der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende hoch. Die Handlung spielt auf mehreren Ebenen, was noch zusätzlich für Spannung sorgt. Vor allem die Szenen mit Ava fand ich sehr anschaulich und raffiniert.
Ein sehr aktuelles Thema: Umwelt und KI – das Buch lädt zum Nachdenken ein, bzw. zwingt einem das unmittelbar auf. Denn der Autor hat super recherchiert und man kann das alles sehr gut nachvollziehen. Vor allem, weil erste Ansätze hierfür ja schon da sind.
Fazit: ein spannender Umweltthriller, der bis zum Ende nichts über den Täter preisgibt.